Beiträge von magister wigbold

    " Thomas Mann („Der Tod in Venedig“, 1913), Thomas Wolfe? („Schau heimwärts, Engel“, 1929) und Albert Camus („Der Fremde“, 1942). In der Lyrik: Charles Baudelaire? („Die Blumen des Bösen“, 1857), Georg Trakl? („Gedichte“, 1913) und Paul Celan („Mohn und Gedächtnis“, 1952). Im Drama: Gerhart Hauptmann („Einsame Menschen“, 1891), August Strindberg? („Ein Traumspiel“, 1902) und Samuel Beckett? („Warten auf Godot“, 1952)." Bücher-wiki


    Die Liste ist natürlich viel, viel länger, denn es handelt sich um ein zentrales Thema der Weltliteratur. "Der Ekel", Sarte; "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", RIlke usw.


    Die "Aufzeichnungen" gehörten damals zu den verbotenen Büchern beim Militär, hörte ich mal. Selbstmordgefahr!

    Die besteht mit Sicherheit auch, wenn du manche Gedichte Trakls zu sehr internalisierst. :grin Und damit meine ich nicht mal das traumhaft schöne Gedicht "Verfall".

    Yep, großartig in jeder Beziehung. Vom Plot über die Besetzung, die Location (die Rocky's) bis hin zum Score.

    Ein Actionfilm mit Niveau und glaubwürdigem Szenario, und über lange Strecken ist er darüber hinaus auch ein Whodunnit.

    10/10

    Die Eulen



    Der Uhu, der Kauz und zwo Eulen

    Beklagten erbärmlich ihr Leid:

    Wir singen; doch heißt es, wir heulen:

    So grausam belügt uns der Neid.

    Wir hören der Nachtigall Proben,

    Und weichen an Stimme nicht ihr.

    Wir selber, wir müssen uns loben:

    Es lobt uns ja keiner, als wir.


    von Hagedorn



    Eine Eulenstory muss ich hier gleich mal loswerden. Einmal im Jahr ist der Berliner Tierpark angesagt.

    Die Harpyie – selten in Tiergärten – ist Kälte nicht gewohnt, drum residierte sie in einem Häuschen. Nicht einsehbar. Zaun davor. Da ich für meine 14 Euronen auch gern den kräftigsten aller Adler, der sogar größere Säuger reißt, sehen will, kletterte ich einfach über den Zaun und linste durchs Fenster. Sie bemerkte mich augenblicklich. Nur mein Kopf war sichtbar. So hielt sie mich für Beute und ging augenblicklich auf mich los. Sie wusste um das Fenster und stoppte einen Meter davor, aber es war, als griffe der Teufel selbst mich an. Ihre großen Augen hatten mich angestarrt, am Kopf seitlich oben waren Federn aufgerichtet, sie sah aus wie eine überdimensionale Eule. Das Bild des Angriffs geht mir seit drei Wochen nicht aus dem Kopf. Es war wohl für den Bruchteil einer Sekunde die Urangst, gefressen zu werden.

    Tatort.

    Wie es Ben Becker einst gelingen konnte, durch sein erstes Casting zu kommen – dies gehört zu den letzten großen Mysterien der Neuzeit.

    Die Landbevölkerung wird von ahnungslosen Drehbuchautoren in deutschen Fernsehkrimis gern als eine Ansammlung von Volldeppen gezeichnet, die irgendein Geheimnis zu hüten haben, was schon zu den absurdesten Plots geführt hat. Hier beschränkt sich die Verfehlung auf die Polizeiwache, die Story ist solide und glaubhaft.

    Die Backstory spricht Bände. Wir Babyboomer, explizit der Jahrgang 1964, bekanntlich Höhepunkt der menschlichen Evolution (danach ging es wieder steil bergab), kommen in die Jahre, das merkt man hier einmal mehr. Paar Minuten für einen kurzen Nostalgiekick, Dylan inklusive, sind obligat. Da weiß ich doch: meine Rundfunkgebühren sind in guten Händen. :lache

    7/10

    "Ganz so blutig wie in „First Blood“ geht es im Verlauf der Geschichte allerdings nicht zur Sache."


    Nicht wichtig, aber in jedem zweiten TV-Movie geht es mittlerweile blutiger zu. :lache Es gibt nur einen Toten und ein paar Verletzte. Ein großartiger Film - im Grunde Adaption von Kleists "Kohlhaas". Die Teile 2-4 sind dann eher sinnfreie Baller-Baller-Krawumm-Teile ...


    In der Vorlage von David Morrell (also für Teil 1) allerdings sieht das, soweit ich mich dunkel erinnere, anders aus ...

