Beiträge von clematis

    Klappentext (Amazon):


    Ohne jede Spur verschwinden nachts Jäger auf der Pirsch – so auch der Vater von Tierärztin Jenny Rausch. Zeitgleich häufen sich Angriffe scheinbar wild gewordener Wölfe in deutschen Wäldern. Die Kameras auf einem eigens eingerichteten und von KI gesteuerten Schutzzaun zeichnen seltsame Daten auf, was Staatsanwalt Frederik Bach auf den Plan ruft. Sind die vermissten Jäger tatsächlich Wölfen zum Opfer gefallen oder hat man es mit Mord zu tun? Staatsanwalt Bach und Jenny geraten in einen Strudel aus Ereignissen, die Verbrechen während der Nazi-Zeit, eines der bestgehüteten Geheimnisse der DDR-Diktatur und ein Familiendrama miteinander verknüpfen. Antworten finden die beiden schließlich in Jennys eigener Vergangenheit – und auf der gefährlichsten Insel der Welt.



    Meine Rezension:


    Jäger


    An einem Hochstand wird ein Jäger tot aufgefunden, ein anderer ist verschwunden, zudem werden in den Wäldern Norddeutschlands Wölfe gesichtet. Haben die Tiere Menschen angefallen oder geht es um Mord? Die Staatsanwaltschaft geht mit Tierärztin Jenny Rausch auf Pirsch und verstrickt sich immer weiter in DDR-Machenschaften, Nazi-Geheimnisse und ein längst zurückliegendes Familiendrama.


    Spannend geht es von Anfang an zu im neuen Thriller „Lupus“ von Tibor Rode. Ein verschollener Vater, ein Toter am Hochstand, ein moderner Zaun, der mittels Künstlicher Intelligenz Wölfe von der Bevölkerung abhalten soll, ja sogar einen Werwolf im System meldet. Eine fesselnde Schreibweise zieht den Leser schnell in den Bann, außergewöhnliche, fast unglaubliche Fakten fließen nach genauer Recherche in eine fiktive Handlung ein und rufen immer wieder Erstaunen hervor. Während der Leser Jenny begleitet, erfährt er zwischendurch immer wieder mittels Rückblenden, Protokollen und Gesprächen in kursiver Schrift, was sich teils Jahrzehnte zuvor zugetragen hat. Auf diese Art und Weise setzen sich langsam, aber doch, Puzzlesteine zusammen und ergeben schlussendlich ein klares Bild rund um das Wolfsdrama.


    Dieser Thriller besticht durch stete Kurzweil trotz der knapp 500 Seiten, bringt Informatives zur Sprache und veranlasst den Leser zum Nachdenken, wie man mit Künstlicher Intelligenz oder dem Lebensraum von Mensch und Tier umgehen soll. Keineswegs erfolgt dies aber mit erhobenem Zeigefinger, ganz im Gegenteil, verquickt Rode die vielfältigen Themen mit faszinierender Fiktion, die einen in Atem hält.


    Spannung mit realitätsnahen Inhalten und ein wenig Fantasie – beste Unterhaltung ist garantiert!



    Titel Lupus

    Autor Tibor Rode

    ASIN B0CXT9PCS6

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (480 Seiten) oder Hörbuch

    Erscheinungsdatum 2. September 2024

    Verlag Droemer


    ASIN/ISBN: B0CXT9PCS6

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    Mara Eisfeld – eben erst zur neuen Leiterin der 9. Mordkommission im Berliner LKA befördert – sollte eigentlich nur den Tod eines Einbrechers untersuchen. Doch in dem Haus am nördlichen Stadtrand stößt sie auf einen geheimen Kellerraum, in dem sich ein düsteres Geheimnis verbirgt. Hier findet sie Hinweise auf die vor zehn Jahren als Teenager spurlos verschwundene Katharina Stellkamp. Mara war damals kurzzeitig an den Ermittlungen beteiligt, und seitdem hat sie der Fall nicht mehr losgelassen. Deshalb setzt sie nun alles daran, die junge Frau zu finden und aus der Gewalt ihres Entführers zu befreien.




    Meine Rezension:


    Aufstieg


    Ziemlich unerwartet erfolgt Mara Eisfelds Aufstieg zur Leiterin der 9. Mordkommission im Berliner LKA. Nicht, dass sie dies nicht herbeigesehnt oder nicht die nötige Kompetenz hätte, dennoch ist sie überrascht und stolpert noch dazu gleich während der kurzen Willkommensfeier in einen schwierigen Fall, welcher sie recht persönlich berührt, geht es doch plötzlich auch um einen alten Vermisstenfall, bei dem sie selbst ganz kurz mitermittelt hat.


