Beiträge von Medea19

    Das noch als Gute-Nacht-Lektüre:


    https://www.focus.de/politik/a…80-ad92-18e49edbba51.html


    Hier im Osten von Berlin, wo ich lebe, hört man inzwischen in den öffentlichen Verkehrsmitteln fast so viel Ukrainisch und Russisch wie Deutsch. Ich habe viel Verständnis für die jungen Männer und wünsche ihnen viel Glück im weiteren Verlauf ihres Lebens. Es sind nicht die Dümmsten, die gekommen sind.

    "Das ist die Rücksicht, die Elend lässt zu hohen Jahren kommen" (Shakespeare - in der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel).

    Sorry aber trotzdem, dass ich ein wenig grob war am Schluss. War auf jeden Fall mal interessant, und den Focus-Artikel lese ich vielleicht mal.

    Natürlich habe ich den Artikel NICHT gelesen. Das, was drinnen steht (du hast ja die Quintessenz gebracht) ist seit Jahrhunderten bekannt. Es wird nur immer noch ein wenig krasser. Und ich habe ja auch gesagt, dass durch die Vernetzung die Infrastruktur schnell zusammenbricht. Wer lesen kann, der lese! Du hast nix kapiert, führst als „Beweis“ dann aber wenigstens auch noch den Ersten Weltkrieg an. Junge, Junge! Und die Tatsache, dass du jedes Mal betonst, dass es sich um einen Bundeswehroffizier handelt (mit Ausrufezeichen! :grin) , macht dich zusätzlich geradezu lächerlich. Was meinst du, wie viele „Militär-Experten“ mit völlig unterschiedlichen Meinungen unterwegs sind. Das zeigt auch, wie einsam du bist so als Wagenknecht-Jünger.


    die Ukraine künstlich am Leben erhalten“. Obwohl gelesen und sogar zitiert habe ich es vor lauter Indignation quasi ÜBERlesen. :lache

    Alles klar! Du willst die Ukraine gern den Russen überlassen, nach all dem, was dort geschehen ist. Nach Butcha und all den anderen Morden und Bestialitäten, dem täglichen Terror dort, den Verschleppungen von Kindern usw. Alles klar!

    Die Frage bleibt, und auch Frau Wagenknecht bleibt immer eine Antwort schuldig: Was willst du?

    China rüstet massiv auf, die USA haben gerade neue Atomwaffentests angekündigt usw., die lassen sich von dem Artikel deines Exbundeswehroffiziers offenbar nicht beeindrucken :lache, du aber willst den Deutschen klarmachen, dass ein Krieg nicht mehr führbar ist. Was bezweckst du damit? Bist du ein Wagenknecht-Jünger, ein Putintroll, oder hast du wirklich ein Konzept? Ich könnte mich wirklich beölen. Repetitio est mater studiorum: Was willst du? Hast du ein Konzept? Willst du eine pazifistische Insel Europa inmitten sich rüstender Haie? Was willst du? Interessiert mich wirklich mal. :grin

    Aber logo habe ich das verstanden. Du hingegen hast offenbar nicht verstanden, dass der Grad technischer Vernetzung keine so übermäßig große Rolle spielt bei dem, was in den Arsenalen bereits liegt, und bei dem, was jenseits technischer Vernetzung machbar ist. Oder glaubst du, man kann sich da mal einfach einhacken. Das sind separate, in sich geschlossene Netze – so wie man sich auch nicht in einige Polizeinetze einhacken kann. Das alles auslöschende Vernichtungspotential gibt es schon seit 70 Jahren! Und der ganz große Krieg kam nicht, stattdessen kamen die Boomer. Die Boomer, wohlgemerkt, obwohl jeder wusste, dass sich da zwei bis an die Zähne bewaffnete Gegner gegenüberstanden, in deren Militärdoktrin es auch lag, Atomwaffen einzusetzen. Soviel zu deinen Gebärstatistiken, obwohl sie nicht ganz von der Hand zu weisen sind.

