Beiträge von ClaireW

hke schrieb:

Alles in allemlösen sich hier so einige Unklarheiten auf, ich kriege einigeAntworten auf meine Fragen, wobei sich leider dann noch Unmengen anweiteren Frage zeigen. Ich sehe also, das ich mich mit dieser Zeitintensiver beschäftigen muss.

Ich freue mich, dass Du das Buch trotzdem gelesen hast. Vielleicht hilft Dir das Nachwort "Wahrheit und Fiktion" auch noch einmal? Dort habe ich noch ein bisschen etwas zu den historischen Hintergründen geschrieben.

hke schrieb:

Ichdenke, die Menschen, die diese Zeit erlebt haben, haben irgendwieimmer noch mit einem Trauma zu kämpfen.

Ja, ich fürchte damit hast Du recht, vor allem, was die Menschen betrifft, die in diesen Zeiten geflohen sind und mit den Geheimdiensten zu tun hatten.

hke schrieb:

Ichlese Freikaufen von Gefangenen, was genau bedeutet das? Hat die BRDund andere Länder Personen aus der Haft der DDR „rausgekauft“oder wurden die Personen gegen andere getauscht? Was war genau dieGrundlage des „Kaufens“?

Ja, es wurden Personen, vor allem politische Gefangene aus der DDR von der BRD freigekauft. Das Geld wurde in Form von Waren (Lebensmittel, Rohstoffe, Metalle etc. ) gezahlt. Für einen Gefangenen wie Fritz wurde in den 60er Jahren eine Summe im Gegenwert von 40.000 D-Mark bezahlt. Insgesamt wurden zwischen 1963 -1989 33.000 Gefangene von der BRD freigekauft. Für einen Gegenwert von rund 3,5 Milliarden D-Mark. Ich habe im Nachwort noch ein bisschen etwas dazu geschrieben und auch einige Quellen angegeben.

hke schrieb:

Wiesoist Luca so verstockt? Was ist passiert, das er wieder „nichtsrausrückt“? Irgendwie kriege ich an diese Sache noch keinen Kopf,wie man so schön sagt.

Auf jeden Fall gibt es etwas, vor dem er große Angst hat ...

hke schrieb:

Ichhab in dem Bericht zuvor ja schon mal gesagt, das ich das die Sachemit den Fluchthelfern, den Fluchthelfer-Gruppen etc. nicht so ganzverstehe.

Dazu habe ich im vorherigen Abschnitt etwas geschrieben.

hke schrieb:

Fluchtplänescheinen in vielen Köpfen gewesen zu sein. Ich gehe davon aus, dasnur ein ganz ganz kleiner Teil sich damit beschäftigt hat,tatsächlich zu flüchten und auch über/durch welche Wege.

In Bezug zur gesamten Bevölkerung der DDR war es natürlich nur ein sehr kleiner Teil, aber ich finde es angesichts der Gefahr, der sich die Menschen ausgesetzt haben, doch erstaunlich, wie viele eine Flucht gewagt haben.

hke schrieb:

Ichgehe weiter davon aus, das man eine Fluchthelfer-Gruppe bzw. einzelneMitglieder daraus, durchaus mehr als gründlich durchleuchten undchecken kann, und trotzdem wird sich immer mal wieder ein„Doppel-Agent“ dabei befinden.

Das kommt immer darauf an, ob die Fluchthelfer-Gruppe eine Unterstützung durch die Behörden genossen hatte, eine private Gruppe wie die der Studentengruppe hatte diese Möglichkeiten nur bedingt und natürlich bestand - wie Du ganz richtig vermutet - immer die Möglichkeit, dass sich ein Agent der feindlichen Seite "einschleichen" konnte ...

hke schrieb:

Wie sind die Fluchthelfer bzw. die Gruppeneigentlich auf dieses Tunnelsystem gekommen? Wie haben die das soausbauen/verwalten können? Für mich immer noch rätselhaft

Das war sehr unterschiedlich, im Roman ist die Studentengruppe ja durch Pläne aus dem Zweiten Weltkrieg auf dieses Tunnelsystem gestoßen. Dieses Tunnelsystem ist fiktiv, aber es entspricht den Tatsachen, dass Ende der 60er Jahre vermehr Bunkeranlagen aus Kriegszeiten in Mauernähe entdeckt wurden und die Stasi das sehr beschäftigt hat. Viele andere Tunnel wurden aber von den Fluchtwilligen auch selbst gegraben. In der Zeit vom Mauerbau bis Anfang der 80er Jahre wurden rund 70 Tunnel von Ost nach West oder auch umgekehrt gegraben. Vor allem in den ersten Jahren nach dem Mauerbau gab es eine regelrechte Tunnelkonjunktur. Nur durch einen Teil gelang den Fluchtwilligen aber auch wirklich die Flucht.

hke schrieb:

All dieNamen, puh, ganz schön schwer, ich brauche das Namensregister dochmehr, als ich dachte.

