RingFahndung
Beiträge von Lupus
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Erinnert euch daran, nach oben in die Sterne zu blicken und nicht nach unten auf eure Füße. Versucht dem, was ihr seht, Sinn zu geben und fragt euch, was das Universum existieren läßt. Seit neugierig! Wie schwierig das Leben auch erscheinen mag, es gibt immer etwas, was ihr tun könnt und worin ihr erfolgreich sein könnt.
(Stephen William Hawking 1942 - 2018)
ASIN/ISBN: 3423340894 -
Ich mag das Cover von "Eisgesang" von Kathleen Winter, eine Exkursion durch die arktische Nordwestpassage mit sehr persönlichen Schilderungen und spannenden Begegnungen.
Das Cover passt zum Buch, das ist für mich entscheidend.
ASIN/ISBN: 3442754542 -
Ahnenforscher - Herzogin
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EselsOhr
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Auch von Kathleen Winter:
ASIN/ISBN: 344275772X -
Kathleen Winter - Eisgesang
ASIN/ISBN: 3442754542Das Buch:
Was wir die Nordwestpassage nennen, ist eine schmale und mit vielen Inseln verbundene Durchfahrt zwischen dem noch dänischen Grönland und dem nordamerikanischen Kontinent im Nordpolarmeer. Diese Durchfahrt verbindet den atlantischen mit dem pazifischen Ozean durch den kanadisch-arktischen Archipel.
Diese Reise hat Kathleen Winter unternommen an Bord eines zum Passagierschiff ausgebauten russischen Eisbrechers. Die Reisegruppe bestand aus etwa 100 Passagieren, jeder mit seiner ganz eigenen Geschichte und Anlass, hierher zu kommen, zum "Ende der Welt". An Bord auch Experten (m/w/d) verschiedener Gebiete, Ozeanographen, Geologen, Botaniker, Meeresbiologen und Glaziologen.
Dazu gesellten sich noch zwei besondere Persönlichkeiten: Aaju Peter und Elizabeth Dean, beide der indigenen Inuk - Bevölkerung angehörig und unverzichtbare Ratgeberinnen für alle Bereiche in der Tundra und im Reich der Eisriesen.
Sie bringen auch dem Leser (m/w/d) die Sichtweise der arktischen Urbevölkerung näher, auch sie sind, wie die meisten Passagiere, Wanderer zwischen den Welten, belesen und erfahren in Brauchtum und Schamanismus.
Die Reise geht vom grönländischen Upernavik über die Baffin Bay zum Pond-Inlet, weiter über Devon-Island und Prince-of-Wales- Island und dem Bathurst-Inlet, vorbei an der riesigen Viktoria Island schließlich in den Pazifik.
Die Nordwestpassage war ein Menschheitstraum, vermutlich haben schon die Wikinger zur Zeit des Seefahrers Rurik danach gesucht. Viele Versuche sind gescheitert, unzählige Schiffe gingen in der Geschichte im Eis verloren, wurden nie wieder gesehen.
Besonders tragisch war die Franklin - Expedition von 1875, die Toten waren lange vermisst, ihr Schiff ist nie wieder aufgetaucht.
Franklin und sein Schicksal beschäftigt auch unsere Reisegruppe immer wieder, es ist Mythos und Historie gleichermaßen. Die Leser (m/w/d) erfahren viel über Land und Menschen, Tiere und Pflanzen der Arktis. Und sie erfahren viel über die Teilnehmer der Reise, von denen jeder seine ganz eigene Position zu Land, Eis, Menschen und ihrem Schicksal sucht.
Fazit:
Wäre dieses Buch eine Reisebeschreibung der arktischen Gewässer, hätte ich es schnell zur Kategorie "Sachbücher" eingereiht.
Es ist aber viel mehr, der Titel gibt schon einen Hinweis.
Die Nordwestpassage ist eher eine Vorstellung als ein realer Ort, es ist ein Mythos von Unberührtheit und Wildnis, von Freiheit und Raum, der stark und wild, verletzlich und schützenswert ist.
So sind auch die Handvoll Leute, die sich auf diese Reise einlassen. Alles wird von ihnen sinnlich wahrgenommen, alles intuitiv erfasst, in einer Sprache, die ungetrübt ist von Sentimentalität, aber viel Gefühl besitzt. Das Wasser, die Farben, das Eis, die Luft und der Wind. Es sind magische Räume, voller Kraft.