    Aber dass die Infrastruktur infolge Vernetzung zusammenbricht, ist doch klar. Was heißt Hasardspiele? Worauf willst du hinaus? Dass man gar nichts machen soll, abrüsten und abwarten, ob ein durchgeknallter Diktator mal den Knopf drückt oder nicht oder glaubt, konventionell angreifen zu können? Du hast doch gerade gesehen, was in der Ukraine passiert ist.

    Dann hast du Grundlegendes in der menschlichen Natur und in der Historie und im Naturell von Diktaturen nicht verstanden. Was willst du? Und warum sagst du das nicht Putin? Meinst du, den kratzt das?

    Reihe mich gern ein in den Kreis der Feiernden. EIn großartiges Stück.


    :torte


    Mein Lieblingsstück ist ein weniger bekanntes:

    "My Melancholy Blues"



    Ein Anekdötchen noch am Rande. War noch ein Kiddie, las in einer DDR-Jugendillustrierten einen Artikel über Queen. Am Schluss schrieb die Journalistin, sie seien eine großartige Band, aber bald müssten sie wieder in ihre gelernten Berufe zurück, sie seien ja schon ziemlich alt, 35 oder so, und damit könne man ja nicht ewig Geld verdienen. :lache :lache

    „Insoweit könnte es sein, dass der laufende Ukraine-Krieg bei uns zzt. noch Illusionen über die Führbarkeit von Krieg nährt.

    Dass Kriege immer führbar sind und sein werden, zeigt nicht nur die Historie, sondern auch die Gegenwart. Und nicht nur die Ukraine … Einfach mal Nachrichten schauen ... Ein israelischer Militärhistoriker sagte einmal: "Nur die Toten werden keine Kriege sehen. "

    „Ohne diese Infrastruktur sind Industriestaaten nicht handlungsunfähig.“

    Wir bestimmt ;), aber die Engländer, zum letzten Mal im Jahr 1066 erobert, also vor 1000 Jahren, sind nicht zu erobern. Sie haben auch immer ein atomar bewaffnetes U-Boot auf Tour, das im Falle eines Falles doch mal kräftig zurückschlagen kann.

    Überhaupt gilt: Was für die Industriestaaten gilt, gilt letztlich auch für Russland.

    "Darüber müsste die Zivilbevölkerung in Deutschland aufgeklärt werden." Das muss man der Bevölkerung nicht klarmachen. Das weiß schon jeder, der bis drei zählen kann. Und die meisten glauben auch, dass so etwas letztlich in einen Atomkrieg münden würde.

    Wir wollen aber nicht unken. Ich glaube nicht, dass Putin jemals so dumm sein und die NATO angreifen wird. Aber: Das russische Imperium wuchs im Gegensatz zu den anderen Kolonialmächten immer nur an seinen direkten Grenzen. Durch die Osterweiterung der NATO aber stehen die baltischen Staaten wieder auf Putins Speisekarte ...

    Es war ein Fehler, dass die Wehrpflicht ausgesetzt wurde (wahrscheinlich haben die zu oft Fukujamas Schinken „Das Ende der Geschichte“ gelesen. Der dachte doch allen Ernstes, dass das westliche Modell Gipfel und Endpunkt gesellschaftlicher Entwicklung sei und hat einen Bestseller draus gemacht).

    Neulich kam hier in einer kurzen Diskussion: „Die Vorgängergeneration musste nicht, warum sollten die jetzt“ (sinngemäß). Ja, weil sich die weltpolitische Lage gewandelt hat! In Frankreich sind mittlerweile auch über 80% der Menschen für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht. Und wer nicht will: In der Pflege und Altenpflege und sonstwo werden händeringend Arbeitskräfte gebraucht. Ersatzdienst! Es geht ja auch nur um 1 Jahr. Oder wenigstens 9 oder 10 Monate.

    „Ukraine künstlich am Leben gehalten“ Man hätte noch viel mehr tun können, die Ukraine noch stärker unterstützen können. Siehe Taurus oder Tomahawk.

    Der Faktor Mensch ist nach wie vor der entscheidende bei einem Angriffs/Okkupationskrieg.

