Das erste Buch habe ich mit Begeisterung gelesen. Deshalb will ich dieses auch unbedingt lesen. Der Autor schreibt genial.
Ich kann es wirklich nur empfehlen
Das erste Buch habe ich mit Begeisterung gelesen. Deshalb will ich dieses auch unbedingt lesen. Der Autor schreibt genial.
Ich kann es wirklich nur empfehlen
Nachtwild, Thriller von Gin Phillips, 310 Seiten, erschienen im dtv-premium-Verlag.
Eine Jagd auf Leben und Tod. Joan und ihr kleiner Sohn erleben ein Attentat im Zoo.
Joan und ihr 4jähriger Sohn Lincoln, sind im Zoo. Sie müssen sich beeilen, denn bald ist Ende der Öffnungszeit. Als sie zu den Ausgängen kommen, hören sie Schüsse und sehen leblose Körper auf den Wegen liegen. Joan wird klar, dass sie ihr Leben und das ihres Sohnes nur retten kann, wenn sie den Kampf um Leben und Tod aufnimmt. Die Mutter wächst über sich hinaus um ihr Kind zu retten. Kann sie diesen Kampf gewinnen?
Bei vorliegendem Werk handelt es sich um den ersten Thriller aus der Feder der Autorin. Was ich sehr gut fand und so noch nie gelesen habe war, dass es sich hier um eine Echtzeiterzählung handelt. Das Geschehen umfasst einen Zeitraum von 16 Uhr 55 bis 20 Uhr 05. Also knapp 3 Stunden voller Spannung, geschildert aus der Perspektive der Protagonistin Joan. Die einzelnen Kapitel sind auch mit der Zeitangabe versehen. Dazwischen gestreut befinden sich einzelne Kapitel mit einer Raute kenntlich gemacht, aus der Sicht verschiedener Charaktere im personalen Stil. Ungern habe ich das Buch aus der Hand gelegt, denn die Spannung die schon auf den ersten Seiten beginnt, steigert sich bis zum furiosen Ende auf der letzten Seite. Leider hat mich dabei gestört, dass m. M. nach die ausführlichen Rückblicke und Abschweifungen, der Protagonistin der Spannung eher abträglich waren und den Lesefluss gestört haben. Zu jeder Zeit konnte ich der Erzählung folgen, die Autorin hat es raffiniert geschafft, durch ihren bildhaften Erzählstil, das Szenario, in meinem Kopf zu Bildern werden zu lassen. Sehr gut könnte ich mir diesen Thriller als Film vorstellen. De Personen waren zum größten Teil authentisch, gut charakterisiert und handelten nachvollziehbar. Ich hätte aber gerne mehr über die Figur Robby erfahren, der so wie ich es interpretiert habe, eine Intelligenzminderung hatte und bei dem Terrorakt einfach nur Mitläufer war. Die Beweggründe für das Attentat und der Planer Destin blieben völlig im Dunkeln. M. E. kommt der kleine Lincoln, 4 Jahre alt, in der Geschichte viel zu altklug daher. Sein Alter und sein Wissensstand, wie auch Wortschatz, passten nicht zusammen. Joan war eine tolle Figur, durch sie hat die Autorin deutlich gemacht, zu was eine Mutter fähig ist, wenn sie ihr Kind beschützen will. Deutlich ist sie im Laufe der Geschichte über sich selbst hinausgewachsen. Auch die Figuren Kailynn eine Angestellte im Zoo und Margaret, die ehemalige Lehrerin von Robby waren mir sehr sympathisch und bereicherten die Story. Ich kann dieses Buch guten Gewissens empfehlen und vergebe 7 von 10 möglichen Sternen.
Kühn hat Ärger, gesellschaftskritischer Kriminalroman von Jan Weiler, 400 Seiten, erschienen im Piper-Verlag.
Martin Kühn ermittelt wieder, sein 2. Fall.
Martin Kühn Kriminal-Hauptkommissar aus München kommt nach einem Burnout wieder an seinen Arbeitsplatz zurück. Amir, der Sohn libanesischer Einwanderer wurde an einer Bushaltstelle tot aufgefunden. Der Junge wurde zu Tode geprügelt und einfach liegen gelassen. Kühn und seine Mannschaft machen sich auf die Suche nach dem Täter. Dabei ermittelt er auch bei den sogenannten „Reichen und Wohltätigen“ der Münchner Schickeria. Dabei hat er genügend private Probleme, der Titel des Romans könnte auch „Kühn hat Sorgen“ lauten. Kann der Schuldige am Tod des libanesischen Jugendlichen gefunden werden?