    Humorvoll und stark vermischt mit persönlichen Lebenslagen und –krisen beginnt dieser fesselnde Serienauftakt. Lebhafte Charaktere, starke Reibflächen und Maras ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit – das sind die ersten Eindrücke, welche man auf der ersten Seiten dieses Krimis bekommt. Mara hat ganz klare Vorstellungen davon, wie Polizeiarbeit erledigt werden muss und dass sie ihre Ehe retten will. Ob das alle anderen Beteiligten auch so sehen? Das stellt sich erst im Laufe des Geschehens heraus, welches mich als Leserin sofort in den Bann zieht. Was mit einem harmlosen Einbruch beginnt, entwickelt sich rasch zu einem spannenden Ermittlungsfall, in welchem alle Kommissare gefordert sind, nicht zuletzt aufgrund der sehr hartnäckigen Journalistin Karlotta von Busse, die stets viel früher als eigentlich möglich überall dort auftaucht, wo Mara Spuren sucht.


    Ein phantastisches Team voller Menschen wie im echten Leben, ein aufregender erster Fall für Mara Eisfeld, verfasst in lebendiger Sprache, welche einen nur mitnehmen kann auf eine turbulente Jagd nach dem Täter. Obwohl Mara nicht immer logisch und mit kühlem Kopf entscheidet, ist sie doch eine Sympathieträgerin und hat mich sofort davon überzeugt, dass ich ihr auch künftig beim Ermitteln über die Schulter sehen will.



    Titel Eisfeld - Der Fall Katharina S.

    Autor Steffen Weinert

    ASIN B0CZ73TZZW

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (304 Seiten) und Hörbuch

    Reihe Mara Eisfeld ermittelt

    Erscheinungsdatum 1. August 2024

    Verlag DroemerKnaur


    ASIN/ISBN: B0CZ73TZZW

    Klappentext (Amazon):


    1944 an der Côte d’Azur: Die Künstlerin Marguerite wird vom britischen Geheimdienst angeworben, um sich mit dem örtlichen Priester anzufreunden. Über Etienne soll sie an Informationen über die deutschen Offiziere gelangen, die seine Kirche besuchen. Doch aus der Mission, die Leben retten soll, entwickelt sich bald eine geheime Liebe, die Etienne ebenso wie Marguerite in höchste Gefahr bringt. Denn sie bewahrt ein Geheimnis – eines, das sie selbst dem Mann, den sie liebt, nicht anzuvertrauen vermag ...



    Meine Rezension:


    Malerin im Widerstand


    Cote d’Azur, 1944: Die Malerin Marguerite Segal lebt mit einer Freundin auf einem abgeschiedenen Hof in der Nähe von Nizza. Marguerite, welche sich im Widerstand engagiert, soll für den britischen Geheimdienst Unterlagen besorgen, wofür sie wiederum den Priester Étienne Valade um Hilfe bitten muss. Eine gefährliche Mission, der sich nicht nur die deutschen Soldaten und die französischen Nachbarn, sondern auch aufwallende Gefühle in den Weg stellen. Kann sie dem Pater überhaupt vertrauen?


    Sehr gut charakterisierte Personen lassen das entworfene Szenario realistisch und glaubwürdig erscheinen, die Handlung in Südfrankreich ist zwar fiktiv, aber durchaus geprägt von historischen Begebenheiten, welche Theresa Howes nach entsprechender Recherche klug eingeflochten hat. Die innere Zerrissenheit zwischen Mitmachen, nicht Auffallen und seinem Gewissen zu folgen, ist so spürbar, als wäre man selbst konfrontiert mit all dem Leid und der Ungerechtigkeit, welche sich Bahn brechen in einem Krieg. Souverän und selbstlos werden Marguerite und Étienne geschildert, wie sie sich für die Ärmsten und Schwächsten einsetzen und dabei oft selbst nicht wissen, ob ihr Gegenüber zuverlässig ist und auf derselben Seite agiert. Überraschungen und Geheimnisse stehen an der Tagesordnung, wer heute noch dein Freund ist, kann morgen schon dein Feind sein.


    Eine realistische Betrachtung von „ganz normalen“ Menschen, die ihren Weg durch die Kriegsgräuel suchen und auch finden. Vier Sterne mit Leseempfehlung!



