Beiträge von Lukes Meinung

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    Derek Grace ist gut in dem, was er tut.


    Irrsinnig gut!


    Und das, obwohl ihn die Jahre ohne Job etwas außer Form gebracht haben. Doch als die Toten nicht tot bleiben, sondern sich über die Lebenden hermachen, ergeben sich für Derek plötzlich ganz neue Perspektiven. Eine Karriere, wie geschaffen für einen Mann, der genug vom tatsächlichen American Way of Life gesehen hat. Einen Mann, der sich dringend abreagieren muss.


    Für Derek bedeutet das Ende der Zivilisation nur, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Mit dem Unterschied, dass abgesehen von den blutgierigen Zombies eine echte Chance auf Freiheit und ein besseres Leben besteht. Zumindest, wenn er es schaffen sollte, sich 600 Meilen durch ein zombifiziertes Kansas zu kämpfen, zu seiner Familie. Natürlich vorausgesetzt, dass sie noch am Leben sind …


    Derek Samuel Grace, eben noch ein unbedeutender Niemand, entsteigt den blutbeschmierten Trümmern der Welt, um sich einen Namen zu machen: Derek Grace ist der Dead Silencer.


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    Alles beginnt, wie es irgendwie beginnen muss: Eine ungewöhnliche Grippe rottet große Teile der Menschheit aus und lässt sie kurz darauf wieder zu untotem Leben erwachen. Derek Grace, der Hauptakteur des Ganzen, befindet sich gerade auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch, welches ihn weit von zuhause weg führt, als die Untoten sich anschicken, den noch verbliebenen Lebenden auf den für sie schmackhaften Leib zu rücken.


    Derek ist alles andere als ein netter Mensch, und der bezeichnet sich selbst auch eher als Enddarmausgang, da seine Pläne schon vor der ganzen Misere nicht wirklich nett sind. Er will zuerst einen neuen Job, dann seine Frau verlassen und es ist ihm recht egal, was aus ihr wird. Nur seine Kinder interessieren ihn noch wirklich, und sein eigenes Wohlergehen.


    Doch die Zombieapokalypse macht ihm einen Strich durch die Rechnung, nicht durch das, was seine Frau betrifft, aber durch den ganzen restlichen Plan. Trotz alledem ist Derek alles andere als unsympathisch, denn Autor L. Roy Aiken hat ihn so angelegt, dass man sich in viele Ansichten und Denkweisen hineinversetzen kann, wenn man ebenfalls irgendwann mal eine Erfahrung in Richtung Derek gemacht hat, welche sich vor der Apokalypse abspielte. Stichwort: White Trash.


    Die Sprache des Ganzen ist recht ruppig, Umgangssprache eben, und wer vor Fäkalausdrücken zurückschreckt, sollte dieses Buch definitiv meiden. Auch wird nicht mit Humor gespart, welcher allerdings der Sprache angepasst recht krude daherkommt.


    Nach 40 Seiten des Ganzen ist man bereits in vollem Gange und die Reise von Derek beginnt. Zuerst räumlich eingeengt, muss sich unser Antiheld recht schnell auf den Weg durch die Leichenheere machen um seine unvermeidliche Queste zu beginnen. Einen Fehler konnte ich jedoch bereits zu Beginn finden, als eine Horde von Zombies einem funktionierenden Fahrstuhl entsteigt und ich mich fragte, wer jetzt den Knopf zur Hotellobby wohl gedrückt haben mag.


    Was danach kommt ist relativ altbekannt. Wechselnde Begleiter, Kämpfe gegen Zombies und Wichtigtuer mit despotischem Anspruch und viel Gore und Splatter. Interessant gehalten wird alles allerdings durch den ständig vorhandenen inneren Monolog von Derek, der sehr sarkastisch und zynisch daherkommt. Dies muss man mögen, denn nicht jeder kommt bei lesen mit einer „Ok, alles kaputt und mir ist das vollkommen egal!“-Einstellung zurecht.


    Luzifer Verlag


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    Teil Zwei hat es immer schwer, normalerweise. Doch hier ist es ein wenig anders, denn man merkt der Schreibe von David Bourne an, das an ihr gearbeitet wurde.


    Zwar ist sie immer noch ein wenig holperig, was auch dem recht mangelhaften Lektorat geschuldet ist, doch ein wenig flüssiger als im ersten Teil geht es schon zur Sache.

    1.jpgDas Spielfeld wurde gesetzt und nun ist es an der Zeit die Protagonisten zusammenzuführen, um sich nicht in zu vielen Handlungssträngen zu verwirren. Dies gelingt Bourne auch sehr gut, denn das Ziel aller Personen – der rettende Hafen in Form einer Kaserne – ist geradezu prädestiniert, um alle Überlebenden dort zu versammeln und gegebenenfalls wieder auf den Weg in die zombieversuchte Welt hinaus zu jagen.


    Nachdem nun eigentlich recht klar ist, was gerade so auf dem Planeten vor sich geht, gibt sich David Bourne daran, die Charaktere mit mehr Fleisch zu versehen. Nicht das er sie an die Zombies verfüttert, er gibt damit jemandem wie mit, der einen Bezug zu den handelnden Personen haben muss, die Möglichkeit sich seine Freunde und Feinde auszusuchen. Vom großen gutmütigen Bär, bis hin zum abgewrackten Vollhonk mit eventueller Aussicht auf charakterliche Besserung ist alles vertreten.


    Auch die Zombies sind etwas ausgefallener unterwegs, als ich befürchtet hatte. Es gibt mehrere Unterarten der Stinker, und warum das so ist, steht weder fest noch kann man sagen ob es bei den drei Arten, die bisher aufgetreten sind, auch bleiben wird.


    Wenig erinnert mich hierbei jedoch an das auf dem Rückcover erwähnte „The Walking Dead“. Wer sich ein wenig mit amerikanischen Hörspielen auskennt und auch dort schon die Zombies besucht hat, dem ist sicher die kostenlos downloadbare Podcastserie „We´re alive“ ein Begriff. In diese Richtung ist „Evolution Z“ eher anzusiedeln als bei der Truppe rund um Rick Grimes.


    Ein kleiner Schritt nach vorne, der mich zwar etwas gütiger mit der Bewertung stimmt, doch da es keine 3.5 Schilde gibt, bleibt es zuerst einmal bei 3 Schilden.

    Manchmal nimmt man sich Bücher einfach so mit, ohne wirklich zu wissen um was es sich handelt. So geschehen mit „Die Berufene“ von M.R. Carey. Interessant wurde es für mich, da es sich um die Buchvorlage des Films „The Girl with all the Gifts“ handelte und da ich Dystopien ja nun einmal liebe, dachte ich mir nichts dabei. Doch bevor ich noch das Buch lesen konnte, kam der Film bereits auf BluRay heraus, ich kaufte ihn mir, sah ihn mir an und war…


    2.jpg... doch emotional sehr mitgenommen, von dem was da so alles passierte.


    Da die Geschichte von „Die Berufene/The Girl…“ einsetzt als schon alles den Bach herunter gegangen ist und sich die Menschheit am Rande der Auslöschung befindet, blieben viele Fragen offen, welche nun durch das Prequel „Die Hungrigen“ scheinbar geklärt werden sollen. Ist dem auch wirklich so?


    Zum Teil, ja.


    Man erlebt hier die Geschichte eines bunt zusammengewürfelten Forscherteams das verzweifelt auf der Suche nach einem Gegenmittel für die Zombiefizierung der Menschheit ist. Unterwegs sind die Wissenschaftler in einem Panzer, namens „Rosie“, der als Labor umgerüstet, alle Voraussetzungen schaffen soll, dem Unterfangen den größtmöglichen Erfolg zu bescheren. Doch so wie „Rosie“ ihren Bewohnern Schutz biete, so dient sie dem Autor der Geschichte, M.R. Carey auch dazu, teilweise recht klaustrophobische Situationen zu schaffen.


    Doch steht im Mittelpunkt eher der Jugendliche Stephen, welcher zwar hochbegabt ist, aber viele seiner unüberlegten Handlungen, auch die Sicherheit und das Überleben der Wissenschaftler das ein oder andere Mal sträflich in Gefahr bringt. Er ist auch nicht gerade begabt darin, seine Umwelt in normalem Maße wahrzunehmen und sie entsprechend zu behandeln.


    Die hier gezeigten Charakterstudien der einzelnen Protagonisten sind sehr tiefgehend angelegt und so hebt sich auch dieser Roman deutlich von ähnlichen Geschichten des Genres Zombiedystopie ab. Die Bedrohung durch die „Hungrigen“ ist zwar permanent latent vorhanden, doch ist sie nicht die Triebfeder des Ganzen. Vielmehr geht es um die Frage, ob die Menschen, so wie man sie kennt, ihre Ausrottung irgendwie selbst verschuldet haben und ob sich eine weitere Existenz in den bisherigen Bahnen noch mit den Naturgesetzten vereinbaren lässt.


