Meine Meinung über das Buch:
Nachdem mir das letzte Buch aus der Burkholder-Reihe nicht so sehr gefallen hatte, war dieses wieder ein tolles Leseerlebnis.
Immer interessant zu lesen ist, wie das Leben der heutigen Amischen in Pennsylvania abläuft. Die Autorin ging in diesem Buch etwas mehr auf die unterschiedlichen Glaubensströmungen ein und zeigte, dass es wie in vermutlich jeder Religionsgemeinschaft auch unter den Amischen strenggläubige Anhänger gibt und solche, welche die "Ordnung" weniger ernst nehmen und Smartphones, Autos und Computer gerne für sich nutzen. Und dass es auch nicht ohne Konflikte innerhalb der Gemeinschaften abläuft.
Es war sehr spannend, die Ermittlungen zu verfolgen. Während zuerst niemand ein böses Wort über das Opfer Daniel Gingerich sagen wollte, bekam das Bild des guten, fleißigen, hilfsbereiten jungen Mannes immer mehr Risse und mit jedem davon gab es weitere Verdächtige. Motive gab es mit der Zeit auch zuhauf, aber keine wirklich heiße Spur - zumindest keine, die zu einem brauchbaren Ergebnis geführt hätte. Es brauchte viele hartnäckige Befragungen, bis sich der Kreis um nur noch wenige Personen zusammenziehen konnte.
Der Fall, um den es in diesem Buch geht, ging mir ganz schön an die Nieren. Zumal auch der Anfang recht brutal ist und ich mich gefragt habe, ob hier nicht unnötig detailliert beschrieben wird, wie ein Mensch im Feuer umkommt. Aber dass die Autorin sich nicht scheut, ein Verbrechen auch so darzustellen, wie es ist, weiß ich schon aus ihren anderen Büchern. Der Hintergrund des Verbrechens hat es auch in sich, natürlich kann ich auf den hier nicht genauer eingehen. Nur so viel: mich hat sehr gewundert, wie fatalistisch die Amischen reagieren und was sie alles als "Gottes Willen" hinnehmen können.
Was mir noch an den Büchern gefällt: es fällt kein Beweis vom Himmel, sondern es muss mühsam jedes einzelne Puzzleteil an seinen Platz gelegt werden, bis man das Bild um das jeweilige Verbrechen erkennen kann. Manchmal ist man zusammen mit der Hauptperson Kate Burkholder frustriert, weil jede bisher ermittelte Spur zu keinem Ergebnis geführt hat, aber irgendwann klärt sich doch alles auf.
Natürlich wird auch wieder Kates Beziehung zu Agent Tomasetti thematisiert, aber sie steht deutlich weniger im Vordergrund als in manchen anderen Büchern - und das ist auch gut so. Ich lese die Bücher gerne, weil die Fälle und die Polizeiarbeit interessant, spannend und glaubwürdig beschrieben werden. Zu viel "Beziehungsarbeit" stört mich da eher.
Für mich ist das Buch ein echter Buchtipp und ich freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn es einen neuen Fall für Kate Burkholder geben wird.