Zuerst einmal, dieses Buch hat mich komplett überwältigt, immer wieder musste ich innehalten und über das Gelesene nachdenken. Oft habe ich mich erwischt, wie ich innerlich den Kopf geschüttelt habe oder zustimmend nicken musste. Dabei handelt es sich hier nicht um einen normalen „Krimi“ im Whodunit-Stil, sondern vielmehr um eine gesellschaftskritische Milieustudie. Der Plot teilt sich in 16 Kapitel, durchgehend mit einem zusammenfassenden Titel überschrieben. Allein Kapitel 14 hebt sich von den anderen ab, hier handelt es sich um das Wortprotokoll einer Vernehmung, toll gemacht! Jan Weiler hat für seinen Roman den auktorialen Erzählstil gewählt. Viele Dialoge und bildhafte Beschreibungen von Setting und Personen machen die Geschichte lebendig. Weilers clevere ironische Gesellschaftsbeobachtungen und menschliche Innenansichten sind genial. Stetig steigert sich die Spannung ich habe mit Kühn zusammen recherchiert, den Täter gesucht und am Ende konnte ich es kaum mehr ertragen. Ab da bin ich nur so durch die Seiten geflogen bis die erschütternde Wahrheit ans Licht kam. Dass Jan Weiler auch humoristisch kann, kennt man aus seinen anderen Büchern, aber auch in vorliegender Geschichte musste ich schmunzeln, z.B. auf S. 224 …Klaubers Gebiss sah aus wie der stark bemooste Eingang zu einer karpatischen Waldhöhle… Für die Lektüre von Kühns 2. Fall ist die Vorgeschichte des 1. Teils nicht notwendig, trotzdem werde ich sie mir im Nachhinein noch „gönnen“. Ohne zu spoilern ist es schwierig, dieses geniale Buch genügend zu würdigen. Die Beschreibung der Familie van Hauten fand ich faszinierend. Eine Familie für die sich das Meer teilt. Die Gutmenschnummer, die Elfie van Hauten abzieht, der Vater Claus – das menschgewordene Upgrade, so ähnlich kenne ich es auch aus meinem Wohnort, scheint den Autor auch zu beschäftigen, da kann ich seiner Sicht nur zustimmen. Zu jeder Zeit konnte ich dem Geschehen folgen, die handelnden Personen agierten plausibel und nachvollziehbar. Meine Lieblingsfigur natürlich der Protagonist Kühn, ein hervorragender Ermittler, mit toller Menschenkenntnis und sozialer Kompetenz. Leider aber, gerade im familiären Bereich unsicher und gegenüber seiner eigenen Gesundheit sogar leichtsinnig. Die Figur Amir und auch Julia mochte ich sehr gerne, wobei mir die restlichen van Hautens zu glatt, zu schön und zu perfekt waren, nicht weil der Autor sie so beschrieben hat, sondern weil ich solche Menschen im richtigen Leben auch nicht leiden kann. Das vorliegende Buch kann ich wirklich nur empfehlen, man bekommt sehr viel in einem einzigen Buch, dazu noch gute Unterhaltung. Nur eine Frage blieb bei mir offen. Was ist Schnippikäse? Volle Punktzahl was sonst?
Ans Meer, Roadmovie von René Freund, 144 Seiten, erschienen im Deuticke-Verlag
Ein Roadtrip ans Meer mit dem Linienbus.
Anton ist ein sympathischer Typ, Busfahrer und ein wenig verliebt in Doris. Ihr will er imponieren und da er sowieso vermutet, dass es sein letzter Arbeitstag bei dem Busunternehmen ist, beschließt er der totkranken Carla ihren vielleicht letzten Herzenswunsch zu erfüllen. Er beschließt kurzerhand mit dem Linienbus ans Meer zu fahren.