    Ein wenig Stereotypie lässt sich allerdings auch hier nicht so ganz vermeiden, denn die Militärs sind uneinsichtig und beherrschend, so wie die Wissenschaftler nicht ganz so blütenrein in ihren Handlungen sind, wie sie es gerne darstellen und von sich selbst denken. Doch kann man dies getrost vernachlässigen, auch wenn es schon bis zur Unendlichkeit durchgekaut wurde, denn der Mensch ist nun einmal so – Stereotypen beherrschen die Welt.


    Wer hier harte Action und atemlose Spannung erwartet, ist fehl am Platze, denn das Buch geht eher gemächlich seinen Weg, ohne sich jedoch zu sehr in langatmigen Streckpassagen zu verlieren.


    Und jetzt muss ich spoilern für die, welche beide Bücher noch nicht kennen…


    Ich würde empfehlen, wenn man „Die Berufene“ noch nicht kennt, sich zuerst um „Die Hungrigen“ zu kümmern, denn so entfalten diese erst ihr volles Potential, da man doch sehr viel wiedererkennt, wenn man sich vorher schon mit Melanie und Co. beschäftigt hat.


    SPOILERSHARK


    Ein Epilog mit Melanie, der Protagonistin von „Berufene/The Girl“ leitet dann auch zur Handlung des zuerst erschienen Buches über. Doch spielt er zwanzig Jahre nach der Handlung von „Die Hungrigen“ und bezieht auch die Ereignisse aus „Die Berufene“ mit ein, da Melanie hier bereits die Rasse „Mensch 2.0“ anführt uns erwachsen geworden ist

    Es gibt Found Footage Filme, Found Footage Hörspiele, Found Footage TV-Serien und nun auch Found Footage Bücher. Um zu erklären was Found Footage überhaupt bedeutet, möchte ich es kurz erklärend anreißen: Man bezeichnet Film- oder Tonaufnahmen, welche irgendwo gefunden wurden und auf denen Hergänge zu sehen oder hören sind, welche Aufschluss über ein Geschehnis geben können… sollen… würden… - schlecht erklärt, ich weiß.

    1.jpgDas Cover von „Suicide Forest” welches ein Foto im „Glitch“-Stil zeigt, legte für mich die Vermutung nahen, dass es sich hierbei um einen Found Footage-Roman handeln könnte. So ganz stimmt das jedoch nicht, denn die Erzählstruktur ist nicht die eines gefundenen Tagebuches, sondern wird von Anfang an als aktuelles Erleben aus der Sicht des Hauptprotagonisten geschildert.


    Zwar wird die Stimmung bereits auf den ersten 10 Seiten des Buches von Seite zu Seite düsterer, was auch sicherlich an den Rückerinnerungen von Ethan Childs – besagtem Hauptakteur - liegt, der Todesfälle und Selbstmorde im eigenen Umfeld kopfmäßig während der Wanderung durch den Suicide Forrest Revue passieren lässt, dennoch kann sich dies alles nicht über die längeren Passagen der Story halten.


    Der Roman erfordert eine Menge Durchhaltevermögen vom Leser, denn innerhalb der ersten 200+ Seiten geschieht nicht viel mehr, als dass das Land und Protagonisten ausgiebig vorgestellt werden. Zwischenmenschliche Beziehungen machen den Großteil der Erzählung aus und ich dachte mir ab und an immer wieder, das ich jetzt zum gefühlt tausendsten Mal lesen musste das der Hauptakteur jemanden nicht mag, da er mit seiner Freundin eine gemeinsame Vergangenheit hat und wie sich das denn wirklich auf die noch kommenden Ereignisse auswirken könnte.


    Horror ist vorhanden, doch leider wirkt er auf den vorliegenden 518 Seiten recht dünn ausgerollt und kann nicht wirklich in den Bann ziehen. Das zu lange Vorgeplänkel mit „Ui, ich will eine Leiche sehen, warum finden wir keine?“ und „Dich mag ich nicht, denn Du bist doof!“ nimmt von Anfang an der Stimmung recht schnell den Wind aus den Segeln und schafft eine langanhaltende Flaut, welche sich bei mir bis zu letzten Seite nicht mehr auffrischen sollte.


    Genug Windaphorismen. Der zweite Band der vierteiligen Reihe liegt ebenfalls schon in deutscher Übersetzung vor und ich erhoffe mir durch den wesentlich geringeren Seitenumfang ein wenig mehr Grusel und Horror.

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    Eigentlich ist die große Zeit der europäischen Superhelden seit dem Ende des Kalten Krieges vorbei. Doch als Anfang 2016 ein blutrünstiges Monster damit beginnt, die Wiener Innenstadt unsicher zu machen, schließen sich einige der wenigen noch aktiven Superwesen zusammen, um die Bedrohung zu stoppen.


    Captain Austria Jr., Sohn des legendären Führers der „Wiener Wächter“ Captain Austria, die übermenschlich starke Wrestlerin Lady Heumarkt mit ihrer undurchdringlichen Haut, das sagenumwobene Wasserwesen Donauweibchen und der geheimnisvolle Bürokrat stellen sich der zuerst unüberwindlich scheinenden Aufgabe. Und machen sich auf die Suche nach dem Monster, nach alten Verbündeten und nicht zuletzt nach Antworten.


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    Superhelden begleiten mich, seit ich lesen kann, also seit meinem fünften Lebensjahr, und das wären dann mittlerweile 48 Jahre. Meine Comicsammlung besteht zu 99% aus amerikanischen Originalcomics, welche ich seit 1977 sammle, und so möchte ich mir selbst (angeberischerweise) ein relativ fundiertes Wissen in Punkto Marvel, DC, Image und Co. attestieren.


    Aufgewachsen bin ich zwar mit den Helden, die Stan Lee, Jack Kirby, Steve Ditko, Roy Thomas und die anderen kreativen Köpfe bei Marvel in den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts erschufen, und somit kann man mir also eine geschmackliche Prägung in diese Richtung unterstellen. Doch wenn man sich einmal ein wenig auf dem Weltmarkt der Superhelden umsieht und über den amerikanischen Tellerrand hinausblickt, so findet man in fast jedem Land irgendeine Comicserie, welche dem Lokalkolorit mit eigenständigen Kämpfern für das Gute Tribut zollt.


    Sieht man sich die Namen der Superhelden an, kann man nicht umhin hinter der ganzen Sache eine Comedy zu erwarten. CAPTAIN AUSTRIA JR., LADY HEUMARKT, DONAUWEIBCHEN und BÜROKRAT sind nicht wirklich das, was man erwartet, bei ernsthafter Unterhaltung. Dieses Vorurteil führt sich jedoch selbst ad absurdum, wenn man die Namen der amerikanischen Superhelden in die deutsche Sprache übersetzt. Ich werde mir jetzt nicht die Mühe machen, denn das ist eigentlich bekannt – WOLVERINE = Vielfraß usw..


    Die ganze Geschichte beginnt irgendwie mittendrin und das Universum der AUSTRIAN SUPERHEROES existiert scheinbar schon so lange wie es MARVEL oder DC gibt. Man hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern schickt die vier Helden sofort in einen Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, dem sie (natürlich) unterliegen und sich somit als Team erst einmal finden müssen. Doch werden die Originstorys und diverses Hintergrundwissen Stück für Stück als Backstory nachgereicht und man bekommt ein Gefühl für die handelnden Figuren und deren Hintergrund.


    Der Zeichenstil mutet durchgehend amerikanisch-independent an, und hat nichts von dem von mir erwarteten franco-belgischen Einschlag. Nichts wirkt wie ein Funny, denn die ganze Geschichte hat zwar ihre humorigen Seiten doch arten die nicht in Klamauk oder Cartoon aus. Wenn ich unbedingt einen Vergleich heranziehen müsste, so wäre der bei den GREAT LAKES AVENGERS, welche John Byrne in den Neunzigern des vergangenen Jahrtausends in den WEST COAST AVENGERS entwickelt hatte, oder bei seinen später entstandenen NEXT MEN.


    Konnten mich also die austrialischen Superheroes begeistern?


    Das konnten sie, denn nach einer persönlichen Auszeit von Superhelden im Medium Comic, hatte ich einen wirklich diebischen Spass dabei, einmal etwas zu lesen, das so viel Lokalkolorit hat, das man auch die Schauplätze irgendwie nachvollziehen kann – selbst als Nichtösterreicher.


    Das erste Abenteuer ist geschafft. Ein Team aus Individualisten – im Stile der AVENGERS oder JUSTICE LEAGUE – wurde zusammengestellt und selbst der Umstand, dass das Universum der ASH bereits existierte, bevor sich die „Rückkehr der Helden“ ereignet, tut allem keinen Abbruch.


    Wer sich also einmal von Local Heroes begeistern lassen möchte und nicht zu sehr Wert auf Mainstream legt, der wird hier voll und ganz auf seine Kosten kommen.


    CROSS CULT


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    Die tödliche Jagd geht weiter…

    Die Vereinigten Staaten wurden durch mehrere Atombomben aus Nordkorea nahezu zerstört. Wie weit werden die Überlebenden gehen, um die zu retten, die sie lieben?