Das tut mir leid, aber für diese Hilfestellung gibt es ja hinten auch das Namenregister!

hke schrieb:

DieGeschichte mit Fritz und Alice finde ich ein wenig schräg, da habensich die beiden Ewigkeiten nicht gesehen und sollten doch denken, diealte Vertrautheit könnte vielleicht nicht mehr da sein, da erzählter ihr, dass er Fluchthelfer braucht…

Fritz bittet Alice natürlich vor allem um Hilfe, weil er ihre Reportage über die "West-Fluchten" gelesen hat, in der sie sich intensiv mit Fluchthilfe-Organisationen und Fluchthelfern beschäftigt hat. Er erzählt Alice auch , dass er den Journalisten oder die Journalistin, der diesen Artikel geschrieben hatte - als er die Reportage gelesen hatte, wusste er ja noch nicht, dass es sich um Alice handelt - ohnehin kontaktieren wollte.

hke schrieb:

Alice undMax haben vermutlich schon erkannt, dass sie zueinander gehören, obsie das aber beide schon in Worte fassen können, wage ich imAugenblick noch zu bezweifeln.

Vor den beiden liegt auf jeden Fall noch ein längerer Weg ...

hke

Gerne - mach Dir keinen Stress. Du liest, wann immer Du Zeit hast. Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende! 😊

Rosenstolz

Das finde ich auch. Ich mag Fried sehr. Es hat wunderbare Gedichte geschrieben.

Rosenstolz

Gerne! 😊

hke

Schau mal, das ist ein Interview - auch zu den Hintergründe des Romans - und für Dich vielleicht ganz interessant:

https://www.penguinrandomhouse…aire-Winter/aid92021.rhd#

hke

Ich freue mich, dass Dir die ersten Seiten gefallen - und mit der Zeit mach Dir bitte gar keine Gedanken. Ich begleite diese Runde bis alle gelesen haben ...

Wenn Du Fragen zur historischen Zeit hast, dann kannst Du mich übrigens auch gerne hier fragen.

Liebe Grüße 😊

Rosenstolz schrieb:

Ich denke auch, dass Irmas Gefühle für Aaron echt sind.

Was es mit ihrer Spionagetätigkeit auf sich hat - ich bin gespannt.

Im letzten Satz des Abschnitts steht ja, dass ihre Notizen (die sie jetzt bei Aaron unterbringt) ihre Lebensversicherung sind.

Eigentlich möchte ich sie nicht zu "den Bösen" zählen (müssen).

Ohne zu viel zu verraten, ich habe das auch immer so gesehen, dass Irmas Gefühle für Aaron echt sind und habe sie auch nie als "Böse", sondern eher ein pragmatisches Opfer ihrer Lebensumstände gesehen.

Sonnenschein12 schrieb:

Steht schon bei mir im Regal... Aber ich merke, ich muss eine kleine Claire-Winter-Pause einlegen - ich habe ja beide Bücher relativ schnell hintereinander gelesen (etwas, was ich sonst nie mache!), ich habe immer etwas Sorge, dass ich mir eine Autorin "überlese" - und das wäre soooo schade!!!

Dafür habe ich vollstes Verständnis und das würde ich auch sehr schade finde. Ich glaube eh daran, das jedes Buch seine Zeit hat ...

Sonnenschein12 schrieb:

: das hatte ich in meiner Begeisterung für das Buch total vergessen: natürlich Dir einen ganz herzlichen Dank, für Dein Buch, Deine Arbeit, Deine Recherchen und last but not least für Deine wunderbare "Betreuung" während der Leserunde!

Ich habe zu danken - für Eure Beiträge und den interessanten Austausch. Es war bzw. ist eine echt tolle Leserunde!!

Sonnenschein12 schrieb:

Gestern spätnachts habe ich den Roman nun auch beendet - der letzte Leseabschnitt war ja an Spannung kaum zu überbieten, ich habe die ganze Zeit mitgezittert... Aber auch berührend (ohne in irgendeiner Form kitschig zu sein!), ich muss gestehen, dass ich auf S. 540 - als Alice nach Herleshausen fährt - auf einmal ganz feuchte Augen bekam... Schön...

Oh, vielen Dank für diese Komplimente! Ich freue mich sehr, dass der Roman so spannend war und Dich auch das Wiedersehen zwischen Alice und Max so berühren konnte. Für mich hat es auch etwas sehr Symbolisches für ihre Beziehung gehabt.

Sonnenschein12 schrieb:

Das macht es zwar für ihn nicht unbedingt leichter, seine Jahre im Gefängnis zu "vergessen" (nee, das wird er niemals), aber vielleicht kann er ihren Druck verstehen. Aber da muss noch viel Wasser die Spree runterfließen...