Hier handelt es sich um ein emotionsgeladenes Buch, eine Geschichte über Mut und etwas für andere zu wagen, ohne an die Konsequenzen für sich selbst zu denken. Kaum hatte ich zu lesen begonnen, war ich mitten drin und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bis die letzte Seite gelesen war. 55 Kapitel angenehm gegliedert, mit berührenden und auch witzigen Dialogen, im auktorialen Schreibstil hat mich René Freund bezaubert. Seine bildhaften Erzählungen gaben mir das Gefühl ich bin dabei, ein Teil der Reisegruppe. Die Figuren sind so lebendig geschildert, ich meinte sie schon ewig zu kennen und habe mit ihnen geweint und gelacht. Besonders gefallen haben mir die beiden Mädchen Helene und Annika, besonders Annika die Tochter der krebskranken Carla ist ein unglaublich tapferes und beherztes Mädchen. Meine Lieblingsfigur natürlich Anton Spitzname Bärli, gemütlich gutmütig und schüchtern was Frauen angeht – trotzdem ein stiller Held, zwar kein Traummann aber ein Fels in der Brandung, auch für seine Doris. Eine wunderbare Frau auch Carla, tapfer und mutig, ihr habe ich es gegönnt, dass sie sich ihren letzten Wunsch erfüllen konnte. Einzig Mechthild, Antons Mutter, war nervig, eine Gefängniswärterin und Kontrollfreak aber hauptsächlich denke ich aus Sorge um ihren Sohn. Am Ende der Lektüre hat man nicht nur ein berührendes und wundervolles Buch gelesen, sondern bekommt auch noch etwas mit für danach. Etliche Zitate hab ich mir aufgeschrieben. Z.B. „Mutig ist nicht der, der keine Angst hat, sondern der, der seine Angst überwindet.“ Oder dieses: „"Ein Held ist jemand, der etwas tut, obwohl er weiß, dass es ihm schadet". Dem Plot konnte ich zu jeder Zeit folgen und die Figuren handelten stets plausibel. Abwechselnd habe ich geschmunzelt oder geweint. Ein Buch, das sich hervorragend als Geschenk eignet. Nur Eines hat mir an diesem Buch nicht gefallen, es war viel zu schnell gelesen! Sicher werde ich diesen Roman noch öfter zur Hand nehmen. Meine Empfehlung für die Leser, die Roadmovies genießen, die gefühlvolle Bücher lieben und für Menschen die ein ganz besonderes Geschenk suchen. Volle Punktzahl 10 Eulenpunkte!
Der Zopf, Roman von Laetitia Colombani, 288 Seiten, erschienen bei S. Fischer.
Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – ein Zopf.
Dies hier ist die Geschichte von drei Frauen die unterschiedlicher kaum sein können. Smita in Indien als Abschaum der Menschheit geboren, versucht mit allen Mitteln ihrer Tochter Lalita ein besseres Leben zu ermöglichen. Giulia die Italienerin versucht nach dem Tod ihres Vaters das Familienunternehmen zu retten, schließlich Sarah aus Kanada, eine erfolgreiche Anwältin erfährt von ihrer schweren Erkrankung. Drei Schicksale, die auf den ersten Blick völlig unterschiedlich sind und sich am Ende doch zu einem kunstvoll geflochtenen Zopf verbinden.
Die Handlung des Buches wird durch Prolog und Epilog zusammengefügt. Der Plot gliedert sich in drei Erzählstränge, jeder Strang - die Geschichte einer starken Frau. Die einzelnen Kapitel sind mit dem fettgedruckten Namen der jeweiligen Protagonistin und dem Ort der Handlung überschrieben, das erleichtert dem Leser die Orientierung. Zwischen den Kapiteln sind Gedichte, passend zur Erzählung, in kursiver Schrift eingefügt. Auch fremdländische Wörter und Ausdrücke sind kursiv hervorgehoben. Für den interessierten Leser sind die Quellenangaben am Ende abgedruckt. Laetitia Colombiani hat als Erzählstil die auktoriale Weise gewählt. Trotz spärlicher Dialoge handelt es sich hier um ein äußerst lebendiges Werk, die Autorin besticht durch ihren lebhaften und bildmalerischen Erzählstil, ich konnte mir das Setting sowie die beteiligten Personen hervorragend vorstellen, zu jeder Zeit konnte ich der Handlung folgen und die Charaktere handelten stets plausibel und nachvollziehbar.