    In einer Zeit, in der die Bedrohung noch nie so real war, schildert die Trackers-Serie, welche Auswirkungen ein EMP-Angriff haben könnte. Explosive, harte Action, geradezu aus den Schlagzeilen gerissen.


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    Serienautoren haben allgemein die Gewohnheit, einfach davon auszugehen, dass man weiß was was im letzten Buch so alles passiert ist. Wer jedoch entweder viel liest, oder eine längere Pause zwischen Band Eins und Band Zwei (so wie ich in diesem Fall) eingelegt hat, ist froh darüber, wenn es nochmal eine kleine Zusammenfassung der Geschehnisse des Vorgängerbandes gibt. Nicholas Sansbury Smith war so freundlich mir hier diesen Gefallen zu tun, was mich sehr schnell wieder in die Welt von Raven und Nathan zurückbrachte.


    Nach wie vor macht sich Sanbury Smith auch sehr gut auf dem Gebiet des realen Schreckens, denn die Geschichte von „Trackers“ sind nicht weit hergeholt. In Zeiten in denen sich immer mehr Despoten erheben (als ich das schreibe greift Erdogan gerade Syrien an), sich einen Kehricht um die Belange der restlichen Welt kümmern, und auch immer näher zusammen rücken, kann das lesen solch eines Buches schon einmal den ein oder anderen Gedanken an „Naja, wenn das so weiter geht, habe ich zumindest gelesen, wie man sich verhalten sollte, wenn es soweit ist!“ zutage fördern.


    Die Hauptcharaktere sind nach wie vor nachvollziehbar, so ich mir denn mein Verhalten in solch einer Situation vorstellen kann. Das Zusammenspiel der verschiedenen Protagonisten ist ebenfalls glaubhaft. Das er in der Lage ist, dies realistisch darzustellen, hat Sansbury Smith ja bereits im Extinction Cycle bewiesen.


    Die Story kommt sehr ausgewogen in ihren Action- und Ruheanteilen daher. Man vergisst nicht die Weiterentwicklung der einzelnen Personen zu pushen, doch genau so wenig wird vergessen, ab und an das Tempo drastisch anzuziehen und teilweise atemlose Spannung zu liefern.

    Wendungen in der Geschichte gibt es ebenfalls genug, doch waren sie – zumindest für mich – gut vorherzusehen. Dies ist eben der Nachteil, wenn man sich lesetechnisch fast ausschließlich auf dem Gebiet der Dystopie jedweder Couleur aufhält.


    Serien zu bewerten, ist immer so eine Sache, denn wenn sich der Autor keine extrem Faux Pas erlaubt und gleichbleibende Qualität abliefert, kommt zumeist ein „Ist genau so gut wie der Vorgänger!!“ dabei heraus. Und hier ist das auch wieder der Fall. Ich mag die Schreibe von Sanbury Smith sowieso und bin froh, dass seine Bände in deutscher Sprache bei Festa veröffentlicht werden.


    Wer „natürliche“ Dystopien denen mit Zombies und Co. vorzieht, der sollte hier einen Blick riskieren, denn den wäre es wert.



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    INDU-Pilotin Mega erreicht den Ort ihrer Herkunft, ihrer Bestimmung und ihrer dunklen Vergangenheit: Viktoriastadt.

    In den Ruinen der alten Hauptstadt trifft sie auf die Spuren einer Gruppe verwilderter Straßenkinder. Sie warnen sie vor Komplikationen bei der Einreise nach Viktoriastadt. Tatsächlich gibt es strenge Quarantänevorschriften. Die »Krankheit« wird nicht in die Enklave gelassen.

    Zeitgleich bricht Mark in einem neuen INDU-Prototyp nach Osten auf, um Mega zu suchen und ihr zu helfen. Widrige Umstände zwingen ihn, seine Reise zu unterbrechen. Er nimmt das Martyrium auf sich, die Soldatenkinder von neuen Angriffsplänen auf den Universitätskeller abzubringen.

    In der Ziegelei am Großen Fluss misstrauen Jan und die Söldner unterdessen dem ungewohnten Frieden nach dem Tod des alten Anführers und ihre Zweifel stellen sich als berechtigt heraus. Ein alter Schrecken kehrt zu ihnen zurück und Jan muss erfahren, dass Mega in Viktoriastadt in eine Falle läuft.

    Mega steht unterdessen vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens: Kann sie, belagert von Hunden und Banden, ihr Kind in den Ruinen der alten Hauptstadt zur Welt bringen? Kann sie der hinterhältigsten Gefahr des Ödlands aus dem Weg gehen: der eigenen Erinnerung?


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    Viele Autoren belassen es gerne dabei, sich in den gewohnten Bahnen zu bewegen und sich nicht wirklich weiter zu entwickeln. Nicht so Christoph Zachariae.


    Im vierten Band um den Wandere durch die Apokalypse, eine junge Frau namens „Mega“, merkt man der Geschichte an, das nicht nur der Hauptprotagonist an seiner Reise gereift ist, auch der Autor legt einiges an Veränderungen in Stil und verbalen Umgang mit dem Leser zu.


    Die Protagonisten werden immer lebendiger und glaubhafter, denn niemand kann sich in dieser fiktiven Welt leisten ein dauerhafter Niceguy zu sein, um so dem Leser eine positive Identifikationsmöglichkeit zu bieten. Wer vor den teils wankelmütigen Einstellungen der Personen zurückschreckt und diese nicht nachvollziehen kann, sollte sich vielleicht fragen, wie er im Falle solch einer Apokalypse reagierten würde um zu überleben.


    Auch die Härte der Erzählung hat hier weiter zugenommen. Kuschelkurs war (eigentlich schon) vorgestern, und Mega lebt nun einmal nicht im rosa Einhornland, sondern in einer Umgebung in der man entweder frisst oder gefressen wird.


    Die bisher nur nebelhaft greifbare „Viktoriastadt“ hält für Mega die eine oder andere Überraschung bereit. Ihre Schwangerschaft ist alles andere als gern gesehen in der Stadt, und so werden ihre Träume wieder einmal vollkommen zerstört und sie muss sich mit den für sie angedachten Gegebenheiten arrangieren und zufriedengeben.


    Zachariae fächert die Geschichte weiterhin auf, ohne jedoch bereits jetzt wirklich erahnen zu lassen, wie die Reise enden könnte. Wer die Geschichte ein wenig eindringlicher seit dem ersten Buch begleitet hat, kann sich vielleicht eine Vorstellung davon machen, was denn im letzten Band der Serie noch alles geschehen könnte. Doch ist es ebenfalls eine Eigenart des Autors, gerade das nicht zu befriedigen und stattdessen ganz andere Wege zu beschreiten, ohne dabei rote Fäden zu vergessen oder gar dem Leser nach dem Wunsch zu schreiben.


    „Viktoriastadt“ ist nicht nur die konsequente Fortsetzung der Geschichte, sondern auch eine Weiterentwicklung von allem, ohne dass sich der Autor bei bisherigem bedient und es einfach nur neu auswalzt.


    Der Abschluss der Saga ist bereits erschienen und ich bin sehr gespannt zu erfahren, wie sich Zachariae denn von Mega und ihrer Welt zu trennen weiß.


    Lucid Dreams


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    Die Erben Abaddons (»Abaddon«, von hebr. abad »Untergang, Vertilgung, Abgrund«)

    Nur wenige überlebten die Ressourcenkriege. Noch weniger überstanden die Globale Pandemie. Das Leben war ein anderes für die Generationen, die nach der Alten Zivilisation kamen. Doch sie existieren noch heute – hundertfünfzig Jahre, nachdem die Welt auseinanderbrach.

    Sie sind die Erben des Untergangs.


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    „All children, except one, grow up. They soon know that they will grow up, and the way Wendy knew was this.” – mit diesen unsterblichen Worten beginnt der Roman “Peter Pan” von J.M. Barrie…


    …doch was hat das alles mit einer postapokalyptischen Geschichte zu tun?


    Eine Menge, denn die Hauptprotagonistin des Romans „Nimmerland“ aus der Reihe „Die Erben Abaddons“ trägt den stolzen Namen „Wendy“, ebenso wie die Freundin von Peter Pan genannt wurde. Doch ist diese Wendy hier nur die Abkürzung für „Wendira“ und die junge Dame hat auch ansonsten recht wenig mit der jungen Dame der damaligen Zeit zu tun.


    Wendira muss in einer Welt erwachsen werden, in der die Menschen es endlich geschafft haben den Planeten Erde zu verwüsten und nur noch schwer bewohnbar zu machen. Als sie eines Tages einen kleinen Ausflug aus ihrer relativ behüteten Welt der Gemeinschaft in der sie aufgewachsen ist unternimmt, werden ihr Bruder und sein bester Freund von fliegenden Luftpiraten gekidnapped und Wendira muss sich auf die Suche nach den beiden begeben.


    Bis dahin hat die Geschichte nichts Neues im dystopischen Rahmen zu bieten und auch sonst bedient man sich hier an vielen Versatzstücken, welche dem einen oder anderen Dystopieliebhaber bekannt vorkommen sollten. Doch möchte ich diese eher negativ erscheinende Bewertung auch sofort wieder ein wenig abmildern, denn auf dem gigantischen Buchmarkt der Endzeitgeschichten ist es schwer vollkommenes Neuland zu betreten. Es hat eigentlich schon alles gegeben, und das was kommt sind nur noch Variationen eines Themas.


    Wendira ist kein Kind mehr, als sie sich auf die Suche nach Yori, ihrem Bruder, und dessen Kumpel Pit begibt. Doch wird der Weg bis zum Ende des Buches für sie ein Coming of Age, bei dem es viele Dinge zu erkennen und realisieren gibt, welche auch heutzutage aus einem Kind/Teenager einen erwachsenen Menschen formen. Allerdings wird auch die Komponente des „inneren Kindes“ weder vergessen, noch verliert Wendira den Kontakt zu ihm. Dazu ist der Kontakt zum imaginären „Peter Pan“ viel zu stark und seine beratende Funktion in diversen Überlebenslagen zu wertvoll.


    Was vielleicht bisher wie eine Jungenddystopie klingen mag, ist nicht wirklich eine, oder zumindest kam es mir nicht immer so vor. Sicherlich hat man auf das sichere Pferd der weiblichen Hauptrolle im Teenageralter gesetzt, welche sich dann eben auch verlieben kann, auch wenn sie knallhart ab und an gewissen Dinge durchziehen muss, und trotzdem findet man als alter Lesehase wie ich einer bin, trotzdem Gefallen an allem.


    Wendy ist nicht alleine unterwegs und die fliegende MFKI, genannt „Glöckchen“, erinnerte mich doch sehr an „Simon Wright“ aus CAPTAIN FUTURE, auch wenn „Glöckchen“ weniger mutig und verwegen daherkommt.


    Die Geschichte wird flüssig erzählt und ich hatte zu keiner Zeit irgendwie den Eindruck das drei Autoren – Thomas Lohwasser, Vanessa Kaiser und Thomas Karg – an der Geschichte geschrieben haben, sondern alles erschien wie aus einem Guss. Gutes Lektorat, oder gute Absprache zwischen den Autoren?


    Der Wechsel zwischen den Handlungsschauplätzen ist abwechslungsreich und das Tempo der Story angenehm. Man verlegt sich dabei weder auf zu viel Action, oder zu viel inneren Kampf der Heldin.

    Der Rückentext spricht werbetechnisch von einem „…fulminanten Auftakt…“, doch möchte ich mich dem Superlativ nicht wirklich anschließen. „Nimmerland“ ist eine gut gemachte, handwerklich ansprechende und durchweg unterhaltende Angelegenheit, welche zwar nichts wirklich Neues an sich bietet, aber dennoch mit der Melange aus bekannten Dingen zu überzeugen weiß.


    Verlag Torsten Low


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    777_f.jpgSeit tausenden von Jahren wächst und gedeiht die Menschheit ohne Unterlass. Lange hat Gott dem zügellosen Treiben seiner Kinder tatenlos zugesehen, doch mittlerweile sind die Ressourcen nahezu aufgebraucht und die Natur in weiten Teilen irreparabel zerstört. Was niemand ahnen konnte: Der Schöpfer hatte gar nicht vorgesehen, so viele Menschen auf der Erde zu dulden. An einem ganz normalen Tag im beschaulichen Dresden steht auf einmal die Welt Kopf. Das Grauen wandelt in den Straßen der Stadt. Es ist der Beginn der Apokalypse im Zeichen Gottes.


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    Manchmal machen Romane, respektive deren Autoren, es einem ein wenig schwer. Bei „777“ war dies wieder einmal der Fall…


    Zuerst einmal wollte sich die Geschichte nicht in eine Schublade ablegen lassen. Was wie Horror beginnt, mutiert zur Dystopie und zwischendrin wieder zurück zum Horror. Nach beenden des Buches, möchte ich es dennoch unter dem Überbegriff Dystopie einordnen.


    Dann ist der Untertitel „Die Endzeit im Zeichen Gottes“ ein wenig irreführend. Ich hatte einen Roman mit biblischem Charakter erwartet, was er aber nicht ist. Zwar wird ab und an darauf zurückgegriffen, doch wer hier eine religiöse Verklärung des Themas „Zombie“ erwartet, der wird enttäuscht werden oder erleichtert sein, das dem nicht so ist.


    Nächster Punkt in der „Mensch, konzentrier dich!“-Kategorie sind die Kapitel des Buches, welche eigentlich nicht als solche bezeichnet werden können. Der Autor springt fröhlich zwischen den Handlungszeiten hin und her und manchmal fehlt ein wenig die strukturierte Aufteilung des Ganzen. Dies bescherte mir den einen oder anderen „War der nicht eben noch da?“-Moment, welcher sich aber schnell wieder legte, da es nicht zu kompliziert ist der Story zu folgen.


    Ein positiver Aspekt ist der Hauptcharakter an sich. Er wird recht vage, teilweise sogar farblos, gehalten und man hat so die Möglichkeit sich mit ihm etwas schneller als normal üblich zu identifizieren. Er hat keine Ecken und Kanten, die man in einer Anpassung an eigene (fiktive) Handlungsmuster abschleifen müsste.


    Ansonsten bleibt alles in den gewohnten Mustern einer Zombiedystopie. Sie sind da, man muss sich vor ihnen in Acht nehmen um nicht auch als verrottender Knochensack durch die Gegend zu rennen und Mensch ist sich selbst sein schlimmster Feind.


    Viele Neues wird einem also hier nicht geboten und der Schreibstil von Markus Wächtler lies bei mir den Eindruck zurück, dass es sich bei dem Roman um ein Erstlingswerk handeln könnte. Ich mag Schreiben, die nicht zu geschliffen sind, doch ab und an kam mir alles ein wenig zu steif und ungewollt eingezwängt vor.


    „777“ ist kein Roman für zwischendurch, was schon die Zeitsprünge und deren Verteilung innerhalb des Buches verhindern. Wer sich also gerne in Gefilde begibt die man zwar schon kennt, aber von denen man nicht genug bekommen kann, der ist hier genau richtig.


    Edition Elbflorenz


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    Astra hat ihre Superheldinnen-Ausbildung abgeschlossen und ist nun ein waschechtes Mitglied der Chicago Sentinels. Dennoch läuft es mies: Sie leidet unter posttraumatischer Belastungsstörung und ihre Beliebtheit in der Öffentlichkeit ist auf einem Tiefpunkt. Gerade als sie glaubt, die Dinge wieder in den Griff zu bekommen, zeigt eine Serie von Ereignissen, darunter ein Banküberfall und ein entsetzlicher Mord, dass einer der unangenehmeren Teile der… vom Teatime-Anarchisten prophezeiten Zukunft nicht so veraltet ist wie gedacht: Wenn sie es nicht schafft, einen Mordfall aufzuklären, bevor er geschehen ist, muss Blackstone sterben.


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    Astra hat eine Menge hinter sich bringen müssen. Zum einen nagt der Tod ihres Lehrers, Atlas, noch an und zum anderen ist die sie umgebenden Welt nicht so begeistert von ihr, wie sie es gerne hätte. Trotzdem versucht sie das Beste aus allem zu machen und ihren Job als Superheldin ernst zu nehmen. Doch kann sie nicht verhindern, dass sie ihr Schicksal immer wieder einholt und alles in die Bahnen lenkt, die für sie scheinbar vorher bereits festgelegt worden sind.


    Autor Marion G. Harmon verfährt hier nach dem Marvel-Prinzip, welches von Stan Lee, Jack Kirby und anderen Größen der amerikanischen Comicszene bereits in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrtausends festgelegt wurde. „Superhelden sind auch nur Menschen!“. Und wie sich SPIDER-MAN durch eine Grippe aus der Kampfbahn werfen lassen muss, oder IRON MAN durch Alkoholismus auf seinem Weg mächtig verirrte, so hat auch Hope „Astra“ Corrigan mit den Dingen des ganz normalen Lebens zu kämpfen. Das lässt die ganze Geschichte nicht zu abgehoben und „unrealistisch“ daherkommen, denn in viele Dinge der jungen Dame mag sich der geneigte Leser hineinzuversetzen.


    So schlittert Hope dann auch von Erfolg zu Misserfolg, lebt alle emotionalen Höhen und Tiefen des Superheldenlebens aus um am Schluss an allem irgendwie zu wachsen.


    Wer sich in der Comicszene ein wenig auskennt, erkennt viele Dinge wieder, denn was gäbe es auf diesem Gebiet noch Neues zu erfinden? John Byrne erwiderte einmal auf den Vorwurf, dass er sich wiederholen würde, recht gelassen, dass alles bereits erzählt wäre und es nur noch Variationen eines Themas gäbe. So ist „Wearing the Cape“ denn auch „nur“ eine Variation, die aber viel Spaß macht und selbst eine Comicaltfan, der seit Beginn der Siebzigerjahre in der Comicszene unterwegs ist, begeistern kann.


