Beiträge von Wiesner19

    Problematik, die längst hätte gelöst werden können. Völlig idiotisch - Justiz und Politik. Es steckt eben noch tief drinnen, auch in den Kasten und Institutionen: in den cerebralen Hinterzimmern von Juristen, Politikern und anderen inkompetenten Vollkoffern: das Dogma der Kirche, das christliche Suizidverbot (warum?: Ein Faktor zum Beispiel: Es fielen dadurch Leute aus, die dann nicht mehr zum Reichtum der Kirche beitragen konnten ... Keine Beitragszahler mehr :grin)

    Tatsächlich haben das christliche Suizidverbot die damals aufständischen Sachsen und auch weiter östlich die Ungarn nicht internalisiert - und darum gibt es heute noch die höchsten Suizidraten in ..., was meint ihr ...


    Man wollte nicht in diese Welt, und wer keinen Bock mehr auf sie hat - aus den unterschiedlichsten Gründen, dem sollte schmerzfrei geholfen werden. Natrium-Pentobarbital wäre für mich zum Beispiel ein Mittel der Wahl ... Du entschlummerst sanft ...

    Der Altmeister in Hochform. Muss man zuweilen lesen. Es ist nicht nur ein Aufruf, es strotzt auch vor Kraft:


    Feiger Gedanken

    Bängliches Schwanken,

    Weibisches Zagen,

    Ängstliches Klagen

    Wendet kein Elend,

    Macht dich nicht frei.


    Allen Gewalten

    Zum Trutz sich erhalten,

    Nimmer sich beugen,

    Kräftig sich zeigen,

    Rufet die Arme

    Der Götter herbei!


    Goethe

    Darf ich vorstellen: Hola Girl. Hola Girl ist neben Deep blue der größte Weiße Hai, der jemals gefilmt wurde.

    Die beiden Damen sind etwa 6 Meter lang und über 50 Jahre alt.

    Weiße Haie sind stark gefährdet. Den meisten Schätzungen zufolge weltweit etwa 15000 Exemplare. Es gibt übrigens auch eine kleine Population (etwa 500) im Mittelmeer. Wen es also im nächsten Urlaub dorthin verschlägt: Aufgepasst! Er ist da draußen. :grin

    Ich vergesse nicht, weder historisch noch anderweitig. Mein Gedächtnis bezeichnet so manche Büchereule als Elefantenhirn und nach fast zwanzig Jahren Eulenmitgliedschaft hole ich noch so manchen Beitrag aus der Versenkung ;).

    Da muss ich denn doch mal drauf reagieren. :grin Ich weiß, was du meinst. (da war übrigens nichts bös' gemeint in dem Statement vorher).


    Ich hatte damals einen sehr gewichtigen privaten Grund (Jobverlust), eine Flasche zu öffnen, obwohl ich schon seit Jahren keinen Alkohol mehr vertrage. Es schloss sich eine tagelange Alkohol-Orgie an. Von dem, was ich da in diesem Forum reinhackte, ist nichts auch nur andeutungsweise ernstzunehmen. Ich war im Rausch, einem Dauerrausch wie ich ihn nie zuvor und nie danach hatte. Wenn man wie ich schon lange allein lebt, hat man kein Regulativ, keine bessere Hälfte, die einen ausbremst. Das geht dann weiter und weiter … Wenn ich so etwas nüchtern gemacht hätte, wäre das ganz anders ausgefallen. Nein, sorry, möchte mich da auch bei der Gelegenheit bei allen noch einmal entschuldigen, die ich da möglicherweise übel vollgesprallt habe.

    Ich habe mir das nie angeschaut. Wie gesagt, ich war volltrunken - tagelang.

    Ich habe mich auch gewundert, dass Wolke mich wieder reingelassen hat. Hatte was anderes gesucht, aber es ist nun mal mit großem Abstand das beste Bücherforum, auch weil es kein enges Korsett hat und auch privaten Dingen Raum gibt, die man aber einfach ausblenden kann, wenn man will.

    Vielleicht hatte ich damals auch zu viel Lessing gelesen:

    Ein trunkner Dichter leerte

    sein Glas auf jeden Zug;

    ihn warnte sein Gefährte:

    Hör auf! Du hast genug.

