Beiträge von Joan

    Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Joan.


    Erstaunliche These, dass die Aufbereitung einer Thematik ihre Ursache sein sollte. :wow


    Und Pädophile mit Homosexuellen in einem Atemzug zu nennen, sogar die Situation auf Augenhöhe zu heben - mannometer.


    Deiner Reaktion/Deinen Aussagen gemäss müsste ich nun annehmen, dass Du Pädophilie zum Vorneherein als etwas Verwerfliches/Strafbares einstufst....


    Mach es Dir einfach bewusst, dass kein einziger Pädophiler sich seine Neigungen an irgendwelcher "Verkaufsstelle" angeeignet hat....
    Sie sind mit diesen Neigungen geboren worden, und müssen sich damit durch ihr Leben kämpfen......


    Und es ist nur ein ganz kleiner Bruchteil davon, die sich straffällig machen davon bin ich überzeugt!
    Der grössere Teil nimmt sich nämlich irgendwann das Leben!


    Und nein!! Ich habe an mir selber bisher noch keine pädophilen Neigungen entdeckt, gottseilobunddank! ....denn das muss sehr, sehr, sehr belastend sein für die Betroffenen!


    Tom, Du hast manchmal schon Aussagen drauf, die in einem für mich eigenartigen Widerspruch stehen zu Deinen sonstigen Ueberlegungsfähigkeiten....

    @Tom....Deinen Link habe ich nicht angeklickt. Deine Anmerkungen, was da zu sehen ist, die haben mir vollauf gereicht.


    Ganz genau diese Polemikmache ist mitverantwortlich dafür , dass Menschen mit pädophilen Neigungen sich schämen/sich nicht getrauen, eine entsprechende Beratungsstelle/therapeutische Hilfe für ihre Problematik aufzusuchen....


    Das erinnert mich an eine Aussage meiner Schwägerin....dass mein Bruder jedesmal, wenn im TV von Schwulen die Rede war, er sich dahingehend echauffierte, dass das doch alles "Suuniggel" (= Schweinehunde) wären....Ganz grossartig sowas, somit nimmt jeder Vater seinen Kindern grad schon im Vorneherein die Möglichkeit weg, das leb en zu können, was sie eben sind....oder eben, sich in ihrem "Anderssein" jemanden anvertrauen zu können....

    Meine Gedankengänge gehen dahin.....


    Pädophilie ist in uns allen noch vorhanden, ein gen-mässig angelegtes Relikt aus jenen Zeiten als wir "noch auf den Bäumen gehockt".


    Die Skala dieses "Ur-Bedürfnisses" beinhaltet eine Spannbreite von 0 - 100


    Wenn nun ein menschliches Lebewesen in seinen sexuellen Bedürfnissen unterdrückt wird - es sich aus, sage ich einfach mal, jugendlichem Eifer sicher scheint, den Anforderungen der kath. Kirche an einen Priester gerecht werden zu können, seine sexuellen Bedürfnisse ad acta legen zu können....dann irren sie sich, in vielen Fällen, in den allermeisten Fällen....und das gipfelt dann hin und wieder in jenen Katastrophen die jetzt durch sämliche Medien geistern....für die betroffenen Priester, sowie auch für ihre Missbrauchsopfer, obwohl diese Priester was ihre pädophilen Neigungen anbelangt, in dieser "Skala" eigentlich weit unten standen....


    Edit: Text ergänzt.


    Edit: edit, edit, edit....... :rolleyes

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Dass es bei veröffentlichten Briefwechseln oft ein Ungleichgewicht gibt, ist normal, (ist beim Inglin-Briefwechsel auch so) aber wenn tatsächlich nur eine Seite nachzulesen ist, muss das ja einschränkend und mit der Zeit langweilig werden, sei die literarische Kompetenz auch noch so hoch. Das ist dann immer Schade!


    Ganz genau so empfinde ich das auch Herr Palomar....


    Bald schon bin ich am Ende des Buches angelangt...die Briefe Albrecht Josephs wurden zahlreicher, die Themen in den Briefen reichhaltiger und spannender....


    Was mir immer im Kopfe rumschwirrt ist die Frage, warum denn Alice Herdan-Zuckmayer einen Grossteil der Briefe A. Josephs an ihren Mann vernichtet hat....denn was ich bisher mitbekommen habe, aufgrund meiner Beobachtungen mittels diversester Bücher über Zuck....somit auch im Bezug der ehelichen Partnerschaft von Carl und Alice, die haben mir ein Bild Alice's dahingehend übermittelt, dass sie a) eine ganz tolerante Frau war, und b) nach dem Tode ihres Mannes ihre ganze Energie darauf richtete, das Werk ihres Mannes (und dazu gehört meiner Meinung nach auch seine Korrespondenz) zu ordnen und zu bewahren.....