    Titel Marguerites Geheimnis

    Autor Theresa Howes

    ASIN B0CNPWHTSD

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (398 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 13. August 2024

    Verlag Aufbau

    Originaltitel The Secrets We Keep

    Übersetzer Gabriele Weber-Jaric


    ASIN/ISBN: B0CNPWHTSD

    Klappentext (Amazon):


    PR-Beraterin Tilda fühlt sich allein, vermisst ihre beiden Schwestern Lina und Ann. Sie haben sich aus den Augen verloren, denn alle leben weit voneinander entfernt. Als ihre italienische Großmutter sich nach Jahren meldet und ihre Enkelinnen um Hilfe bittet, fahren die Schwestern gemeinsam zu ihr nach Capri. Auch ihre Mutter kommt auf die Insel, und Tilda hofft, dass die Reise die ganze Familie wieder näher zusammenbringt.

    Ihre Großmutter führt ein kleines Restaurant, das leider kurz vor dem Aus steht. Bei ihrer Ankunft fällt Tilda dem Koch Raffaele in die Arme. Seine Leidenschaft für die mediterrane Küche fasziniert sie. Mit Raffaele versuchen die Schwestern, das Restaurant zu retten und kommen dabei einem berührenden Familiengeheimnis auf die Spur. Im magischen Licht der Blauen Grotte nähern sich Tilda und Raffaele an, doch Tilda ahnt, dass ihr dieser attraktive Mann etwas verschweigt. Gut, dass sie ihre Schwestern wieder an ihrer Seite hat.



    Meine Rezension:



    Capris Küche


    Als die Großmutter aus Italien nach jahrzehntelangem Kontaktabbruch um Hilfe bittet, treffen einander PR-Beraterin Tilda und ihre beiden jüngeren Schwestern Lina und Ann gemeinsam mit Mutter Ulla auf Capri. Schon länger fehlt es auch in Deutschland an Harmonie und Nähe in der Familie, das soll sich mit dieser Woche im Süden wieder ändern. Aber dort warten allerlei Überraschungen auf die vier Damen.


    Mit herrlichen Bildern der schönen Insel Capri mit ihren schroffen Felsen und dunklen Meereshöhlen, mit saftigen Limonen und reifen Oliven begrüßt Anja Saskia Beyer nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt ihre Leser am Ort des Geschehens. Schnell wird man fortgerissen im italienischen Trubel einerseits, wie beispielsweise am frequentierten Hafen oder auf den engen Straßen, durch die Lässigkeit und Ruhe andererseits, welche man sich unbedingt zum Essen nehmen sollte. Und da kommt schon das Motto „Liebe entsteht in der Küche.“ (kindle, Pos 3367) zum Tragen, denn die herzliche Nonna ist überzeugt davon, dass Tilda kochen lernen muss, am besten beim versierten Koch Raffaele in ihrem Restaurant.


    Beschwingt und in ihrer gewohnt flüssigen Schreibart erzählt die Autorin von Familientradition und Dingen, die „sich so gehören“ auf Capri, aber auch von mutigen Frauen, welche zuweilen ihren eigenen Kopf haben und damit aus der erwarteten Rolle fallen. Neben den verlockenden Gerichten, welche Raffaele wie im Handumdrehen auf den Tisch zaubert, fehlt es allerdings den steten Erwähnungen der gesunden mediterranen Diät mitunter an Leichtigkeit, fühlt es sich doch bei den matraartigen Wiederholungen eher wie der erhobene Zeigefinger an. Der Duft von einfachen Zutaten, die in kürzester Zeit zu harmonischen Mahlzeiten zusammengestellt werden, reicht völlig aus, um Neugierde zu wecken und selbst einmal das eine oder andere Rezept (z.B. aus dem Anhang) nachzukochen. Und auch die liebevolle Nonna, die man nach mehr als 30 Jahren praktisch gar nicht kennt, wirkt zu gewollt, obwohl sie natürlich, ganz Italienerin, die Familie über alles stellt und eine höchst sympathische Frau sein dürfte.


    Nichtsdestotrotz bietet dieser Roman lesenswerte Stunden zum Abschweifen und ähnelt einem Urlaub im Kopf, auch wenn man nur daheim ein gemütliches Plätzchen einnimmt und sich wegträumt nach Capri. Für den nächsten Band muss ich mir unbedingt eine Torta Caprese bereitstellen, möglichst selbst gebacken. ☺



    Titel Sommersehnsucht und Limonenblüten

    Autor Anja Saskia Beyer

    ASIN B0CZ9YH9JL

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (268 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 13. August 2024

    Verlag Tinte und Feder

    Reihe Liebe auf Capri


    ASIN/ISBN: B0CZ9YH9JL


    Meine Rezension:


    Schauspieler


    Theaterschauspieler Eric Sanders erhält eine Rolle in der Fernsehserie Tatort und ebnet sich durch seine hervorragende Leistung den Weg für eine großartige Karriere. Genau in dem Moment gibt sich allerdings ein anderer für ihn aus und postet als vermeintlicher Eric Sanders scheußliche Dinge auf sämtlichen Social Media Kanälen und fordert den echten Sanders auf, sich seiner verdrängten Vergangenheit zu stellen.


