Und ein neuer Chris Carter...
Chris Carter - Bluthölle
Danke für den Tipp! Wandert gleich auf den Merkzettel.
Und ein neuer Chris Carter...
Chris Carter - Bluthölle
Danke für den Tipp! Wandert gleich auf den Merkzettel.
Guten Abend!
Ich schleiche mich hier mal mit dazu.
Die Silber Reihe habe ich als Hörbuch und der erste Teil hat mir am besten gefallen. Den dritten Teil fand ich zwar auch noch ganz ok, aber etwas lahm. Besonders die Auflösung, wer hinter "Secrecy" (Schreibt man das so? Ich habe es ja nur gehört.) steckt, hat mich etwas enttäuscht.
Ich komme gerade nicht so viel zum Lesen wie ich es gerne hätte, aber zum Wochenende hin wird es hoffentlich besser werden.
Denis Scheck hat Margaret Atwood zu dem Buch interviewt: zum Interview
Ah, um den Escape-Room-Kalender schleiche ich auch schon herum.
Allerdings bin ich beim Rätsellösen eine totale Niete.
Danke für die tolle Rezension.
Schön, dass du bei uns Eulen gelandet bist.
Ich denke, bevor ich dieses Buch lese, werde auch ich das erste Buch nochmal durcharbeiten. Ich hatte es damals gleich nach dem Erscheinen gelesen und fand es großartig. Inzwischen haben sich so viele politische Veränderungen ergeben, dass ich das Thema unter ganz anderen Aspekten betrachten werde.
Ja, es gibt heute sogar mehr aktuelle Bezüge als 1985, als das Buch heraus kam.
Beim Protest gegen das Abtreibungsverbot in Alabama in diesem Jahr haben protestierende Frauen die Uniformen der Mägde (aus der Serie) getragen.
Maurizio de Giovanni – Ein zufälliger Tod (Il giorno dei morti)
Übersetzt von Judith Schwaab
Originalausgabe erschienen 2010
Dies ist der vierte Band der Reihe um Commissario Ricciardi.
1. Der Winter des Commissario Ricciardi
2. Der Frühling des Commissario Ricciardi
3. Der Sommer des Commissario Ricciardi (
4. Ein zufälliger Tod
5. Die Gabe des Commissario Ricciardi
6. Die Versuchung des Commissario Ricciardi
7. Die Klagen der Toten
8. Nacht über Neapel
9. Abendlied für einen Mörder
Inhaltsangabe:
Die Geschichte spielt 1931 in Neapel.
Ein Straßenjunge wird tot aufgefunden – er hatte wohl versehentlich einen für Ratten ausgelegten Giftköder gegessen. Kein Fall für die Polizei also, zumal in Neapel Mussolinis Staatsbesuch bevorsteht und die Stadt sich verbrechensfrei und im besten Licht zeigen möchte. Doch Commissario Ricciardi hat seine Zweifel – und auch wenn es ein „zufälliger Tod“ war, ist es nicht seine Aufgabe, zu verhindern, dass einem anderen Kind das Gleiche geschieht? Zum Ärger seines Vorgesetzten fängt Ricciardi an, zu ermitteln. Dabei hilft ihm natürlich auch seine ganz besondere Gabe: er kann die letzten Worte der Toten hören …
Meine Meinung:
Ich mag die ruhigen Krimis um den neapolitanischen Commissario Ricciardi und seinen Ermittlungspartner, den Brigadier Maione, sehr. Ricciardi ist der Kopf des ungleichen Paares, ein melancholischer Intellektueller, während Maione mit seiner in Neapel verwurzelten Familie, wo jeder jeden kennt, ein wichtiger Gegenpol ist – zumal wenn es darum geht, Dinge herauszufinden, über die niemand reden will.
