Auch mich lässt das Buch ein wenig unzufrieden zurück, auch wenn der Schreibtstil mich eigentlich angesprochen hat.
Nach einem Beginn, der eher an einen Nackenbeißer erinnerte als an einen historischen Kriminalroman, hatte ich zwar schlimmeres erwartet, doch so richtig rund war die Story für mich nicht.
Da ist Eliza, die, obwohl sie sich die ganze Zeit gegen die Schwangerschaft gesträubt hat, als sie ihr Baby sieht, von Mutterfühlen übermannt wird. Das halte ich für realistisch, doch dass sie, als sie von Mr Blacks Machenschaften erfährt, nicht versucht, herauszufinden, was mit ihrem Kind passiert ist, kann ich nicht nachvollziehen. Zumal irgendwann das Kind nicht mehr erwähnt wird. Keine Auseinandersetzung mit dem Verlust, kein Versuch es zu finden. Wie sieht es in Eliza aus? Das ist mir alles zu oberflächlich gewesen.
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Original von xexos
Zwei sehr interessante Gedankengänge. Dies ist wahrscheinlich wirklich die Erklärung der offenen Punkte.
Das denke ich auch, aber es wäre vermeidbar gewesen, wenn die Autorin Eliza ein wenig mehr hätte nachforschen lassen. Vielleicht wusste Edgar etwas?
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Original von Sonnschein
Ich denke auch, dass Eliza Marys Baby als behaartes Äffchen gesehen hat, weil sie es einfach erwartet hat. Sie hatte wohl doch großes Vertrauen in das Können des Apothekers 
Ich denke, sie wird den Babyflaum gesehen haben. Und sie ist ein Kind ihrer Zeit, geprägt von dem Aberglauben, dass das Kind durch Eindrücke der Mutter beeinflusst wird. Aber ich war trotzdem erleichtert, dass es kein Affenkind war, wenn doch, hätte ich das Buch vermutlich in die Ecke geschmissen. Denn das hätte impliziert, dass Blacks Spinnereien tatsächlich zutreffen.
Honfleur entpuppte sich dann noch als überflüssig, ich hätte erwartet, dass er und Elizas Stärkungsmittel irgendeinen Einfluss auf die Handlung haben, aber eigentlichs war es nur ein Lückenfüller.
Gemocht habe ich Mary, auch wenn für meinen Geschmack ein wenig zu viel auf dem Begriff "Idiotin" herumgeritten wurde. Auch wenn man den Begriff vor dem Hintergrund der damaligen Zeit sehen muss, war das Ganze für mich ein wenig zu viel des Guten.
Marys Tod bewahrt uns vor einem rosaroten Ende, denn da Elizas Baby ja in vergessenheit geriet, wären alle glücklich gewesen, wenn Eliza und Mary gemeinsam das Kind im Cottage aufgezogen hätten. Und trotzdem hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, da Mary für mich der einzige glaubwürdige Charakter war.
Auch wenn es sich vielleicht gerade nicht so anhört: Abgesehen davon hat mir das Buch ganz gut gefallen, und da "Der Vermesser" bei mir noch subbt (gab es beide mal als ME :lache) wäre ich auch bei der Leserunde dabei. Zumal der bei der Histocouch viel besser weggekommen ist und mir die Rezi zum Apotheker dort aus der Seele spricht.