Beiträge von Jörg
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SiCollier,
ich hoffe, der neugeschaffene Platz in deinem Regal füllt sich bald.
Bei Bastians Erinnerungen/Visionen gibt es keine Kürzungen des Lektorats. Ich selbst habe mich bemüht, dem Roman ein hohes Lesetempo zu geben. Wenn ich mal so die Reaktionen resümiere, scheint mir das auch gelungen zu sein.
Ich stelle fest, daß ich unbedingt mal nach Kassel und dort auf den Weihnachtsmarkt muß. Wo die Leute so sprechen, wie ich schreibe, muß ich mich einfach heimisch fühlen.

Jörg
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Als Einstieg in die Beschäftigung mit dem Koran/Islam könnte man das Buch "Die fünf Weltreligionen" von Helmuth von Glasenapp (erschienen bei Diederichs) wählen. Hier geht es zwar nicht nur um den Islam, sondern auch um das Christentum, den Buddhismus, den Hinduismus und den Chinesischen Universismus, aber gerade im Vergleich der verschiedenen Religionen liegt die Stärke des Werkes. Wer nur den Abschnitt über den Islam lesen möchte, erhält eine knappe, aber fundierte, gut strukturierte (Begründung, Geschichte, Lehre, Sekten) Darstellung.
Jörg
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Ich möchte die Gelegenheit der Leserunde nutzen, um allen, die das Buch ausgelesen haben, ein paar Fragen zu stellen (und hoffe natürlich auf zahlreiche Antworten). Es sind dies Fragen, die zwischen Verlag, Agentur und Autor immer mal wieder diskutiert werden. Mich interessiert, wie ihr (gleichsam als Stellvertreter für alle Leser) darüber denkt. Wer nur auf einige oder auch nur eine der nachstehenden Fragen antworten möchte, kann das natürlich tun. Jede Antwort ist willkommen!

Frage 1:
Wie steht ihr zu Mystery-Elementen in einem historischen Roman?
(DAS WAHRE KREUZ enthält ja durch Ouridas besondere Fähigkeiten und durch die Reinkarnations-Thematik einen leicht übernatürlichen Touch, wenn auch die Romanhandlung eng an die Historie gekoppelt ist. Sind euch reine Historienromane lieber? Mögt ihr Romane mit Mystery-Touch besonders? Oder spielt die Frage für euch eher keiner Rolle?)Frage 2 :
Gefällt es euch, einem Ich-Erzähler durch die Romanhandlung zu folgen?
(In meinen historischen Romanen verwende ich gern die Ich-Perspektive, weil es, wie ich finde, den Zutritt in eine vergangene Zeit erleichtert, wenn man sie quasi durch die Augen des Protagonisten sieht. Teilt ihr meine Meinung? Ob ja oder nein, lest ihr vielleicht trotzdem lieber Romane, die in der dritten Person erzählt sind, weil sie durch die wechselnden Perspektiven eine größere Abwechslung bieten oder weil der Stil schlicht und einfach "moderner" ist?)Frage 3:
Mögt ihr in historischen Romanen einen etwas "historisierenden" Stil, wie ich ihn im WAHREN KREUZ verwendet habe? Oder sollten nach eurer Meinung auch historische Romane ganz und gar in der Sprache der Zeit erzählt sein, in der sie geschrieben und gelesen werden?Frage 4:
Kommen die Frauen eurer Meinung nach in der Romanhandlung ausreichend zur Geltung?
(Eine geschlechterspezifische Frage: Identifiziert ihr euch leichter/lieber mit einem Mann oder einer Frau in der tragenden Rolle? Ist das Wissen um das Geschlecht der Hauptfigur[en] gar von Bedeutung dafür, ob ihr euch ein Buch zulegt? Oder ist das egal?)Frage 5:
Findet ihr die im WAHREN KREUZ enthaltenen Schlachtszenen angemessen?
(Der Roman spielt ja - in beiden Zeitebenen - vor einem nicht gerade friedlichen Hintergrund. Von daher gibt es einige Schlachtszenen in der Handlung. Sind es euch zu viele oder vielleicht gar zu wenige? Sind sie zu ausgedehnt oder zu knapp? Zu blutig oder zu unblutig? Oder lest ihr lieber historische Romane ganz ohne Krieg und Kampf?)Für eure Antworten vielen Dank im voraus.