    Die Russen dachten auch, wir regeln das mal fix in Afghanistan, die Amerikaner dachten das in Vietnam, im Irak haben sie ein Chaos hinterlassen, die Russen (weil auch Nordeuropa angesprochen wurde) dachten das auch im Finnlandkrieg. Wie haben die dort oben von dem kleinen Volk Prügel bezogen! Letztlich gelang es dann nur durch eine gewaltige Übermacht.

    Usw.

    Nachtrag: Die Schwächen der Roten Armee im Finnlandkrieg und auch im 2. Weltkrieg gehen auf Kosten Stalins, der die die Armeeführung nahezu komplett enthauptet hatte. Er ließ sich auch bis 1943 nicht reinreden. Ohne Stalins Bestialitäten und Größenwahn wäre der Krieg viel früher vorbei gewesen. Dazu kommen die Millionen, die er sonst auf dem Gewissen hat. Die Loide oder Ljudi, wie die Russen sagen, vergessen schnell. Stalin ist jetzt in Russland wieder eine ganz große Nummer. Unglaublich!

    Die Brutalität, mit der die Kommissare gegen die eigenen Soldaten vorgegangen sind, ist beispiellos. Überhaupt haben die Russen zumeist mit großen Verlusten gekämpft. Das gilt auch für den Ersten Weltkrieg. Umso größer ist das Genie Kutusows zu bewerten, der Napoleon einfach ins Land ließ, ohne sich zur Feldschlacht zu stellen, wie es sich kurzsichtige Offiziere und auch Napoleon selbst so vorgestellt hatten. Der russische Winter tat seinen Job, und als die napoleonischen Truppen sich wieder durch Mitteleuropa schleppten, waren von über 200000 Soldaten nur noch 30000 übrig.

    Eins noch: Ich glaube, mit den Work-Life-Balance-Jungs heutzutage wäre ein Krieg auch gar nicht zu gewinnen. :lache Auch wenn viel am Computer gemacht wird (Drohnen). Es ist aber auch ok so. 1914, also erst vor 100 Jahren war es noch die größte Angst der Jungs, nicht mehr rechtzeitig eingezogen zu werden, um am großen Schlachten teilzunehmen. Und man betrachte die ausgemergelten Gestalten, diese lebenden Leichname, die 1918 zurückkamen … Die Tragik ist, dass so widerliche Massenmördergestalten wie Himmler leider nicht mehr rechtzeitig eingezogen worden sind.

    Fakt ist, dass Themenbereiche der ehemaligen DDR oftmals glorifiziert und verzerrt (n)ostalgisch dargestellt werden, einer diese explosiven Themen ist auch der Vergleich der NVA vs. Bundeswehr. I


    :-]

    Im direkten Vergleich kann die NVA nur verlieren. Wir sind monatelang nicht aus der Kaserne gekommen. Als Uffz. war man etwas privilegiert, aber was die Mannschaften teilweise durchmachen mussten, war übel. Es gab die sogenannte EK-Bewegung, d.h. die Dienstälteren terrorisierten die Jüngeren (ist bei den Russen auch gang und gäbe). Es blieb oft nicht dabei, dass die jungen Soldaten die Unterkünfte der Älteren reinigen mussten, es kam teilweise zu üblen Exzessen. Der menschlichen Bestialität sind keine Grenzen gesetzt. „Musikbox“ spielen – ein Soldat wurde in einen Spind gesperrt, ein Zehnpfennigstück reingesteckt, und dann musste der arme Teufel im Spind singen. Oder „Heimfahrt“: Die EK's (Entlassungskader) saßen in ihrer Unterkunft und die Jüngeren mussten mit Sträuchern, Verkehrsschildern usw. an ihnen vorbeilaufen. Sie saßen quasi in einem imaginären Zug, der sie nach Hause bringen würde.

