Beiträge von little sparrow

    Weihnachten auf der Lindwurmfeste - Walter Moers


    Weihnachten auf der Lindwurmfeste


    Autor: Walter Moers


    Illustration: Lydia Rode


    Sprecher: Andreas Fröhlich


    Hörbuch, vollständige Lesung


    Laufzeit ca. 1 Stunde 8 Minuten


    Produktion: Der Hörverlag 2018


    Verlagsgruppe Random House GmbH


    ISBN 978-3-8445-3061-2




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    Inhalt und Personen


    Die Geschichte spielt in Zamonien, einer fiktiven Welt. Walter Moers hat die Geschichte um Weihnachten - dort Hamoulimepp - sozusagen aus dem Zamonischen übertragen.



    Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, zugleich berühmtester Schriftsteller Zamoniens, schreibt einen Brief an den Buchhainer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer. In diesem Brief berichtet er über das "Fest der Feste" das Hamoulimepp und die Traditionen darum.




    Meine Meinung


    In Weihnachten auf der Lindwurmfeste schreibt Hildegunst von Mythenmetz einen Brief an Hachmed Ben Kibitzer und erzählt in einer ablehnenden Haltung von dem Fest Hamoulimepp.


    Dabei steht Hamouli für den Weihnachtsmann und Mepp für Knecht Ruprecht - im übertragenen Sinne.



    Anfangs vermutete ich beim Hören der Geschichte, Hildegunst von Mythenmetz wäre eine Art Grinch. Eine ablehnende Haltung gegenüber dem Hamoulimepp und den damit verbundenen Traditionen ließ mich daran denken. Und er erzählt auf eine kurzweilige, amüsante Art und Weise darüber, wie die Lindwürmer sich auf den Hamuolimepp-Trubel vorbereiten.



    Für mich war es das erste Buch bzw. Hörbuch von Walter Moers und ich musste mich erst einmal in die Geschichte einfinden. Dabei half das wundervoll gestaltete Booklet, das sich in dem Hörbuch befindet. Die Zeichnungen von Lydia Rode wirken - trotz schwarzem Hintergrund - fröhlich.



    Andreas Fröhlich, der Sprecher des Hörbuchs, hat einen Ausdruck in der Stimme ohne "anzuecken". Seine Stimme ist fortwährend angenehm und die Stimmung der Geschichte wird optimal weitergegeben.



    Als Leser war ich übrigens ganz angetan von einer ganz tollen Tradition des Hamoulimepps: dem Bücher-Räumaus.




    Fazit


    Wer sich kurzweilig unterhalten wissen möchte und einen Blick auf das Hamoulimepp und die Traditionen erhalten und einfach mal dem eigenen Weihnachtstumult entfliehen möchte, ist mit Weihnachten auf der Lindwurmfeste gut beraten.


    Für Walter Moers Fans ist es sicherlich ein sehr kurzes Vergnügen, da die Laufzeit tatsächlich nur eine gute Stunde beträgt.

    Dornenherz


    Autor: Karen Rose


    Verlag: Knaur


    erschienen am 2. November 2018


    812 Seiten


    ISBN 978-3-426-22678-0


    Band 4 der Dornen-Reihe








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    Die Dornenreihe



    Dornenherz ist der Abschlussband der vierteiligen Reihe, die ihren Schauplatz in Cincinnati, Ohio, hat. Im Mittelpunkt dieser Reihe stehen FBI-Agents, Detectives, Psychotherapeuten, Journalisten. Alles Menschen, die mitten im Leben und im Berufsleben stehen. Alles Menschen, die schon vieles erlebt und gesehen haben, dass es zu verarbeiten gilt.






    "Sie nickte. "Deshalb sehe ich zu, dass ich immer in Bewegung bleibe."
    "Aber du musst auch in der Lage sein, mit den Zeiten zurechtzukommen, in denen nichts passiert." - Seite 453



    Alles Menschen, die sich - wie im wahren Leben - nicht nur Freunde schaffen. Diese vier Bände beinhalten jeweils abgeschlossene Geschichten, bauen aber dennoch aufeinander auf, denn die jeweiligen Hauptcharaktere lernen wir am besten in dem jeweiligen Band kennen und können so - wenn in den Folgebänden wieder von ihnen gesprochen wird - auf die Besonderheiten dieser Personen blicken.



    Wer sich dennoch dazu entscheidet, zuerst den zweiten, dritten oder vierten Band zu lesen, dem hilft vielleicht der Tipp, sich auf den letzten Seiten des Buches die Kurzdarstellung der Bände und deren Hauptcharaktere durchzulesen. Es ist zwar nur ein Mini-Eindruck, erleichtert aber, die Namen den jeweiligen Charakteren zuzuordnen.



    Warum erzähle ich Euch das?


    Mir ist es anfangs schwer gefallen, in diesem vierten Band die Namen den Charakteren zuzuordnen. Ich hatte zuvor Dornenmädchen, den ersten Band, gelesen. Das ist nun schon ein bisschen her. Und dennoch fühlte ich mich anfangs sicher, da ich ja die Anfangsgeschichte kannte. Doch während des Lesens stellte ich fest, dass ich immer wieder bei den verschiedenen Namen "hängenblieb".


    Nun wollte ich aber unbedingt gleich Dornenherz lesen.



    Meine Empfehlung daher: Lest die Reihe auch hübsch der Reihe nach.








