@ Ida: Ja, vielleicht hast du Recht, da ist was dran, ein bisschen Sehnsucht nach bürgerlicher Idylle, so ein Häuschen mit Garten...
Beiträge von flashfrog
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Wisst ihr was, ihr seid klasse!
ZitatOriginal von magali
Und übers Älterwerden. Und ein bißchen über Sehnsucht.
'Wer jetzt kein Haus hat ...'Ja, genau das waren meine Gedanken beim Schreiben! Und auch an das Gedicht hab ich gedacht dabei.
ZitatOriginal von deny
das einzige was fehl, ist ihrgedwie ein Ende!Stimmt auch.

Sie hat ihr Häuschen noch nicht gefunden ...Ida : Es gibt Schnecken mit Haus und welche ohne.

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Ich find das Ding auch unpraktisch.
Kröten eignen sich als Lesezeichen besser, wenn man vorher ein paar Mal drüberfährt. Gibt aber immer so hässliche Flecken in den Büchern. -
@ Nightingale: Was du da zitierst, bezog sich auf andere, weniger radikale Bücher. Hesse z.B. oder Kafka.
Und für wen das Buch eine lohnenswerte Lektüre ist, findest du unter: Lesen sollten es: ...@ magali: Keine Angst, schön ist es nicht.

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Schneckenhaus
(für bb)Die Blätter fallen von den Bäumen.
Die Schnecke fühlt sich pudelnackt.
Das lässt von eignen Räumen träumen.
Die Wohnungssuche ist vertrackt.Nächtens wird es deutlich kälter.
(Geht das schnell in diesem Jahr!)
Man wird selbst ja auch schon älter,
hat genug von FKK.Will so obdachlos nicht warten.
Würd so gern ein Haustier sein.
"Schnecke sucht ein Haus mit Garten"
schreibt sie in die Zeitung rein.Im Mobilienmarkt da bieten
Makler Exklusives an:
Luxushäuser zu vermieten -
wenn man sich die leisten kann.Und in einem Inserat steht
ein Gehäuse im Tessin,
super Lage im Salatbeet.
Dahin würd sie gerne ziehn. -
"Vielleicht will ich ein guter König werden, den Menschen Träume nehmen und damit Freiheit schenken." (Sibylle Berg in "Gold")
Dies ist eine Liebeserklärung an eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe.
Es geht um nichts weniger als die Frage nach dem Sinn des Lebens. Und in keinem Buch habe ich diese Frage so radikal, so schlüssig und sprachlich so wunderbar beantwortet gefunden wie in Sex II von Sibylle Berg.Es gibt Bücher in denen ein defektes Individuum an der Welt scheitert.
Und es gibt Bücher, in denen ein Individuum mit der defekten Welt nicht zurecht kommt und sich beim Scheitern überlegen fühlen darf.
Bei Frau Berg dagegen ist die Welt ein Haufen Scheiße und das Individuum ist auch kein Stück besser.
Radikal werden hier alle bürgerlichen Fassaden durchschaut, und was dahinter ist, ist nicht schön. Alle Sinnkonstruktionen und Lebensentwürfe (Gott, Geld, Karriere, Liebe ...) werden systematisch demaskiert und liebevoll in die Tonne getreten. Und das Ganze auch noch witzig, mit einem tiefschwarzen Humor. präzisem analytischen Blick und sprachlicher Brillanz.
Der Leser gerät durch dieselben Zustände wie die Erzählerin: Schock, Entsetzen, Neugier, Gewöhnung, Langeweile, Überdruss, zwischendurch immer wieder ein Hauch Hoffnung gefolgt von einem herzhaften Tritt in die Fresse.
Und immer wieder schimmert da diese ungeheure Sehnsucht durch nach Schönheit, Liebe, Glück, Wärme, einem trotz allem gelingenden Leben.
Das Ende (also das Ende vor dem Ende) ist grandios, weil die Pointe nicht erklärt wird. Sehr mutig.Und am Ende steht der Leser dann da.
Das ist kein Buch, das man beruhigt zuklappt und vergisst. Man kommt nicht umhin, sein eigenes Leben zu hinterfragen, was da grad so alles falsch läuft, welchen Illusionen man hinterherrennt und warum. Und vor allem wozu.Eingestreut und kunstvoll verwoben mit der Handlung und Motivik finden sich einige der besten Kolumnen-Geschichten der Autorin, die Sibylle Berg u.a. für das Zeit-Magazin geschrieben hat.
Zudem besticht das Buch durch ästhetische Qualitäten bei Schriftart und Satz und die gebundene Version enthält auch noch Schwarzweißfotos.
Und natürlich ist der Titel grandios.Ncht lesen sollten das Buch: Deutschlehrer, denen bei unvollständigen Sätzen oder dem Wort Scheiße der Rotstift unkontrollierbar in der Hand zuckt und depressive Menschen in akuter Suizidgefahr.
Lesen sollten es: Alle anderen.
Ganz besonders: Politiker, PR-Manager, Pärchen, BWL-Studenten, Frauen, Pfarrer, Fashionvictims, Männer, Radrennfahrer, Berliner, CDU-Wähler, Fernsehzuschauer, Kleingärtner und Schriftsteller. -
Zitat
Original von magali
Wieso? Kriegen wir sonst einen Zuckerschock?

Kann ich mir bei Tom eigentlich nicht vorstellen.

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Ja, das wäre mal nicht so weit weg...
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Oh ja, ich freu mich auch jeden Tag auf das neue Türchen.