Der arktische Himmel, die Sonnenwende, die silbrigen Fische, das grüne Meer, alldas, alles auch magische Orte.
Die ersten Worte, die man im Norden lernt, sagt Winter, sind : Wasser, Wärme, Stein und Eis, Eis in der ganzen Galerie seiner Farben. Später dann die Namen der Tiere, die hier eine mächtige Sprache besitzen. Dazu gibt das Land Nachhilfe, so lernt man, mit anderen Augen zu sehen.
Jeder von ihnen in dieser Reisegruppe, sagt Kathleen Winter, hat seine Geschichte mit an Bord gebracht, aber die Arktis verändert die Menschen und ihre Geschichten.
Sie macht sie stärker und ein Stück wilder, einfacher und vielleicht sogar glücklicher.
Es sind Geschichten, wie man sie sich am Feuer erzählt, sie strahlen Menschlichkeit und Wärme aus, sie wirken echt und richtig.
Ich habe diese Geschichten genossen, ich habe diese verrückten Typen gemocht, ich habe das Buch gemocht.
Und darum möchte ich es auch gerne weiterempfehlen!
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Agatha Christie - Tod im Orionexpress
( Commander McLane ermittelt)
Heinrich Böll - Das Boot der frühen Jahre
( Segeln lernen mit der Optimisten-Jolle)
Fjodor Dostojewski - Die Domänen
(Staatsgüter in der Zarenzeit)
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Michael Epkenhaus, Andreas von Seggern - Leben im Kaiserreich - Deutschland um 1900
ASIN/ISBN: 3806240442Moderne Seebäder, luxuriöse Geschäfte und Hotels in den Städten, bittere Armut, Verelendung und Hunger in den Arbeitervierteln, Kruppstahl und Jugendstil, Bismarck und Rosa Luxemburg. Das wilhelminische Kaiserreich war eine explosive Mischung aus Wirtschaftsboom, nervöser Großmacht mit Minderwertigkeitsgefühlen, bis dahin unvorstellbarem Reichtum, Rückständigkeit in ländlichen Gebieten und Verarmung und zunehmender Radikalisierung in den Städten. Alldas deckelte zunächst noch das übermächtige preußische Militär. Doch der Kessel stand unter Druck! Vor allem die ausdrucksstarke und reife, obwohl noch junge Photographie hat mir beim Durchblättern sehr gefallen, da musste das Buch mit.
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Aber hau mich nicht, wenn sie Dir nicht gefallen.
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Denk Dir nichts, das ist keine Schande und auch keine Bildungslücke; ich mag halt diese expressionistischen Gedichte.
dracoma ,Du machst Dich heute um die Auffüllung meines Regals verdient!

Das habe ich gerade mal bestellt, denke, das ist was für mich, vielen Dank!
ASIN/ISBN: 1482759489 -
Das hört sich interessant an.
Und erinnert mich an dieses Werk, vielleicht kennst Du es ja:
ASIN/ISBN: 3835316753Ich kenne es nicht, werde es mir aber bestellen, danke für den Tipp!
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Der Dichter so; wenn auch vom Glück getragen,
Umjubelt von des Beifalls lautem Schall.
Es ist der welke Baum, vom Blitz geschlagen,
Das arme Muscheltier, der Wasserfall.
Was ihr für Lieder haltet, es sind Klagen,
Gesprochen in ein freudenloses All;
Und Flammen, Perlen, Schmuck, die euch umschweben,
Gelöste Teile sind's von seinem Leben.
ASIN/ISBN: 148238051X -
John Lewis - Stempel - Das geheime Leben der Eule
ASIN/ISBN: B09YT7QTQJVor etwa einem Jahr las ich "Ein Stück Land" von John Lewis - Stempel und es war völlig neu und unvorhergesehen für mich: Ich wusste ungefähr, was 'nature writing' heißt, aber ich wusste nicht, wie unbedingt, wie tiefgreifend und mitreißend es sein kann.
Jetzt freue ich mich auf Lewis - Stempels Eulenbuch, ich bin mir sicher, es wird auch diesesmal wieder ein Erlebnis.
Eulen haben etwas Besonderes, das wussten alle Kulturen seit der Steinzeit. Zahllos sind die Bildnisse und Materialien, mit denen unsere Vorfahren Eulen der Nachwelt überliefern wollten. Sie standen für das Magische, das Geheimnissvolle im Leben, da ihr Reich die Nacht ist. Keine mystische Erzählung kommt ohne Eulen aus, sie sind die einsamen Jäger der Dunkelheit, die Weisen des Mondes.