    Inhalt und Personen



    Unsere beiden Protagonisten in Dornenherz sind Meredith Fallon, die als Kinder- und Jugendpsychologin arbeitet und Detective Adam Kimble, der derzeit beim Cincinnati Police Department (CPD) tätig ist.



    Beide sehen sich einem skrupellosen Täter gegenüber, der vor Morden nicht zurückschreckt. Schnell wird klar, dass dieser Täter nicht allein Handeln kann, da in schneller Abfolge mehrere Morde geschehen, die zwar nicht ortsnah erfolgen, aber dennoch offenkundig zusammenhängen.








    Meine Meinung



    Ich habe dieses Buch zur Hand genommen und mich sehr über die Fortsetzung der Reihe gefreut. Der erste Band Dornenmädchen hatte mich seinerzeit so gefesselt, dass ich Karen Rose zu einer meiner Lieblingsautorinnen gekürt habe.



    Trotzdem ist es passiert, dass ich die beiden Folgebände "verpasst" habe. Das hinderte meinen Lesefluss, als es um die "altbekannten" Freunde und Kollegen in diesem Buch ging.


    Der Spannung tat es jedoch keinen Abbruch.



    In den Passagen, in denen die kriminalistischen Handlungen und der Tathergang vollzogen wird, kann ich kaum aufhören zu lesen und halte den Atem an. Glücklicherweise ist das Buch in kürzere Kapitel unterteilt. Immer mit Orts- und Zeitangabe. Es ist kaum zu fassen, dass sich die Geschichte rasend schnell innerhalb einer knappen Woche auf den über 800 Seiten abspielt.



    Die Charaktere lerne ich auf diesen Seiten nach und nach kennen. Durch ihre Handlungen, durch ihre Beziehungen zu den einzelnen Personen und durch ihre besonderen Charakterzüge.



    Wenn man mich fragt, was dieses Buch ausmacht, würde ich sagen, es ist ein Buch das Sex, Missbrauch, Mord sowie Familie und Freundschaft verbindet.



    Ich komme darauf, weil ich nach der Lektüre des Buches dachte: Wow! Das ist wie Sex, Drugs und Rock´n´Roll! Das trifft es. Man gelangt beim Lesen in eine Achterbahn der Gefühle.






    "Verklemmte Idioten. Er lebte in einem Land voller prüder, verklemmter Idioten. - Seite 733



    Und ich bekomme beim Lesen Lust auf weitere Recherche-Arbeiten. Ich prüfe gern Details, die mir auffallen. So ist in dem Buch von einem Tactical-Pen die Rede. Da musste ich erstmal schauen, wie denn so ein Stift aussieht, was der kann und vor allem, ob ich den auch selbst käuflich erwerben kann. Ich kann.



    Bei all der Recherche ist Karen Rose in diesem Thriller nicht nur nah an unseren Protagonisten, sondern auch nah bei dem Täter und nah bei den Zielpersonen.






    "Dass ich kein schlechtes Gewissen haben soll, weil ich über seine Scherze gelacht habe, obwohl ich doch eigentlich trauern sollte. Dass mein Herz nur eine kleine Pause macht, wenn ich lachen muss." - Seite 423



    Es gibt immer mal wieder Gelegenheit zum Durchatmen bei dieser Geschichte. Doch sollte man nicht allzu lange darauf vertrauen. Ich als Leser bleibe die ganze Zeit interessiert bei der Geschichte. Ich muss wissen, wie es zum Ende kommt. Auch wenn ich nicht will, dass dieses Buch endet.








    Fazit



    Ich habe diesen vierten Band sehr genossen. Gern nehme ich wieder ein Buch von Karen Rose zur Hand und lasse mich durch eine spannungsgeladene Geschichte leiten, die auch die Psyche und die menschliche Seite der Protagonisten zum Tragen kommen lässt. Das Buch ist für alle, die komplexe Handlungen mit zwischenmenschlichen Begebenheiten in einem hochspannenden Thriller mögen.








    Bonus



    Als Besucher meiner Seite findet ihr hier noch die Links zu meiner Rezension von Dornenmädchen und dazu meinen Artikel über die Lesung von Karen Rose am 22. Oktober 2015 in Hannover.


    Die Bibliografie verlinke ich Euch hier auch gleich noch.

    Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten

    Autor: Jonas Jonasson

    Verlag: der Hörverlag

    Lesung auf 8 CD´s

    gekürzte Lesung, ca. 8 Stunden

    Sprecher: Dieter Hallervorden

    ISBN 978-3-8445-3028-5




    Inhalt und Personen



    Jonas Jonasson schickt unseren Protagonisten zum zweiten Mal auf eine abenteuerliche Reise. Der Hundertjährige namens Allan Karlsson war im ersten Teil zu einem kleinen Vermögen gelangt und genießt das süße Leben seither mit seinem Gefährten Julius auf Bali. Trotz des schmelzenden Vermögens gönnt Allan Karlsson sich zu seinem 101. Geburtstag die eine oder andere Besonderheit. Versehentlich geraten die Beiden auf eine Reise rund um den Globus, die ihren Anfang noch während der Feierlichkeiten nimmt, als der Heißluftballon, mit ihnen und einer Kiste Champagner an Bord, losgeht. Ohne Kapitän und mangels Gas müssen die Beiden mitten im Meer notlanden. Dass sie dabei ausgerechnet von einem nordkoreanischen Kriegsschiff gerettet werden, das auf dem Weg nach Pjöngjang ist, sorgt für eine humoristisch geladene und politisch zeitnahe Geschichte.