    Zwei Tage bevor ich in meine Kompanie kam, hat ein Soldat sein Gehirn in der Bekleidungskammer verteilt. Das Loch in der Decke war immer noch da. Das muss man erstmal bringen: sich den Lauf einer AK-47 in den Mund zu stecken. Die Dame seines Herzens hatte ihm am Tag zuvor eröffnet, dass sie nicht länger warten wolle und nun seinen Kumpel heiraten würde.

    Uswusf.


    Und ja, stimmt, an unserer Debattenkultur beißen sich die Russen die Zähne aus. :lache

    Jo, Ihr Lieben, mein Beitrag war ein Joke. Wollte mal austesten, welche Reaktionen kommen …

    Ich selbst war Unteroffizier der NVA. Ich habe drei Jahre gedient. Wenn man bestimmte Fächer studieren wollte, war das damals obligat. Was ich über die Russen sagte, stimmt im Großen und Groben aber so. Sie waren eine eher angenehme Besatzungsmacht. Ruhig, aber über den internen Terror, und das muss sehr, sehr übel gewesen sein, wussten wir freilich nichts ...

    Selbstverständlich muss man wehrfähig sein und sich im Ernstfall zur Wehr setzen! Ganz ohne Worte :lache

    Ich denke, wir sollten uns sofort ergeben. Die Russen haben riesige Verluste in der Ukraine, sind aber mittlerweile kampferprobt. So drückend wäre eine russische Besatzung auch gar nicht. Erinnere mich noch, als ein Förster sich fürchterlich darüber echauffierte, dass seine jungen Bäume als Seiten-Verstärkung für Panzergräben herhalten mussten. Was niemand wusste: Der Wald gehörte vertraglich der Roten Armee. Dass sie den Wald 40 Jahre lang vorher in Ruhe ließen, zeugt von Größe! Man kann wirklich mit ihnen auskommen. Das weiß jeder, der mit ihnen zu tun hatte. Sie mögen Kinder, sagte meine Großmutter immer.

    Jo! Glückwunsch! :feteUnd immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!


    Was uns übrigens verbindet: Wir haben/hatten beide ein schwimmendes Gefährt im sanften Meer vor Anker liegen. Wohl nur bei mir gilt das Präteritum. Ich war in diesem Jahr mal wieder Tauchen in der guten alten, geliebten Ostsee. Ho ho, das "Tote Meer", dachte ich vorher, liegt woanders ... Kann nur wieder besser werden. Wir hoffen es, wir wissen's.! ;)

    360 Zugriffe – ich vermute, die wenigsten werden die Autorin kennen, das Wort „gestorben“ war der Hook. Ich werde das Buch wohl nicht lesen. Eine bloße Reproduktion von Therapiesitzungen reicht mir nicht aus. Freue mich aber sehr, dass die Autorin vor ihrem Tod noch einen solchen Coup landen konnte (weltweit 1 Mio. verkaufte Bücher) und hoffe, sie hat das trotz ihrer Krankheit etwas genießen können. Der Titel deutet auf Zyklothymie oder bipolare Störung, aber ich weiß es nicht. Die Todesursache ist nicht angegeben, auch bei wiki nicht, aber es dürfte ziemlich klar sein ...

    Wen die Problematik interessiert: Gestern lief eine spannende 37-Grad-Episode im ZDF zu Depressionen. Danach noch Lesch zu dem Thema. Lesch habe ich aber noch nicht gesehen. Ebenfalls Mediathek.

    Eine philosophische Abhandlung zum Thema Suizid ist z.B. der großartige Essay von Jean Amèry – „Hand an sich legen“ (er ist auch ein Praktiker). Und natürlich die Stoiker. Hesse hat in seinem „Steppenwolf“ beschrieben, wie er mit seinen Depressionen umging.

    Einen eher unterhaltsamen Umgang mit dem Leben und Sterben kann man in Constanze Elsners „Sterben- nein danke!“ finden. Ihre Appelle kann sie getrost für sich behalten, aber die Sache ist spannend, äußerst gut recherchiert und bietet eine Fülle von Informationen.

    Ich selbst hatte vor 11 Jahren mal eine (zum Glück „nur“) reaktive Depression, also nicht endogen, sondern durch äußere Umstände hervorgerufen, und das möchte ich nicht noch einmal erleben.