Der Fall ist diesmal wenig spektakulär – ein zufälliger Tod eben, zumindest scheint es am Anfang der Geschichte so. Es hat mir gut gefallen, wie und warum Ricciardi seine Ermittlungen aufnimmt. Was er über das Leben der neapolitanischen Straßenjungen herausfindet, hat mich berührt, auch wenn der Tote zusammen mit anderen Straßenjungen geschützt unter dem Schutz der Kirche stand. Doch unter „Schutz“ kann man Unterschiedliches verstehen ...
In den Krimis um den Commissario Ricciardi baut sich die Spannung langsam, aber kontinuierlich auf. Auch wenn die „Gabe“ des Commissarios ihm einen Vorteil bei den Ermittlungen bringt, so hilft ihm diese diesmal erst ganz am Ende der Geschichte – und präsentiert eine/n Täter/in, auf den/die ich im Leben nicht gekommen wäre. Die Auflösung ist wirklich überraschend.
Was ich auch spannend finde, ist die Zeit, in der die Geschichten spielen. Von Band zu Band werden die Auswirkungen des italienischen Faschismus spürbarer, die Atmosphäre wird düsterer. Besonders in den späteren Büchern der Reihe kann man dies bemerken.
Ich freue mich auf weitere Bücher um den Commissario.
Seltsamerweise wurde dieser Band bei der Übersetzung zunächst übersprungen und kam erst im letzten Jahr heraus – warum auch immer, vermutlich ist es eine Frage der Rechte gewesen. Ich habe neulich gelesen, dass sogar noch zwei weitere Bände, einer aus 2012 und einer aus 2014, nicht ins Deutsche übersetzt sind und mitten in der Reihe fehlen. Das finde ich sehr ärgerlich, denn auch wenn die einzelnen Fälle in jedem Buch nichts miteinander zu tun haben, gibt es doch gewisse Dinge im Leben von Ricciardi und Maione, die sich von Buch zu Buch weiter entwickeln. Da ist es dann sehr schade, wenn die Ereignisse anfangen zu springen.
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ASIN/ISBN: 3442484162 |
Auf die dritte Staffel von "The Crown" freue ich mich schon riesig.
"Grantchester" gefällt mir gerade auch sehr gut, ist irgendwie gemütlich und die Morde sind relativ unblutig. Kann man gut am Nachmittag schauen und nebenher ein Tässchen Tee trinken.
Ich habe mir gleich mal den ersten Band auf meine WuLi gesetzt.
Freut mich, ich finde die Reihe toll.
Dann werde ich doch eine Rezi für das Buch schreiben, wollte mich eigentlich davor drücken.
Edit: erledigt.
Ich wollte schon lange mehr über Buddhismus lernen - und fange jetzt endlich auch damit an:
Pema Chödrön - Geh an die Orte, die du fürchtest
Buchbeschreibung (Quelle: Amazon):
In jedem Moment unseres Lebens haben wir die Wahl: Unsere Lebensumstände können uns verhärten, uns ängstlich und abweisend machen, oder sie lehren uns, sanfter, mitfühlender und freundlicher zu werden. Doch unsere gewohnten Strategien mit Ängsten, Leiden und Schwierigkeiten umzugehen, sind wenig geeignet, diese zu überwinden - stattdessen zementieren sie diese letztlich nur. Aus dem riesigen Fundus buddhistischer Geistesübungen schöpfend, macht die erfahrene Meditationsmeisterin hier deutlich, wie wir unsere Ängste nutzen können, um in einer schwierigen Welt und in schweren Zeiten zu Furchtlosigkeit finden und authentisch leben zu können.
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ASIN/ISBN: 3936855676 |
Luca d’Andrea – Der Wanderer (Il respiro del sangue)
Übersetzt von Susanne Van Volxem und Olaf Matthias Roth
Originalausgabe erschienen 2019
Das Buch ist ein Einzelband, kein Teil einer Reihe.
Inhaltsangabe:
Die Geschichte spielt in Südtirol.