    Es geht mir seit Tagen nicht besonders gut....gelinde ausgedrückt.


    Eine Bekannte von mir musste ihr 18-jähriges Hündchen einschläfern lassen....


    Wir waren sozusagen ein Kleeblatt: meine Bekannte und ihr Hündchen, ich und meine Hündin.


    Ich habe unendliche Mühe damit, annehmen zu können, dass eine Lebens-Aera abgeschlossen ist....dass alles so vergänglich ist, dass letzlich jede Sekunde unseres Lebens mit dem nächsten Sekundenschlag unwiderruflich vorbei ist. :-(
    Und ich mir zusätzlich Vorwürfe mache, dass ich nicht jeden jener wirklich kostbaren Augenblicke unseres Zusammenseins, meines Lebens im Allgemeinen einfach nur uneingeschränkt geniessen konnte....immer wieder war irgendwas, das sich in den Vordergrund drängte: Krankheiten, Schmerzen, Aengste........ :-(

    In grauer Vorzeit habe ich im Unterforum <Eulenspiele> mal ein Spiel gestartet - ich weiss nicht einmal mehr den Fred-Titel :cry - wo der Nachposter aus den Buchstaben des letzten Wortes des Satzes des Vorposters (gopf, ist das kompliziert zu beschreiben) einen neuen Satz bilden musste.


    Wohin ist denn dieses Spiel entschwunden?

    Zitat

    Original von Michi M.
    Seufz, na den Lottogewinn könnte ich mittlerweile alleine schon wegen meiner Wunschliste gebrauchen.


    Eben! :grin


    Und was mir auch gefällt an diesem Buch - das wurde damals als es in aller Munde war auch besprochen, so wie es die krokus in ihrer Rezi hervorhebt - dass es doch auch sehr viele Menschen gab in jener grauenhaften Zeit, die unter der Bedrohung des eigenen Lebens, verfogten Menschen geholfen haben......
    Auch das darf man nie vergessen.....

    Ein Bekannter von mir macht in einem ganz eigenartigen Zirkel der esoterischen Art mit....die lassen sich jeden Monat irgendwelchen Süssstoff, verpackt in einen Luftpolsterumschlag zuschicken. :gruebel



    Graupenschauer - unersättlich - Liebesspiele

    Vor ca. 1 Jahrzehnt oder mehr war diese Autobiografie in aller Munde....und damals dachte ich mir, dieses Buch muss ich unbedingt auch lesen. Ich mochte ihn gerne, den quirligen Rosenthal, der den Menschen in seinen Shows immer mit sehr viel Herzlichkeit und Respekt gegenübertrat....


    Dann ist es mir wieder aus dem Blickfeld "entschwunden".....nun habe ich es aber in meinem Gedächtnis "angepinnt", indem ich es auf meine Wunschliste gesetzt habe, in der Hoffnung, dass endlich, endlich mal ein gehöriger Lottogewinn eintrudelt. :grin


    Danke krokus.... fürs Dran-Erinnern :wave


    Edit: Text noch bisschen ergänzt.

    Zitat

    Original von Gummibärchen


    Ich weiß nicht mehr, wie lange man da durchschnittlich liegt, damit auch etwas zu erkennen ist.
    Das meinte ich mit "sich lohnen".


    In jener Röhre, in die mich der HNO schickte, waren es ca. 10 Min.


    Danach schickte mich die Neurologin zu einem Radiologen. Dort musste ich erstmal für den Kopf ca. 20 Min. drinsein. Dann gabs eine Stunde Pause wegen dem Kontrastmittel (warum genau weiss ich nicht mehr)....dann musste ich nochmals hinein, da gings um den Rücken, das dauerte ca. 40 Min.


    Nein, dort zu lesen wäre wirklich ein Ding der Unmöglichkeit....

    Zitat

    Original von Gummibärchen


    Joan : Wie lang muss man drin liegen, dass es sich lohnt? Ich war nur paarmal in den Röhren, als ich ein paar Uni-Experimente gemacht habe und da hätte ich eh nicht lesen dürfen. Allerdings stell ich mir das eh recht unbequem vor. Und wie hält man das Buch? Muss man die Hände nicht neben dem Körper haben? :gruebel


    So ist es Gummibärchen, ich musste die Hände neben dem Körper haben, und durfte mich keinen Bruchteil eines Millimeters bewegen.....daher eben meine Antwort auf die Frage: Orte an denen man nicht lesen kann.