    Flott und fesselnd geht es von Anfang an dahin, schnell nimmt Arno Strobel seine Leser ein für die spannende Handlung dieses Psychothrillers, der an etlichen Stellen mehr als abstrus daherkommt. Und dennoch wird stets alles plausibel erklärt und glaubwürdig dargestellt, die Psychoanalyse und Hypnose sind hier so bewährte wie passende Mittel, welche eingesetzt werden, um Erinnerungen wachzurufen. Sanders ist als sympathischer Charakter angelegt und weckt auch beim Leser einen gewissen Beschützerinstinkt, der einen mitfiebern, ja mitleiden lässt mit dem armen Tropf. Auch wenn am Ende ein kleines Detail für mich nicht ganz schlüssig ist, so habe ich mich über mehr als 350 Seiten lang bestens unterhalten gefühlt und bin nicht nur einmal arg an der Nase herumgeführt worden. Ein rasantes Hin und Her, ein steter Wechsel der Möglichkeiten und die nicht abwägbare Wirkung auf Eric Sanders Anhängerschaft lässt viele Zweifel aufkommen, was wahr ist und was falsch. Man kann dieses Buch nur suchtartig (möglichst in einem Rutsch) durchlesen.


    Fazit: ein spannender Thriller rund um die Verdrängung der Vergangenheit und wie einen diese wieder einholen kann, verpackt in eine grandiose Handlung mit rasantem Schreibstil. Von mir gibt es fünf Sterne und eine Leseempfehlung für den „Stalker“.


    ASIN/ISBN: B0D1WD72LW


    Klappentext (Amazon):


    Diedenhofen, 1911. Zwischen Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach mehr sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O’Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst unter Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich – in der Moselstadt und in ganz Europa –, und Pauline muss für ihre Zukunft kämpfen.


    Meine Rezension:


    Irische Turbulenzen


    Eine neue Lehrerin aus Irland, Rhona O’Meally, bringt frischen Wind ins Moseler Mädchenpensionat, aber auch sonst gibt es ordentliche Turbulenzen im Diedenhofen (Thionville) des Jahres 1911. So muss sich Leiterin Pauline Martin um Diebstähle im Haus kümmern, während ganz in der Nähe antipreußische Schmierereien auftauchen. Die politische Stimmung darf als schwierig bezeichnet werden und der Antisemitismus wird offensichtlicher.


    Wer Band Eins gelesen hat, findet sich rasch wieder wie daheim in der lothringischen Stadt Diedenhofen, welche damals Teil des Deutschen Reichs gewesen ist. Pauline und ihre Schützlinge werden aber so gut charakterisiert, dass man dieses Buch auch als Neueinsteiger ohne Vorkenntnisse zur Hand nehmen kann. [Das wäre allerdings schade, da bereits der erste Teil überaus empfehlenswert ist und das Begleiten der Figuren in ihrer Entwicklung viel Vergnügen bereitet.] Voller Details und bestens recherchierter Einzelheiten darf man eintauchen in eine längst vergangene Zeit und die Lebensumstände der Bewohner eines Landstrichs kennenlernen, der hin- und hergerissen ist zwischen deutschen und französischen Einflüssen. Mit viel Liebe und großer Hingabe entwirft Marie Pierre eine überaus realistische und sehr gut vorstellbare Handlung, geht ein auf politische und gesellschaftliche Aspekte, bringt anhand der Fastenzeit und des Osterfestes auch allerlei Wissenswertes im religiösen Bereich zur Sprache. Dass man durch die Irin Rhona zudem noch Interessantes aus Irland erfahren darf, versetzt dem Ganzen noch den letzten Pfiff.


    Wortgewandt setzt die Autorin jede Szene ins rechte Bild, lässt unterschiedlichste Charaktere höchst lebendig werden, führt mitunter ihre Leser hinters Licht, sodass der umfangreiche Schmöker vom Anfang bis zum Ende höchst spannend bleibt. Passenderweise finden unter anderem französische, polnische oder jiddische Ausdrücke Eingang ins Geschehen und sorgen so für größtmögliche Authentizität. Damit das Lesevergnügen keinesfalls geschmälert wird, gibt es entweder direkt im Text eingeflochten eine Übersetzung oder im sorgfältig zusammengestellten Nachwort die nötigen Erklärungen.