    Bereit, vom Stuhl zu sinken

    sprach der: Du bist nicht klug;

    zu viel kann man wohl trinken,

    doch nie trinkt man genug.

    gotthold ephraim lessing


    ;)


    Jo, Marlowe, gute Besserung! Lungenentzündung ist eine fiese Angelegenheit. Immerhin ist dir das Bettenhaus der Charitè Mitte erspart geblieben (ich lag vor 13 Jahren mal im Sommer drin. Draußen 30, im Zimmer 40 Grad! Vielleicht haben sie mittlerweile ja eine Klimaanlage eingebaut).

    Na denn, viel Glück!

    Ich vergesse nicht, weder historisch noch anderweitig. Mein Gedächtnis bezeichnet so manche Büchereule als Elefantenhirn und nach fast zwanzig Jahren Eulenmitgliedschaft hole ich noch so manchen Beitrag aus der Versenkung ;).

    Die erwähnte unfreiwillige Waldrodung kann ich hier in der Gegend ebenfalls bestätigen; egal, jetzt pflügt die Bundeswehr dort durch und ich vermag nicht zu bestätigen, dass es in diesem Wald jetzt besser aussieht als zur damaligen Zeit.

    Zur romantischen Verklärung noch eines: So mancher ältere Mitbürger hat allerdings nicht vergessen, dass ihm Chancen im Arbeiter- und Bauernstaat genommen wurden, verklärt nichts und hat eine Meinung zur sowjetischen Besatzungszone.

    Ja, das ist doch nun klar wie Kloßbrühe. Natürlich war das eine Unrechtsdiktatur, und natürlich hat diese Diktatur viel Opfer gefordert und niemand wünscht sich das alte System zurück, niemand! Es sei denn durchgeknallte alte Stasileute oder Parteifunktionäre. Und erst recht wünscht sich niemand eine russische Kaserne vor der Haustür (aber wenn der Westen sich weiterhin so pussimäßig verhält, ist das in Zukunft durchaus denkbar. :grin)

    Ich wollte dir lediglich aufzeigen, woran es unter anderem liegt, dass manche Leute so denken wie sie denken, du hattest ja, wenigstens indirekt, gefragt, berechtigt, denn das kannst du, sozialisiert auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs, halt einfach nicht beurteilen, denn du hast es nicht erlebt. Du kannst auf einer Wiese nach einem Lehrgang in Pflanzenkunde mit einer Lupe herumbotanisieren, weißt aber nicht, wie es im Biotop Meer abgeht. Verschtehschte?! :grin

    Wie kommen diese Zahlen zustande und sind sie tatsächlich repräsentativ erhoben worden?

    Würde man diese Erhebungen allein am ehemaligen Grenzgürtel auf ostdeutscher Seite durchführen, würde man sicherlich einen anderen Eindruck gewinnen.

    Die Nachwehen russischer Militärgebiete, stationierter Truppen und immer noch verminter Gebiete sind auch über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung deutlich zu spüren.

    Die Zahlen dürften auf jeden Fall korrekt sein. Wir hatten eine russische Kaserne direkt vor der Haustür. An die Übungen, an den Lärm und das ewige Geballer war man gewöhnt, und als Besatzer nahm man die russischen Truppen ansonsten kaum wahr. Erinnere mich aber: Ein Förster echauffierte sich berechtigterweise fürchterlich, weil die Russen quasi über Nacht seinen halben Wald gerodet hatten – für höchst alberne Panzerstellungen. :lache Die Russen holten einen alten Vertrag von 194... hervor, und ja, der Wald gehörte ihnen. :lache

    Die Besatzerzeit wird natürlich von vielen älteren Ostdeutschen romantisch verklärt, weil sie in die schönste Zeit ihres Leben fiel: in eine unbeschwerte Kindheit und Jugend.

    Deinen "anderen Eindruck" kannst du getrost vergessen. :grin

    ... und die gleichen Bücher gelesen :grin Ich habe Austs Buch damals auch gelesen, und auch noch eindringch in Erinnerung. Er kannte ja einige Protagonisten persönlich, und es ist ihm in jedem Falle gelungen, die Terroristen mit viel Empathie prägnant zu zeichnen und auch sonst ein differenziertes Gesamtbild zu entwerfen. Die Dialoge standen mir auch noch vor Augen, sie sind, wie gesagt 1:1 übernommen.