    Meine Meinung



    Ich habe den verschrobenen alten Mann bereits in der Geschichte Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand kennengelernt, als ich seinerzeit den Film im Kino gesehen hatte. Es war ein Abenteuer sondergleichen. Und so stellt sich mir nun dieser zweite Band diesmal in Form des Hörbuches vor. Sicherlich kann man diese Geschichte auch unabhängig vom ersten Band hören. So kann man sich den alten Herrn so vorstellen, wie er für einen selbst aussehen mag.


    Die Geschichte jedenfalls ist in sich abgeschlossen und sehr angenehm zu verfolgen. Die detailreichen Kenntnisse, die während des Hörens vermittelt werden, sind kurzweilig und auch kurz gehalten. Sobald in die Dialoge eingestiegen wird, ist die Aufmerksamkeit voll da, was mir bei den Erklärungsphasen etwas schwerer fiel.


    Die Charaktere werden von der Stimme Dieter Hallervordens getragen. Die Stimme des mittlerweile Hunderteinjährigen ist etwas krächzig, hebt sich damit allerdings sehr von allen anderen gesprochenen Charakteren ab. Dieter Hallervorden kann ganz wunderbar mit seiner Stimme den Charakteren verschiedene Stimmklangfarben zuordnen und diese wiedergeben. Daher haben die Charaktere auch einen so hohen Wiedererkennungswert.


    Allan Karlsson als Charakter dieser Geschichte hält mir jedenfalls vor Augen, dass manchmal etwas mehr Gelassenheit an den Tag gelegt gehört. Das Leben kann schon sehr verrückt sein. Fast so verrückt, wie die Geschichte um Allan Karlsson.




    Fazit



    Jonas Jonasson hat hier ganz wunderbar die Gelassenheit des Alters und die politischen Geschehnisse in der Welt miteinander verwoben. Herrlich bunt, wie das Leben selbst, so gestaltet sich diese Geschichte.

    Dieses Buch ist für alle, die auch über die ernsten Themen des Lebens lachen wollen und auch können.


    ASIN/ISBN: 3844537090

    Der Flüstermann

    Autor: Catherine Shepherd

    Hörbuch

    1 MP3 CD - 466 Minuten Laufzeit

    Verlag: Audiobuch

    erschienen am 31. Juli 2018

    Sprecherin: Beate Rysopp

    ISBN 978-3-958620780





    Inhalt und Personen



    Die Protagonistin in diesem Thriller heißt Laura Kern. Laura Kern ist Ermittlerin. Als ein YouTube Video eines Mordes im Internet auftaucht, laufen die Ermittlungen sofort auf Hochtouren. Das Video wird für die Öffentlichkeit gesperrt. Es zeigt einen grausamen Mord an einer Frau und zuvor, wie sie ihre scheinbar zweite Chance vertan hat, Gutes zu tun. Bei diesem einen Mord bleibt es jedoch nicht und Laura Kern führt ihre Ermittlungen gegen die Zeit und ihre eigenen Ängste.




    Meine Meinung


    In diesem bereits dritten Fall für Laura Kern, den ich durchaus unabhängig von den beiden Vorgängern lesen kann, lernen wir nach und nach Laura Kerns Trauma kennen.

    Wir lernen den Täter kennen und interessante, spannende Hintergründe zu den Mordopfern. Die Geschichte hat ein atemberaubendes Tempo. Ich möchte gar nicht aufhören, diese Geschichte zu hören. Sie ist so voller Spannung. Immer dann, wenn es einen Wechsel in der Erzählebene gibt, atme ich durch und bin erst mal gespannt, wie die eben zuvor gehörte Ebene weitergehen mag, doch dann ist die nächste Ebene wieder so fesselnd, dass ich froh bin, dass es diese Unterbrechung gab und gibt.


    Auch wenn die Morde grausam sind, ich vermag nicht, diese Geschichte zu unterbrechen.


    Catherine Shepherd hat einen packenden Erzählstil, der flüssig und eingängig ist. Die Charaktere sind stimmig und handeln stets authentisch. Es ist unglaublich, dass allein durch das Hören des Hörbuches die Geschichte so bildhaft beschrieben ist. Beate Rysopp, als Sprecherin, haucht den Figuren Leben ein und stößt - für die Opfer - auch so manchen letzten Atemstoß aus.



    Zur Autorin



    Catherine Shepherd ist 1972 geboren, in Oranienburg aufgewachsen und heißt eigentlich Katrin Schäfer. Sie lebt mit ihrer Familie in Zons am Rhein. In Zons spielen auch ihre ersten Romane, die eine Mischung aus Historischem Roman und Thriller sind. Nachdem sie zuvor über Amazon ihre Bücher veröffentlicht hat, hat sie mittlerweile ihren eigenen Verlag, den Kafel-Verlag, gegründet. Dort sind ihre drei erschienen Reihen auch herausgegeben: Die Zons-Reihe, die Serie um die Ermittlerin Laura Kern und die Reihe um die Ermittlerin Julia Schwarz.



    Fazit


    Ein beeindruckender Thriller. Packend und spannend bis zur letzten Minute.