Der Schriftsteller Tony Carcano staunt nicht schlecht, als ihm bei einem ganz normalen Spaziergang mit seinem Bernhardiner Freddy ein junges Mädchen über den Weg läuft und ihm eine knallende Ohrfeige gibt. Sibylle, so ihr Name, ist die Tochter von Erika Knapp, oder „Erika die Narrische“, wie sie im Dorf hieß, über deren Selbstmord Tony vor 20 Jahren für eine Zeitung seine erste große Reportage geschrieben hatte. Ein Unbekannter hatte Sibylle jetzt Fotos geschickt – Fotos, die Zweifel am Selbstmord ihrer Mutter aufkommen lassen. Hatte vielleicht die Fabrikantenfamilie Perkmann, die im Dorf seit jeher das Sagen hat, ihre Hand im Spiel? Tony und Sibylle beginnen zu forschen, was wirklich passierte und scheuchen dabei die Geister der Vergangenheit auf …
Meine Meinung:
Von Luca d’Andrea habe ich schon zwei andere Bücher gelesen und jedes von ihnen war rasend spannend. Also griff ich bei diesem auch zu, als ich es in einer Buchhandlung entdeckt hatte.
Und wieder zog mich die Geschichte von der ersten Seite an in ihren Bann. Ich verfolgte die Bemühungen der beiden Hauptpersonen mit großer Spannung und viele Wendungen überraschten mich. Das Ende ist dramatisch und passend, und ich hatte die Person, die sich als Täter/in entpuppt, die ganze Zeit nicht in Verdacht.
Die Figuren sind gut charakterisiert, aber nicht so sehr tief. Doch bei einem Thriller, in dem die Spannung der Handlung im Vordergrund steht, verzeihe ich das gerne. Es genügt, wenn man ihre Motivation nachvollziehen kann, und das kann man in dieser Geschichte sogar sehr gut.
Was mir auch sehr gut in den Büchern gefällt, ist die etwas drückende Stimmung in der einsamen Berglandschaft, wo sich der Mensch klein vorkommen muss und die Natur im Leben den Takt angibt – zumindest in den engen Dörfern, in denen sich die Geschichten der Bücher abspielen.
In den Büchern d’Andreas werden auch immer wieder in Nebensätzen die Bombenattentate im Südtirol der späten 80er Jahre erwähnt und ich gestehe, dass dieser Teil der Geschichte völlig an mir vorbei gegangen ist, obwohl ich durchaus alt genug war, um ein Bewusstsein für Tagespolitik zu haben – oder dass ich die Ereignisse komplett vergessen habe. Ich nehme mir dann immer wieder vor, mich näher mit der Geschichte Südtirols zu beschäftigen – was ich aber bisher auf die lange Bank geschoben habe. Ich hoffe, dass ich diesmal näher am Thema dran bleibe. Falls mir jemand einen Buchtipp dazu geben kann, würde ich mich freuen.
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ASIN/ISBN: 3328600256 |
Elly Griffiths – Grabesgrund (The Ghost Fields)
Übersetzt von Tanja Handels
Originalausgabe erschienen 2015
Dies ist der siebente Band der Reihe um die forensische Archäologin Ruth Galloway.
Band 1: Totenpfad
Band 2: Knochenhaus
Band 3: Gezeitengrab
Band 4: Aller Heiligen Fluch
Band 5: Rabenkönig
Band 6: Engelskinder
Band 7: Grabesgrund
Inhaltsangabe:
Die Geschichte spielt in Norfolk.
Ein Bagger stößt bei Bauarbeiten auf ein Flugzeug aus dem zweiten Weltkrieg – und der Pilot bzw. das, was von ihm übrig ist, sitzt noch im Cockpit. Die forensische Archäologin Ruth Galloway wird hinzugezogen und stellt schnell fest, dass der Tote keinesfalls mit diesem Flugzeug abgestürzt sein kann – und dass seine Leiche lange Zeit an einem anderen Ort vergraben gewesen sein musste. Die Identität des Toten ist schnell ermittelt: es handelt sich um Fred Blackstock, den zweitältesten Sohn einer ortsansässigen Gutsbesitzerfamilie. Fred Blackstock wurde im Krieg als vermisst gemeldet. Aber wo war die Leiche seit dieser Zeit und wer setzte sie in das Flugzeug – und warum gerade jetzt?