    Wahrscheinlich habt ihr recht. Dass er jetzt nur Bücher aus der Bestsellerliste nimmt, wusste ich vor dieser, nennen wir sie mal, Luxus-Diskussion nicht, da ich Scheck nur 1 oder 2x im Jahr sehe.

    Ich glaube mich auch dunkel zu erinnern, dass er Arved Fuchs vorgestellt hat bei Dussmann hier. Ich war vor Ort, weiß aber nicht mehr 100% genau, ob er es auch war. :lache Fuchs ist mir gut in Erinnerung geblieben, er war beeindruckend: ein Abenteurer mit Charisma, auch rhetorisch stark. Wenn Scheck in der Erinnerung völlig verblasste, hat er einen guten Job gemacht, denn es ging ja um Fuchs.

    Vorher sah ich dort irgendwann mal Kasparow. Ex-Schachweltmeister und einer der stärksten Schachspieler aller Zeiten. Und später ein Kämpfer gegen das Putin-Regime. Wie gefährlich das für ihn war, geht aus den Aussagen russischer Rechtsextremisten hervor, die ihn liquidieren sollten, sich aber weigerten.

    Ich schweife ab. Aber ok, Denni ist cool. Das Tonnentreten sei ihm ausnahmsweise mal verziehen, denn man soll ja nicht päpstlicher sein als der Papst. :grin

    Schöne Woche!

    Casino Royale – Vielleicht der beste James-Bond-Film aller Zeiten. Ich bin noch nicht fertig, habe ihn aber schon gesehen. Daniel Craig, am Set anfangs noch verspottet, weil er dies oder jenes nicht konnte, läuft zu Hochform auf. Gerade der Dialog im Zug zwischen Bond und Vesper. Grandios! Erinnnert an Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte“. Cary Grant traf damals ebenfalls im Speisewagen eines Zuges auf Eva Maria Saint. Ein Kritiker schrieb damals, der Dialog zwischen Grant und Saint sei zu intelligent, als dass er in der Realität bei einem mehr oder minder unvorbereiteten Zusammentreffen jemals zustande käme. Das trifft auf den Bond-Vesper-Plausch umso mehr zu. Kann man sich immer wieder anschauen. Und da ich schon am Überlegen war, mir diesen Dialog zum dritten Male anzuschauen, habe ich den Monitor abrupt ausgeschaltet und trinke jetzt das Glas Whisky in aller Stille aus. ;):grin

    Und erfahrungsgemäß werden die Tonnenbücher auch noch einmal stärker nachgefragt als die, die Lob abbekommen haben. So war es mit den "schlechten" Büchern bei MRR auch regelmäßig.

    Dass auch das in-die Tonne-treten verkaufsträchtig ist, liegt auf der Hand, stimmt natürlich, das war auch zu MRR's Zeiten so, richtig, aber dass es sogar verkaufsträchtiger sein soll als eine positive Besprechung, halte ich für einen Scherz.

    Im übrigen glaube ich, dass viele Autoren, die ja, wie du meinst, sowieso schon erfolgreich sind, eher 200 Bücher weniger verkaufen, als sich dieses geschmacklose Ritual anschauen zu müssen.

    Dich würde es wohl nicht stören, andere schon.


    Just for fun: Ich kann mich noch erinnern, wie ein Autor herausbekam, wer ihm da eine schlechte Amazon-Rezension verpasst hatte und den weiten Weg von Edinburgh nach London, glaube ich, zurücklegte, um dem Rezensenten dann eine Plastik-Colaflasche über den Kopf zu ziehen. :lache So eitel können Autoren sein.:lache

    Aber ich glaube, das war ein Selbstverleger oder so, völlig unbekannter Mann.

    Na denn.

    Wie megaloman Scheck ist, kann man in folgendem Dialog erfahren:


    https://www.youtube.com/watch?v=68YlT0lIUfs


    Sagenhaft!