    Das Hörbuch kann ich jedem empfehlen, der Thriller liebt. Er ist jedoch nichts für schwache Nerven.

    Die Münsterland-Detektive - Band 2

    Die verflixte Wiese

    Autor: Anja Stroot

    Verlag: Books on Demand

    ISBN 978-3-741239472

    72 Seiten

    erschienen am 25. August 2016



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    Bei Die Münsterland-Detektive - Die verflixte Wiese handelt es sich um den zweiten Band einer mehrteiligen Reihe. Die Geschichten sind für Kinder ab 8 Jahren ausgelegt.





    Personen und Inhalt



    Dieser zweite Teil spielt in den Herbstferien. Die Kinder treffen auf einem Reiterhof zusammen und kennen sich bereits. Vier dieser Kinder haben sich zu den sogenannten Münsterland-Detektiven zusammengeschlossen. Das sind die zwölfjährige Leona, der ebenfalls zwölfjährige Felix, die zehnjährige Jacky und der dreizehnjährige Ben. Diese buntgemischte und bereits eingeschworene Gruppe macht sich auf, um in der Eisdiele im Ort ein Eis essen zu gehen. Auf dem Weg dorthin fahren sie bei einer Freundin vorbei - Gundula. Während die fünf Kinder ihr Eis essen, werden sie Zeuge eines Gesprächs am Nachbartisch. Die dort gewechselten Worte wecken den Ermittlerinstinkt der Kinder und sie fragen sich, ob es hier nicht etwa um Leben und Tod geht. Ehrensache, dass sie Gundula kurzerhand mit aufnehmen und sie nun auch zu den Münsterland-Detektiven gehört.




    Meine Meinung



    Das Buch ist in einem Softcover gebunden und die Seiten sind angenehm glatt. Die Schriftgröße ist einfach zu lesen und auf den 72 Seiten sind immer wieder tolle Zeichnungen integriert. Die Bilder in dem Buch sind schwarz-weiß, während das Cover wundervoll farbig gestaltet ist.


    In der Geschichte finden wir Kinder, die gern gemeinsam etwas unternehmen, in der Natur unterwegs sind. Ganz ohne Handy und Computer sondern mit der Familie, Freunden und Tieren. Sie haben eine natürliche Neugier und damit den nötigen Ermittlerinstinkt um kuriosen Begebenheiten nachzugehen.


    Die Geschichte ist in einem lockeren Erzählstil gehalten. Die Sätze sind kurz und verständlich, ebenso die Kapitel. So kann man zwischendurch auch mal eine Pause machen. Allerdings kommen jede Menge Personen in dem Buch vor. Vielleicht beginnt man der Einfachheit halber mit dem ersten Band, um auch alle von Anfang an kennenzulernen. Aber, wer weiß, vielleicht werden Kinder sehr viel schneller mit den Charakteren warm. Ein Einstieg - auch mit Band 2 - ist auf jeden Fall möglich.


    Ganz toll finde ich im Anschluss an die Geschichte auch die Aktionsseiten. Dort werden Fragen zur Geschichte gestellt - die sogenannte Detektivprüfung, eine Geheimschrift vorgestellt und es gibt Vorlagen zum Basteln von Lesezeichen und einem eigenen Detektivausweis.




    Fazit



    Die Geschichte in dem Buch ist genauso geschrieben, dass es Kindern - wie auch Erwachsenen - Freude bereitet sie zu lesen. Die Sätze sind einfach gehalten, die Geschichte ist nachvollziehbar und hat einen sozialen Charakter. Für Kinder ab 8 Jahren ist die Geschichte durchaus geeignet.

    Der Platz an der Sonne

    Autor: Christian Torkler

    Verlag: Klett-Cotta

    ISBN 978-3-608-96290-1

    592 Seiten

    erschienen am 2. September 2018

    2. Auflage



    Christian Torkler - Der Platz an der Sonne







    Personen und Inhalt



    In Der Platz an der Sonne berichtet uns Josua Brenner von seinem Leben. Josua Brenner hat sein Schicksal, sein Leben immer gern selbst in die Hand genommen. In dem Moment, in dem er uns seine Geschichte erzählt, erscheint er niedergeschlagen und doch vertraut er auf sein Glück, dass sich letztlich alles zum Guten wenden wird. In der Zwischenzeit, um die Dauer seines Aufenthaltes nicht einfach zu vertrödeln, erzählt er, wie es ihm bisher ergangen ist. Von seiner Geburt an.




    Geboren ist Josua Brenner in der Hauptstadt der Neuen Preußischen Republik - in Berlin. Die Stadt ist zerstört, die Menschen, die das Sagen haben, sind korrupt und dennoch versucht Josua Brenner sich eine Zukunft aufzubauen. Er arbeitet viel, doch als auch das keine Früchte mehr trägt und ihm schlicht keine Zukunft in der Heimat erstrebenswert erscheint, bricht er auf. Sein Ziel ist Afrika. Dort soll es geordnete Lebensverhältnisse geben, Arbeit, Geld und eine wohnliche Bleibe. Doch einfach in einen Bus, in einen Zug, in ein Flugzeug steigen kann er nicht. Josua Brenner ist auf der Flucht.




    Meine Meinung



    Der Autor stellt ganz klar in dieser Dystopie darauf ab, dass eine Flucht - sei sie wirtschaftlicher oder politischer Natur - immense Probleme in sich birgt. Sei sie nun menschlicher oder finanzieller Art.