John Lewis - Stempel, englischer Schriftsteller, Waldpächter und Landwirt, hat diese Geschöpfe kennengelernt und erzählt über diese Begegnungen in seiner einfachen, schönen Sprache.
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"Jakob liebt den Winter. Der macht alle einsam. Weihnachten hat er die Welt verweht... Und der letzte Sturm des Jahres kommt erst noch.
Solange bleibt alles, wie es ist. Einmal hält die Welt der Zeit stand. Jetzt, wo er alt ist, weiß Jakob das zu schätzen."
Jakob Beerwein ist Priester im Ruhestand. In dem Buch "Weltverloren" begleite ich ihn auf seinen langen Spaziergängen in die etwas schwermütige Wasserwelt des Niederrheins. Jakob ist nicht schwermütig, die Bewegung hilft ihm beim Denken, er denkt immerzu irgendwas. Nur ein wenig langweilig ist ihm. Bevor mir als Leser auch langweilig werden könnte, geschieht ein Mord. Jakob kennt das Opfer, es war ein Schulkamerad von ihm. Und Jakob ahnt, er wird eine Reise antreten müssen, in seine eigene Vergangenheit, um die Tat aufzuklären. Und plötzlich ist Jakob gar nicht mehr langweilig, eher etwas bange...
ASIN/ISBN: 3429057736 -
Peter Geimer - Die Farben der Vergangenheit
ASIN/ISBN: 340678061XWer kennt es nicht, das Plakat des fallenden Soldaten aus den sechziger Jahren mit der Frage "Why?" in der Kopfzeile? Oder das sympathisch entschlossene Gesicht von Ernesto "Che" Guevara in Schwarzweiß?
Mehr als alle Texte prägen Bilder unsere Vorstellung von Geschichte.
Dabei ist Vergangenheit ja eigentlich unsichtbar. Wie machen die visuellen Versatzstücke unserer Erinnerung das?
Der Kunsthistoriker Geimer stellt vor, wie digitale Reanimationen, Historiengemälde, Plakate, Filme und Fotos unserem Geschichtsbild Gestalt verleihen. Er führt uns zu den Ursprüngen unserer ganz eigenen optischen Archive von historischem Verständnis.
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Vor Pond-Inlet auf Baffin Island.
Vom Schiff aus gesehen liegt das arktische Eis wie ein träumender Körper da, dessen Traum ausströmt und alles durchtränkt...
Kathleen Winter - Eisgesang
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Sehr lesenswert zum Thema:
ASIN/ISBN: 351827838X -
Holzweg - WegePlan
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Hans-Georg Gadamer - Wahrheit und Methode
Grundzüge der philosophischen Hermeneutik
ASIN/ISBN: 3161502116ZitatNichts gibt es in dieser unserer Welt, das nicht noch genauer gefasst werden könnte.
( Nikolaus Cusanus, 1401-1464)
Als Gadamer 1950 in Heidelberg die Nachfolge von Karl Jaspers antrat, musste die Philosophie auf dringende Fragen der Zeitströmungen antworten, ohne ihre Daseinsberechtigung als eigenständiges Fach einzubüssen.
Die unabweisbaren Erfolge naturwissenschaftlicher empirischer Methoden der rationalen Erfassung aller Lebensbereiche liess die Frage entstehen, ob eine eigenständig davon arbeitende und denkende Philosophie überhaupt noch zeitgemäß, noch nachzuvollziehen sei. Gadamer bejahte diese Frage und stellt nicht nur das Verstehen, sondern vor allem die Art und Weise des Verstehens in den Vordergrund seiner Lehre.
Die Hermeneutik, die Lehre des Verstehens von komplexen Zusammenhängen aufgrund ihrer Beschaffenheit und Geschichte, war dabei nicht neu:
Schon Aristoteles wies in seiner Abhandlung 'Peri hermeneias, De interpretatione', den Weg, Descartes entwickelte 1637 seine Methodologie 'Descours de la methode' , die sich ebenfalls neben der Beobachtung auf die "Intuition" stützt, d.h. Wesen und Herkunft des Gegenstands in seine Erfassung mit einzubeziehen.