Meine Meinung:
Ich liebe diese Reihe um Ruth Galloway und warte immer sehnsüchtig auf den nächsten Band – im Englischen liegen bereits 11 Folgen vor und ich wünschte mir, sie würden schneller übersetzt werden.
Wenn man schon sieben Bände gelesen hat, wird es schwierig zu sagen, was genau mich an den Geschichten reizt. In jedem neuen Band begrüße ich die Figuren wie alte Bekannte, es ist ein bisschen wie ein Urlaub in Norfolk mit Freunden.
Was mich aber jedesmal fasziniert ist die Stimmung, wie die raue Landschaft beschrieben ist. Dieses flache Land, das Meer, die Stürme, die Bilder in meinem Kopf wirken wie Schwarz-Weiß-Fotografien. Das ist wirklich einzigartig.
Ruth ist eine sehr sympathische Hauptfigur. Sie hat ihre Schwächen, ist zurückhaltend und eher schüchtern, aber sie geht beharrlich ihren Weg und niemand wundert sich mehr als sie, wenn sie im Mittelpunkt steht. Auf mich wirkt sie sehr authentisch.
Die anderen Figuren um Ruth herum kennt man teilweise schon aus den vorangegangenen Büchern. Harry Nelson, Ruths verflossener Liebhaber und Vater ihres Kindes, mit dem sie bei der Polizeiarbeit immer wieder zu tun hat. Der Druide Cathbad, der in diesem Band eher eine indirekte Rolle spielt – was aber ganz gut passt. Und natürlich die Freunde und Kollegen der Universität, in der Ruth arbeitet. Wie schon gesagt, es sind für mich inzwischen alte Bekannte.
Aber natürlich gibt es in jedem Buch einen neuen Fall, der aufgeklärt werden muss. Ganz froh war ich über den am Anfang des Buches aufgezeigten Stammbaum der Familie Blackstock – ohne ihn hätte ich mich vermutlich in den diversen Zweigen verheddert, die Beziehungen sind doch etwas kompliziert. Der Kreis der Verdächtigen ist diesmal nicht besonders groß und tatsächlich wird dann auch eine Person als Täter/in entlarvt, der/die mir von Anfang an nicht ganz koscher vorkam. Die Aufklärung ist also keine extreme Überraschung, aber das Ende des Buches war trotzdem sehr spannend.
Den Hintergrund, warum der Tote in das Flugzeug gesetzt wurde, fand ich auch etwas dünn, aber das wird mich nicht hindern, gespannt auf das nächste Buch zu warten.
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ASIN/ISBN: 3499218526 |
Es sind doch 4 Bücher zusammengekommen, hätte ich nicht gedacht.
Elly Griffiths; Grabesgrund; 2,0
Luca d'Andrea; Der Wanderer; 1,8
Margaret Atwood; Die Zeuginnen; 1,5
Maurizio de Giovanni; Ein zufälliger Tod; 1,5
Wie heißt denn das Buch genau?
siehe vorne Antwort Nr. 19,
Die Verlinkung auf mein Posting kriege ich gerade nicht hin.
Wow, was ihr alles für Weihnachtsbücher habt, bin ganz neidisch.
Rouge : ich freue mich jedes Jahr auf das kleine Raunächte-Büchle, man kann so schön darin herumschmökern und sich auf die langen Nächte einstimmen. Es ist schon älter und müsste gebraucht gut zu finden sein.