    Auch wenn ich nicht wirklich zu anvisierten Zielgruppe dieser Buchserie gehöre, so muss ich mich dennoch als Fan zu erkennen geben, denn „Astras Bewährungsprobe“ steht noch aus…


    Feder & Schwert


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    Mehr als zwei Jahre sind vergangen, seit Alice einem Biter mit Hasenohren in ein Erdloch folgte und damit Ereignisse auslöste, die ihr Leben und das jedes anderen im Totenland für immer verändern sollte.


    Die Rote Garde konnte zurückgedrängt werden, und im »Wunderland« – der ersten großen und freien Stadt seit dem Ausbruch – herrscht Frieden, sogar zwischen Menschen und Bitern. Doch dieser Frieden ist nur von kurzer Dauer. Eine Serie blutrünstiger Biter-Angriffe bringt die Bewohner des Wunderlandes gegen Alice auf. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als wieder ins Totenland zurückzukehren und herauszufinden, welche Mächte ihre so hart erkämpfte Zuflucht bedrohen. Und dabei sieht sie sich schnell ihrer bislang tödlichsten Widersacherin gegenüber: der Herzkönigin.

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    Ein Sieg wurde errungen. Alice hatte es geschafft die Menschen und die Biter zu einer Streitmacht zu vereinen um die Rote Armee aus dem Wunderland zu verjagen. Die Verluste waren bei beiden beteiligten Parteien sehr hoch, Menschen wie Bitern.


    Mittlerweile hat sich Delhi zu einer Zone gemausert, in der so etwas wie Zivilisation wieder Fuß zu fassen scheint. Die Biter leben in einem für sie eingerichteten Reservat und lassen die Menschen in Ruhe – ebenso wie die Menschen die Biter nicht länger jagen.


    Doch ist der kurze Frieden trügerisch, denn nicht nur aus den Reihen der Menschen droht ihm Gefahr und Alice sieht sich erneut gezwungen einzugreifen um beiden Spezies ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Das Massaker an Menschenkindern, welches durch eine Gruppe von Bitern angerichtet wurde, ist der Tropfen, welcher das Fass erneut zum Überlaufen in Richtung Krieg bringen könnte. Auch die amerikanischen Widerstandskämpfer melden sich bei Alice, da sie sich von ihr Hilfe erwarten.


    Mainak Dhar gönnt seiner ja nun mittlerweile untoten Heldin keine wirklich lange Verschnaufpause, sondern steigt nach kurzen Erläuterungen der Ereignisse der Monate nach dem Ende von Buch Eins, direkt wieder in die Vollen ein.


    Alice ist emotional zerrissen, soweit das als Biter/Mensch-Hybride möglich ist, und versucht auch weiterhin alles um den Pakt zwischen Menschen und Bitern aufrecht zu erhalten. Trotzdem drängen sich immer mehr die Verhaltensmuster der alten Welt vor dem Ausbruch in die Reihen der Menschen und das Gerangel um Macht und Besitz beginnt von neuem.


    Mainak Dhar setzt den guten Eindruck und die gewohnt straffe Erzählweise auch im Nachfolgeband weiterhin fort. Es passiert wenig, was nicht unbedingt Auswirkungen auf die Haupthandlung an sich hat und es gibt keine Abschweifungen, welche nicht später wieder aufgegriffen werden.


    Es ist ein wenig ungewohnt das der Held der Geschichte sich zumindest halbseitig auf der Seite des normalerweise als Feind angesehenen Zombies befindet, doch gibt es kaum Momente in denen man Alice nicht mag – auch wenn die Beschreibungen von ihr sehr unangenehm sind, denn sie befindet sich logischerweise auch im Stadium des Verfalls, da sie ja theoretisch tot ist.


    Die Geschichte von Alice, dem menschgewordenen Biter, ist hier noch lange nicht zu Ende, denn die Buchreihe umfasst im Original noch ein paar mehr Bände.


    Luzifer Verlag


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    Fiona_01_f.jpgFilmriss.

    „Es war eine lange Nacht.“

    Ich kriege fast einen Herzinfarkt. Den Mann, der auf einem Stuhl neben meinem Bett sitzt, kenne ich nicht. Im Dämmerlicht kann ich ihn nur schwer erkennen. Er trägt einen dunklen Anzug und hat eine untersetzte Gestalt.

    „Wer … wer sind Sie?“

    „Jemand, der dich schon lange beobachtet. Ich kenne dich besser, als irgendjemand sonst. Ich werde dich auch in Zukunft beobachten. Du wirst deinen Weg gehen, den du eingeschlagen hast. Es ist ein guter Weg.“


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    Oha, er liest Urban Fantasy!


    Ja und Nein!


    Auch wenn sich der Klappentext vom ersten Band der Fiona-Reihe wie Urban Fantasy liest, so hebt sich die Geschichte von Autor Zsolt Majsai aus dem Gros der Romane in dieser Richtung ab.


    Fiona ist nicht auf der Suche nach einem Lover und muss auch nicht die Damsel in Distress geben, damit sie von einem dunklen Helden gerettet werden kann.


    Fiona ist die scheinbar verzogene Tochter eines reichen Ehepaares und lebt ihr Leben in allen nur erdenklichen Zügen exzessiv aus. Als ihr kleiner Bruder jedoch ermordet wird, wandelt sich ihr Leben innerhalb von Sekunden.


    In dem Moment, in dem ich Fiona kennenlernte, war ich mir nicht sicher, ob ich sie mögen würde, oder nicht. Sie verkörpert von Anfang an die Antiheldin, denn sie ist weder höflich, noch nett oder gar sofort sympathisch. Man könnte sie eher als zynisch, launisch und arrogant bezeichnen. Dennoch gelingt es Zsolt Majsai seiner Heldin auch gute Seiten und Eigenschaften mitzugeben, welche im Laufe des Romans immer mehr die Oberhand gewinnen. Lady Saubermann wird Fiona dadurch dennoch nicht.


    Ebenfalls fiel mir der Umstand positiv auf, dass sich die Story schnell und rasant entwickelt, sobald erstmal alles wichtige erklärt wurde. Es geschossen, geprügelt und auch ansonsten hat Fiona kaum Zeit zur Ruhe zu kommen, welches dem Leser eine schnelle Fahrt durch 270 Seiten ermöglicht.


    Der Fantasyanteil ist nicht wirklich hoch und ich würde das Buch eher in die Schublade – wenn es die denn braucht – Horror stecken, im weitesten Sinne. So sehe ich auch als Zielgruppe ein eher älteres Publikum als die normale Urban Fantasy Fangruppe.


    Wenig erwartete Fantasy, dafür jedoch viel Action.


    Eigenverlag


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    Zombiecalypse_3_f.jpgFast fünf Jahre nach dem Ausbruch des Virus keimt bei den Überlebenden in Berlin ein Fünkchen Hoffnung auf, dass es den Wissenschaftlern bald gelingen könnte, der immer größer werdenden Armee von Untoten Herr zu werden. Doch die Monate vergehen und viele sterben, weil sich Erfolge nicht planen lassen und Ressourcen immer knapper werden.


    In den noch sicheren ›New American States of The South‹ sowie im nördlicher gelegenen Portland hingegen stehen die Führer beider Seiten den Hinweisen über schnelle Zombies skeptisch gegenüber. Sie intrigieren lieber für den eigenen Machtzuwachs, statt sich auf ein Millionenheer springender und rennender Zombies vorzubereiten, das zwischen ihnen unaufhörlich anwächst. Sollte das Virus auch in Amerika mutieren, steht das Überleben der Menschheit auf Messers Schneide.


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    Sechs Monate sind seit dem Ende des Vorgängerbandes in der Welt der Zombiecalypse vergangen, ungefähr so viel Zeit wie in meinem Real Life verstrichen ist, seid ich den Band gelesen hatte. Normalerweis brauche ich dann immer eine kleine Auffrischung des „was bisher geschah“ um ich wieder zwischen Land und Leuten zurechtzufinden, doch hier erledigte Autor Andraes Kohn diese Aufgabe mit schnellen Neueiführungen der handelnden Charaktere.


    Einiges ist geschehen, seitdem man die neue Art der Zombies entdeckt hat und es gibt immer noch keine wirklich effektive Waffe gegen sie, oder besser: etwas das sie, wie die anderen Zombies auch, relativ ungefährlich werden lässt. Somit ist man fast wieder bei Punkt Null angekommen und die bisherige Sicherheit ist wie eine trügerische Seifenblase geplatzt. Zwar spielt der Winter den Überlebenden die besseren Karten zu, doch wird er nicht ewig anhalten, wessen sich alle auch bewusst sind.


    Andreas Kohn beendet mit dem dritten Band seinen Ausflug in die Zombie-Dystopie und man merkt auch diesem Roman wieder an, dass er scheinbar großen Spaß hatte sich die Geschichte auszudenken und auszuschmücken. Wenn man bedenkt, dass „Zombiecalypse“ als One-Shot geplant gewesen ist und nur durch den Erfolg des ersten Bandes zwei weitere Ausflüge in die Welt um Martin, Dalina, Emre und Co. nach sich zog, ist es nach wie vor erstaunlich, dass man dem Ganzen nicht anmerkt, das es niemals so angedacht gewesen ist.