    20:15 arte Der Baader -Meinhof-Komplex

    Schon mal gesehen.

    Spannend und actionreich, und ganz dicht am tatsächlich Geschehenen. Die Geschichte ist für knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit zwar viel zu komplex, aber es gelingt dem Film, ganz Wesentliches zu erzählen. Er bleibt dabei dicht an Stefan Austs „Baader-Meinhof-Komplex“, und auch die meisten (zumeist realen) Dialoge sind exakt wiedergegeben.

    Der Cast ist exzellent ausgewählt, und die Personen werden wieder lebendig: der durchgeknallte Baader, die nachdenkliche Meinhof, die leidenschaftliche Ensslin … Auch Horst Herold, der legendäre Terroristenjäger, der damals die Fahndungsmethoden völlig revolutionierte, ist gut getroffen. Mit Baader verband ihn eine Art Hassliebe, schrieb Aust in seinem Standardwerk, und Herolds Ausspruch „Baader ist der einzige, der mich je verstanden hat, und ich bin der einzige, der ihn verstanden hat“ (midestens sinngemäß, aber Baader hat ihn ganz bestimmt nicht verstanden :grin) deutet daraufhin.

    Eine Tragödie. Auch in Stammheim geht sie weiter. Die Frauen bekämpfen sich gegenseitig. Die sensible Meinhof ist Ensslin nicht gewachsen und geht in den Freitod. Ergreifend übrigens historisch, es gibt Tonaufnahmen dazu, als sie im Gerichtssaal durch die Blume aufmerksam macht auf ihre Situation. Keiner hat's mitgekriegt.

    Dann kommt die zweite Generation, und die ist noch viel skrupelloser drauf.

    Boock schrieb mal, die RAF sei eine Gruppe der Frauen gewesen. Er musste es wissen, und auch das Zahlenverhältnis zeigt es an. Ich glaube nicht, dass die Entscheidung, Schleyer gewaltsam (4 ermordete Polizisten!) zu enführen, nicht ohne eine Einpeitscherin (den Namen spare ich mir mal, ich kann mich irren) gefallen wäre.

    Der Film wertet nicht, und das ist auch gut so. Der totale Irrsinn wird auch so klar. Bemerkenswert ist, was RAF-Aussteiger Klein später meinte, dass ein Hauptgrund zur Guerilla zu gehen sei, der Faszination der Waffen zu erliegen.

    Da ist was dran: Waffen sind nicht zwingend nur mechanische Werkzeuge, sie verleihen einem auch ein ungeheures Machtgefühl, wenigstens manche :grin ...

    Eben bei "Spreewaldkrimi": Eine Journalistik-Studentin zitiert die ersten Zeilen folgenden Gedichtes von Rilke, ein Kommissar unterbricht die erstaunte Studentin, übernimmt, rezitiert das Gedicht weiter, da kommt noch ein anderer Polizist um die Ecke, unterbricht und bringt das Gedicht gekonnt zu Ende. Das gibt es nur in einem deutschen Fernsehkrimi, nirgends sonst. :lache


    Die Einsamkeit ist wie ein Regen.

    Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen;

    von Ebenen, die fern sind und entlegen,

    geht sie zum Himmel, der sie immer hat.

    Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt.



    Regnet hernieder in den Zwitterstunden,

    wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen

    und wenn die Leiber, welche nichts gefunden,

    enttäuscht und traurig von einander lassen;

    und wenn die Menschen, die einander hassen,

    in einem Bett zusammen schlafen müssen:

    dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen...

    Rilke

    Seit zwei/drei Jahren ein Moto G9 Play - es ist mein erstes Smartphone! :lache


    Und ich bin hoch zufrieden. Akku 5000 mAh und ein schön großes Display.


    Vorher hatte ich 13 Jahre lang ein kleines Nokia und wurde am Schluss schon beäugt und belächelt, wie man mit einem so vorsintflutlichen Gerät noch unterwegs sein kann.