    Das Buch stellt ganz klar heraus, dass ein logisch denkender Mensch zunächst bemüht ist, in seiner Heimat Fuß zu fassen, eine lohnenswerte Arbeit abzuliefern und damit entsprechend Früchte zu tragen. Kann man auf lange Sicht sich und seinem Land nicht dienen, muss ein Ausweg gefunden werden. Auch wenn sich dieser als teuer und beinahe aussichtslos erweist.


    So schickt der Autor unseren Protagonisten Brenner auf eine Reise. Es ist die Flucht in ein süßes Leben. In ein Leben, in dem das Arbeiten Früchte trägt. Ein Leben, in dem man ein Auskommen mit dem Einkommen hat. Ein Leben, das würdevoll ist. Ein Leben, das Angst von außen entbehrt. Ein Leben in sozialer und finanzieller Sicherheit.


    Wer würde sich das nicht wünschen?


    Der Autor Christian Torkler stellt hier ganz klar heraus, dass auch wir, keiner Minderheit angehörig, keinem Krieg ausgesetzt, so einer Situation ausgeliefert sein könnten. Einer Situation, die Hilfe von außen bedarf. Einer Situation, der man nicht selbst durch eigene Leistung entfliehen kann.


    Diese Ausweg- und Aussichtslosigkeit, die sich einstellt, während man selbst versucht Fuß zu fassen und sich und seinen Liebsten eine Zukunft aufzubauen. Eine Zukunft, die man selbst weitestgehend beeinflussen kann. Sei es durch eigene Arbeit, Eigenleistung, Nachbarschaftshilfe, Versicherungen, staatliche Zuwendungen. Doch all dies ist dem Protagonisten hier verwehrt.


    Wir müssen aufpassen, dass uns das nicht wieder passiert. Das uns das nicht auch passiert.

    Momentan sind wir sozusagen gesegnet und leben im gesegneten Land. Doch, wenn wir immer mehr Rückschritte in Kauf nehmen, wird uns das nicht lange bleiben. Das heißt nicht, dass wir andere nicht unterstützen sollten, sondern eher, dass wir von anderen lernen und mit ihnen gemeinsam die Zukunft gestalten.


    Wer, wenn nicht wir, sollten es in der Hand haben, die Zukunft zu gestalten?


    Der Schreibstil von Christian Torkler macht - trotz der ernsten Thematik - Lust und Freude darauf, mehr zu erfahren. Ich mag diese Schnoddrigkeit, die lockere Ausdrucksweise von Brenner - wie Josua Brenner von seinen Freunden genannt wird. Und damit steht und fällt dieser Roman: Es ist, als würde ein Bekannter seine Situation schildern, mir aus seinem Leben erzählen. Gerade so, wie ihm sein Schnabel gewachsen ist.

    Das lässt trotz der ernsten Thematik auch den einen oder anderen Lacher zu.

    Im Ernst: So oft habe ich selten während einer so ernsthaft erzählten Geschichte gelacht.


    "In unserem schönen Land braucht man für so ziemlich alles eine Genehmigung. Iwan hat mal gesagt, es ist ein Wunder, dass man keine Genehmigung zum Scheißen braucht, eine Scheißgenehmigung." - Seite 165


    Die Bürokratie wird in diesem Buch groß geschrieben. Das ist eines der herrlichen Besonderheiten. Auch hier kann ich dieses wundervolle Zitat nicht unerwähnt lassen:


    "Denkmalschutz! Haben sich diese internationalen Herrschaften unsere schöne Stadt jemals angeguckt? Berlin ist ein Trümmerhaufen! Ein verschimmeltes Brot legt man auch nicht zur Seite, um es zu schützen. Das schmeißt man einfach weg." - Seite 169


    Vielerorts höre ich von einigen, wenigen Menschen, dass die Wirtschaftsflüchtlinge doch bitte zu Hause bleiben mögen. Doch, was für eine Zukunft haben sie dort? Zu Hause?


    "Ich meine, warum hat sich denn der olle Mose auf die Socken gemacht und das ganze Volk Gottes mit ihm? Weil sie aus der Scheiße rauswollten, deshalb! Weil sie was Besseres wollten als das, was ihnen zugeteilt war. Und weil in Ägypten da nichts zu machen war." - Seite 475


    Was ich auch bemerkenswert finde, ist, dass Christian Torkler bemüht ist, viele Städte Deutschlands einzubinden. So findet auch meine Heimatstadt einen Platz in seinem Buch.


    "- Übrigens, sagt der eine, ich bin Max, aus Hannover. Und das ist Eugen, aus Mannheim." - Seite 484


    Bemerkenswert ist auch Torklers Stil der Herausstellung der wörtlichen Rede. Sobald die Charaktere zu Wort kommen, befindet sich am Zeilenanfang ein Geviertstrich. Dieser weist auf die wörtliche Rede hin. Anfangs war es für mich gewöhnungsbedürftig, doch während des Lesens erwies es sich als sehr gewandt.