    Kohn schafft auch hier wieder gekonnt den literarischen Spagat zwischen Humor, Härte, Ausweglosigkeit, Hoffnung und Überlebenswillen. Seien Helden bleiben realistisch, ihre Ziele nachvollziehbar und die Wandlungen einiger Charaktere sind ebenfalls nicht an den Haaren herbeigezogen.


    Das Bild, welches Band Eins und Zwei erschaffen haben, wird mit dem dritten und scheinbar auch letzten Band des Saga abgerundet und man hat nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben, oder es noch rote Fäden geben würde, die man noch aufgreifen könnte.


    Eine in sich runde und stimmige Angelegenheit der Zombies in Deutschland (und Übersee), welche wieder einmal zeigt das es auch deutschsprachige Dystopien gibt, die eine Lesereise Wert sind und mit den englischen Vorbildern problemlos mithalten können. Nach wie vor frage ich mich, wieso diese Serie immer noch im Selbstverlag erscheint und nicht bei einem der großen Buchverteiler untergekommen ist.


    PS.: Der Zombie auf dem Cover hat für mich immer noch eine frappierende Ähnlichkeit mit Donald Trump!


    Eigenverlag


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    Grenze_f.jpgSeit ewigen Zeiten wütet ein Krieg im All – ein Krieg zwischen den monströsen Gorgonen und den schemenhaften Cyphern. Uns Menschen weit überlegen, stellt die Erde für sie nur ein weiteres Schlachtfeld dar, das von ihnen binnen kürzester Zeit verwüstet wird.


    Übrig bleibt eine lebensfeindliche Welt, in der sich die letzten Überlebenden noch einer zusätzlichen Gefahr gegenüber sehen. Denn als Folge der verheerenden Kämpfe verwandeln sich viele Menschen in kannibalistische Monster mit einem unstillbaren Hunger auf Menschenfleisch.


    In dieser Welt erwacht ein Junge. Er weiß nicht, wer er ist, aber er spürt, dass ganz besondere Kräfte in ihm wohnen, welche den außerirdischen Mächten gefährlich werden könnten. Und eine unsichtbare Kraft scheint ihn an einen ganz besonderen Ort zu ziehen, wo sich das Schicksal der Menschheit entscheiden könnte.


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    „Der Junge wusste es, aber er wusste nicht warum er es wusste, denn er erinnerte sich an nichts!“


    So, oder so ähnlich, beginnt das erste Kapitel der Geschichte um zwei Alienrassen, die sich auf der Erde gegenseitig bekriegen und durch ihren Krieg die menschliche Zivilisation an den Rand der Auslöschung gebracht haben.


    Doch begegnet man diesem Satz im ersten Kapitel gefühlte tausend Mal, und Robert McCammon machte es mir damit sehr schwer, nicht sofort meine „Begeistere mich nach 10 Seiten, oder ich lege Dich zur Seite!“-Regel greifen zu lassen.


    Allerdings löste sich diese Wiederholungsklammer nach circa fünfzig Seiten auf und Ethan – wie der Junge sich selbst nett – wird zum Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte. Im Kampf gegen den dritten Gegner der Menschheit, den sogenannten Grauen, welche mutierte Menschen sind – eine Art von Zombie auf Speed, ist er der Festung Panther Ridge eine große Hilfe, und da scheint noch mehr an dem kleinen Kerl zu sein, als es den Anschein hat.


    Im weitesten Sinne betrachtet, erinnerte mich die Geschichte zuerst ein wenig an „Falling Skies“, doch so ganz will sich der Roman nicht mit bekannten Dingen fassen lassen. Jeder Idee, in welche Richtung es jetzt gehen könnte da etwas scheinbar vertraut vorkommt, widersetzte sich der Roman vehement.

    Was Robert McCammon hier zusammengefügt hat, sind Versatzstücke der dystopischen Literatur wie man sie schon kennt, doch ist es gerade die Melange des Ganzen, welche „Die Grenze“ aus dem Wust der anderen Romane heraushebt.


    Auch wenn McCammon sich ab und zu in etwas ausschweifenden Beschreibungen oder Wiederholungen ergeht – wie das oben bereits angerissene „Der Junge kann sich nicht erinnern“ – so führt dies trotzdem nicht dazu, die Geschichte zu bremsen oder gar in stolpern zu bringen.


    Leser die es gerne extrem linear haben, werden an diesem Roman keine Freude finden, denn dazu ist er viel zu komplex strukturiert und die vorhandene Erzählweise zu wechselhaft, ja teilweise ein wenig unübersichtlich. Dies ist jedoch kein Manko, denn was ist langweiliger als die schwarz/weiß Sicht eines einzelnen Charakters?


    Ich habe schon eine Menge Dystopien unterschiedlichster Couleur gelesen und dachte, dass ich alles kennen würde. Klar, man erkennt einiges wieder, doch wie bereits erwähnt ist dir Zusammensetzung der Teilstücke nicht wie gewohnt oder erwartet.


    Nach beenden des Hardcover-Wälzers, war ich froh meine Regel einmal außer Acht gelassen zu haben und am Ball geblieben zu sein, denn es hat sich gelohnt.


    Luzifer Verlag


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    Ein uralter, böser Kult, der tief unter New York City lauert, verwandelt U-Bahn-Stationen in blutige Altäre für rituelle Opferungen. Kreaturen aus Blut kriechen die Abflussrohre empor, ein unsichtbarer Höllenhund verschlingt menschliches Fleisch, verwahrloste, brutale Kinder durchstreifen die Straßen bei Nacht und machen aus Mord ein Grauen erregendes Spiel. Carl Lanyard – Schriftsteller und Okkult-Forscher – riskiert sein Leben, seine Liebe und seinen Verstand, als er den Kampf gegen die unaussprechlichen Mächte der Dunkelheit aufnimmt…


    Mit John Shirleys bahnbrechendem Horror-Thriller Kinder der Hölle – erstmals ungekürzt sowie vollständig neu übersetzt (und ergänzt um ein Vorwort von Edward Lee und um farbige Illustrationen von Christian Dörge) – startet der Apex-Verlag die Veröffentlichung einer ebenso umfangreichen wie sorgfältigen Werkausgabe des Autors.


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    „Manchmal kommen sie wieder!“, um es einmal mit Stephen King zu formulieren…


    …die Dinge, welche man im bisherigen Leseleben irgendwie verpasst hat.


    „Kinder der Hölle“ aus dem Apex Verlag ist in Deutschland keine neue Geschichte, denn es gab bereits eine Auflage des Buches im Jahr 1984, welche der Heyne Verlag herausgebracht hat. Doch irgendwie ist das Buch seinerzeit an mir vorbeigegangen, im Wust des damaligen Revivals des Horrorgenres an sich.


    So ist es umso erfreulicher, dass der Münchner Verlag dem Ganzen eine Neuauflage bescherte, welche sich nicht nur auf das von mir so wenig geschätzte eBook beschränkt, sondern von dem es auch eine greifbare Taschenbuchausgabe gibt.


    Auch nutzt man hier die Möglichkeit, das Buch mit interessanten Zusatzinformationen zu bestücken, um dem Leser das Erlebnis noch mehr abzurunden. Neben einer Vita des Autors enthält der Band auch eine Anmerkung desselbigen, ein Vorwort von Edward Lee und mehrere Illustrationen, welche sicher nicht in der Heyne-Ausgabe zu finden waren, da sie von Verlagschef Christian Dörge selbst stammen.


    Die Story als solche, hat es in sich. Wenn man bedenkt, dass der Roman heute bereits seine siebenunddreißig Lenze auf dem Buckel hat, so kann er dennoch problemlos mit zeitgenössischen Publikationen mithalten. John Shirley hat alles so „schwammig“ gehalten, dass man auch nicht wirklich den Finger auf den genauen Zeitpunkt legen kann, zu dem die Story denn spielt – diverse Kleinigkeiten außer Acht gelassen.


    Ebenfalls bringt einem das Buch erneut plakativ in Erinnerung, das brutale Gewalt und rasendes Tempo in einem Roman keine Erfindung der Neuzeit sind, sondern sich dies bereits in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrtausends problemlos finden lässt.


    Somit bekommt man also einen zeitlosen Klassiker in neuem Gewande, an dem scheinbar nicht zu viel herumgedoktort wurde um ihn auf den neusten Stand zu bringen und dem man das Flair der damaligen Renaissance gelassen hat.


    Die Charaktere haben genug Tiefe um glaubhaft zu sein, die Story genug Tempo und einen recht straffen Spannungsbogen um unterhaltend zu sein, doch manchmal wird der Lesefluss durch etwa behindert, welches ein Problem der Neuzeit ist – dem mangelhaften Lektorat. Leider kam bei mir auch in diesem Buch der Fehlerteufel zu oft vor und brachte mich das ein oder andere Mal in den fraglichen Genuss mir überlegen zu müssen was ich denn da nun gerade gelesen hatte, da ich den Sinn nicht verstand.


    Trotzdem sind die „Kinder der Hölle“ eine Lesereise Wert, denn sie bieten unkomplizierte Unterhaltung ohne zu viel Geschnörkel und Umstand.


