Beiträge von Butterblume

    Meiner Ansicht nach kann man die Themen Sekten und Esoterik überhaupt nicht in einen Hut werfen und in einem Thread abhandeln.


    Es gibt z.B. rein weltliche, ideologische Sekten wie Scientology oder die Bewegung, die sich nicht mit Glaubensfragen befassen, oder rein christliche Sekten wie manche Vereinigungen bibeltreuer Christen, die sämtliche Aspekte des Oberbegriffs Esoterik strikt ablehnen.


    Andererseits gibt es der Esoterik zugerechnete Bereiche wie die Lehre vom Feng Shui, oder Körperübungne wie Yoga, die von vornherein nur auf die individuelle praktische Anwendung ausgerichtet sind.


    Sekten und Esoterik sind einfach zweierlei streng auseinanderzuhaltende Dinge. Natürlich gibt es auch esoterische Sekten, aber Schnittmengen findet man wohl in jeder Begriffspaarung.

    Als Protestant und erst recht auch mein GG als Katholik sind wir genauso in einer Abhängigkeit von Lehren, Büchern und Devotionalien. Und wir bezahlen auch Geld dafür, aber nicht zu knapp. Es ist wohl alles eine Frage der Wertung. Für die einen ist es Kirche, für die anderen ist es die größte Sekte der Welt.


    Im übrigen finde ich es schwierig, zu bestimmen, wo Esoterik aufhört und eine Glaubensrichtung oder weltliche Lebensführungstips beginnen.

    Das dachte ich auch, als ich den Trailer gesehen und die Kritiken gelesen habe. Aber der Film stellt die Entzugshalluzinationen und den Tod eines der Protagonisten so erschreckend da, daß sich dem Grauen wohl kaum jemand entziehen kann. Wer das tote Baby gesehen hat, der rührt meiner Ansicht nach keine Drogen mehr an. :wow


    Zumindest der Coolness-Faktor bricht bei Christiane F. heutzutage weg, weil der Film und die Szene einfach nicht mehr aktuell sind. Insofern hast Du vielleicht recht, daß er pädagogisch wertvoller ist.

    Das waren die Aussagen der für den Beitrag interviewten Betroffenen, Idgie. Das kann ich auch nur so wiedergeben. Jeder Mensch tickt da wohl anders, und möglicherweise gibt es Menschen, die durch das Buch erst auf Ideen gebracht worden sind. Daß die Jungs Käse erzählt haben, ist natürlich auch möglich.


    Für abschreckender - z.B. für schulische Zwecke - halte ich den Film "Trainspotting".

    Ich kann ja guten Gewissens nur etwas zu Judas Priest sagen, da ich nur die live gesehen habe, und ein wenig zu Saxon. Judas Priest kamen mit großen Theaterdonner auf die Bühne. Halford wechselte nach jedem Song das Glitzermäntelchen, kreischte sich die Seele aus dem Leib, als wäre er 20, es gab Trockeneis, Videoeinspielung, Feuerwerk und das ganze war eine ganz großartige Rockshow. Trotzdem hatte ich, obwohl ich mich prächtig amüsierte, mehr und mehr das Gefühl, einem ausgezeichnet inszenierten Heavy-Metal-Musical beizuwohnen. Die Musiker wirkten verkleidet und der donnernde Bombast-Metal irgendwie aus der Zeit. Dabei ist der Band wirklich nichts anzulasten, sie lieferten handwerklich eine ausgezeichnete Leistung, und die Begeisterung war authentisch. Aber die Zeit von Judas Priest war vorbei, das merkte man schmerzlich.
    Eher Old Wave des Heavy Metal! :grin


    Wie sehr die Zeit der alten Helden vorbei war, merkte man schmerzlich, als später am Nachmittag Machine Head auf die Bühne traten.


    Ronja :wave willkommen im Club, ich bin auch kein richtiger Metaller. Treibe mich eher im Bereich Alternative/Britpop und ein bißchen Gothic herum (H.I.M. verehre ich sehr). Wenn aber Metal, dann die richtig harten Sachen. :-]

    Oh, ihr habt mein Lieblingsbuch gefunden!
    Ich habe das Buch entdeckt, als ich kurz vor dem Umzug einer total vollgerümpelten 2-Zimmer-Wohnung in eine lichte 4-Zimmer-Wohnung stand. Das war der leichteste Umzug, den ich je hatte. Die Tips der Frau sind so gut, daß man sofort Lust bekommt, in der Wohnung loszukramen. Neulich war meine Schwester zu Besuch, schaute sich in unserem nach Feng-Shui-Gesichtspunkten eingerichteten Wohnzimmer um, und fragte ganz erstaunt: "Wo sind eigentlich all Eure Sachen?" :lache


    Die psychologischen Hintergrunde, warum man rümpelt, wurden auch ganz gut entlarvt. Man erkennt sich doch in vielem wieder, und es tritt ein kleiner "Problem erkannt - Problem gebannt"-Effekt ein.