    Ja, man hängt an seinen Freunden. :grin

    ASIN/ISBN: B09GTL47X6


    Diesen Film gab es gestern Abend im RBB.

    Inzwischen habe ich das Buch ausgelesen - ist doch recht fesselnd, wenn man sich darauf einlässt. Natürlich ist es immer schwierig komplizierte Geisteszustände im Film zu zeigen, aber ich finde der Film verfälscht mit seiner reichen Rahmenhandlung die simple Entwicklung des Wahnsinns :gruebel Außerdem hätte auch der Gegner eine ausführlichere Darstellung verdient. Und der Ich-Erzähler kommt gar nicht vor! Das ist etwas enttäuschend, ist es doch Stefan Zweigs letztes Buch vor seinem Suizid.

    Interessant. Ich habe die "Schachnovelle" in meiner Jugend gelesen, wie fast alles von Stefan Zweig, der ein großartiger Erzähler ist. An eine "simple Entwicklung des Wahnsinns" erinnere ich mich nicht, viel mehr das Schachspiel als eine großartige Therapie, besser eine perfekte Ablenkung für den drohenden Wahnsinn infolge des Leidens in Haft. Aber ich kann mich natürlich irren. Oder du meinst das auch so.

    Sehr lange her. Ich werde es nochmal lesen. Ich habe während meiner Armeezeit beim sogenannten "Härtestest", einem üblen Gewaltmarsch, 'zig Kilometer mit vollen Klamotten, teilweise Gasmaske auf usw. bis zur völligen Erschöpfung, einmal gegen einen anderen Soldaten beim Marsch blind Schach gespielt. Es war ein Glück, dass er es auch konnte. Man läuft zwar schnell Gefahr Kopfschmerzen zu kriegen, so unglaublich anstrengend ist das, aber indem wir uns voll konzentrierten beim Laufen auf das Spiel, ging dieser "Härtestest" in Windeseile an uns vorüber, wir haben kaum was davon mitgekriegt. Es war perfekt.

    Freitags ist, wenigstens in diesem Winter, beim BR offenbar Westernzeit.

    22:50 BR Zwölf Uhr mittags (High noon)


    „Bill Kane ist Sheriff des kleinen Ortes Hadleyville. Am letzten Tag seiner Amtszeit, der auch sein Hochzeitstag mit Amy (die 23-jährige Grace Kelly) ist, trifft per Telegramm eine Hiobsbotschaft ein: Der Bandit Frank Miller will mit dem Mittagszug eintreffen, um sich an Kane zu rächen, der ihn einst ins Gefängnis gebracht hat.

    Die Mitbürger verdrücken sich und lassen die Rollos herunter. Amy, die als Quäkerin jede Art von Gewalt ablehnt, droht Kane zu verlassen, wenn er sich der Herausforderung stellt. Während der Held mit sich ins Gericht geht, rückt der Zeiger der Uhr auf die Zwölf zu …

    Fred Zinnemann führte den bis dato ungewohnten „zweifelnden Helden“ und damit eine neue psychologische Komponente in den Western ein. In „Echtzeit“ steigert er die Spannung virtuos bis zum grandiosen Showdown.“ (TV today)


    Ein Klassiker, und auch



    ... von Tiomkin ist weltberühmt.



    Die Angst steht Sheriff Kane ins Gesicht geschrieben. Eine großartige Leistung von Gary Cooper. Mir fällt ein Satz Nietzsches ein, man muss ihn nicht zwingend allzu ernst nehmen ;):

    „Solchen Menschen, welche mich etwas angehn, wünsche ich Leiden, Verlassenheit, Krankheit, Mißhandlung, Entwürdigung,—ich wünsche daß ihnen die tiefe Selbstverachtung, die Marter des Mißtrauens gegen sich, das Elend des Überwundenen nicht unbekannt bleibt: ich habe kein Mitleid mit ihnen, weil ich ihnen das Einzige wünsche, was heute beweisen kann, ob Einer Werth hat oder nicht—daß er Stand hält ... „


    Achtung Spoiler! :lache


    Kane hält stand und wendet sich ab von dem Stern, den er lange trug (John Wayne fand es scheußlich), bedenkt einen tapferen Jungen mit wohlwollendem Blick, schnappt sich Grace Kelly – und entschwindet.