    Kurz vor dem Ende des Romans entlässt mich der Autor mit einem sehr weisen Sprichwort, das ich Euch keinesfalls vorenthalten möchte:


    "Es lautet: Nur der Narr tut, was er nicht lassen kann, ein weiser Mann hingegen lässt, was er nicht tun kann." - Seite 555


    Für mich stellt sich hier allerdings die Frage: "Woher soll ich denn vorher beurteilen können, was ich nicht tun kann, wenn ich es nicht zuvor ausprobiert habe? Wo bleibt mein Pioniergeist? Was kann ich erreichen, wenn ich mich davon nicht ausbremsen lasse? Wieviel Schaden bleibt meiner Seele erspart, wenn ich das vorher einschätzen könnte?"


    Fragen über Fragen.


    Dieses Buch regt mich wiederholt dazu an, mir Fragen zu stellen. Tue ich genug? Genug für meine Überzeugungen? Genug für andere? Wie sieht es auf der Welt tatsächlich aus? In den Krisengebieten? In Ländern, in denen es erstrebenswert erscheint zu leben?




    Fazit



    Sicherlich könnte ich noch weiter fachsimpeln über das Buch, über die Geschichte, über die Menschen, über verschiedene Kulturen.

    Den Ausflug in ein Land, aus dem man selbst schnellstmöglich unter den schlimmsten Bedingungen auswandern möchte, habe ich genossen. Weil dieser Blickwinkel mich erdet. Weil mir dieser Blickwinkel zeigt, dass meine Denkweise nicht falsch ist, auch wenn die Politik es mich Glauben machen möchte. Weil die humanitären Fragen die fundamentalsten sein sollten.

    Dieses Buch ist für alle Freunde der Menschheit.


    Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen. Die Geschichte ist unkompliziert erzählt und Brenner ist mir ans Herz gewachsen. Wen würde ich retten wollen, wenn nicht ihn?




    Zusatzinfo



    Vor einigen Monaten habe ich Ai Weiwei kennengelernt. Ai Weiwei begleitete verschiedene Flüchtlinge auf ihrer Reise und dokumentierte die Schwierigkeiten und die Beweggründe in seinem Film Human Flow. Ich kann jedem den Film ans Herz legen, der reale Hintergrundinformationen und vor allem Bilder haben möchte. Im Link findet ihr meinen Bericht dazu.


    Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten.

    Das Hörbuch macht richtig Spaß!

    - Bin gerade bei ungefähr der Hälfte angelangt.

    Ich mag auch die Stimme von Didi Hallervorden - auch wenn er sie etwas sehr speziell für Allan verändert ;)

    Gelesen im November:

    Buch: Franz Hafermeyer - Das Extrawurscht Manöver


    Gehört im November:

    Hörbuch: Frank Schätzing - Die Tyrannei des Schmetterlings



    aktuell:

    Buch: Christian Torkler - Der Platz an der Sonne

    Buch: Lorenz Stassen - Blutacker

    Buch: Claudia Winter - Die Wolkenfischerin

    Buch: Melanie Raabe - Der Schatten

    Hörbuch: Christine Mangan - Nacht über Tanger

    Hörbuch: Der Hundertjährige



    Die nächsten in loser Reihenfolge:

    Tania Schlie - Der Duft von Rosmarin und Schokolade

    Annie Darling - Der kleine Laden der einsamen Herzen

    Maja Lunde - Die Geschichte der Bienen

    Maja Lunde - Die Geschichte des Wassers

    Cilla und Rolf Börjlind - Schlaflied

    Das Extrawurscht-Manöver

    Autor: Franz Hafermeyer

    Augsburg Krimi (Schwabenkrimi)

    365 Seiten

    Taschenbuch

    Bastei Lübbe Verlag

    Ersterscheinungstag: 26. Oktober 2018

    ISBN 978-3-404-17789-9




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    Bei dem Buch Das Extrawurscht-Manöver handelt es sich um einen Schwabenkrimi, dem man erst so nach und nach auf die Schliche kommt. Gaukelt er einem mit seinem Cover noch vor, dass es sich um einen leichten, witzigen Kriminalroman handelt, so hat er es doch faustdick hinter den Ohren - wie es der Mops dann eigentlich doch schon vermuten lässt.




    Personen und Inhalt



    Sven Schäfer ist bei der Polizei erstmal raus und hält sich als Detektiv mit Privatermittlungen über Wasser. Das ist zwar nicht gerade das, was er tun möchte, doch lässt sich davon die Miete zahlen.

    Er hat eine 17jährige Tochter namens Hannah, die ab und an bei ihm ist. Claudia, seine Ex-Frau, befindet sich bereits in einer neuen Beziehung mit dem jungen Staatsanwalt Carsten. Auf die Gesellschaft von Claudia und Carsten kann Sven jedoch sehr gut verzichten.


    Elsa Dorn ist im Polizeidienst bei der Sitte tätig. - Das hat sie ihrem Vorgesetzten dem Kriminaldirektor Jansenbrink zu verdanken. Elsa wäre tatsächlich lieber bei der Mordkommission. Dass es Elsa daher bei Ermittlungen immer wieder zur Mordkommission zieht, ist daher nicht verwunderlich.


    Als Sven Schäfer von Rebecca Tronthoff, einer Geschäftsfrau aus Südafrika, beauftragt wird, nach deren Freundin und Mitarbeiterin Iris Gulden zu suchen, ist Sven mit gemischten Gefühlen dabei. Da er bei den Ermittlungen nicht weiter kommt und auch Elsa Dorn ihm nicht weiterhelfen kann, zieht er einen Informanten hinzu. Sven Schäfer kann - entgegen seiner Annahme - Iris Gulden nur noch tot vorfinden. Ein vermeintlicher Täter flieht, ein vermutlicher Zeuge bleibt: Alf. Doch Alf kann keine Informationen weitergeben. Alf ist ein Mops.




