Beiträge von feechter

    Man muss sagen: wieder mal ein Hammer-Krimi aus der Feder von Nele Neuhaus. Ich habe bisher alle Bodenstein-Kirchhoff- bzw. nun Bodenstein-Sander-Krimis verschlungen – und dieser hier ist wahrlich ein vortrefflicher weiterführender Krimi in dieser Reihe.


    Es geht darum, dass ein Wohnwagen in Brand gesetzt wird – jedoch nur nicht das allein: ein Mensch kommt darin ums leben, und da der Wagen von außen abgesperrt war, liegt den Ermittlern keinerlei Zweifel hinsichtlich eines Mordes vor. Es wird untersucht und langsam werden immer mehr Fakten und Details an die Oberfläche getragen…und das ganze führt weit bis in die Vergangenheit zurück…und sogar in die Kindheit des Herrn von Bodenstein selbst, welcher eine grausame Erinnerung daran hat und nun wieder nach der ganzen Verdrängungsarbeit erneut damit konfrontiert wird. Mord verjährt nicht…und man kann gedanklich nicht entfliehen…


    Typisch für Frau Neuhaus ist es, das Umfeld genau zu beschreiben, damit man gut im Bilde ist – einige empfinden das leider immer als langatmig und Seiten füllend, ich jedoch mag das, da ich mich genau und gezielt in die jeweiligen Charaktere einbinden möchte; besonders gut hat mir diesmal gefallen, dass eine Art Landkarte zu Beginn gezeigt wird und alle vorkommenden Akteure aufgelistet wurden, damit man bei der Flut an Personen immer wieder nachschauen kann und nicht den überblick verliert.


    Es ging alles herrlich flüssig zu lesen, dass auch immer wieder die familiären Gegebenheiten aufgeführt werden, macht für mich die Protagonisten immer ein Stück weit menschlicher, und man hat bereits nach ein paar Seiten wieder das Gefühl, alte Bekannte zu treffen. Die Idee, diesmal einen der Ermittler persönlich betroffen darzustellen, ist ein sehr gutes Mittel gewesen, damit man sieht, dass auch in jeder Gesellschaftsschicht bzw. Lebensbereich mal etwas Schlimmes vorfallen kann.


    Leseempfehlung?! Definitiv JA – auch wenn ich selbst am Schluss kurzzeitig etwas überfordert war und noch mal ein paar Seiten zurück blättern musste um die Situation zu begreifen; aber hierfür bin ich wohl selbst verantwortlich, da ich mich auf jemand völlig anderen als Täter eingeschossen hatte. ;-)

    Corina Bomann: Ein Name, der seinem Ruf immer wieder aufs Neue mehr als gerecht wird – auch hier in diesem (meiner Meinung nach) weiteren Meisterstück! Winterblüte…ein so sanftes Wort für die geballte Ladung Romantik, welche dahinter steckt.


    Ein junger Mann namens Christian findet am Strand eine junge Schiffbrüchige, mehr tot als lebendig und nimmt sie mit in sein Elternhaus. Dort wird ihr geholfen – doch sie leidet an einer Amnesie und kann sich an nichts mehr erinnern, nicht mal mehr an ihren eigenen Namen; lediglich der Zweig, welcher bei der jungen Frau gefunden wurde, scheint ein Indiz zu ihrer Vergangenheit bzw. zu ihrem Leben zu geben. Die Tochter des Hauses und zugleich Schwester von Christian, freundet sich mit ihr an…aufgrund des Zweiges, der so bedeutungsvoll scheint, nennt man sie ab jetzt Barbara.
    Das Buchcover fand ich bereits online sehr schön – doch als ich das Buch in Händen hielt, war ich nahezu überwältigt: die vielen kleinen Blätter und auch die Mitte der Blümchen wurden mit Goldglitter wundervoll in Szene gesetzt – auch dass sich der Blütenzweig vom Buchrücken auf die Vorderseite des Buches schmiegt, finde ich vom Designer des Covers eine brillante Idee, welche gekonnt umgesetzt wurde. Auch dass im Innenteil auf einigen Seiten immer wieder Blütenzweige gesetzt werden, unterstreicht die Romantik sehr.