Ich werde mir wieder das herauskramen:
Nayoma de Haën - Das Mysterium der Raunächte
Die Raunächte von der Wintersonnenwende über Weihnachten und Silvester bis Dreikönig , sagenumwoben, urtümlich, geheimnisvoll. Erst wenn sie vorüber sind, scheint der Übergang ins neue Jahr vollendet. Dies ist die Schwellenzeit, in der die Polaritäten ineinanderfließen: Altes und Neues, Dunkel und Licht, Feiern und Innehalten, materielle Welt und spirituelles Sein, Vergängliches und Ewiges. Alte Überlieferungen und neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass das, was wir in diesen Tagen tun, tatsächlich Wirkung auf das kommende Jahr haben könnte. Dieses Buch begleitet Sie mit einer Mischung aus Besinnlichem, Informationen und Anregungen zu Meditationen und Ritualen durch diese wichtige Zeit der Einkehr, des Feierns und der Neuausrichtung.
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ASIN/ISBN: 3867282048 |
Margaret Atwood – Die Zeuginnen (The Testaments)
Übersetzt von Monika Baark
Originalausgabe erschienen 2019
Es ist die Fortsetzung des 1985 erschienenen Buches „Der Report der Magd“ (The Handmaid’s Tale).
Margaret Atwood hat mit diesem Buch den Booker Prize 2019 gewonnen, zusammen mit einer anderen Autorin.
Inhaltsangabe:
Die Vereinigten Staaten gibt es nicht mehr, seit bei einem Putsch der „Söhne Jakobs“ alle Kongressmitglieder und Senator/innen liquidiert wurden. Der neue Staat heißt Gilead und wird als streng religiöser, diktatorischer und kriegerischer Gottesstaat ausschließlich von Männern angeführt. Frauen haben keine Stimme mehr, ihre wichtigste Aufgabe ist es, Kinder zu bekommen – entweder als Ehefrauen oder als „Mägde“. Lesen und Schreiben ist ihnen strikt untersagt. Nur die „Tanten“, das sind die linientreuen Aufseherinnen über alle Angelegenheiten von Frauen, haben gewisse Privilegien.
In dem Buch erzählen drei Frauen von ihrem Leben in Gilead. Tante Lydia ist vielleicht die mächtigste Frau in Gilead, eine der Gründerinnen der neuen Staatsform. Das Mädchen Agnes wurde in Gilead geboren und erlebt ihre Rechtlosigkeit als Normalität. Das Teenagermädchen Daisy wächst im benachbarten Kanada auf und sieht die Flüchtlinge aus Gilead und die Proteste von der anderen Seite.
Die drei Frauen verbindet ein Geheimnis und sie alle werden dazu beitragen, dass Gilead letztendlich fällt.
Meine Meinung:
Das Buch „Der Report der Magd“ ist eines meiner Allzeit-Lieblingsbücher und hat bisher alle Ausmist- und Aufräum-Aktionen in meinem Bücherschrank überstanden. Und das will wirklich was heißen. Logisch, dass ich die Fortsetzung sofort nach Erscheinungsdatum gekauft habe.
Die Berichte der drei Frauen sind wie Zeugenaussagen geschrieben, jede von ihnen erzählt in ihrer eigenen Sprache. Die Erzählungen wechseln sich in meist längeren Abschnitten ab, so dass der jeweilige Blickwinkel auf die Handlung nicht immer gleich wieder unterbrochen und eine gute Spannung aufgebaut wird. Mich haben die Erzählungen sehr gefesselt und obwohl ich zur Zeit eher wenig lese, hatte ich dieses Buch in relativ kurzer Zeit durch.
Am meisten faszinierte mich der Bericht von Tante Lydia. Zu Zeiten der Vereinigten Staaten war sie eine angesehene Familienrichterin, in Gilead half sie, den totalitären Staat mit aufzubauen. Wie es zu diesem Gesinnungswandel kam, kann man als Leserin gut nachvollziehen. Und natürlich habe ich mir beim Lesen immer wieder die Frage gestellt: wie mutig wäre ich an ihrer Stelle gewesen? Hätte ich mich mit den Gegebenheiten arrangiert, hätte ich sie für mich genutzt oder hätte ich mich verweigert – in dem sicheren Wissen, liquidiert zu werden?