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Original von Joan
Man kann sogar mit den Kindern zusammen "Märchen" erfinden....und man wird sich nicht wenig wundern, was für fantasievolle Skurilitäten uns da die Kinder zum Besten geben.Ja, genau das ist für mich die Hauptfaszination von Märchen und Mythen: dass sie nach so langer Zeit immer noch so ein riesiges kreatives Potential hervorlocken können.
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Original von licht
Bestimmt, bestimmt, flashfrog, Du hast, wie immer, recht ... (und ich meine Ruhe)
Tja, wenn man die Dinger nicht gelesen hat, gehen einem sehr schnell die Argumente aus.

Ich empfehle:
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Original von licht
@ flahfrog:
mag sein, dass die Grimms Zuträger hatten. Aber spricht das gegen die Entstehung der Märchen im Volk? Die Grimmschen Märchen sind ein winziger Ausschnitt aus einer immensen Fülle von Märchen, die weltweit entstanden sind und da als Gattung sehr auffällige Parallelen aufweisen.Und was die Moral angeht - ich habe weder bei Hohlbein noch bei der Rowling noch bei dem, was ich von Tolkien mitbekommen habe, derart deutliche moralische Implikationen wahrgenommen, wie in den Märchen.
Und dass eine Sammlung von Märchen ganz schön dick sein kann, ist nun weder überraschend noch sagt es etwas über die Länger der Texte, die eine Sammlung enthält.
Die Parallelen erklären sich eben zum Teil dadurch, dass eine der Damen, die den Grimms viele der Märchen erzählt hat, diese z.B. aus französichen Büchern hatte, und nicht aus dem "Volk".
Und was mich an Fantasy stört, ist gerade die Phantasielosigkeit der einfachen Gut-Böse-Zuschreibungen. Rowling ist da etwas moderner in ihren letzten Bänden.
Hast du 1001 Nacht gelesen? Das ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Einzelgeschichten wie bei den Grimmschen Sammlungen. Die Geschichten sind ja ineinander verwoben und mit einander verknüpft zu einem Textgewebe.
Bei der Odyssee als Mythensammlung sehe übrigens auch interessante Parallelen.Achja, und dann gab es noch das Sommermärchen letztes Jahr. Auch kein Zufall, das so zu benennen (auch wenn die Guten am Ende nicht siegen :lache).
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Ich bin eigentlich nicht so ein Impulsivkäufer. aber es gibt Zeiten, wo geballt Bücher rauskommen, die ich mir vermutilch irgendwann später sowieso zulegen würde.
Vor der Buchmesse, vor Weihnachten, vor der nächsten Buchmesse, bei Lesungen, zum Geburtstag, nach dem Bachmannpreis, vor dem Urlaub, ...
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Original von licht
ich habe lange überlegt, ob ich Märchen als traditionelle Form der Fantasy bezeichnen soll. Es gibt sehr viele Parallelen, die auffälligsten sind: Die völlig frei imaginierte Welt mit Raum und Zeit sowie der Kosmos aus Feen, Elfen, Zauberern etc. Damit verbunden ist es die Möglichkeit der Flucht in fremde Welten...
Es gibt aber drei Unterschiede, die mich doch recht gewichtit erscheinen: Das eine ist die Entstehung. Märchen wurden von den Leuten erzählt und dann erst gesammelt. In ihrem Ursprung sind sie Volksdichtung und dann erst Kunstprodukt. Sie entspringen jeweils den Sehnsüchten der einfachen Leute.
Sie tragen fast alle Bezüge zur wirklichen Welt und transportieren mehr oder weniger eine moralische Botschaft in sich.
Schließlich ist einer der Hauptunterschiede im Umfang zu sehen. Die Märchen sind literarische Miniaturformen. Dies kann man von der gegenwärtigen Fantasylietratur nun wahrlich nicht sagen.Das mit der Volkstümlichkeit ist, zumindest zum Teil,, nur ein Märchen.

Die Grimms haben durchaus gebildeete Zuträger gehabt, die die französischen Vorilder lesen konnten, und haben die Geschichten bewusst auf alt und volkstümlich getrimmt, weil das in der Spätromantik gerade cool war.Der zweiter Punkt tirfft auf die meisten Fantasy-Geschichten, die ich kenne (bin kein Experte in dem Genre, zugegeben), auch zu. Es gibt übrigens auch sehr unmoralische Märchen, in denen der gewitzte Halunke gewinnt.
Und Tausendundeinenacht ist mit ca 700 Seiten schon ein ziemlicher Wälzer.
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Harry Potter, Der Herr der Ringe, überhaupt Fantasy, das ist doch nichts anderes als moderne Märchen.

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Original von churchill
Ich hoffe, ich schaffe es heute oder morgen noch, zu kommentieren.Du darfst auch in Prosa...

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Glückwunsch Lotta, Tom und Luc!
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Ich kenne einen Autor, dem wurde letztes Jahr ein Manuskript abgelehnt mit der Begründung, das Thema Religion verkaufe sich nicht. Und letzte Woche hab ich einen getroffen, der mal so ein bisschen was über Religion in seinem neuen Roman schreibt, weil das sich ja so gut verkauft.
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Original von Tom
Und das hat sicher Einfluß auf das Abstimmungsverhalten. Außerdem macht es mich ganz persönlich, wie ich schon schrub, total alle. Jeden Monat um die letzte Woche herum habe ich mit Herzrasen zu kämpfen.
Das ist doch das Schöne dran!
Bitte macht das nicht weg!Ich mach mir im Laufe des Monats meine Notizen und Kommentare und dann meine persönliche Hitparade, und der zweit- bis viertbeste Beitrag im Wettbewerb kriegen dann halt die Punkte.