    Apex Verlag


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    Die USA, so wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr. In ihren Städten ist es dunkel geworden. Und das ist nur der Anfang …

    Der Polizeichef Marcus Colton und Tracker Sam ›Raven‹ Spears haben sich noch nie gemocht. Doch als im Rocky-Mountain-Nationalpark ein junges Mädchen vermisst wird, heuert Colton den Fährtenleser an, um es zu finden. Sehr schnell wird den beiden bewusst, dass sie sich auf der Spur eines wahnsinnigen Mörders befinden.

    Und dann erfolgt durch Nordkorea ein EMP-Angriff auf die Vereinigten Staaten. Ohne Strom versinkt das Land in ein blutiges Chaos – und die Jäger werden zu Gejagten …

    In einer Zeit, in der die Bedrohung noch nie so real war, schildert die Trackers-Serie, welche Auswirkungen ein EMP-Angriff haben könnte. Explosive, harte Action, geradezu aus den Schlagzeilen gerissen.


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    Es tut sich viel in Dystopien, dem Land in dem alles möglich und auch alles kaputt ist.


    Das neuste Steckenpferd der dystopischen Schreiberlinge scheint die Auslöschung der gewohnten Zivilisation durch einen gesteuerten EMP. EMP = Elektro Magnetischer Impuls, in englisch Electromagnetic Pulse, also EMP. So ein Impuls kann, wenn er gezielt durch die Explosion einer Bombe in diversen Schichten der Atmosphäre ausgelöst wird, den kompletten Zusammenbruch der Stromversorgung und die Zerstörung sämtlicher Elektronik in seinem Wirkungskreis zur Folge haben.


    Dies ist Science und keine Fiction, also eine sehr reale Bedrohung, welche im ersten Band der neuen „Trackers“-Serie den USA durch Nordkorea verabreicht wird. Auch wenn das ein wenig zu stereotyp daherkommen mag, ist auch dies nicht so weit von der Hand zu weisen.


    Der Autor der „Trackers“-Serie ist niemand anderes als Nicholas Sansbury Smith, der mit seinem „Extinction Cycle“ ebenfalls dystopisch im Festa Verlag vertreten ist. Sind es im Cycle mutierte Monster, welche der Menschheit gerne die Ausrottung bescheren möchte, so ist es bei den Trackers die blutrünstigste Bestie, welche der Planet Erde jemals hervorgebracht hat, die den Gegenpart zum Heldenpool des Ganzen darstellt: Der Mensch selbst!


    Sansbury Smith verlässt sich im Auftaktband der Serie nicht darauf einfach nur zu zeigen, wie sich die Gesellschaft selbst vor die Hunde bringt, wenn sie keinen Akkustrom für ihre Smartphones mehr hat, nein, es muss auch noch ein bestialischer Mörder an Werk gehen, dem es gilt das Handwerk zu legen.


    Und der gerät hier auch ein wenig zu sehr in den Vordergrund für meinen subjektiven Geschmack. So würde ich „Buch 1“ mehr in Richtung Thriller einstufen, denn ihm das Prädikat einer reinrassigen Dystopie zu verleihen. Doch das kann sich ändern, denn die Serie besteht in den USA bereits aus vier Bänden.


    Wie gewohnt geht es bei Festa recht ruppig zur Sache und auch die Trackers machen da keine Ausnahme. Kein Kuschelkurs wird von Sansbury Smith gefahren, wenn es um die Ausschmückung diverser Unappetitlichkeiten geht.


    Wie aus dem Cycle gewohnt, sind die handelnden Personen dicht und glaubhaft angelegt, sodass man sich in diverse Handlungen und Ansichten gut hineinversetzen kann.


    Wer Thriller mag, wird hier genauso bedient, wie die Dystopen, denen es gar nicht schnell genug mit dem Zerfall der sozialen Strukturen gehen kann.


    Festa


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    Während eines Superbebens sterben in Zentraleuropa mit Epizentrum in der Schweiz und Österreich etwa 11 Millionen Menschen. Weite Teile Europas wurden dabei völlig zerstört und in Schutt und Asche gelegt. In den benachbarten Regionen wurden Versorgungspunkte errichtet um die überlebenden Zivilisten vorerst mit dem Nötigsten zu versorgen.

    Das Rettungsteam von Commander Dawn, der 6ten Task Force, wurde in eines dieser Krisengebiete entsandt um dort nach dem Rechten zu sehen.

    Aber nicht nur das sie umgebende Chaos sollte sich als Herausforderung der besonderen Art erweisen, dies sollte lediglich der Anfang einer viel schrecklicheren Bedrohung sein die sich in den Trümmern und Ruinen der Stadt herum treibt.

    Dies ist ihre Geschichte . . . .


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    Um es direkt vorweg zu nehmen: „Carnivora“ ist ein Wälzer.


    Dennoch nimmt sich Autor Ben Weber nicht viel Zeit um das Spielfeld vorzubereiten. Auf den ersten wenigen Seiten wird sofort die komplette Welt erklärt und dann geht es auch schon mitten ins Getümmel.


    Erwähnte Seiten beinhalten nicht nur den Umstand, dass die Welt von „Carnivora“ ohnehin schon apokalyptische Ausmaße angenommen hat – wofür ein gigantisches Erbeben verantwortlich zeichnet – auch die Umstände, wie es denn zur Zombifizierung gekommen ist, werden dem Leser kurz und knapp um die Ohren geschlagen. Das ich mit selbigen nur geschlackert habe, kann man vielleicht nachvollziehen, denn so einfach und simpel habe ich es bisher in keiner Zombie-Dystopie erlebt.


    Und nicht nur das ist erfrischend anders. Man muss dem Buch auch zugutehalten, das es bereits 2015 erschienen ist und ich mir nicht sicher bin, ob es zu dem Zeitpunkt bereits Zombieapokalypsen gegeben hat, die nicht in den USA spielen, sondern auf dem europäischen Kontinent.


    Seine Charaktere fleischt Weber allerdings mehr aus, als das Setting, was mir ebenfalls sehr gut gefiel. Ich muss nicht unbedingt genaustens in Pseudo-Sciencebabble erklärt bekommen, warum und wieso sich die Leichen nun bewegen und Menschen verzehren, es reicht mir meistens ein „Is halt so!“ aus, wenn der Rest unterhaltsam genug ist. Und das ist er hier.


    Gemetzel gibt es zur Genüge und auch mit dem Sex wird nicht gespart. Hier ist es Weber gelungen, den nicht zu peinlich und körperflüssigkeitstriefend rüberkommen zu lassen.


    Damit wäre eigentlich alles zu „Carnivora“ gesagt. Es ist, auch wenn man den Umfang des Buches berechnet, eine schnell und unterhaltsame Fahrt durch ein halb zerstörtes Europa mit einer Menge Stinkern, welche sich nicht nur auch bezeichnend auf die Zombies beziehen.


    Eigenverlag


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    Stell dir vor, du gehst mit deiner Familie in ein Freibad. Es ist warm und der Himmel wolkenlos. Und dennoch regnet es. In den Nachrichten siehst du, dass es überall auf der Welt geregnet hat. Ohne Wolken.

    Danach fallen dir Dinge auf. Kleinigkeiten. Störungen im Funk und Fernsehen, weitere Regenfälle, deren Erklärungen dir unglaubwürdig erscheinen.

    Und einige Menschen verändern sich. Wirken nicht mehr wie sie selbst.

    Es beginnt bei deinen Arbeitskollegen. Sie benehmen sich fremdartig. Wie ausgetauscht.

    Bei deinen Freunden.

    Bei deinen Kindern und deiner Frau.

    Was würdest du glauben?

    Was bist du bereit zu tun, um es aufzuhalten?


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    Es ist ein Fakt, dass wir weniger über die Tiefen der Meere unseres Planeten wissen, als über den schier unendlichen Weltraum. Diesen Umstand macht sich Buchautor Vincent Voss hier zunutze.


    Aller Anfang ist manchmal schwer und „Infiltriert“ macht da keine Ausnahme. Normalerweise gehe ich nach meiner Maxime „Begeistere mich auf den ersten zehn Seiten oder das wird nichts mit uns!“ vor, doch hier brauchte es ein paar Seiten mehr, bis das es mich packte.


    Ich hatte stets das Gefühl des Erkennens in welche Richtung sich jetzt alles bewegen würde, lag aber auch stets falsch damit, denn Vincent Voss überraschte mich immer wieder, weil es eben nicht in Richtung „Faculty“ oder „Invasion of the Body Snatchers“ ging.


    Das Setting wie auch die Charaktere sind glaubhaft – insofern man beim dystopischen Roman davon sprechen kann – und man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen. Jeder hat irgendwo eine Leiche im Keller, die der Andere vor der fast lautlosen Apokalypse noch nicht kannte, sei es auch nur emotional.


    Auch sind die Veränderungen im Verhalten der Protagonisten nachvollziehbar, denn ich würde mich kaum anders als „Florian“ in solch einer Situation verhalten. Der Kader der agierenden Personen ist gut überschaubar und abwechslungsreich genug um genügend Spannungsmomente zwischen ihnen zu erlauben, ohne krampfhaft konstruiert zu wirken.