Das vorliegende Werk hat mich in seiner spannungsgeladenen emotionalen Dramatik unglaublich beeindruckt. Eine hervorragende Idee und mit genialem, bildhaftem Schreibstil perfekt ausgeführt. Ich habe zu Lesen begonnen und das Buch erst aus der Hand gelegt, als es fertig gelesen war. Die Schicksale der Hauptpersonen haben mich bis ins tiefste Herz berührt. Smita, die Inderin war mein Lieblingscharakter, als „Dalit“, also Unberührbare geboren und somit außerhalb jeder Kaste. Jenseits von allem, unwürdiger Abschaum der Menschheit, sie muss die Fäkalien der kastenzugehörigen Inder mit bloßen Händen beseitigen, da es in Indien keine Toiletten gibt. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie in einer Hütte, die Familie ernährt sich von Ratten die ihr Mann auf den Feldern der Jats fängt. Dieses würdelose Leben will sie ihrer Tochter Lalita ersparen deshalb, soll diese Lesen und Schreiben lernen. Eines Tages nimmt sie ihre Tochter und macht sich auf den Weg in ein besseres Leben. Giulia aus Palermo ist die Tochter des Perückenmanufakturbesitzers Lanfredi. Als ihr Vater einen schweren Unfall erleidet, muss sie feststellen, dass die Firma vor dem Ruin steht. Um die Frauen, die in der Manufaktur arbeiten und ihre Mutter und Schwestern zu retten, muss sie handeln. Die dritte im Bunde ist die kanadische Anwältin Sarah, Mutter von drei Kindern, zweimal geschieden, Partnerin in einer renommieren Anwaltskanzlei in Montreal. Eine Kriegerin, eine Powerfrau für die immer ihre berufliche Kariere vor Ehe und Kindern kam. Dann erfährt sie plötzlich, dass sie sehr schwer krank ist und sie beginnt zu kämpfen. Oberflächlich betrachtet, haben diese drei Frauenschicksale nichts miteinander zu tun, doch wie bei einem Zopf fügt sich das ganze am Schluss gekonnt zu einem kunstvollen Ganzen. Wie passend dieser Titel! Dazu ein wunderschönes Cover! Meine uneingeschränkte Leseempfehlung und volle Punktzahl.
Kluftinger, Regionalkrimi vom Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr, 480 Seiten, erschienen im Ullstein Verlag.
Der 10., etwas andere, sehr persönliche, Jubiläumsband um den Allgäuer Kommissar Kluftinger.
Kluftinger ist endlich Opa, doch seine Freude über das erste Enkelkind wird getrübt. An Allerheiligen hat sich die Familie auf dem Friedhof versammelt. Doch hier gibt es eine schreckliche Überraschung, auf einem frischen Grab, steht ein Holzkreuz mit seinem Namen! Als eine Todesanzeige und Sterbebildchen mit seinem Namen auftauchen, beginnt er, zusammen mit seinem Team zu ermitteln. Bald wird klar, dass die Bedrohung tief in der Vergangenheit wurzelt. Wie viel Zeit bleibt dem Kommissar und seinen Kollegen, den Täter zu finden?
Der Plot ist in vier Abschnitte eingeteilt. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag. Diese sind in 34 Kapitel gegliedert. Mit Wortwitz und Situationskomik, durch lebhafte, lustige und zum Teil makabere Dialoge in Allgäuer Mundart haben es die Autoren wieder geschafft, einen hervorragenden Regionalkrimi zu präsentieren. Als Erzählstil wurde erneut die auktoriale Weise gewählt. Immer wieder werden Szenen aus Kluftingers Vergangenheit eingefügt. Welche ganz deutlich durch eine andere Schrift gekennzeichnet sind.
Der vorliegende Jubiläumsband hat mir wieder sehr gut gefallen, beim Lesen ist es mir erneut passiert, dass ich laut Lachen musste. Z. B. als die „Neubespannung“ der großen Trommel nötig wird. Aber dieses Mal, blieb es nicht beim Lachen, auch ein paar Tränen konnte ich bei einigen Stellen nicht zurückhalten. Ich liebe Regionalkrimis, aber die Kluftinger-Bände sind meiner Meinung nach, einfach das Beste in diesem Genre. Nun wird auch, endlich, das Geheimnis um den Vornamen des Kommissars gelüftet, aber nicht ohne ein weiteres Rätsel in den Raum zu stellen, ist denn das „Butzele“ ein Mädle oder ein Bub? Herrlich wie es die Verfasser geschafft haben, um dieses wichtige Detail herum zu lavieren, ohne die Information preis zu geben. Dies hält den Kluftinger-Fan auf jeden Fall „bei der Stange“, chapeau! Ganz tief bin ich wieder einmal in diesem Band versunken und habe mich ab und zu gewundert, wie viele Seiten weiter ich schon wieder gekommen bin. Natürlich war das Buch in Null-Komma-Nix gelesen, so sollte Lesen sich anfühlen! Endlich, kann der Leser auch herausfinden, warum der Kommissar so ein Original geworden ist, die Rückblicke zeigen es ganz deutlich, zu einem großen Teil, sind wohl die Gene daran schuld. Der Plot war zu jeder Zeit nachvollziehbar und die Figuren handelten plausibel. Liebgewonnene Charaktere, Richie Maier, Sandy Henske, der Hefele und Kluftis Familie, auch sein „Lieblingsfeind“ Dr. Langhammer sind wieder mit von der Partie, ich wollte sie am Ende, wieder einmal, nicht gehen lassen. Sogar einige Bekannte wie z.B. Hubertus Jennerwein und Oliver von Bodenstein tauchen, zur Freude der Kenner von Regionalkrimis, auf – ein würdiger Jubiläumsband. Überraschende Wendungen haben den Spannungsbogen hochgehalten und der Schluss endet mit einem Cliffhanger. Ein kleines bisschen bin ich traurig, weil es nun wieder eine gefühlte Ewigkeit bis zum nächsten „Kluftiger“ dauert.