Jörg
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Sabine_D :
Von vorn bis hinten habe ich den Koran nicht gelesen, obwohl er (natürlich) in meinem Bücherregal steht. Für meine Arbeit als Romanautor fand ich es aber hilfreicher, mir die für mich wichtigen Stellen (auf die mich die Sekundärliteratur hinwies) gezielt vorzunehmen.
Jörg
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beowulf :
Nicht zu vergessen Peter Pranges "Miss Emily Paxton" (HC) = "Die Rebellin" (TB) ['tschuldigung, Peter, fiel mir nur gerade ein]. Ich weiß. Aber vermutlich haben die Verlage sogar recht und verkaufen dadurch wirklich mehr Bücher. Aber nicht alle Umtitelungen sind "in". Siehe mein HC MOZARTZAUBER, das im TB zu SONNENKREIS wurde. War vielleicht ein Fehler, und man hätte gleich "Die Sopranistin" draus machen sollen - eigentlich keine schlechte Idee.
Und wenn der Verlag mit der Idee kommt, aus dem WAHREN KREUZ "Die Beduinin" zu machen, wer weiß, vielleicht werde ich dann schwach... 
Jörg
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beowulf :
Ich dachte mir schon, daß diese Formulierung es war, die Deinen Unmut erregt hat. Da ich den Klappentext gegengelesen habe, hätte ich natürlich auf eine Änderung drängen können.
Aber wie sagen mir die Damen im Verlag doch immer: "Solche Bücher werden hauptsächlich von Frauen gelesen."
Nun weiß ich nicht, ob die beanstandete Wendung die Damenwelt scharenweise zum Buchkauf verführt,
aber irgendwo muß man als Autor auch den Marketingstrategen im Verlag vertrauen. Allerdings halte ich es für etwas überzogen, deshalb gleich den gesamten Klappentext als katastrophal einzustufen. 
Jörg
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beowulf :
Damit auch der Autor klüger wird, wieso findest Du den Klappentext katastrophal?
Danke im voraus für die Aufklärung.
Jörg
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Cassandra79 & drehbuch:
"Das beste an dem Buch ist die Signatur von Jörg."
Der Autor weiß, wie es gemeint ist, und deshalb freut es ihn sogar sehr. Danke, Cassandra!:wave
Jörg
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Wie man an die Aufzeichnungen eines Zeichners kommt, der Napoleon begleitet hat?
Nun, für einen Schriftsteller ist das recht einfach: Man liest viel über die betreffende Epoche und läßt dann seinen Gedanken freien Lauf.

Jörg
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milla & drehbuch:
Die Abbildungen sind meines Wissens Reproduktionen alter Stiche, die der Verlag einem Buch über Napoleons Ägyptenfeldzug entnommen hat. Wer die Originale angefertigt hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ich freue mich über die Illustrationen in meinem Buch (so wie ich auch Illustrationen in anderen historischen Romanen schätze), tragen sie doch viel zur Atmosphäre bei.
Jörg
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milla :
Es gibt Kollegen, die schreiben nur über eine bestimmte Zeitepoche, weil sie sich da quasi zu Hause fühlen. So hat Peter Berling mir einmal gesagt, er schreibe nur über das Mittelalter und über nichts anderes. Da kenne er sich aus, und da müsse er auch nichts mehr recherchieren. Das ist ein legitimer Ansatz.
Mein Ansatz ist ein anderer. Ich siedle meine Romane gern in den verschiedensten Zeiten an, weil die Recherche für mich selbst ein Abenteuer ist (so wie für meine Leser dann hoffentlich die Lektüre der fertigen Werke). Naturgemäß lese ich sehr viel über die unterschiedlichsten Epochen, und da kommen mir (nicht zuletzt deshalb bin ich Schriftsteller geworden) immer wieder abenteuerliche Romanideen. Einige sind nur flüchtig, andere beschäftigen mich über längere Zeit, und von letzteren schaffen es dann ein paar wenige, die Saat für einen Roman zu legen.
Bei der FARBE BLAU hat mich zuerst Rembrandts Zeitalter fasziniert, das brodelnde Amsterdam der verschiedenen Kulturen und Religionen, aber lange Zeit fand ich nicht die passende Geschichte dazu. Bis ich mich immer mehr mit Rembrandt selbst beschäftigt habe, und irgendwann hatte ich dann die Geschichte von Cornelis Suythof und dem "Todesbild" vor Augen.
Den Grundstein zum WAHREN KREUZ hat sicher meine lebenslange Faszination für Napoleon Bonaparte und seine Epoche gelegt. Auch wußte ich schon seit einigen Jahren, daß ich irgendwann einen Roman vor dem Hintergrund seines Ägyptenfeldzugs ansiedeln würde. Also habe ich, wie auch bei der FARBE BLAU, über lange Zeit Literatur und Ideen gesammelt, mich immer wieder mal mit dem Stoff beschäftigt - und irgendwann war auch hier die Handlung da und die Zeit reif, das Buch zu schreiben.
Manchmal geben auch aktuelle Ereignisse den konkreten Anstoß zu einem Buch. So hatte ich schon seit längerem die Idee, die wechselvolle und traditionsreiche Geschichte der päpstlichen Schweizergarde in einem Roman zu thematisieren. Als dann 1998 der Kommandant der Garde und seine Ehefrau im Vatikan ermordet wurde, hatte ich auf einmal meine Geschichte, und daraus wurde ENGELSPAPST.
Zuweilen kommt der Anstoß aber auch von außen. So hatte vor einigen Jahren der Lübbe Verlag bei mir angefragt, ob ich Lust hätte, einen Roman über die Germanen zur Zeit des Römischen Kaiserreichs zu schreiben. Damals suchte der Verlag dringend nach einem solchen Stoff. Da ist bei mir sofort der berühmte Groschen gefallen, und ich wußte, ich mache einen Roman über die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald. Ganz einfach, weil das nicht weit von meiner ostwestfälischen Heimat entfernt ist und ich die Lokalitäten früher so oft mit meinen Eltern oder auf Schulsausflügen besucht hatte. Für mich also gewissermaßen ein Heimatroman. So entstand dann mein erster großer historischer Roman THORAG ODER DIE RÜCKKEHR DES GERMANEN.
Ich hoffe, mein kleiner Einblick in die Ideenschmiede war interessant.