    Ein gefühlvoller Roman, der ohne jedweden Kitsch auskommt, ein unterhaltsames Buch, das viele historische Fakten zusammenträgt und auf fesselnde Art und Weise in eine fiktive Handlung einbettet. Nicht zuletzt ist die Ausstattung des hübschen Buches zu erwähnen mit den wunderschönen Postkarten in der vorderen Umschlagklappe und den vielen informativen Anmerkungen am Ende. Von Herzen gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus und warte gespannt, was in Band Drei auf uns zukommt.


    Titel Schwestern im Geiste

    Autor Marie Pierre

    ISBN 978-3453427235

    Sprache Deutsch

    Ausgabe Taschenbuch (560 Seiten), ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

    Reihe Das Pensionat an der Mosel

    Erscheinungsdatum 14. August 2024

    Verlag Heyne



    ASIN/ISBN: B0C1GVY8QL

    Lupus von Tibor Rode fängt schon einmal gut an!


    Amazon: Ohne jede Spur verschwinden nachts Jäger auf der Pirsch – so auch der Vater von Tierärztin Jenny Rausch. Zeitgleich häufen sich Angriffe scheinbar wild gewordener Wölfe in deutschen Wäldern. Die Kameras auf einem eigens eingerichteten und von KI gesteuerten Schutzzaun zeichnen seltsame Daten auf, was Staatsanwalt Frederik Bach auf den Plan ruft. Sind die vermissten Jäger tatsächlich Wölfen zum Opfer gefallen oder hat man es mit Mord zu tun? Staatsanwalt Bach und Jenny geraten in einen Strudel aus Ereignissen, die Verbrechen während der Nazi-Zeit, eines der bestgehüteten Geheimnisse der DDR-Diktatur und ein Familiendrama miteinander verknüpfen. Antworten finden die beiden schließlich in Jennys eigener Vergangenheit – und auf der gefährlichsten Insel der Welt.


    ASIN/ISBN: B0CXT9PCS6

    Wiederum ein spannendes , interessantes, herzliches Buch von Marie Pierre / Maria W. Peter.

    Ich lese gerade Schwestern im Geiste im Rahmen einer Leserunde bei lb.


    Kurzinfo, Amazon:

    Diedenhofen, 1911. Zwischen Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach mehr sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar. Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O’Meally soll ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst unter Verdacht. Die politischen Spannungen verhärten sich – in der Moselstadt und in ganz Europa –, und Pauline muss für ihre Zukunft kämpfen.


    ASIN/ISBN: B0C1GVY8QL

    Klappentext (Amazon):


    Das Unternehmen Thiele entwickelt sich prächtig. Und dann haben Katharina und Carl eine weitere, bahnbrechende Idee: Aus der erprobten Milchzentrifuge entwickeln sie die erste Waschmaschine, aber das Patent für die neue Erfindung wird ihnen zunächst nicht erteilt. Katharina setzt alles daran, dass die Thiele-Waschmaschine doch noch gebaut werden kann. Denn sie ist fest davon überzeugt, dass das Gerät das Alltagsleben von Millionen Frauen verändern kann ...



    Meine Rezension:



    Waschmaschine Hera


    Nachdem Katharina und Carl Thiele erfolgreich sind mit ihrer Fabrik, steht nach der Produktion der Milchzentrifuge eine neue Erfindung im Raum: eine Waschmaschine soll den Frauen den Alltag erleichtern.


    Beschwingt geht es weiter, mit ihrem angenehm lockeren Schreibstil erzählt Susanne von Berg diesmal nicht nur vom Unternehmerpaar Katharina und Carl, sondern auch von den Arbeitern Ida und Alfons. So kommt es, dass auch von Frauenrechtsbewegungen und verbesserten Arbeitsbedingungen, insbesondere im Krankheitsfall, die Rede ist. Interessante Details über beschwerliche Tätigkeiten in der Fabrik fließen ein ins Geschehen, hier hätten eventuell noch Einzelheiten über Gefahren und Verletzungsrisiken hereingepasst. Auch sonst sieht man vieles durch die sogenannte „rosarote Brille“, denn auch im zweiten Band dieser Reihe gibt es kaum Rückschläge, das Positive und Vorwärtsgerichtete überwiegt. Bergs Figuren sind recht gut charakterisiert, sodass man die (meist) charmanten Personen bald bildhaft vor Augen hat. Trotz mancher Unglaubwürdigkeit liest sich dieses Buch überaus angenehm und hat entsprechenden Unterhaltungswert, Negatives umgibt uns in der Realität ohnehin viel zu oft.


    Ein angenehm zu lesender Roman mit wissenswerten Aspekten, der durch seine Leichtigkeit sehr gut vom Alltag ablenkt. Da für mich noch eine Frage offen ist, bin ich schon neugierig, wie es weitergeht.