    Meine Meinung



    Der Krimi beginnt amüsant und lullt mich mit seiner Erzählstruktur und seiner Leichtigkeit zunächst ein. Doch dann ist von einem Mord die Rede. Einem Mord, bei dem man von Absicht und Grausamkeit ausgehen muss. Und damit ist der Regionalkrimi nicht mehr "leichte Kost" sondern berichtet mit einer gewissen Brutalität von sehr ernsten Themen.

    Ich, als Cover-Käufer, der sich dachte: ja! mal einen etwas leichteren Krimi mit viel Witz! wurde hier eines besseren belehrt. Mit Das Extrawurscht-Manöver bekam ich einen rasanten Schwabenkrimi der den Spannungsbogen perfekt mit einer Prise Humor austariert.


    Die Geschichte liest sich flüssig und wartet immer wieder mit Überraschungen auf. Diese sind allesamt in sich schlüssig und doch schafft es der Autor den Leser im Ungewissen zu lassen. Die Protagonisten sowie die übrigen Charaktere sind sehr bildhaft skizziert, um nicht zu sagen: ich kann nicht nur sehen, dass er atmet, ich kann seinen Atem spüren. Das macht die Geschichte lebendig und greifbar.




    Fazit



    Wer Ausschau hält nach einem spannenden Krimi, der mit leichtem Humor und ernsthaften Themen aufwarten kann, ist mit dem Extrawurscht-Manöver sehr gut beraten.

    Der Krimi hat eine Leseempfehlung ab 16 Jahren, die ich nur unterstreichen kann.

    Gelesen im November:

    Buch: Franz Hafermeyer - Das Extrawurscht Manöver


    Gehört im November:

    Hörbuch: Frank Schätzing - Die Tyrannei des Schmetterlings



    aktuell:

    Buch: Christian Torkler - Der Platz an der Sonne

    Buch: Claudia Winter - Die Wolkenfischerin

    Buch: Melanie Raabe - Der Schatten

    Hörbuch: Christine Mangan - Nacht über Tanger



    Die nächsten in loser Reihenfolge:

    Tania Schlie - Der Duft von Rosmarin und Schokolade

    Annie Darling - Der kleine Laden der einsamen Herzen

    Maja Lunde - Die Geschichte der Bienen

    Maja Lunde - Die Geschichte des Wassers

    Cilla und Rolf Börjlind - Schlaflied

    Gelesen im Oktober:

    Buch: Franz Hafermeyer - Das Extrawurscht Manöver


    Gehört im Oktober: Hörbuch: Frank Schätzing - Die Tyrannei des Schmetterlings



    aktuell:

    Buch: Christian Torkler - Der Platz an der Sonne

    Buch: Claudia Winter - Die Wolkenfischerin

    Buch: Melanie Raabe - Der Schatten

    Hörbuch: Christine Mangan - Nacht über Tanger



    Die nächsten in loser Reihenfolge:

    Tania Schlie - Der Duft von Rosmarin und Schokolade

    Annie Darling - Der kleine Laden der einsamen Herzen

    Maja Lunde - Die Geschichte der Bienen

    Maja Lunde - Die Geschichte des Wassers

    Cilla und Rolf Börjlind - Schlaflied





    :roeslein

    Danke :) Es war eine wunderschöne Lesung - und die Buchhandlung war wunderschön. Ich hab natürlich gleich mal da bestellen müssen. Meine geliebte Stammbuchhandlung für Bestellbücher macht im Januar zu ;(

    Dann ist es ja gut, dass du durch die Lesung eine neue wunderschöne Buchhandlung gefunden hast.

    Ich bin auch sehr glücklich, dass ich so eine tolle Buchhandlung habe, in der ich mich wohl fühle, mich über Literatur austauschen kann und ständig neue Buchschätze entdecken kann. <3

    Die Liebesbriefe von Montmartre

    Roman

    Thiele Verlag

    erschienen am 4. September 2018

    Autor: Nicolas Barreau

    ISBN 978-3-85179-410-6

    325 Seiten



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    Inhalt und Personen


    In diesem Buch lernen wir den Schriftsteller Julien kennen. Julien Azoulay ist Autor romantischer Komödien, Vater von dem vierjährigen Arthur und hinterbliebener Ehemann der kürzlich verstorbenen Hélène. Obwohl Julien seine Frau bis zu ihrem Tod begleitet, vermag er nicht, sie auch gehen zu lassen. Die unfreiwillige Trennung von seiner Frau setzt Julien sehr zu. Er funktioniert eigentlich nur noch. Kümmert sich gerade mal um Arthur und geht oft zum Friedhof. Zu dem Friedhof am Montmartre, auf dem seine Hélène nun begraben liegt. Zu dem Friedhof, auf dem er sie seinerzeit kennengelernt hat.

    Hélène nimmt Julien vor ihrem Tod jedoch noch ein Versprechen ab: Schreib mir!




