Beiträge von Rita

    So, vielleicht ist hier der richtige Ort, um noch eine gewisse Frage zu beantworten. Ich spoilere alles und erkläre auch, warum.



    Mit anderen Worten: Ebba gibt es ist wirklich, sie hat mir eine Geschichte erzählt, von der zwei Absätze (Treppe und Ehebett) in das Buch eingeflossen sind. Alles andere ist frei erfunden, ich kenne zum Glück auch ihre Angehörigen nicht, weiß aber, dass sie noch leben. Ebba war mit der Veröffentlichung einverstanden, aber die anderen ?( - keine Ahnung. Deshalb lieber spoilern.

    Geli, es ist mir ein Anliegen, dies zu verdeutlichen. Ich bekomme viele Rückmeldungen von Menschen, die in ihrer Kindheit ebenfalls unter Nichtbeachtung und Respektlosigkeit und ähnlichen Dingen gelitten haben, die man gar nicht greifen und anklagen kann.

    Geli, herzlich willkommen in der Runde. Ja, ich habe schon mehrfach von jungen Müttern gehört, dass ihnen die Geschichte zu schaffen machte. Aber ich habe auf heute leider oft übliche blutige und sexuelle Übergriffe verzichtet, so viel darf ich hier, glaube ich, verraten.


    Findus, die Dunkelziffer ist sogar sehr hoch, Beispiel häuslicher Bereich. Da sind die Hausärzte als Detektive gefragt, und die kreuzen auf dem Totenschein halt oft "Herzversagen" an, wenn jemand sehr alt oder schon lange krank ist.


    Ich finde, ich habe hier zumindest theoretisch perfekte Morde erschaffen, oder? :grin Man muss das Opfer nur genau genug kennen, dann könnte es wohl klappen. ;-)

    Vingela, wie wunderbar, dass du mitliest und das Buch offenbar auch schnell bekommen hast.


    Ja, das Cover. :-) Bei diesem Thema muss man sich als Autor ja manchmal überraschen lassen, und ich war wirklich sehr angetan davon. Da hat jemand dem Gestalter das Wesentliche vom Buch erzählt, und er/sie hat die Emotionen erfasst und umgesetzt.

    Ottifanta, das habe ich gern sofort erledigt. Aber eigentlich verrate ich nichts Entscheidendes vom Buch, es ist eigentlich nur das, was man im ersten Kapitel schon nachlesen kann. Bei den nächsten Fragen passe ich besser auf - ähm, bei den Antworten natürlich ;-)

    Zitat

    Original von chiclana



    Auf Seite 106 hat mich die Schreibweise von Val McDermith gewundert, die schreibt sich doch mit D? Jon Krakauer wurde ja auch nicht verfremdet? :gruebel


    :yikes Ich hab so viele Bücher von der hier rumstehen, dass ich ausgerechnet diesen Namen nicht nachgeprüft hatte. Danke fürs Finden! Wenn es eine zweite Auflage geben sollte, wird das geändert.

    Maikäfer, ich habe eine Freundin, die dieses Phänomen als Kind am eigenen Leibe erlebt hat und sich immer entsetzlich geschämt hat, weil alle sie anstarrten, wenn sie einen Raum betrat, sich unwohl fühlte und ihr sofort die Haare zu Berge standen. Als Erwachsene hat sie sich die Haare einfach wachsen lassen, damit war Ruhe. Aber für die Person der Ebba passte das nicht, deren kurze Haare sollen sich auch weiterhin bei Stress sträuben. Genauso wie Georg ja auch immer schrecklich geschwitzt hat, wenn es brenzlig wurde.


    Ah - vielleicht ist hier die richtige Stelle, um noch etwas zu erzählen: Eigentlich sollte das Buch anders heißen, nämlich "Das elektrische Kind". Das stand für mich seit der ersten Idee zu dem Buch fest. Aber der Verlag meinte ziemlich zum Schluss, der Titel könne irreführend sein und etwas Falsches suggerieren, nämlich dass die Kinder mit Elektroschocks gequält werden. Deshalb haben wir uns etwas anderes anderes ausgedacht. Es ist für mich schwer gewesen, umzudenken, und wenn ich zuhause über das Buch rede, ist es immer noch "das elektrische Kind". Die Szenen mit den Haaren haben während des Schreibens unter anderem (!) auch den Zweck gehabt, jenen Titel zu unterstreichen, wenngleich... (mehr dazu später) :-]

    Rosenstolz, ich habe da so eine Idee... :-)


    Aber erst einmal werde zurückkehren zum Unterhaltungsroman, um ein ganz anderes Thema zu beleuchten. Eines, das sich mit den Sorgen und Nöten erheblich älterer Menschen beschäftigt. Dieser Roman ist gerade in der Überarbeitungsphase. Es wird also mal wieder ein Hin- und Herspringen innerhalb der Genres geben, denn ich suche mir nicht aus, welches Genre ich bedienen will, sondern ich entscheide mit Bauch und Herz, in welcher Form ich "meine" Geschichte am besten erzählen kann.


    Aber wie gesagt, für danach lauert schon etwas in den Tiefen meines Unterbewusstsein, arbeitet, gräbt, kitzelt... Und das wäre dann etwas, für das ich zum Psychothriller zurückkehren werde. Würde. Möglicherweise....

    Büchersally, ich habe mir für dieses Buch psychologische Unterstützung eingeholt. Eine befreundete Diplom-Psychologin hat sich viele Abend Zeit genommen und mich bei diesem Buch begleitet und mir immer wieder Anregungen und Fachlektüre gegeben,


    Also, es gab eine Menge tief gehender Recherche.


    Als ich die Szenen dann niederschrieb, war ich wirklich in den Köpfen meiner Helden drin, so sehr habe ich mich über die Vorbereitungszeit in sie eingefühlt.


    War eine grässliche Zeit. Noch mal möchte ich das Buch nicht schreiben.

    Ja, so schwer, wie euch das Lesen fällt, so schwer fiel mir das Schreiben. Ich habe sehr lange für dieses Buch gebraucht, und es ging mir während der Zeit grässlich. Es ist eine große Befriedigung, dass ich die Stimmung offenbar authentisch rübergebracht habe.


    Maikäfer, Außenlektorat bedeutet hier tatsächlich, dass der Verlag sich zusätzlich eine Lektoratsleistung "zugekauft" hat, um noch mal einen Blick von außen auf und in das Buch zu werfen. Lüra hatte die Aufgabe, logische Fehler und stilistische Unsauberkeiten herauszufischen. Die Firma sitzt allerdings in Wuppertal und nicht auf Madeira; ich weiß nicht, ob das so attraktiv ist :grin


    Ich fand dieses "Netz und doppelten Boden" wirklich sehr angenehm, weil im "eigentlichen" Lektorat einige Sachen auch inhaltlich geändert wurden und man Gefahr läuft, den Kopf zu voll zu haben und irgendwann bei 512 Seiten den großen Überblick zu verlieren. Da weiß man, dass man etwas ganz Bestimmtes geschrieben hat, ganz sicher! Hat aber vergessen, dass genau dieser Satz vor kurzem geändert wurde. Im Kopf ist er ja noch da! Ganz schwierige Phase in der Entstehungsgeschichte eines Buches. Da ist es extrem hilfreich, wenn dann alles noch mal an eine unbeteiligte dritte Stelle geht und plötzlich eine Stimme von außen sagt: "Fehlt das vielleicht etwas?" Oder: "Was hier behauptet wird, steht aber nirgends." Nur mal so als Beispiel.