    „Sie sind sozusagen der offizielle Nachfolger von MRR. Ein Vergleich, der nicht stimmt ...“

    „Eben“, meint Scheck. „Er war nicht der Beste seiner Zeit.“

    :lache

    Eine gewisse Hybris braucht man aber wohl, um Literaturkritiker zu werden.

    Der Hass, den ihnen viele Autoren entgegenbringen, ist groß, und ihre Bedeutung ist rapide gesunken.

    "Die Insekten stechen nicht aus Bosheit, sondern weil sie auch leben wollen: ebenso unsere Kritiker; sie wollen unser Blut, nicht unseren Schmerz." (Nietzsche)

    Der Vergleich mit Insekten ist ebenso geschmacklos wie umgekehrt der Akt des in-die Tonne-treten von Büchern durch Scheck. Man versetze sich kurz in den Autor eines Romans, der möglicherweise Jahre an einem Werk gearbeitet hat und nun zusehen muss, wie der Typ sein Werk behandelt. Ein übler physischer Akt. Nahezu eine Körperverletzung :grin Wenn Leser sein Werk in die Papiertonne werfen, und das mache ich auch manchmal, sieht er das nicht.

    Bei dem Nietzschezitat fällt mir ein, dass Ranicki mal schwadronierte, dass nach 1832 (Goethe) erst mit Thomas Mann wieder ein Großmeister deutscher Sprache die Bühne betrat. Nietzsche zum Beispiel hat der einfach mal völlig ignoriert. Auch Heine, der bis 1856 lebte.


    Schecks auf ein paar Sätze beschränkte Urteile haben aber oft durchaus Witz und treffen manchmal punktgenau (mir gefiel beispielsweise, dass er Schätzings „Schwarm“ goutierte und entsprechend präsentierte), manchmal aber auch gar nicht, er bleibt eben ein Kritiker unter vielen, und es bleiben subjektive Urteile. Es gibt wohl keinen Roman, zu dem es nicht völlig gegensätzliche Meinungen der Literaturkritik gibt.

    Gestern lief auf 3-Sat „Das Parfüm“, eine brillante Adaption des Geniestreichs von Süsskind. Mir fiel ein, wie Gräfin Dönhoff von der „Zeit“ damals dem Autor Talent bescheinigte (na, das wäre anderenfalls ja auch ein Ding gewesen), aber er (sinngemäß) doch seine Zeit nicht mit so etwas wie der Geschichte eines Mörders verschwenden solle. O Mann!, dachte ich nur, und ich war noch ein halbes Kind. Wie vernagelt Kritiker sind! Kaum riechen die auch nur den Hauch einer Kriminalgeschichte (obwohl es ja gar keine ist), schon ist's für die keine Literatur mehr. Na ja, die strikte Unterteilung in U und E wird ja auch in Deutschland wohl langsam überwunden.

    Nach Hesse und Thomas Mann muss man nicht mehr zwingend wirklich jeden Nobelpreisträger

    mit völlig unaussprechlichem Namen kennen, glaube ich - bei Thomas Mann steht schon alles drin. Was liegt am Rest? Kann man getrost der Tagespresse entnehmen. :grin

    Hört sich interessant an, vor allem der Bezug auf Drake. Fragte mich immer, was ihn da nochmal hinaustrieb, nachdem er nun alles erreicht hatte: Weltumsegelung, märchenhaft ergiebige Kaperfahrt, Reichtum, Anteil am Sieg über die Armada, Gunst der Königin usw.

    Auch Elcano, der Magellans Weltumseglung zu Ende brachte, mit Sicherheit eines der größten Abenteuer der Menschheitsgeschichte, trieb es nochmal raus. Klar, er hatte es versäumt, Profit aus jener Leistung zu ziehen. Auch Kolumbus ...

    Taucher spielen auch eine Rolle. Gut, ich bin zwar nur firm mit ABC-Geräten, ich bin Ostsee-Taucher, aber die Faszination ist da. Aufgrund meines Asthmas allerdings ...

    Ich schaue auf jeden Fall mal rein. Danke für den Tipp!