M.R. Carey - Die Hungrigen

  • Manchmal nimmt man sich Bücher einfach so mit, ohne wirklich zu wissen um was es sich handelt. So geschehen mit „Die Berufene“ von M.R. Carey. Interessant wurde es für mich, da es sich um die Buchvorlage des Films „The Girl with all the Gifts“ handelte und da ich Dystopien ja nun einmal liebe, dachte ich mir nichts dabei. Doch bevor ich noch das Buch lesen konnte, kam der Film bereits auf BluRay heraus, ich kaufte ihn mir, sah ihn mir an und war…


    2.jpg... doch emotional sehr mitgenommen, von dem was da so alles passierte.


    Da die Geschichte von „Die Berufene/The Girl…“ einsetzt als schon alles den Bach herunter gegangen ist und sich die Menschheit am Rande der Auslöschung befindet, blieben viele Fragen offen, welche nun durch das Prequel „Die Hungrigen“ scheinbar geklärt werden sollen. Ist dem auch wirklich so?


    Zum Teil, ja.


    Man erlebt hier die Geschichte eines bunt zusammengewürfelten Forscherteams das verzweifelt auf der Suche nach einem Gegenmittel für die Zombiefizierung der Menschheit ist. Unterwegs sind die Wissenschaftler in einem Panzer, namens „Rosie“, der als Labor umgerüstet, alle Voraussetzungen schaffen soll, dem Unterfangen den größtmöglichen Erfolg zu bescheren. Doch so wie „Rosie“ ihren Bewohnern Schutz biete, so dient sie dem Autor der Geschichte, M.R. Carey auch dazu, teilweise recht klaustrophobische Situationen zu schaffen.


    Doch steht im Mittelpunkt eher der Jugendliche Stephen, welcher zwar hochbegabt ist, aber viele seiner unüberlegten Handlungen, auch die Sicherheit und das Überleben der Wissenschaftler das ein oder andere Mal sträflich in Gefahr bringt. Er ist auch nicht gerade begabt darin, seine Umwelt in normalem Maße wahrzunehmen und sie entsprechend zu behandeln.


    Die hier gezeigten Charakterstudien der einzelnen Protagonisten sind sehr tiefgehend angelegt und so hebt sich auch dieser Roman deutlich von ähnlichen Geschichten des Genres Zombiedystopie ab. Die Bedrohung durch die „Hungrigen“ ist zwar permanent latent vorhanden, doch ist sie nicht die Triebfeder des Ganzen. Vielmehr geht es um die Frage, ob die Menschen, so wie man sie kennt, ihre Ausrottung irgendwie selbst verschuldet haben und ob sich eine weitere Existenz in den bisherigen Bahnen noch mit den Naturgesetzten vereinbaren lässt.


    Ein wenig Stereotypie lässt sich allerdings auch hier nicht so ganz vermeiden, denn die Militärs sind uneinsichtig und beherrschend, so wie die Wissenschaftler nicht ganz so blütenrein in ihren Handlungen sind, wie sie es gerne darstellen und von sich selbst denken. Doch kann man dies getrost vernachlässigen, auch wenn es schon bis zur Unendlichkeit durchgekaut wurde, denn der Mensch ist nun einmal so – Stereotypen beherrschen die Welt.


    Wer hier harte Action und atemlose Spannung erwartet, ist fehl am Platze, denn das Buch geht eher gemächlich seinen Weg, ohne sich jedoch zu sehr in langatmigen Streckpassagen zu verlieren.


    Und jetzt muss ich spoilern für die, welche beide Bücher noch nicht kennen…


    Ich würde empfehlen, wenn man „Die Berufene“ noch nicht kennt, sich zuerst um „Die Hungrigen“ zu kümmern, denn so entfalten diese erst ihr volles Potential, da man doch sehr viel wiedererkennt, wenn man sich vorher schon mit Melanie und Co. beschäftigt hat.


    SPOILERSHARK


    Ein Epilog mit Melanie, der Protagonistin von „Berufene/The Girl“ leitet dann auch zur Handlung des zuerst erschienen Buches über. Doch spielt er zwanzig Jahre nach der Handlung von „Die Hungrigen“ und bezieht auch die Ereignisse aus „Die Berufene“ mit ein, da Melanie hier bereits die Rasse „Mensch 2.0“ anführt uns erwachsen geworden ist

  • Ich habe zuerst "Die Berufene" gelesen. Kam ja auch zuerst raus. Dann den Film gesehen. Und dann die Hungrigen gelesen. Geht, finde ich, auch problemlos.


    Für mich, die ich eigentlich Zombiefilme "hasse", War das erste echtes Überraschungsbuch. Weil es mir so gut gefallen hat. Und ja, es ist vorrangig eine Dystophie. Und ja, die Hungrigen hat mir auch gut gefallen. Auch wenn ich etwas frustriert war, weil ich ja wusste, wie die Geschichte weitergeht - also auch das Ende von "Die Hungrigen" ein bisserl vorhersehbar war. Dennoch eine Leseempfehlung. Ich hoffe sehr, es gibt noch weitere Bücher dieses Autors.


    P.S. Gerade mal recherchiert. Es gibt noch eine Fortsetzung von "Die Berufene". Heißt "the Boy on the Bridge". Hat tolle Kritiken. Ich hoffe also auf eine Übersetzung.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

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