    Der Schreibstil von Frau Bomann fesselt mich immer wieder – obwohl es kein Thriller ist, lässt einen diese faszinierende Wortwahl (welche ich so gekonnt nur bei ihr bisher gefunden habe) nicht mehr los, und man vermag es nicht, das Buch auch nur für eine Stunde aus der Hand legen zu wollen. Dieser leicht altertümliche Stil lässt einen in die damalige Zeit perfekt eintauchen, und man kann sich alles so detailgetreu vorstellen – die Schreibweise umarmt einen förmlich und ich habe ab und an festgestellt, dass ich beim Lesen ein Lächeln auf den Lippen hatte. Besonders schön finde ich, dass sich der Barbara-Zweig ganz sachte immer wie ein goldener faden durch das Buch zieht – ich liebe diese Tradition nämlich auch, da meine Schwester Barbara heißt und wir allein schon deswegen jedes Jahr einen Zweig in die Vase stellen.


    Fazit: Wer Romantik mag, wird dieses Buch lieben.

    „Sieben minus eins“ von Arne Dahl – ein geschickt gewählter Titel, der einem als Leser erst (und so soll es schließlich auch sein), nahezu am Schluss begreiflich wird, denn zu beginn des Buches, habe ich spekuliert und überlegt, was der Titel zu bedeuten hat. Erstklassig, wirklich!


    In dem Kriminalroman geht es um einen Ermittler (Berger), welcher auf interessante Art und Weise auf seine künftige ‚Partnerin (Blom) im Berufsleben’ trifft – und mit ihr zusammen den Täter zur Strecke bringt. Da eine junge Frau verschwindet, denkt Berger, dass dies eine Entführung ist und mit anderen Entführungen der letzten Jahre in Verbindung steht – warum er das denkt, erfährt man leider als Leser nicht, aber vielleicht bin ich auch nur etwas zuuuu wissbegierig. Oder war es eben bisher einfach nur von anderen Autoren gewohnt, bis ins kleinste Detail informiert zu sein.


    Der Schreibstil von Dahl ist meiner Meinung nach recht flüssig zu lesen, auch wenn die Handlung an manchen Stellen sich wiederum sehr langatmig hingezogen haben und an anderen Stellen wiederum zu schnell agiert wurde, dass ich als Leser mit dem Mitdenken fast nicht nachkam und leider auch etwas enttäuscht war, dass man viele Schlussfolgerungen der beiden Protagonisten nicht komplett nachvollziehen hat können.


    Ich habe mich jedoch gut unterhalten gefühlt und bin gespannt auf den weiteren Teil, da obwohl Berger und Blom den Täter gefunden und außer Gefecht gesetzt haben, ist im letzten Absatz zu erkennen, dass es kein definitives Ende hat und wohl im nächsten Buch weiter gehen wird…

    Habe mir das Buch als Kindle Edition gegönnt, ging locker zu lesen und hat es geschafft durch seinen malerischen Stil einem die Küstenlandschaft nahezu bis ins Detail zu näher zu bringen; ich hatte fast das Gefühl, direkt dabei zu sein, so als sähe man einen Film.
    Als Krimi selbst würde ich dieses Buch jedoch nicht bezeichnen, auch wenn immer wieder der Eindruck in mir erweckt wurde, es gäbe zahlreiche Parallelen zu Miss Marple – aber eben in einer weit jüngeren Ausführung. Mr. Cross war – auch wenn er später erst auf dem Bildschirm erschienen ist – als Mr. Stringer zu sehen, der Informationenbesorger; und auch der Inspektor hatte die ähnlichen Züge wie jeniger welcher in den bekannten Christie-Büchern (natürlich ohne die amouröse Gesinnung).
    Ich fand die Ausgabe überaus kurzweilig – und nachdem des Öfteren eben diese Austern angesprochen worden waren, habe ich mir gestern im Restaurant eine Portion bestellt: und wer weiß, vielleicht liegt es daran, dass man sie wirklich nur in Monaten mit einem R genießen sollte, meins war es jedenfalls nicht…aber ich bin um eine Erfahrung reicher, Dank dieses Buches! :-)