    Titel Die Zeit der Frauen – Das Versprechen der Zukunft

    Autor Susanne von Berg

    ASIN B0CNPWTSCK

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (413 Seiten)

    Erscheinungsdatum 13. August 2024

    Verlag Aufbau

    Reihe Die Alltagswunder-Saga


    ASIN/ISBN: B0CNPWTSCK

    Meine Rezension:


    Terror


    Dublin, Irland, Eilish Stack steht nachdenklich am Fenster, blickt hinaus in den Garten, ins Dunkel der Kirschbäume, als die Garda an die Tür klopft. Ihr Mann, Lehrergewerkschafter Larry soll verhört werden, möglicherweise legt er staatgefährdendes Verhalten an den Tag. Ein Alptraum für die Wissenschaftlerin und ihre vier Kinder beginnt, als die Regierung sich zu einer Tyrannei entwickelt.


    Ein außergewöhnliches Titelbild weckt meine Neugierde, ein ruhiger, eher sachlicher, aber durchaus detaillierter Schreibstil holt mich auf den ersten Seiten ab. Was anfangs poetisch klingt, wird aber mit zunehmender Seitenzahl immer anstrengender: langwierige Sätze aus aneinander gestoppelten Elementen steigern das Tempo enorm, es gibt viele Beistriche anstelle von Punkten, sodass man förmlich mitgerissen wird vom Geschehen und kaum noch zum Luftholen kommt. Dabei verliert man leider mitunter den Faden und muss noch einmal zurückblättern und nachsehen, ob nichts überlesen worden ist. Auch das Einverleiben direkter Rede in einen Satz ohne Anführungszeichen erschwert den Lesefluss unnötig, insbesondere, wenn mehr als zwei Personen zugegen sind. Die ganz speziellen bildhaften Erklärungen wiederum sind geschickt und raffiniert eingefügt (z.B. „Sie sieht zu, wie ihr die Lüge aus dem Mund wächst.“ Kindle, Pos. 385)


    Die Geschichte selbst beginnt düster und wird immer düsterer, trotz Ermunterungen vom dementen Vater und der Schwester in Kanada kann sich Eilish lange nicht zum Handeln aufraffen. Erdulden, zur Wehr setzen, kämpfen, fliehen – welche Optionen haben sie und ihre Kinder? Mit eindringlichen Worten und lebhaften Vergleichen skizziert Paul Lynch ein schreckliches Szenario, das so unwirklich gar nicht ist. Was von außen einfach aussieht, ist wohl ziemlich kompliziert, wenn man selber in die Lage des Unterdrückten gerät, plötzlich umgeben ist von Polizei und Gewalt. Eilish kann den Wind nicht aufhalten, fühlt sich alsbald als Fahrgast ihres eigenen Lebens (kindle, Pos. 2779).


    Ein spannendes, aufwühlendes Buch, das aufgrund einer recht ungewöhnlichen Schreibweise teils mühsam zu lesen ist und mit seinem Inhalt keineswegs Unterhaltungswert darstellt, aber aufrüttelt und zum Hinsehen zwingt, was radikale Regimes und Terror anbelangt.



    ASIN/ISBN: B0D2KZD2DB

    Klappentext (Amazon):


    Eine Sturmflut sucht das kleine Dorf Unterlingen heim, Wassermassen drängen die Anwohner aus ihren Häusern – nur eine bleibt, so wie sie es schon immer getan hat: Gudelia.
    Sie blieb 1984, als ihr Sohn ermordet wurde, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte, und auch jetzt, als ihr Haus in den Fluten einzustürzen droht.
    Nicht einmal die beiden gefesselten Leichen, die an ihrem Fenster vorbeitreiben, können sie umstimmen. Denn Gudelias Gedanken gelten nur ihrem Haus, in dem sich ihr dunkelstes Geheimnis verbirgt.
    Ein fesselnder Kriminalroman über Liebe und Verlust. Über Stärke und Schuld. Über Jahrzehnte hinweg.



    Meine Rezension:


    Einschneidende Jahre


    Einundachtzig Jahre alt ist Gudelia, die hier aus ihrem Leben erzählt. Teils Monolog, teils frühere Handlungsstränge aus ihrer Sicht, so erlebt der Leser die aktuelle Sturmflut, welcher sie trotzt und nicht flieht, wie ihre Nachbarn. Was hält sie fest in ihrem Haus, ihrem Heim seit über fünfzig Jahren?


    Mit dem Ende beginnt die Geschichte, allerdings so raffiniert, dass es nichts vorwegnimmt, vor allem nicht von der Spannung, die das Geschehen oft nur latent, aber stetig begleitet. Überaus gelungen finde ich den Kniff, dass außer der alten Frau praktisch niemand zu Wort kommt, keine anderen Sichtweisen zugelassen werden. Im Wesentlichen beherrschen Vorfälle in drei unterschiedlichen Jahren (2024, 1984 und 1998) die Handlung und das Leben Gudelias. Abseits dieser einschneidenden Ereignisse führt sie ein eher zurückgezogenes und unauffälliges Dasein.


    Kurze, flotte Sätze, prägen den Schreibstil rund um diesen außergewöhnlichen Roman, die kriminalistischen Anteile sind geschickt verwoben mit Gudelias spezieller, ja skurriler Figur. Verlust und Schaffenskraft, gepaart mit einem starken Willen, das sind Themen, welche unter anderem angesprochen werden, mit Einfallsreichtum und gewitzten Ideen kann die Hauptperson punkten.

    Ein absolut unvergleichliches Buch, welches ich voller Neugierde und, gebannt vom Erzählstil her, in einem Rutsch gelesen habe. Ich hoffe, viele andere Leser haben damit ebenso viel Vergnügen!



    Titel Das Haus in dem Gudelia stirbt

    Autor Thomas Knüwer

    ASIN B0D22PG1L5

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (290 Seiten)

    Erscheinungsdatum 21. August 2024

    Verlag Pendragon


    ASIN/ISBN: B0D22PG1L5

    Meine Rezension:


    Verlust


    Linda verliert ihre siebzehnjährige Tochter und somit jeglichen Sinn in ihrem Leben. Ihr Mann Richard verarbeitet diesen schweren Schicksalsschlag ganz anders als Linda, die sich völlig in sich zurückzieht. Ein Kampf zurück zu einem lebenswerten Alltag, der momentan kaum zu bewältigen zu sein scheint, wird von Daniela Krien sehr deutlich dargelegt.


    Im ersten Teil dieses Buches erzählt Linda von ihrem Leben danach, einem Leben nach dem schmerzlichsten Verlust, den es überhaupt geben kann, dem Verlust der einzigen Tochter, die zwar nicht perfekt, aber eben ihre Tochter war. Lindas Dasein allein auf einem abgelegenen Hof mit Hund und Hühnern steht im Mittelpunkt, rasch kann man sich in ihre Stimmung hineinversetzen, in ihre Trauer, ihre Verzweiflung. Über gedankliche Rückblenden und kurze Episoden erfährt man immer wieder ein Puzzlestück vom „Davor“, sodass sich bald ein Bild zusammensetzt von Lindas Alltag aus glücklichen Zeiten. Wird es so etwas Ähnliches wie Glück jemals wieder geben?


    In einem zweiten Teil geht es wieder zurück nach Leipzig, wo sich Linda langsam ihrem früheren Leben annähert, außer Haus geht und Freunde trifft. In dieser Phase verliere ich die Hauptfigur dann und wann, nämlich in jenen Momenten, in welchen der Fokus auf reichlichen Geldreserven liegt und auf eleganten Menschen bei gehobenen Kunstveranstaltungen. Auch wenn Lindas karitative Spenden natürlich richtig sind und dieser Weg zu ihrem früheren Ich führt, gefällt mir der erste Abschnitt viel besser. Besonders schön finde ich die Rolle von Freya, einer Freundin der verunglückten Tochter. Über ihr erneutes Auftauchen gegen Ende des Buches freue ich mich sehr. Und natürlich ist es schön, dass Linda und Richard nicht gänzlich auseinanderdriften, sondern sich trotz der sehr unterschiedlichen Trauerbewältigung immer eine gewisse Gesprächsbasis findet. Der Abschluss der Geschichte vereint Trauer und Hoffnung auf beeindruckende Weise, sodass ich gerne auf das Gelesene zurückblicke.


    Ein Schreibstil, der einfach die Tatsachen auf den Punkt bringt, eine Handlung, welche schwierigste Herausforderungen und deren Bewältigung behandelt, Figuren, die authentisch ihre Gedanken und Gefühle preisgeben – ein Roman, den ich gerne in Händen gehalten habe und daher ebenso gerne weiterempfehle.



    Titel Mein drittes Leben

    Autor Daniela Krien

    ASIN B0D3MFJ5C7

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (304 Seiten)

    Erscheinungsdatum 21. August 2024

    Verlag Diogenes


    ASIN/ISBN: B0D3MFJ5C7

    Meine Rezension:


    99 Gegner


    Bei einem Wettbewerb müssen 99 Gegner geschlagen werden, dann winken fünf Millionen Euro Preisgeld. Ansonsten muss ein selbst gewählter Einsatz eingelöst werden, der allerdings für jeden einzelnen Kandidaten viel Überwindung kostet. Die Herausforderung ist ein neuartiger Lügendetektor, der einen keinesfalls bei einer Unwahrheit erwischen darf.


    Ursula Poznanski lässt zwei Kandidaten, Tessa und Philipp, das Geschehen aus ihrer Sicht schildern und erzählt dadurch manche Szene doppelt, aber eben aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit anderen Empfindungen. Schnell merken die Romanfiguren, ebenso wie der Leser, wie oft man eigentlich am Tag lügt, sei es auch nur eine kleine Notlüge oder Höflichkeit. Und genau das darf während des Wettstreits nicht passieren, denn das speziell erfundene Gerät Scandor deckt jede Unwahrheit gnadenlos auf und wirft den Kandidaten noch im selben Moment aus dem Rennen. Rund um die Uhr wird von Hundert heruntergezählt, erfährt man, wie viele Konkurrenten noch unterwegs sind. Scheiden zu wenige in einem gewissen Zeitraum aus, gibt es zusätzliche Aufgaben. Auch wenn sich manches zu wiederholen scheint, bleibt die Sache stets spannend und unterhaltsam, denn es geht um noch viel mehr, als vordergründig zu erkennen ist.


    Mir hat Scandor sehr gut gefallen mit Poznanskis unverwechselbarem, eher kühlem Schreibstil und den Themen rund um Wahrheit und Moral. Ein überaus gelungenes Jugendbuch, das aber auch Erwachsene anspricht und zum Nachdenken bringt.


    ASIN/ISBN: B0CZ96VH6G

    Klappentext (Amazon):


    Elisabeth ist das jüngste der vier Brugger-Kinder. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Lazarettschwester, nach dem Krieg studiert sie Medizin. Sie heiratet den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Die beiden führen gemeinsam eine Praxis. Elisabeth kann die Augen nicht verschließen vor dem Elend der Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine Engelmacherin aufsuchen. Sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist zu gehen … Eine besonders enge Beziehung hat sie zu ihrem Bruder Eugen, sie ist die Einzige, die von seiner Affäre mit der Frau seines Zwillingsbruders Carl weiß. Als Eugen eine Familie vor der SS versteckt, wird er selbst zum Gesuchten. War es Carl, der ihn verraten hat?




    Meine Rezension:


    Ein Leben



    Elisabeth Brugger, die jüngste von vier Geschwistern, erlebt zwei Weltkriege, arbeitet als Lazarettschwester und Ärztin, übernimmt Verantwortung für ihre Familie ebenso wie für ihre Patienten.


    Konzipiert ist das Buch in Form eines Briefes an die Großnichte, liest sich daher wie ein Monolog, bei dem das „Du“ regungslos und kommentarlos lauscht und sich den Bericht eines Lebens anhört. Dies ist einerseits durchaus interessant, andererseits leidet aber die Lebendigkeit des Geschehens darunter. Viel ist passiert, viel hat Elisabeth zu erzählen, allerdings geht sie dabei nicht chronologisch vor, sondern springt - einem Rössel am Schachbrett gleich - wild hin und her zwischen den Zeiten und Ereignissen. Die durchaus komplizierte Familienchronik wird dabei eingebettet in sehr gut recherchierte historische Fakten. In einzelnen Bereichen (beispielsweise bei der Darstellung der 1920er-Jahre) sind diese aber nur katalogartig aufgelistet und wirken somit wie eine erzwungene Fleißaufgabe. Überwiegend sind die einzelnen Szenen gut zu lesen, die abrupten Wechsel zu anderen Stationen, anderen Zeitebenen oder anderen Figuren sind jedoch zuweilen verwirrend und störend im Lesefluss. Dies liegt möglicherweise auch daran, dass ich den Vorgängerband „Über Carl reden wir morgen“ nicht kenne, vielleicht wären dadurch die Vorgänge und Zusammenhänge einfacher zu erschließen gewesen. Nichtsdestotrotz werden überaus interessante Themen aufgegriffen, die Schwierigkeiten der beschriebenen Jahrzehnte gut dargestellt.


    Ein lesenswerter Roman, unter Umständen besser mit dem Vorwissen des vorangegangenen Buches.



    Titel Nur nachts ist es hell

    Autor Judith W. Taschler

    ASIN B0D2QKB9SK

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (320 Seiten)

    Erscheinungsdatum 19. August 2024

    Verlag Paul Zsolnay


    ASIN/ISBN: B0D2QKB9SK