In Agnes Zeugenaussage erfährt man das „normale“ Familienleben in Gilead. Ihre Kinderzeit war glücklich, auch das war in Gilead durchaus möglich. Erst mit dem Tod ihrer Mutter wendet sich das Blatt und als sie mit 13 Jahren ins heiratsfähige Alter kommt, beginnt sie ihre Zukunftschancen zu hinterfragen. Doch Frauen stehen in Gilead nicht viele Wege offen.
Mit Daisys Bericht hatte ich leichte Schwierigkeiten, ich fand ihr Leben als Schulmädchen in Kanada nicht so wahnsinnig interessant. Außerdem ahnte ich schon früh ihre spätere Rolle, das war mir etwas zu offensichtlich. Und während Tante Lydia und Agnes sehr nachvollziehbar handelten, egal ob man die Richtung nun gut oder schlecht findet, blieb Daisys Rolle etwas wirr.
Die Nebenfiguren sind alle so tief wie erforderlich beschrieben. Jede von ihnen besitzt eigene Charakteristiken und sind damit auch eigene, unverwechselbare Personen.
Margaret Atwoods Sprache ist einfach wunderbar, und das beweist sie auch in diesem Buch. Gleich der erste Satz hatte mich gefangen.
Etwas Kritik muss ich aber doch auch anbringen. Margaret Atwood wollte in diesem Buch (unter anderem) einige offene Punkte aus „Der Report der Magd“ klären, zum Beispiel berichten, wie Gilead zu Fall kam. Obwohl sie in diesem Punkt nicht allzu weit ins Detail geht (und ich wegen Spoilergefahr auch nicht genauer werden kann), habe ich mich gefragt, ob man eine Diktatur mit den von ihr angeführten Mitteln zum Sturz bringen kann. Wenn ich mir die heutigen, realen Diktaturen anschaue, bin ich mir nicht sicher, ob das auch nur ansatzweise ausreicht.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das unnötig hektische Ende. Nachdem die Erzählung lange Zeit ruhig und klar ihren Weg geht und die Spannung kontinuierlich ansteigt, wird zum Schluss hin ein wenig ins Gesamtbild passender Höhepunkt konstruiert. Da ist mir das offene Ende von „Der Report der Magd“ doch lieber. Für mich müssen nicht alle Fragen geklärt sein, wenn mir ein Buch gefallen soll.
Insgesamt ist das Buch trotz meiner Kritikpunkte ein Highlight in diesem Jahr und ich kann es nur empfehlen. Hilfreich ist es sicher, wenn man vorher „Der Report der Magd“ gelesen hat. Aber ich denke, man kann das Buch auch genießen, wenn man Gilead noch nicht anderswo kennengelernt hat.
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ASIN/ISBN: 3827014042 |
Nach meinem zuletzt gelesenen Buch brauche ich ein unaufgeregtes Kontrastprogramm. Gut dass ich noch einen Commissario Ricciardi vorrätig habe. Und nachdem dieser Band 4 der Reihe bei der Übersetzung zuerst übersprungen wurde und man nach Band 3 gleich Band 5 veröffentlicht hat, fülle ich gleich noch eine schmerzliche Lücke. Schmerzlich, weil ich es auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn Reihen nicht wirklich der Reihe nach herausgegeben werden.