    An den Grundsätzen hält man nur fest, solange sie nicht auf die Probe gestellt werden; geschieht das, so wirft man sie fort wie der Bauer die Pantoffeln und läuft, wie einem die Beine von Natur gewachsen sind.

    Otto von Bismarck (1815-98),


    Immer noch aktuell. Bismarck war nicht nur ein genialer Staatsmann, er war auch ein Meister des geschriebenen und gesprochenen Wortes. Aber er war auch ein Mensch mit Schwächen, der im Übermaße aß und gerne trank "Die Flasche, die Freundin", auch forderte er einmal den berühmten Arzt Virchow, der ihn provoziert hatte, zum Duell. Virchow lehnte ab. Besser wars, denn Bismarck war ein erfahrener Duellant.

    Die tapfere Annalena Baerbock ließ sein Gemälde im Auswertigen Amt abhängen, er sei nicht mehr zeitgemäß. So dachte der frischgebackene Kaiser Wilhelm II einst auch, und wir wissen, wohin das dann führte ...

    »Ein Schlittschuhfahrer, ein Fummler, ein zeilenschindender Nörgler, ein Verzapfer syllogistischen Platitudensalats, ein mottenkranker Unentjungferter, ein schlüpfriger Winkeladvokat, ein Salzburger Korinthen kackender Schmähsabberer, ein Prahlhans, der alles besser kann als die anderen …«


    Guibert über Thomas Bernhard.


    Nichts gegen Thomas Bernhard.


    Ich habe hier einen hübschen Reclam-Band. "Dichter beschimpfen Dichter". Nicht nur höchst amüsant, es lässt auch tief blicken. Scheint, als liefe manch einer erst in der Diskrediterung anderer zu Hochform auf.


    Über Mörike, der so herrliche Sachen schrieb:


    "Völlig geistloser Mann."

    Gottfried Benn


    Über Benn:


    "Dieser Schleim legt Wert darauf, weinigstens eine Million Jahre alt zu sein."

    Brecht


    Über Brecht:

    "Er war ein Snob und Manierist von hohen Graden - eine Art Stefan George im Drillich.



    "bei seinem Anblick, besonders aber bei seinen gesprochenen Sätzen packte mich jedesmal die Wut ..."

    Canetti

    :lache

    Jo, nachdem ich nun zwei Western neulich kurz vorstellte und es hier wohl kaum jemanden interessiert, und das ist völlig ok :grin: hier noch ein Dritter! BR 23:30 „Spiel mir das Lied vom Tod.“ Gilt als Höhepunkt des Schaffens von Sergio Leone, m.A. aber reicht er nicht im Entferntesten an das inkommensurable Meisterwerk „The good, the bad, the ugly“ heran.

    Im Grunde eine simple Geschichte mit vielen Längen, ziemlich aufgeblasen, aber immer getragen von Morricones genialem Score. Wie enorm wichtig der Score für einen Film als Gesamtkunstwerk ist, sieht man hier sehr schön.

    Gesichter wie Karstlandschaften, Wüste, Hitze und Dreck, hier möchte man nicht begraben sein. Es gelingen Leone großartige Bilder. Am Ende: Die Orgie der Gewalt hat ein Ende gefunden, unaufhaltsam bricht sich der Fortschritt Bahn. In brütender Hitze schuften Arbeiter, verlegen Gleise, und Claudia Cardinale geht hinaus und bringt ihnen Wasser – die Szene ist ein großartiges Gleichnis für den Aufbruch Amerikas ...


    Henry Fonda als skrupelloser Killer wollte sich übrigens braune Haftschalen aufsetzen, er dachte offenbar, Killer müssten braune Augen haben. Leone redete ihm das aus.


    "Regisseur Leone beschwört den US-Western aus der Distanz des Europäers. Die alten Mythen existieren nur noch als Märchen, wie der Originaltitel „Once Upon a Time in the West“ (=„Es war einmal im Westen“) verrät. Übrig bleibt ein delirierendes Todesballett, das einer Oper gleicht. Ennio Morricones Musik wurde ein Welthit."

    Jo, die Kritiker von TV today sind ihr Geld auch wert.


    So beginnt's: