„Der dunkle Zwilling“.
Die Kombination aus Serienmörderplot
und Drama (die Tochter) kam recht kurzweilig daher. Der Autor legte
zwei Fährten aus, aber der geübte Zuschauer weiß schnell, dass es
nur „Papa“ sein kann, denn die Tochter hatte eine wichtige
Funktion im Plot.
Seine Begründung, er sei schon als
Mörder geboren ((das Erdrosseln der Zwillingsschwester (natürlich ganz gewiss nicht bewusst) mit der Nabelschnur hat der Autor
irgendwo übernommen, wo fällt mir aber jetzt auf die Schnelle nicht ein)) ist als
Erklärung dünn, denn dass es direkt in der guten alten DNA
verankert ist, also in dieser langen Kette aus Nukleotiden gilt als relativ unwahrscheinlich, wiewohl Serienkiller aus sexuellem
Sadismus heraus in der Regel wie bei allen sexuellen Deviationen in frühester Kindheit (2-5) geprägt
werden.
Wen es interessiert, hier mal ein paar
besonders krasse Serienmörder-Fälle:
Der US-Amerikaner Ted Bundy
beispielsweise war ein sexueller Sadist. Er sah gut aus, war begabt
und brachte etwa 30 junge Frauen um. Es war schwierig ihm
beizukommen, hatte er doch z.B. sogar Vorlesungen über die
Schwierigkeiten grenzübergreifender Strafverfolgung gehört. In
maßloser Selbstüberschätzung verteidigte er sich vor Gericht
selbst. Das ging glücklicherweise in die Hose. Die
Naturwissenschaften lassen sich nicht austricksen.
In der Regel aber ist der Mythos vom
hochintelligenten Serienmörder ein bloßer Mythos. Die Ausnahme
aber bestätigt die Regel: Theodore Kaczinski, der UNA-Bomber, der ebenso wie Charles Manson längst
zur Popkultur gehört, ermordete drei Menschen und verletzte Dutzende
mit seinen Bomben, die er getreu seinem Motto „Zurück zur Natur“
aus einfachsten Mitteln fertigte. Der geniale Mathematiker warf seine
Professur mit 27 Jahren in den Mülleimer, zog nach Montana und lebte
dort in einer Blockhütte ohne Strom und fließendes Wasser ... Von
dort aus bombte er dann gegen die technische Zivilisation als solche
an. Ein Gehirn, das lange mit seinen Verfolgern spielte, bis sein
Bruder ihn irgendwann an Stil und Diktion seines „Manifestes“,
das in der Washington Post abgedruckt wurde, erkannte. Der UNA-Bomber
war ein Öko-Terrorist. Er mordete ausschließlich aus
ideologischen
Gründen.
Hanson aus Alaska vergewaltigte seine
Opfer und flog sie dann in die Wildnis Alaskas aus. Dort gab er ihnen
einen kleinen Vorsprung. Dann lud er sein Jagdgewehr durch und nahm die Verfolgung auf …
(mindestens 17 Tote)
Und zu guter Letzt hier noch Gavarillo.
Der pädophile Sadist tötete mindestens 138 (!) Jungen, vermutlich waren
es aber mehr als 200. In einem der gewalttätigsten Länder der Welt,
mit nahezu endemische Gewalt, wurde er nach einer Liberalisierung des
Strafrechts zu 30 Jahren verurteilt. Da er bei der Aufklärung
behilflich war, wurde das Strafmaß auf 22 Jahre reduziert. Die hat
er 2021 abgesessen. Er ist dann 64 Jahre alt und wird nach mindestens
138 Morden wieder auf die Menschheit losgelassen. Sagenhaft!
Uswusf.
Der Rostocker Polizeiruf lebt auch von
den Spannungen zwischen Kommissar und Kommissarin. Genau das
richtige Maß hier. Das muss nicht mal eine sexuelle Spannung sein.
Genügend Konfliktpotential ist da, und die beiden Schauspieler
spielen ihre starken Figuren exzellent.
Die Dialoge sind zumeist gelungen. Eine Portion böser Witz ist auch drin.
Dass der Serienmörder nun sein
Trophäenzimmer im Keller nicht mal abschloss, sondern nur mit zwei
Umzugskisten verstellte, obwohl sein Tochter misstrauisch war und er
ja auch jederzeit mit einer Hausdurchsuchung rechnen muss, war ein
Blackout des wirklich guten Autors. Komisch nur, dass das niemandem
auffällt, denn beim Film, so hört man, quatscht dem Autor jeder
rein, der was zu sagen hat, und auch diejenigen, die nichts zu sagen
haben.
Gelungen. 8 Eulenpunkte von mir.
Neuere Forschungen deuten daraufhin, dass eben doch eine (teilweise sogar starke) genetische Disposition geben kann. Streitpunkt dürfte weiterhin noch sehr lange die schon klassische Frage bleiben, was mehr prägt: Genom oder Umwelt.
Hier eine kurze Zusammenfassung der momentanen Erkenntnisse und Interpretationen:
https://www.stuttgarter-nachri…3e-8014-635549185854.html