    Denn die Liebe ist die stärkste Macht auf Erden…sie vermag dich in den Himmel zu entführen…und eine Sekunde später lässt sie dich fallen und du möchtest sterben! So auch hier unsere junge Protagonistin Kim, welche nach dem Tod ihres Lebenspartners Jake nicht mehr ohne ihn weiterleben und ihm in Tod folgen möchte. Deswegen fährt sie nach Land’s End, dem Ort, welcher der Absturzstelle von Jake’s Flugzeug am nächsten ist um sich dort das Leben zu nehmen. Eine alte Frau hindert sie jedoch daran und verstrickt Kim in ein Gespräch um sie letztendlich von den Klippen zu sich ins Haus zu locken. Janet, die ältere Dame, erkannte instinktiv, dass Kim ihrem Leben ein Ende setzen wollte und es war ihr ein Bedürfnis sie zu retten – nehmst der uneigennützigen Möglichkeit, sich einen Hausgast zu sichern, der ihr die Zeit vertreibt, bis ihr Enkel wieder einmal zu Besuch von seinen Schiffsreisen nach Hause kommt, da Janet allein in einem kleinen Anwesen lebt. Janet überlässt Kim für ihren Aufenthalt ein altes Tagebuch von über 200 Jahren, welches in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergereicht wird. Kim liest darin und findet sich zwischen den Zeilen von Leandra wieder, eine junge stumme Frau, welche einen Mann heiraten soll, den sie nicht liebt.


    Mir gefällt besonders der Schreibstil von Frau Paul alias Bomann, da sie es grandios beherrscht verbal vom Jetzt in die damalige Zeit zu switchen, die Sprache von damals hat ihren eigen Flair, umarmt einen förmlich und ich finde es manchmal selbst schon etwas schade, dass diese Höflichkeitsform heute nicht mehr so vertreten wird…aber die Zeiten ändern sich eben, und das ist andererseits ja auch gut, denn wenn der Ausdruck und Umgang sich zwar leicht verschlechtert hat, hat sich das Leben drastisch verbessert und die Bedingungen wie Verheiratet-werden gegen den eigenen Willen musste der Emanzipation weichen!


    Was ich persönlich ganz so gut finde – aber wie gesagt, es ist nur meine Meinung – ist, dass ich es nicht nachvollziehen kann, dass eine junge Frau sich bereit erklärt, zu einer Wildfremden ins Haus mitzugehen und sich sogar noch einquartieren lässt. Dass sich die beiden Frauen gut verstehen ist eine schöne runde Sache, jedoch nicht realistisch, dass man sogar die Nacht sofort dort verbringt…aber vielleicht bin ich einfach nur etwas zu pessimistisch…oder ängstlich!


    Die Schrift des Covers ist wieder in Lack gestaltet, was ich in letzter Zeit beobachte und zu schätzen weiß, da ich es mag, wenn sich Oberflächen verändern – ich fühle einfach gern!


    Wer die Romantik schätzt sollte auf alle Fälle einen Blick in das Buch werfen…

    In dem Buch 'Wir sehen uns am Meer' geht es um eine bewegende Liebesgeschichte zweier Menschen, welche sich aus politischer/ ethnischer Sicht nicht Nahe sein dürften/sollten - es jedoch trotzdem wagen. Es faszinierte mich, wie sehr bestimmte Kulturen vom Umfeld beeinflusst werden und wie die Gegebenheiten der Erziehung einen unterwerfen lassen.


    Noch bevor ich das Buch zum Lesen in die Hand nahm, hatte ich Bedenken, dass der Roman für mich etwas zu politisch (sprich: zu 'trocken') sein könnte, aber ich war überrascht, wie leicht ich mich von Seite zur Seite schwang - und im Nu war ich mit meiner Lektüre am Ende.


    Ich finde es überaus mutig von der Autorin, dass sie sich an dieses delikate Thema heran gewagt hat - und zudem mehr als gelungen umsetzen hat können. Ich würde das Buch jedem weiter empfehlen, der sich auch mal mit einer etwas ernsteren Liebesgeschichte auseinandersetzen möchte, denn die Geschichte berührt einen doch sehr.