Gadamer erweitert in "Wahrheit und Methode" nun den Begriff der Hermeneutik, indem er einen gemeinsamen geistigen Horizont zwischen dem fragenden Subjekt und dem befragten Objekt voraussetzt, ein zum Verstehen zugehöriges Vorverständnis und Vor-Urteil. Unsere Deutungsversuche einer Sache oder eines Gedankens werden beeinflusst von unserer Geschichte und Umwelt, sowie durch die Geschichte unseres Gegenstands.
Wichtig ist dabei, in welcher Sprache und mit welchen Mitteln dieser Vor-Bildungsprozess stattgefunden hat.
Die Hermeneutik verlangt zum Verstehen eines Gegenstands, ihn in seinem Wesen zu umfassen, also samt seiner Tradition, Überlieferung und Geschichte. Dieser Anspruch geht ganzheitlich weit über die rein methodische, naturwissenschaftliche Erfassung hinaus. Somit gab die hermeneutische Methode den Geisteswissenschaften ein besseres, solideres Arbeitsfundament, um ihre Methoden daran auszurichten.
Wie sein Lehrer Heidegger setzt Gadamer voraus, daß man um sinnvolle Fragen zu stellen, schon ein angelegtes Wissen mitbringen muss, das sich aus Geschichte und Umwelt ergibt. Man könne alle Teile eines Gegenstands nur aus seinem Ganzen heraus verstehen.
So haben jeder Untersucher und sein Gegenstand gemeinsame sprachliche, kulturelle und existenzielle Berührungspunkte.
Die Deutung eines Phänomens ergibt sich nicht aus dem 'Nichts', sondern hat eine Geschichte.
Jegliches Verstehen ist an die Zeit gebunden, die Zeit, in der das Verstehen passiert und die Zeit, aus der der Gegenstand kommt und in der der Beobachter lebt.
Nur so kann sich ein Prozess des Verstehens in der Welt orientieren und in der Welt verstanden werden.
Fazit:
Wie auch Martin Heidegger, kann Gadamer immer dann am Besten verstanden werden, wenn er auf die Ursprünge, auf die wesentlichen Merkmale seiner Herleitung zurückkommt.
Die Kerngedanken treten dann so klar hervor, daß es schon selbstverständlich scheinen will:
Jedes Ding hat seine Geschichte, seine Herkunft, seine Tradition, ohne diese zu berücksichtigen, kann ich es nicht erfassen, noch weniger kann ich es verstehen.
Die Geschichtswissenschaft kann dem Traditionalisten Gadamer in besonderer Weise dankbar sein, zu oft wurde ihr die existentielle Berechtigung von Seiten positivistischer Progressivität aberkannt.
"Wer nichts von seiner Geschichte weiß, versteht seine Gegenwart nicht und hat erst recht keine Zukunft."
Das muss scheinbar von Zeit zu Zeit wieder neu "erfunden" werden,um Beachtung zu finden.
Die Klarheit und Anthropologie, die aus Gadamers Text spricht, die Sicht auf den Menschen gerichtet, was ihm vor jeder Struktur ging und wichtig war, macht das Buch zu einem Leseerlebnis, das ich jedem anderen Leser gerne gönnen würde.
Das Verstehen immer auch die Selbst- und Welterfahrung mit einschließt, das Verhältnis vom Fragenden zum Gegenstand ein bipolares Verhältnis ist, nehme ich als wichtigste Essenz aus diesem für die Philosophie enorm wichtigen Werk mit, das ich nun nach vielen Jahren wiedergelesen habe.
Unser Wissen ist begrenzt, unsere Informationen meist unvollständig, darum müssen wir alle Ressourcen erfassen und einbeziehen, die wir greifen können, um zu verstehen und unserem Gegenstand gerecht zu werden.
Für alle diejenigen, die beabsichtigen, einmal eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, kann ich mir kein besseres geistiges Rüstzeug vorstellen.
Vor Begeisterung über die eigene Methode nicht den Gegenstand der Betrachtung aus den Augen zu verlieren, sich seinem Gegenstand zu nähern im Versuch seiner ganzheitlichen Erfassung, seiner Herkunft, Zeit und seinem Wesen Raum zu geben in der Bewertung, das sind die wesentlichen Dinge, die man von Gadamer lernen kann.
Ohne Abstriche gebe ich hier fünf Sterne.
Hans-Georg Gadamer, 1900-2002, war ein deutscher Philosoph und Hochschullehrer in Marburg, Heidelberg und Frankfurt.
Gadamer war Schüler von Martin Heidegger, "Wahrheit und Methode" über die philosophische Hermeneutik war sein wichtigstes und erfolgreichstes Werk.