    Letzte Woche auf arte: "Familiengrab" Hitchcocks mildes Alterswerk. Eine Kriminalkomödie, die unaufgeregt daher kommt und einfach Spaß macht. Hitch engagierte mit Earnest Lehman noch einmal einen der profiliertesten Drehbuchautoren Hollywoods, der schon "Der unsichtbare Dritte" schrieb. Ein Volltreffer!

    Tom

    „Ausgerechnet an einem solchen Tag einen derart fiktionalen Quatsch zu erzählen, der mit der Realität wenig zu tun hat, ist ein vertane Chance, über dieses dunkle Kapitel der SED-Diktatur zur besten Sendezeit aufzuklären.“ DDR-Bürgerrechtler Hollitzer.

    Sehe ich auch so. Es hat übrigens keinen einzigen Fall von Begnadigung eines zum Tode Verurteilten in der DDR gegeben. Da sollte man schon bei der Wahrheit bleiben, suggeriert es am Ende doch auch, der alte Erich höchstselbst widersetzte sich zuweilen der barbarischen Strafe.

    Rache ist ein starkes Motiv, es gab jüngst in Asien einen Fall, bei dem jemand nach 60 Jahren seinem Peiniger den Schädel einschlug, als er ihn bei einem Klassentreffen traf. Aber dass ein steinalter Mann nach 30 Jahren ein durch Begnadigung aufgehobenes Urteil vollstrecken will, das er einst ausgesprochen hatte, gehört vermutlich zu den Dingen, die es noch nicht gab auf unserem Planeten.

    Im fiktionalen Bereich allerdings - bei einer geringeren Zeitspanne - umso mehr. :grin Mir fallen da gleich mehrere ähnlich gelagerte Beispiele ein ...

    Anders sähe das aus, wenn es um etwas ginge, dass ihm persönlich oder seinen Liebsten angetan wurde.


    Problematisch wurde es, als im Zuge der Wendewirren eine Reihe von Schwerverbrechern amnestiert wurden bzw. durch die Netze der Justiz flutschten. Das hat dann mehreren Menschen (u.a. auch Kleinkindern) das Leben gekostet.

    Tja, der Plot ist schon abgefahren. Da will ein 83-jähriger Richter auf eigene Faust ein Urteil aus DDR-Zeiten vollstrecken. Auf so einen hanebüchenen Blödsinn muss man erstmal kommen :lache Die Opfer des Regimes müssen sich jetzt ganz schön verarscht vorkommen, der gute alte Erich höchstpersönlich soll den Mann begnadigt haben. Sagenhaft!

    Gleichwohl hat der Alte freilich in vielem recht: Ruhig und sicher hat gelebt, wer sich nicht mit dem Staat angelegt hat. Die Auswüchse unserer schrägen Bundesdeutschen Republik hat er ja dann auch gleich zu spüren bekommen. „Die Mädchen“ haben dem am Boden liegenden, alten Mann mit voller Wucht ins Gesicht getreten. Dafür hätten sie natürlich ordentlich was auf die Fresse verdient – statt des gewiss anstehenden Sozialtherapeutenverständniskuschelgeseieres. Gesteuert offenbar von Clans – yep, Clanboss Miri hat gerade schön demonstriert, wie einfach es ist zu gelangen in Gangster's paradise. Auch ein Grund, warum wir langsam auf Weimarer Verhältnisse zusteuern.

    Von mir 6/10 Eulenpunkte.

    ... ich den verdammten TAN-Generator verlegt habe. Seit ich allein lebe, schon ziemlich lange, finde ich nichts mehr. Und dann ausgerechnet dieses Teil, das zwar sehr sinnvoll ist, aber mit einer Chuzpe sondergleichen beworben wurde: "Der Günstige". Er kostete, glaube ich, 29,50 statt 30,00 Euronen, also sagenhafte 50 Cent "günstiger" als die anderen. :pille Steckte das Ding nicht in einer kleinen roten Pappschachtel ?! :gruebel  :cry

    Das wollte ich doch gerade nochmal genau wissen. Von wegen "am/dem/der SEE" (wie im Film bezeichnet). Jesse Stones Haus steht natürlich am MEER. Eine Meeresbucht!


    Wen es interessiert :grin:


    Oh, Fehler! Die Leiche des Mädchens war an einem der umliegenden Seen gefunden worden!

    Aber weil Jesse Stones Haus so wunderschön liegt, lasse ich es mal stehen.

    So kann man seinen freien Tag auch beginnen :lache

    Danke für den Tipp, wampy.

    Den nächsten Teil der Jesse Stone-Reihe sehe ich gerade! "Totgeschwiegen"

    Die Serie wollte ich schon lange mal sehen!