Maurizio de Giovanni - Ein zufälliger Tod (Ein Fall für Commissario Ricciardi 4)
Beschreibung (Quelle: Amazon)
Neapel in den 30er Jahren: An einem nasskalten Tag Ende Oktober stirbt der Waisenjunge Matteo durch Rattengift. Alles sieht danach aus, dass der Junge das Gift zufällig zu sich genommen hat, das irgendwo ausgelegt war. Und da es sich um einen Straßenjungen handelt, hat keiner ein Interesse daran, der Sache nachzugehen. Außerdem steht ein Staatsbesuch Mussolinis an, und ein Mord auf den Titelblättern der Gazetten würde die Feierlichkeiten empfindlich stören. Commissario Ricciardi glaubt allerdings, dass mehr hinter dem Tod des Jungen steckt, und beginnt zu ermitteln. Dabei stößt er auf eine wahre Tragödie …
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ASIN/ISBN: 3442484162 |
Ich war gestern im Speick-Fabrikverkauf und habe mir mein Duschgel nachfüllen lassen. Dazu habe ich noch Haar-Seifenstücke gekauft. Schade dass es das Deo noch nicht nachfüllbar gibt, sonst wäre ich zumindest im Körperpflege-Bereich langsam fast verpackungsfrei.
Bei den Lebensmitteln kämpfe ich noch sehr.
Noch eines, der Juli 2020 scheint ein guter Buchmonat für mich zu werden. Auch wenn die Reihe um Kate Burkholder immer mal wieder schwächelt, gefällt mir die Grundidee sehr und ich kaufe dann doch wieder den nächsten Band. Band 10 liegt noch ungelesen bei mir, aber bis nächstes Jahr schaffe ich den sicher.
Linda Castillo - Quälender Hass (Kate Burkholder ermittelt 11)
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ASIN/ISBN: 3596704499 |
Buchbeschreibung:
Die schreckliche Vergangenheit einer amischen Familie kommt ans Tageslicht, als die Großmutter der Familie auf brutale Weise ums Leben kommt. Der neue aufwühlende Roman von Bestseller-Autorin Linda Castillo.
Das friedliche Städtchen Painters Mill wird zutiefst erschüttert, als eine amische Großmutter auf einer verlassenen Farm brutal ermordet und ihre siebenjährige Enkelin entführt wird. Kate Burkholder versucht mit allen Mitteln, das Kind zu finden. Die Familie lebt in einer ultra-konservativen amischen Siedlung am Fluss, sie ist äußerst hilfsbereit, doch Kate merkt schnell, dass sie etwas verschweigen. Aber warum? Als sie die fürchterliche Wahrheit schließlich aufdeckt, zweifelt sie an ihrem eigenen Glauben, an den Amischen, an der ganzen Welt.
Ich hatte schon Sorge, dass nach dem letzten Band "Cold Water" mit der Reihe Schluss sein wird.
Aber es geht weiter:
Adrian McKinty - Alter Hund, Neue Tricks (angekündigt auf Juli 2020)
Band 8 der Reihe um Sean Duffy
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ASIN/ISBN: 3518470604 |
Beschreibung:
Belfast, 1992. Der ehemalige Detective Inspector Sean Duffy hat sich unlängst mit seiner Familie nach Schottland abgesetzt. In Belfast ist er nur noch tageweise. Doch als ein Landschaftsmaler ermordet wird, muss Duffy ein paar Extratage dranhängen. Alles sieht nach Autodiebstahl mit tödlichem Finale aus: Jemand hatte es auf den Jaguar des Opfers abgesehen, wurde überrascht, eine Waffe ist losgegangen. Doch ein Blick auf die Werke des Malers wirft die Frage auf, wie er damit genug Geld für einen Luxuswagen hatte verdienen können. Und wieso hat er regelmäßig eine Telefonnummer in der Republik Irland angerufen? Eine Nummer, die zu IRA-Funktionären im Exil führt. Duffy lässt sich nicht mit einfachen Lösungen abspeisen und gräbt tiefer. Bis er selbst von allen Seiten unter Beschuss gerät …
Im Belfast der Neunziger ist plötzlich alles anders: Der Milchmann hat seinen Dienst quittiert, die Musik kommt von CD, und der katholische Bulle Sean Duffy ist ein Familienmensch mit Hauptwohnsitz in Schottland. Doch als er von einem dubiosen Mordfall auf den Plan gerufen wird, will Duffy unbedingt beweisen, dass ein alter Hund sehr wohl neue Tricks lernen kann.