Meine unbedingte Leseempfehlung für Klufti-Fans. Und wohlverdiente 10 Punkte. Priml.
Wahrheit gegen Wahrheit, Agententhriller von Karen Cleveland, 352 Seiten, erschienen im btb-Verlag
Debütroman von Karen Cleveland, die selbst acht Jahre für die CIA als Analystin tätig war.
Vivian Miller ist Spionage-Abwehr-Analystin bei der CIA, hat 4 Kinder und einen Ehemann, Matt. Die beiden führen eine harmonische Ehe, Matt ist ein toller Vater und liebevoller Gatte. Endlich ist der Tag gekommen, auf den Vivian schon seit Monaten hinarbeitet. Ein von ihr entwickelter Algorithmus soll mutmaßliche russische Spione enttarnen. Im Computer eines russischen Agentenbeauftragten stößt sie auf 5 Schläfer, die in den USA operieren. Einer davon kommt ihr sehr bekannt vor. Ihre Ehe, ihr Familienleben und ihr Job – plötzlich ist alles in Gefahr.
Das Buch ist in 25 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel ist mit einem Stern, in dem sich die Kapitelzahl befindet, überschrieben. Russische Redewendungen und wichtige Textstellen sind kursiv gedruckt und damit deutlich hervorgehoben. Die Geschichte wird aus der Sicht der Protagonistin in der Ich-Perspektive erzählt, damit fiel es mir leicht, mich in die Gedanken und Gefühle der Hauptperson hinein zu versetzen. Schlagfertige Dialoge, z.B. von den Kindern machen die Erzählung sehr lebhaft. Mir hat es gut gefallen, das die Autorin, Viv immer wieder in der Zeit zurückblicken ließ, das erklärte den Sachverhalt hervorragend, lässt den Leser die Situation besser verstehen und führte dazu, ganz nah an den Charakteren „dran“ zu sein. Bei vorliegendem Werk handelt es sich nicht um einen Agenten-Thriller im klassischen Stil. Wohl eher um ein Familien-Drama im Agentenmilieu. Der Einstieg mit einem Knall, hat mich sofort in die Geschichte hineingeworfen und die Spannung konnte sich steigern um nach einer, für mich unvorhersehbaren Wendung, fulminant zu enden. Dem Plot konnte ich zu jeder Zeit folgen und er war logisch aufgebaut. Aber mit den Charakteren hatte ich einige Probleme. Vivian eine kluge Frau Agentin und Computerspezialistin war einfach naiv, stellenweise sogar dumm. Während der „Rückblicke“ wird dem Leser ganz deutlich vor Augen geführt, wie Matt sie beeinflusst hat. Gerade bei diesem Beruf, den sie ausübt sollte man in dieser Hinsicht nicht so blauäugig sein. Matt wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer, ein Lügner und Manipulierer. Ich hätte ihm kein einziges Wort mehr geglaubt, doch immer wieder geht sie ihm auf den Leim. Schon am Anfang ist Viv ihr Leben als große Lüge vorgekommen und immer wieder hat sie sich sein Verhalten schöngeredet. Sehr gut beschrieben waren jedoch die Ängste und Zweifel der Mutter, die für ihre Kinder sogar töten würde. Im Ganzen habe ich mich aber gut unterhalten und konnte das Buch schnell weglesen. Dass das Buch verfilmt wird, kann ich mir sehr gut vorstellen. Von mir 4 Lesesterne.