    "Ich möchte, dass du mir nach meinem Tod dreiunddreißig Briefe schreibst", hatte sie gesagt und mich eindringlich angesehen. "Für jedes Jahr, das ich gelebt habe, einen Brief, versprich mir das, Julien." - Seite 13


    Julien gab Héléne das Versprechen, auch wenn er es für unsinnig betrachtete. Es dauerte geraume Zeit, doch schließlich kam der erste Brief zustande und ihm folgten weitere. Briefe, in denen er Hélène erzählte, dass er sie vermisst. Briefe, in denen er über ihren gemeinsamen Sohn Arthur berichtet, der liebevoll an seine Maman denkt und glaubt, dass er sie später einmal wiedersieht. Briefe, in denen er von Freunden und Bekannten erzählt. Von Hélènes Freundin und Nachbarin Cathérine, die sich oft auch um Arthur kümmert. Von Juliens Freund Alexandre, der Julien immer mal wieder mit seiner etwas rauen Art auf den Boden der Tatsachen bringt. Von Favre, Juliens Verleger, der mit seiner aufdringlichen und doch besorgten Art Julien endlich wieder an den Schreibtisch bringt. Und von Sophie, die als Steinbildhauerin auf dem Friedhof von Montmartre Engel repariert.

    Julien deponiert die Briefe in einem eigens dafür angefertigten Geheimfach am Sockel der Engelsstatue von Hélènes Grab. Als eines Tages das erste Bündel an Briefen verschwunden und stattdessen ein Herz aus Stein im Fach liegt, kann Julien es zunächst kaum fassen. Er erhält tatsächlich eine Antwort von Hélène. Auf jeden Brief, den Julien nun in das Geheimfach legt, bekommt er eine Reaktion in Form einer Gabe. Alle diese Gaben führen Julien zurück ins Leben.



    Meine Meinung



    Nicolas Barreau schreibt in einer sehr feinfühligen Art über den Verlust eines geliebten Menschen. Dabei lässt er mich durch die Augen seines Protagonisten Julien in seine Welt und sein Gefühlsleben eintauchen. Erzählt wird der Roman in der Ich-Form der Hauptfigur. Durch die Erzählungen aus dem Alltagstrott und die Briefe an seine verstorbene Frau erfahre ich mehr über das vorherige gemeinsame Leben und das Leben, dass Julien langsam wieder beginnt zu leben. Durch die Erzählungen in den Briefen stellt Julien nach geraumer Zeit fest, dass das Leben auch ohne Hélène weitergeht. Und das hätte er vorher zunächst nicht gedacht.

    Die Geschichte um Julien wird so lebendig geschrieben, dass ich ihm selbst auf einem seiner Spaziergänge über den Friedhof am Montmartre hätte begegnen können.

    Dadurch, dass ich - genau wie Julien - im Dunkeln tappe, wer die Briefe aus dem Geheimfach gegen eine wunderschöne Aufmerksamkeit eingetauscht haben könnte, ist zudem ein Spannungsbogen in der Geschichte, der erst ganz zum Schluss aufgelöst werden wird.

    Auch, wenn ich mir das Ende genauso gewünscht habe, kam es für mich überraschend. Und genau das liebe ich an einem außerordentlich gut geschriebenen Roman.


    Die Liebesbriefe von Montmartre ist ein sehr romantisches Buch. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ein Buch, das mich Lachen und Weinen lässt.


    "Ich bin doch nur vier", schluchzte er und sah mich aus seinen großen Kinderaugen panisch an. "Ich bin doch nur vier!" Unglücklich hielt er seine Hand hoch und zeigte mir vier Finger. "Ich kann doch nicht allein sein." - Seite 63


    Ein Buch, in dem die Charaktere so bildhaft beschrieben sind, dass es auch meine bekannten Weggefährten sein könnten. Die Personen handeln stets authentisch und die Handlungen sind allesamt nachvollziehbar und in sich schlüssig.


    Doch wie sagt man so schön? Der Mensch plant, und Gott lacht. - Seite 251


    Die Briefe an Hélène sind in dem Buch durch Kursivschrift hervorgehoben. Dadurch, dass das Schriftbild angenehm groß ist, lassen sich die Zeilen auch im Kursivdruck bequem lesen. Das handliche Format des Buches lässt es beim Lesen - trotz Hardcover-Ausgabe - ausgesprochen gut in der Hand liegen.


    Ein Hingucker ist der liebevoll gestaltete Schutzumschlag. Das Papier ist angenehm weich und rau zugleich. Die Farbgestaltung in sanften Beigetönen wirkt beruhigend. Die Frau, die sich genau in dem Moment der Aufnahme umdreht, ist der Blickfang mit ihrer roten Jacke.

    Ein ebenfalls roter Schriftzug verrät mir den Autor des Buches und der Titel ist etwas kleiner darunter in tintenblau gehalten. Eine stimmige Inszenierung.


    Das Buch macht mich zugleich neugierig auf andere Werke. Auf Gedichte von Prévert, auf die Geschichte von Orphée und weckt gleichermaßen die Sehnsucht in mir, wieder einmal Paris zu besuchen und die Orte aus der Geschichte für mich zu entdecken.




    Fazit



    Das Buch ist für Romantiker. Ich fühlte mich ausgesprochen gut unterhalten. Die Geschichte ist lebendig, fröhlich und traurig zugleich. Und doch stiehlt sich ein Lächeln auf mein Gesicht, wenn ich an das Erlebte zwischen den Zeilen zurückdenke, und keine Träne.