Ja, ich denke mit dem nötigen Abstand wird er vielleicht auch eines Tages dazu kommen, Alice zu verstehen. Aber mit dem "Wasser" und der "Spree" hast Du schon recht. Das wird dauern.

Sonnenschein12 schrieb:

Simon hatte ich zwar etwas in Verdacht, aber ich hatte stärker an Wolf gedacht, sagen wir mal 60:40 - aber: gute Irreführung!

Ich habe es in dieser Leserunde schon mal gesagt, muss es aber noch mal wiederholen - ihr seid auch wirklich gut im Kombinieren und ich fand Eure Spekulationen immer sehr spannend. Da der Roman aber immer aus der Perspektive einer Figur - und in Bezug auf Wolf und Simon eben fast immer aus der von Alice - erzählt wird, berichte ich natürlich auch subjektiv in ihrer Wahrnehmung und die falsche Fährte ist sozusagen vorprogrammiert.

Sonnenschein12 schrieb:

Aber auch hier schließt sich der Kreis - und ich bin sicher, dass Emma bald schwanger wird... Aber auch hier ein Kompliment: mir hat es gefallen, dass Emma keine Schwangerschaft verkündet, es hätte leicht zu viel "Friede, Freude, Eierkuchen" werden können, so war das Ende schön ausgewogen!

Also, ich gestehe, dass ich durchaus eine Romantikerin bin und ich könnte mir auch eine Schwangerschaft von Emma vorstellen, aber hier am Ende hätte das für mich auch nicht gepasst.

Sonnenschein12 schrieb:

Und dann noch das Nachwort: mit einem Wort - perfekt! Ich finde, es könnte als gutes Beispiel / Vorbild für gelungene Erklärungen nach einem historischen Roman fungieren!

Jetzt werde ich ein bisschen rot! Vielen Dank!!

Sonnenschein12 schrieb:

An so ein kleines Eifersuchtsgefühl hatte ich auch schon gedacht

Ja, im Grunde wollen sie beide Emma nicht teilen.

Sonnenschein12 schrieb:

Wie auch Gucci und Findus schon schrieben, finde ich diese Nachworte enorm wichtig, so kann ich für mich selbst auch sortieren, was Historie und was Fiktion ist... Zum Glück hat sich da auch in der Verlagswelt anscheinend etwas verändert...

Mich freut das sehr, dass ihr solche Nachworte alle wichtig findet. Und ja, zum Glück hat sich da in der Verlagswelt eine Menge bewegt!

Eliza08 schrieb:

Ich habe den Roman noch gestern Abend beendet und er hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Es war zum Schluss alles so herrlich stimmig. Ich finde es wichtig, wenn einzelne Komponenten sich ergänzen / erweitern / voranbringen...

Das freut mich sehr!! Vielen Dank!

Eliza08 schrieb:

Es ist auch gut, dass Fritz nun die Wahrheit weiß. Keine Lügen mehr, dies finde sehr gut (bringt meiner Meinung nach eh nix).

Für mich war das auch so, dass Alice das braucht, um mit sich selbst ins Reine zu kommen ...

Findus schrieb:

Der Mangel bedingt ja oft, dass man sich austauscht, wer das eine nicht hat, vielleicht hat es der Nachbar und andersrum.

Genau das hat meine Großmutter zum Beispiel auch aus der Nachkriegszeit erzählt.

Findus schrieb:

Wobei man auch nie sicher sein konnte, ob der hilfsbereite Nachbar nicht ein Spitzel war.

Ja, das muss bitter gewesen sein!

Rosenstolz schrieb:

Und oft werden einem positive Erfahrungen auch erst so richtig bewusst, wenn sie nicht mehr da sind.

Vorher was es selbstverständlich.

Das stimmt. Der Mensch ist manchmal schon seltsam ...

streifi schrieb:

Aber die Fähigkeit Kritik anzunehmen stellt sich wohl nicht automatisch mit dem älter werden ein....

Leider bei vielen ganz und gar nicht ...

streifi schrieb:

Ich denke mal, das war damals nicht viel anders als heute.

Ich musste gerade daran denken, das sich für meinen allersten Roman sehr intensiv über das 18. Jahrhundert recherchiert habe und mir damals der Briefwechsel eines Herzog in die Hände fiel, der sich furchtbar über seinen Sohn und die Jugend echauffierte, die keine Werte und Pflichtbewusstsein mehr besitzen würden. Wahrscheinlich ändert sich wirklich nur wenig in diesem Generationskonflikt.

streifi schrieb:

Wobei ich denke, dass im Rückblick die positiven Dinge in solchen Zeiten dann besonders im goldenen Licht erscheinen. Der berühmte "Früher war alles besser" Fall

Ja, das trifft natürlich auch oft zu ...