Verheerendes
Schweigen
Das kunstvolle Buchcover, das eine junge lesende Frau, die einsam auf einem Baum sitzt und liest, passt optimal zur Geschichte. Die Buchwidmung „ All denen gewidmet, denen das Gefühl nicht dazuzugehören, ein ständiger Begleiter ist“ informiert den Leser, dass es auch um das Thema 'Außenseiter' geht. Wir werden durch unsere Erziehung geprägt. Traumata werden von Generation zu Generation weitergegeben. Diese Erfahrung machen auch Anja sowie ihre Tochter Lena, die seit ihrer Kindheit eine Außenseiterin ist und deshalb in Therapie geht. Beim Ausräumen der Wohnung von Lenas Großmutter Elisabeth stoßen sie auf Gegenstände von Lenas Urgroßtante Clara, die in der Familie totgeschwiegen wurde. Die Autorin schafft es geschickt, die Geschichte um Clara sehr packend zu erzählen. Alle Protagonisten dieser Zeitebene sind glaubhaft, lebendig und vor allem Clara ist sehr sympathisch dargestellt. Die Protagonisten der Gegenwart haben mich jedoch nicht ganz überzeugt. Anja mit ihrem Eisbaden, um überhaupt etwas zu spüren, fand ich noch glaubhaft. Bei der Protagonistin Lena hat die Autorin die Themen 'unverpackte Waren kaufen', 'Secondhand Ware tragen' und auch 'das Aussetzen von Hunden nach der Corona-Zeit', 'Mobbing in den Socialen Medien', 'Politik in Nahost mit Israel-Palästina-Konflikt' etc. oberflächlich angerissen. Ich habe auch auf Seite 165 das sorgfältige Recherchieren der Renten-Regelaltersgrenze vermisst, die „nur“ 65 Jahre und 11 Monate beträgt (und nicht 67 Jahre, wie im Buch nachzulesen ist). Mir war diese Vielzahl dieser Themen persönlich etwas zu viel. Bei den ständigen Wechsel zwischen beiden Zeitebenen war ich froh, wenn es mit der „historischen“ Zeitebene und die Geschichte um Clara weiterging.
Fazit:
Aufgrund des historischen Teils vergebe ich noch 3 Sterne und ich kann hier nur eine bedingte Leseempfehlung aussprechen.