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    Die Jesse-Stone-Reihe gefällt mir ebenfalls sehr. Das Meisterstück von Tom Selleck. Neuengland hat traumhaft schöne Ecken, und die Reihe fängt die Atmosphäre des Ortes wunderbar ein: das abgelegene Haus am See, die weiten, dichten Wälder, der Regen ... Kulisse für ein Konzert der leisen Töne, für die Traurigkeit des Protagonisten, für seine Einsamkeit …

    Doch wie bei Parker üblich, kann es auch mal deftig zur Sache gehen … Der 77jährige Robert B. Parker, der die Vorlagen lieferte, arbeitete an einem Spenser-Roman, als er von seinem Schreibtischstuhl kippte. Das nenne ich mal einen würdevollen Tod für einen Autoren.

    Wenn ich „Domina“ sagte, dann meinte ich es übrigens auch in der klassischen Bedeutung des Wortes: Stiefel, Leder, Peitsche :lache


    Yep, MRR & Co vermisse ich ebenfalls. Wenn er auch immer mal wieder Mist erzählte, war er doch grandios. Es sind nicht mal die medienwirksamen kleinen Dramen, die unvergessen bleiben (Löfflers Abgang), sondern eher die Zwischentöne und winzigen, scheinbar unwichtigen Irritationen. Erinnere mich z.B. noch, als Großkritker Karasek zerknittert, unrasiert und verkatert seine Statements abgab und von MRR gerügt wurde: „Herr Karasek, reißen Sie sich doch mal zusammen! Ich kann das nicht haben.“ Herrlich! :grin

    :write

    Thea Dorn ist eine Domina :lache

    Das wurde mir bei ihrem Erstling damals, einem Krimi, der an einem Instititut für Philosophie spielt, schon klar. Danach habe ich nur noch Kritiken über ihre Bücher gelesen, wage also kein Urteil, aber diesen meinen ersten Eindruck dürfte sie in den folgenden Werken in jedem Falle getoppt haben. :grin Danach verlor sich sie aus den Augen, fand sie wieder im Quartett. Kluges, streitbares Madel.


    Weidermann hat seine Sache gut gemacht, finde ich. Unaufgeregt und recht objektiv. Nicht einfach, in die Fußstapfen eines MRR zu treten, der nicht nur ein begnadeter Kritiker, sondern auch ein Entertainer war.

    Das war großer Scheiß und keine gelungene Persiflage oder Hommage. Nicht auszuhalten. Und am schlimmsten: Der schauspielerisch völlig talentlose Autor Clemens Meyer als Radiomoderator. Mist. Null Sterne.

    :lache


    Nun, die Geschmäcker sind verschieden, aber das hat dieser Tatort natürlich nicht verdient, obwohl der nuschelnde Kommissar Tschiller (Till Schweiger), der in Hamburg eisern und stoisch seine Gesichtsmaske vor sich her schiebt und die bösen Buben wie in einem Computerspiel erlegt, Toms Meinung teilt: "Jede Folge der Augsburger Puppenkiste war glaubwürdiger, besser gespielt und vor allem spannender!"


    Nein, z.B. Meyer hat nur ein paar Minuten, und die verbringt er vor einem Pult als Radiomoderator. Über die mimischen Möglichkeiten Silvester Stallones verfügt er schon noch, und viel mehr gibt die Rolle auch nicht her. Da muss er kein Schauspieler sein. Er stellt lediglich einen Typus dar, und das macht er nicht schlecht, finde ich.


    Man muss sich darauf einlassen, dass es sich hier um eine Persiflage handelt und dass ihr mit Logik nicht beizukommen ist. Wenn man es dann auch tut, nach spätestens drei Minuten wird das ja ohnehin schon klar, dann kann man das Stück auch genießen, denn skurrile und witzige Einfälle hat das Drehbuch zuhauf, und man wird angenehm entspannt unterhalten.


    Hier mal eine extrem positive Beurteilung:


    http://qmde.de/112976


    Darüber hinaus sehe ich Tukur gern, er war auch Protagonist in dem besten Tatort, den ich jemals sah, ebenfalls ein Murot ...

    Starker Tatort. Krimipersiflage mit ein paar guten Einfällen: die Sonnenfinsternis, das Polizeimuseum an sich und der Umbau des Radios, die Aktion mit dem Sprengstoffroboter ...

    Die Liste der Versatzstücke, oder besser: der zitierten Filme ist lang. Mir fallen gleichmal ein:

    -Con Air

    -Grenzpunkt Null – das brillante Roadmovie aus den Siebzigern habe ich zuletzt in der Kindheit gesehen, also werde ich doch gleich mal ….

    ((der Radiosprecher, mit deutlichem Spaß an der Sache gespielt von himself Clemens Meyer („Als wir träumten“ gleich als Literaturempfehlung - starker Wenderoman)),

    -Zombiefilme, z.B. The Fog - Nebel des Grauens

    -Assault – Anschlag bei Nacht ...

    Von mir 8/10