    Wie meinst Du das mit "dem sich lohnen"?
    Also: ich hielt mich in letzter Zeit mehr in solchen Röhren auf als in meiner Wohnung. :rolleyes....und somit haben die nun das eine und andere herausgefunden....


    :wave

    Bis anhin habe ich mich eher gelangweilt mit diesem Buch, muss ich leider sagen, auch wenn der Zuckmayer ein ganz gewaltiger Wortkünstler ist.


    Ich habe jetzt Briefe gelesen die sich sage und schreibe über 16 Jahre hinzogen, nämlich v. 1922 - 1938.....sie waren ausschliesslich allesamt von Zuckmayer. Erst jetzt kommen auch vereinzelte Briefe von A. Joseph dazu.....


    Diese Briefe vom Zuck beinhalten vor allem Pläne/Gedanken wie er diese oder jene schriftstellerische Arbeit anzugehen beabsichtigt....

    Ein interessantes Thema, das sehr zum Nachdenken anregt.


    Ich jedoch könnte sehr gut leben ohne Kriege, Naturkatastrophen und all dem sonstigen Leid von Mensch und Tier, auch wenn ich dann halt auf einen Grossteil, oder evetl. sogar auf sämtliche Bücher verzichten müsste....


    Aber wie schon jemand geschrieben hat, es wird wohl nie ein Paradies auf Erden geben, und somit wird auch der Stoff aus dem die Bücher sind, nie ausgehen....



    :wave


    Nachtrag: könnte mir mal jemand das Rezept geben bitte.... von diesem Eierkuchen, von dem in diesem Zusammenhang immer die Rede ist? :grin

    Von Francesco Welti gibt es übrigens noch ein weiteres Buch über eine beachtenswerte Persönlichkeit die sich einstens im Tessin niedergelassen hat.... eine jener Persönlichkeiten, die wegweisend eingegriffen hat in die Entwicklung Asconas: Eduard von der Heydt.


    Doch eigenartigerweise reizt es mich nicht sonderlich, genau genommen üüüberhaut nicht, die Vita des Herrn v. der Heydt eingehender zu durchforschen....denn praktisch alles, was ich bisher über ihn mitbekommen habe, erschien mir ziiiemlich langweilig....


    Vielleicht hat ja irgendjemand von den Eulen das untenstehende Buch gelesen und kann mich eines Besseren belehren....wobei, meine Hoffnung ist ehrlich gesagt, so gut wie NULL ... :grin


    Kurzbeschreibung
    Die lange als geheim behandelte Akte "Eduard von der Heydt" bereitete dem Schweizer Bundesrat Kopfzerbrechen und machte den Baron in den Augen Eingeweihter zur Unperson. Der Journalist Francesco Welti ist in jahrelanger Arbeit unzähligen Dokumenten aus in- und ausländischen Archiven nach-gegangen und erzählt die atemberaubende Geschichte, eng angelehnt an Verhörprotokolle und Gerichtsakten.
    Wuppertal - London - Amsterdam - Zürich - Ascona... In einem spannend geschriebenen Report rollt Welti die Hintergründe eines Prozesses auf, der die Kunst-Welt erschütterte und die Politik ins Wanken brachte. Der Privatbanquier, Hotelbesitzer und Kunstmäzen geht durch die dunkelsten Zeiten seines Lebens.
    An alles hat er lange gedacht, aber nie an die Möglichkeit, dass sein reich beschenktes Gastland sich dereinst als so undankbar erweisen sollte. Doch da ist nicht nur seine braune Vergangenheit, die ihn in den Tagen der Untersuchungshaft verfolgt. Die Ermittlungsbeamten haben sich vorgenommen, bei der Aufklärung des Falles "von der Heydt und Konsorten" ganze Arbeit zu leisten. Das Räderwerk der Justiz beginnt anzulaufen...

    Najaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa :rolleyes.....ich bin schon recht weit voran gekommen mit diesem Buch. Jedoch, von BriefWECHSEL konnte bisher keine Rede sein. Es sind alles Briefe Zuckmayers an A. Joseph, die für mich somit irgendwie ins Leere liefen....
    Nun habe ich mich - etwas fragend-verwirrt - mal durch den Anhang gelesen, der mind. 1/3 des Buches einnimmt, und habe somit mitbekommen, dass die Frau von Zuckmayer, Alice Herdan-Zuckmayer, einen Grossteil der Briefe Albrecht Josephs vernichtet/"entsorgt" hat. Warum sie das tat, das hat sich mir noch nicht entschlüsselt....
    Jetzt lese ich einfach mal weiter, in der Hoffnung, dass aus dem bisherigen MONO-log doch noch ein DIA-log wird....auch wenn die Briefe Zuckmayers ungemein reichhaltig sind und ein gaaanz grosses Stück weit für sich selber stehen können......mit BriefWECHSEL jedoch, hatte das bis anhin Gebotene nichts zu tun....



    Kurzbeschreibung
    Ein Dokument der deutschen Emigration, das an Brisanz, Brillanz und Witz Zuckmayers legendärem »Geheimreport« in nichts nachsteht.
    Wenn es ein Buch gibt, das man Zuckmayers Autobiographie »Als wär`s ein Stück von mir« an die Seite stellen kann, dann ist es der Briefwechsel mit seinem Freund und zeitweiligen Mitarbeiter Albrecht Joseph (1901-1991): Was er dort aus der rückblickenden Distanz schilderte, berichtet er hier aus der unmittelbaren Perspektive des Zeitgenossen. Zuckmayers Briefe enthalten Schilderungen von umwerfender Komik, zum Beispiel von Besuchen bei Emil Jannings. Sie handeln überraschend häufig von Fragen des politischen Tagesgeschehens und bergen in der Zeit des amerikanischen Exils sogar äußerst brisante Nachrichten, die Zuckmayer kurz vor Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg aus Kreisen des deutschen Widerstands erreichten. Detailliert und lebendig schildert er immer neue Pläne zu Theaterstücken und Romanen, die dann schließlich doch nicht realisiert wurden, und er berichtet von Verhandlungen und Begegnungen mit bekannten Schauspielern, Regisseuren und Filmproduzenten, deren Namen man in seiner Autobiographie vergeblich sucht.


    Über den Autor
    Carl Zuckmayer wurde am 27. Dezember 1896 in Nackenheim am Rhein geboren. Nach dem Abitur in Mainz meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. 1918 begann er ein kurzes Studium der Geistes- und Naturwissenschaften in Frankfurt a.M. und Heidelberg. 1920 ging er nach Berlin. Erste Stücke blieben ohne Erfolg, erst 'Der fröhliche Weinberg' brachte ihm 1925 den Durchbruch und den Kleist-Preis. 1933 verhängten die Nationalsozialisten ein Aufführungsverbot über ihn. Er zog in sein Haus nach Salzburg. 1938 floh er in die Schweiz, ein Jahr später emigrierte er in die USA, wo er als Farmer lebte. Von 1947 bis 1957 hielt er sich abwechselnd in der Schweiz und in den USA auf. 1958 kehrte er endgültig in die Schweiz zurück. Am 18. Januar 1977 ist er als einer der über Jahrzehnte erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren in Visp (Wallis) gestorben.Gunther Nickel war von Februar 1984 bis April 2002 Wissenschaftlicher Angestellter in der Handschriftenabteilung des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Seit Mai 2002 ist er Lektor des Deutschen Literaturfonds in Darmstadt.
    Erwin Rotermund, ist Professor (em.) für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.

    Kurzbeschreibung
    Als braungebrannter Millionär, der in den 30er-Jahren mit seinem schnittigen Motorboot voller junger Grazien den Lago Maggiore durchpflügte, ist Max Emden (1874 1940) im Tessin in Erinnerung geblieben. Vergessen ist, wie der Hamburger Kaufhaus-Pionier zuvor sein Imperium aufbaute, das selbst mit Tietz-Hertie und Karstadt wetteiferte. 1927 hatte Emden genug vom Hamburger Schmuddelwetter und zog ins Tessin, wo er fortan mit einer rätselhaften Schönen auf seiner Insel vor Ascona lebte. Francesco Weltis Buch ist sechzig Jahre nachdem die Brissago-Inseln fürs Publikum geöffnet wurden die erste Biografie des exzentrischen Hamburger Grosskaufmanns. Sie lüftet natürlich auch das Geheimnis der jungen Schönen an der Seite des Kunstsammlers und Multimillionärs.