    „Infiltriert“ setzt eher auf die leisen Töne einer Dystopie und spart die Superlativen recht geschickt zum größten Teil aus. Auch wenn alles irgendwie vor die Hunde geht, so ist doch alles gleichgeblieben.


    Verwirrend? Nicht wenn man sich erst einmal in die Geschichte eingefuchst hat und mit jedem Kapitel sich das Ausmaß der Katastrophe stückchenweise nacheinander offenbart.


    Wer eine Dystopie abseits der gewohnten Pfade sucht – also ohne Zombies oder Aliens und trotzdem mit einer Menge übernatürlichem Touch – der wird mit „Infiltriert“ seine wahre Lesefreude haben.


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    Verlag Torsten Low


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    Was wäre, wenn jemand vorhätte, die USA anzugreifen? Wäre es da nicht strategisch klug, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zunächst den Schutz durch die überlegene Technologie zu rauben? Was wäre, wenn es eine Waffe gäbe, die alles Elektronische ausschalten könnte? Diese Waffe könnte bereits in den Händen der Feinde sein …

    John Matherson, Geschichtsprofessor und Ex-Colonel, lebt mit seiner Familie in einer friedlichen Kleinstadt in den Bergen North Carolinas. Doch die Idylle findet ein jähes Ende, als ein EMP die kompletten Vereinigten Staaten lahmlegt. Alle elektronischen Geräte – Autos, Computer, Radios, Flugzeuge – funktionieren von einer Sekunde auf die andere nicht mehr.

    Die Gesellschaft bricht erschreckend schnell zusammen, und John muss sich eine entscheidende Frage stellen: Wie weit würdest du gehen, um deine Familie und deine Heimat zu schützen?

    Dieser Roman ist eine Warnung. Eine Warnung vor einer Gefahr, die schon morgen Realität sein könnte: ein Angriff mit einer EMP-Waffe. Der elektromagnetische Impuls kann in einer Sekunde jede Form von Elektronik außer Gefecht setzen – und die Zivilisation, wie wir sie kennen, komplett ausradieren …

    ONE SECOND AFTER wird fortgesetzt mit ONE YEAR AFTER und THE FINAL DAY.


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    Viele Menschen verstehen unter dem Begriff „Dystopie“ zumeist die Geschichten, welche sich mit Zombies und anderen übernatürlichen Dingen befassen, oder aber komplett weltumspannende Katastrophen, welche die Menschheit an den Rand der Auslöschung führen, sei es nun durch Krankheiten oder Kriege. Doch geht es auch kleiner und viel einfacher…


    …denn was wäre, wenn man uns den Strom wegnehmen würde?


    Die komplette Zivilisation wie wir sie kennen, ist von den elektrischen Ladungen abhängig, die wir beliebig aus den Steckdosen ziehen können um unser Leben zu erleichtern und unseren Lebensstandard zu erhalten. Fiel nur diese eine Sache weg, bräche das planetare Chaos über uns herein und wir wären recht schnell zurück auf dem Weg ins Mittelalter.


    Und genau diese Idee liegt William R. Forstchens Roman „One Second After“ zugrunden.


    Die USA werden durch die Explosionen mehrerer Atombomben in der oberen Schicht der Stratosphäre mit einem EMP überflutet und von einer auf die andere Sekunde versagen sämtliche elektrischen Geräte. Kommunikation ist unmöglich und auch die Versorgung der Bevölkerung mit den existentiellsten Dingen wie Wasser oder Nahrung bricht vollkommen zusammen.


    Nach wenigen Tagen bereits herrscht das Gesetz des Stärkeren und die moralischen Werte der Zivilisation bröckeln auf erschreckende Art und Weise von der Fassade der Menschlichkeit ab.

    Kein großes Abschlachten von wandelnden Toten oder brutale Revierkämpfe bestimmen die Handlung des Romans. Forstchen verlässt sich komplett auf die Emotionswelt seiner Protagonisten und deren Entsetzen über die Dinge, welche sie tun müssen und das Erkennen dazu überhaupt fähig zu sein.


    Und wer sich nun denken mag, das dies ein Festa-Buch sein könnte in dem nichts unappetitliches passiert, der wird sich spätestens dann eines Besseren belehrt sehen, sobald es daran geht das die Protagonisten ein paar wenige Tage nach dem Stromsaufall ein Altenpflegeheim besuchen und die dort geschilderten Zustände recht ausführlich beschrieben werden.


    Die Tage in der Apokalypse sind lang und anstrengend. Und genauso empfand ich die Kapitellängen des Buches. Nicht dass es nicht spannend wäre und man sich während der Lektüre langweilen würde, aber es gibt kaum Absätze innerhalb der umfangreichen Kapitel und man ist gezwungen mitten im Fluss eine Pause einzulegen, so man denn muss. Das ist jetzt jammern auf hohem Niveau, aber es fiel mir doch „negativ“ auf.


    Eine Dystopie, die jederzeit problemlos Wirklichkeit werde kann. Schon das Vorwort von Newt Gingrich treibt einem Schauer über den Rücken. Auch wenn er betont, dass dieser Roman keine reine Fiktion ist, so wünscht man sich es trotzdem.


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    Festa


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    Z_1_f.jpgDie Schrecken sind erwacht! Sie geifern nach warmen, durchbluteten Fleisch. Sie wollen nur fressen – unermüdlich, Tag für Tag.

    Sie nennen es eine Infektion, eine Krankheit. Eine Seuche, die um sich schlägt und die ganze Welt infiziert. Nun hat die Menschheit neue Feinde. Feinde, die keiner alleine bekämpfen kann. Feinde, die schon tot sind und keine Strategie verfolgen. Sie nennen sie nicht Zombies. Sie reden davon, dass es in wenigen Tagen unter Kontrolle ist. Sie wollen uns in Sicherheit wiegen, während die Toten wiederkommen und über unsere Welt wandeln.

    Und ich nenne es den Anfang vom Ende. Denn, wenn man genau hinsieht, es richtig betrachtet, dann erkennt man, dass die Menschheit diesen Kampf schon verloren hat und am Ende die Monster über unsere Welt herrschen werden.

    Egal was sie sagen, egal wie viele sie erschießen oder wie viele Bomben sie noch auf die Städte werfen. Wir haben schon verloren und die Zeit der Menschen läuft ab. Aber ich werde kämpfend gehen …


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    Die Geschichte entwickelt sich recht schnell und der Ausbruch der Pandemie ist nur eine Frage von wenigen Seiten. Relativ schnell bewegt sich der Hauptdarsteller unter den wandelnden Toten und fast noch schneller werden auch die anderen Haupthandlungscharaktere vorgestellt.


    Namen und Bezeichnungen von Stadt, Land und Mensch sucht man vergeblich, denn es gibt keine. Die Hauptdarsteller werden als „Kleiner“ (ein gewaltiger Russe), Löwin (die Frau des Russen) oder „Alter“ angesprochen.


    Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um einen Sammelband, welcher die drei Einzelromane „Bluttage“, „Das Ziel“ und „Begegnungen“ beinhaltet.


    Dienen die „Bluttage“ noch dazu alles genau vorzustellen und dem Leser die Möglichkeit zu bieten, sich seinen Lieblingscharakter auszusuchen, so wird in „Das Ziel“ langsam klarer, was vor sich geht, auch wenn die meisten Fragen unbeantwortet bleiben. Die Zombies sind nicht nur eine Horde tumber Fleischfresser – bevorzugt Menschen – sondern es scheint ein Ziel hinter ihren Handlungen zu stehen, welches aber vollkommen unklar ist.


    Die Charaktere sind anschaulich und lebhaft beschrieben und sie agieren nachvollziehbar. Das Setting ist glaubhaft, soweit man bei dieser Art von Dystopie den Begriff anwenden kann. Und die Geschichte ist ebenfalls angenehm flüssig, mit wenigen Stolpersteinen, was ihren Ablauf und die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens betrifft.


    Doch leider stellt sich Michael Haag, der Autor der Romane, selbst diverse Beine, über die dann doch alles noch stolpert und zu Fall gebracht wird. Er benutzt verschiedene Begriffe ein wenig zu inflationär, für meinen Geschmack. Das Wort „fokussiert“, zum Beispiel, ist im ersten Buch „Blutnacht“ auf wenigen Seiten unzählige Male vertreten und verliert dadurch seine Wirkung recht schnell.


    Auch verwendet er viel Nativesprech, dem nicht jeder sofort folgen kann. Einige Bezeichnungen entzogen sich mir fast vollkommen, wären sie nicht im Zusammenhang mit einer Aktion gewesen. Manche Sätze sind zu sehr konstruiert und zu umständlich abgefasst, um sie beim einmaligen Lesen verstehen zu können – zumindest ging es mir so. Ein wenig mehr Fluss und Leichtigkeit, hätte allem wirklich gutgetan.


    Michael Haag habe ich in der Leserunde bei Lovelybooks als sehr angenehmen und vor allem kritikfähigen Menschen kennenlernen dürfen, umso schwerer fällt es mir, diese Kritik zu verfassen.

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    Eigenverlag