    Zu lesen aufgehört habe ich allerdings, als es um das Thema Körpersanierung und Psychologie ging. Das eine überläßt man doch besser dem Heilpraktiker, das andere dem Psychotherapeuten, und da ich weder noch benötigte, interessierte es mich einfach nicht.

    Die Szene gibt es noch, allerdings unsichtbarer und mehr in den Untergrund gedrängt. Neulich las ich im Neon-Magazin einen Artikel über die Junkies vom Bahnhof Zoo, die heute noch dort hausen, und eines hat mich doch sehr erschüttert: Daß einige von ihnen angaben, daß sie durch das Buch "Christiane F." zu Heroin verführt wurden, weil alles als so einfach beschrieben wurde. Und weil das Gefühl von Heroin so glorifiziert wurde.


    (ot: Zustimm, Hoffis, der Soundtrack ist einfach :anbet gut!)

    Mir hat das Buch gut gefallen, weil ich es beim Lesen - unvoreingenommen - als Parodie eingeschätzt hatte. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, die Autorin findet die Figur fürchterlich überspannt und macht sich distanziert über sie lustig. Erst die Gespräche mit einer in England lebenden Freundin brachten mich auf die Idee, daß sich tatsächlich Frauen in England mit der Figur identifizieren und sie zur liebevoll-überzeichneten Kultfigur erhoben haben. Als ich dann tätsächlich in England gelebt habe, mußte ich doch schmunzeln, die Lebens-Dauerdiät gehört da genauso zum Lebensrhytmus wie exzessiver Alkoholgenuss. Ob diese Aufnahme aber von der Autorin so bezweckt war, oder die Realität den Roman eingeholt hat, kann ich leider nicht sagen. Ein paar witzige Momente hatte das Buch durchaus, z.B. die Einteilung des abendlichen Alkoholkonsums in Alkoholeinheiten, die ich zusammen mit meinen rechtsmedizinischen Kenntnissen in meinen Alltag übernommen habe. :grin

    Wow, Dyke, Du bist ja richtig organisiert! :-)
    Das schaffe ich nie, ich drehe immer nur so lange am Rad, bis irgendwo keine Werbung kommt. :wow
    Das mit der Deutschen-Quote finde ich übrigens eine ganz gute Idee, wenn es nicht wieder in gehäuften Mainstream endet. Die Befürchtung 24 Stunden Grönemeyer ist schon ganz realistisch. Es gibt halt sehr viele experimentelle deutsche Bands, die auch da keine Chance hätten, weil sie nicht eingängig genug sind. Bei Sachen wie Mediengruppe Telekommander drehen halt die meisten weiter am Rad. Und die radiokompatiblen Songs finden auch jetzt schon genügend Raum. Also bei ensprechender Umsetzung - die Idee dahinter finde ich ganz ambitioniert.

    In München gibt es den genialen Alternativsender M94,5. Aber der ist nur innerhalb des mittleren Rings zu empfangen, und auch nur wenn man mit der Antenne in der Hand auf einem Bein auf dem Dach steht. Leider dringt er nicht durch die dicken Wände von unserem Büro, so daß ich auf Bayern 3 angewiesen bin. :-(

    Das Problem ist, daß das Problem Rechtschreibreform inzwischen dermaßen emotionalisiert ist - was auch durch die Rückkehr der beiden Verlage noch angeheizt wurde - daß das Finden einer sachlich vernünftigen Lösung inzwischen schier unmöglich ist. Die Lager stehen sich vollkommen verfeindet gegenüber. Die für alle Bürger am günstigste Lösung liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.


    Demosthenes, Dir muß ich aber auch recht geben, daß Jugendliche heute keine der beiden Rechtschreibungen wirklich beherrschen. Das liegt meiner Ansicht nach daran, daß sie in der Familie nicht zum frühen Lesen animiert werden.