    Über den Autor
    Francesco Welti, geboren 1965 in Bellinzona, aufgewachsen in Kreuzlingen. Parallel zum Studium in Konstanz ab 1988 als Journalist im Thurgau tätig. 1992 Übernahme des damaligen Pressebüros Thurgau mit zwei Partnern, 1996 als Redaktor zur Tessiner Zeitung nach Locarno, 1999 2000 bei der Nachrichtenagentur sda im Büro Lugano, danach Chefredaktor der Tessiner Zeitung, heute als Korrespondent für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und als Weinbauer in Minusio TI tätig.


    Eigene Meinung
    Jener dreiste Kunstraub vor 2 Jahren in Zürich, bei welchem einige Bilder im Werte von Millionen aus der <Sammlung Bührle> verschwanden, war die Initialzündung zu diesem Buch….denn eines der gestohlenen Bilder gehörte einst Max Emden, dem Herrscher über die Brissago-Inseln. Es handelt sich dabei um ein Werk von Monet: DAS MOHNFELD VON VETHEUIL


    Als ich Anfangs 70er-Jahre in die Südschweiz zog, da war Max Emden schon seit 30 Jahren tot. Doch die Geschichten über ihn, über seinen unermesslichen Reichtum, die Scharen nackter junger Frauen die sich auf seinen Inseln getummelt hätten, und über seine junge Geliebte, dem „Würstchen“, (diesen Kosenamen gab ihr Emden, soll eine Ableitung sein von Hanswurst) die spukten noch immer durch die Köpfe der Einheimischen….


    Max Emden war einst einer der grössten Kaufhaus-Pioniere Deutschlands. Spannend zu lesen, wie er sein Imperium immer weiter und weiter ausbaute, immer reicher und reicher wurde, …..doch gegen Ende der 20er-Jahre hatte er die Nase voll von der strengen Arbeit, verkaufte einen Teil seiner Geschäfte, die anderen verpachtete er, zog in den Süden der Schweiz und wollte das Leben geniessen.
    Er kaufte die Brissago-Inseln, baute sich auf der grösseren ein wunderbares Haus, umgeben von einem subtropischen Park.
    Die Brissago-Inseln liegen nur etwa 800 m. vom Ufer entfernt. Die nächste Schiffanlagestelle des Festlandes ist Porto Ronco. Dort liess sich wenige Jahre später ein anderer berühmter Deutscher nieder: E. M. Remarque.


    Die beiden Männer verband ihre Begeisterung für teure Weine - Max Emden trank nur sehr mässig, Remarque trank „saumässig“ :grin – und für Bilder grosser französischer Meister. So standen sie wohl einigemale mit einem Glas exquisitem Rotwein in der Hand fachsimpelnd vor Monets MOHNFELD....

    Emden war jüdischer Abstammung, und als die Nazis an die Macht kamen, wurden seine Grundstücke und Häuser in Deutschland, Schweden, Ungarn etc. nach und nach „arisiert“….Er kämpfte von der Schweiz aus gegen dieses Unrecht, beschäftigte ein Heer von Anwälten, doch er konnte nichts ausrichten. Seine Einnahmequellen versiegten, die Millionen schrumpften…..er fühlte sich gezwungen, einen Teil seiner Bildersammlung und anderer Kunstgegenstände zu verkaufen, den Grossteil weit unter ihrem Wert, denn die Zeiten standen schlecht für den Kunsthandel.

    Emden, zermürbt von diesen Kämpfen wurde schwer herzkrank, er musste sogar seinen geliebten Golfsport aufgeben. Er, der sowieso eher ein introvertierter Mann war, wurde immer verbitterter und zog sich mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück……
    In den Tagebüchern Remarques ist dazu folgender Vermerk zu finden:
    19. Dez. 1938, Porto Ronco
    Am 16. Abends zu Emden essen auf die Insel. [……] Emden nervös. Die Millionärskrankheit. Angst vor Verarmen, Krieg etc. [……] Emden will seine Bilder verkaufen. Zu teuer. 20‘000 Pfd. Ich soff mir einen an, aus Unbehagen und anderen Gründen mit. Guten 21er Wein. Er wollte schon keinen mehr rausrücken. Klinisches Bild. Hat vielleicht 15 – 25 Millionen, ist über 60, u. nur weil er in Deutschland u. Danzig, bezw. in Budapest seine Einnahmen verliert, verliert er den Kopf dazu. Ist Schweizer dazu. Als wenn man nicht vom Kapital leben könnte. Später noch eine Flasche bei mir getrunken….


    Zwei Jahre später, in seinem Exil in Amerika schreibt Remarque in sein Tagebuch:
    24. Aug. 1940. Westwood, Los Angeles
    [……] Brief von Carla Vitelleschi. Emden tot. Was hat er nun von all seiner Angst gehabt! Trifft mich; - er wollte so gerne schön leben. Und hatte alles dafür, nur nicht das furchtlose Herz.
    Man braucht ein starkes Herz, um ohne Wurzel zu leben.


    Remarque ist 30 Jahre später in derselben Klinik gestorben wie Emden, in der Clinica Sant'Agnese oberhalb Locarno….ich bin in meinen Tessiner Jahren unzählige Male an dieser Klinik vorbeigekommen, hatte aber damals noch keine Ahnung davon, an was für einem „geschichtsträchtigen“ Haus ich da vorbeispazierte….


    Beide liegen sie auch auf demselben Friedhof begraben, auf dem Friedhof in Ronco, hoch über dem Lago Maggiore gelegen, und von wo aus man einen herrlichen Blick hat, weit über den See und auf die Brissago- Inseln, die aussehen wie zwei grüne Schiffe, die auf dem Wasser treiben….


    Die langjährige Geliebte Emdens, das „Würstchen“, die nicht nur die schönen, sondern auch die schweren letzten Jahre seines Lebens mit ihm geteilt hat, musste das Haus sofort verlassen.... sie hat die Inseln zeit ihres Lebens nie mehr betreten.
    Der einzige Nachkomme Max Emdens, sein Sohn Hans Erich befand sich selber immer wieder auf der Flucht vor den Nazis, und durfte als Staatenloser sich nicht für längere Zeit in der Schweiz aufhalten.
    So blieb dieser herrliche Besitz über Jahre verlassen und unbewohnt ….die verbliebenen Gemälde verschwanden nach und nach von den Wänden. Heute kann oder will niemand mehr wissen, wer sie einst weggenommen hat und wohin sie alle gekommen sind….


    Ich könnte mir vorstellen, dass jemand, der bisher keine Ahnung hatte von Emden und seiner Lebensgeschichte, anfangs etwas Mühe haben könnte, sich im Buch zurecht zu finden, denn es gibt einige abrupte Szenenwechsel. Manche geschichtlichen Hintergründe sind für meine Begriffe etwas zu langatmig geraten. Es lohnt sich aber dranzubleiben, denn man erfährt somit ganz Erstaunliches, profund Recherchiertes über die Geschäftswelten im ersten Viertels des 20. Jahrhunderts, ebensolches auch über die sonderbaren Gepflogenheiten des Kunsthandels und über die Ränkespiele der Nazis, mit denen sie jegliche Rechte jüdischer Mitbürger ausgeschaltet haben, um ihnen ihre Geschäfte wegnehmen und „arisieren“ zu können.
    Auch ist vieles zu erfahren über die Zeit nach dem Krieg, wie dann die Kämpfe der Nachkommen weitergingen - in diesem speziellen Falle des Sohnes Max Emdens - um ihre Ansprüche an die einstigen Besitztümer ihrer Vorfahren geltend zu machen. Der Sohn Max Emdens hatte 3 Söhne, die sind noch heute am kämpfen, vor allem auch um jene kostbaren Gemälde, die auf oft undurchschaubaren trüben Wegen zum Teil in die Sammlungen der Nazis gerieten – selbst Hitler besass das eine und andere Bild aus Emdens Sammlung – und heute hängen sie verstreut über den ganzen Erdball in Museen und in den Sammlungen der Superreichen…..
    Im Falle von Monets MOHNFELD hing das Bild brisanterweise bei einem, welcher als einer der grössten Kriegsgewinnler der Schweiz galt, nämlich bei Bühre, seines Zeichens Waffenlieferant der Nazis.

    Sorry, meine Buchbesprechung ist mal wieder lang geworden….aber ich habe einfach meiner Begeisterung freien Lauf gelassen, endlich mal etwas Genaueres über den Max Emden zu erfahren, und vor allem auch, wie es denn nach dem Tod von Emden mit dem „Würstchen“ weiterging….
    Es gibt einiges an Fotomaterial in diesem Buch, sogar vom "Würstchen", denn von ihr habe ich glaubs bis anhin noch nie ein Foto zu Gesicht bekommen....


    MONET: DAS MOHNFELD BEI VETHEUIL
    Monets MOHNFELD mit Erblast
    Die Brissago-Inseln
    Das Kurhaus (einst Klinik) Sant'Agnese