Jörg
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beowulf :
Jetzt könnte ich es mir hübsch einfach machen und sagen, buchbaerchen hätte Deine Frage erschöpfen beantwortet (was in gewisser Weise ja stimmt).
Soviel aber kann ich noch verraten: Yousreya Pölkner ist eine sehr liebe Kollegin meiner Frau Corinna und zudem gebürtige Ägypterin, so daß sie mir in einigen Fragen, was die ägyptische Sprache betrifft, sehr geholfen hat.
Was die übrige Widmung angeht, sei mir nicht böse, aber das ist wirklich persönlich. Mitch und Ari und all die anderen wundervollen Jungs und Mädels wissen aber, wer gemeint ist, und ihre wundervolle Mami weiß es auch.
![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Jörg
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Hallo drehbuch!
Freut mich, daß Dir mein Roman bisher gefällt.
Von der äußeren Aufmachung des Buches (zu der ich ja nicht viel kann, deshalb darf ich's auch sagen) bin ich sehr angetan. Daß der Knaur Verlag sich entschieden hat, meine Bücher mit "plastischen" (keine Ahnung, wie man's technisch korrekt nennt) Covern auszustatten, finde ich toll. Ich mag das sehr, und es wird ja dann auch zu einer Art Erkennungszeichen. Das führt ganz sicher zu keiner Verteuerung. Einen Sprung nach oben im Preissegment, besonders bei Taschenbüchern, hat es mit der Einführung des Euro gegeben, aber da steht die Buchbranche beileibe nicht allein.
Über die Karte im Vor- und Nachsatz bin ich auch sehr glücklich, und das nicht nur, weil ich bekennender (und das seit frühester Kindheit) Karl-May-Fan bin.
Zum Thema "Zeitreiseroman?" möchte ich an dieser Stelle nichts sagen. Ich will ja nicht spoilern. Aus diesem Grund schweige ich hier jetzt auch über die Frage, welche historischen Personen im Roman auftreten. Nur soviel: Bastien, sein Onkel und Ourida entspringen der Phantasie des Autors.
Weiterhin viel Spaß (hoffentlich!) beim Lesen
wünscht
Jörg -
Ein herzliches Hallo an alle, an die Teilnehmer der Leserunde erst einmal, aber natürlich auch an die stillen Mitlesenden!
Ich freue mich auf eine interessante, anregende Runde Lesen und harre der Anmerkungen und Fragen, die da kommen mögen.
Dann mal los!

Jörg
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Liebe Tanzmaus,
Corinna und ich sind sehr betroffen und sprechen Dir und Deinen Angehörigen unser Beileid aus.Wir haben ja erst in Leipzig von der Erkrankung Deines Vaters erfahren. Als ich das Buch für ihn signierte, hoffte ich, die Lektüre würde ihn ein wenig von seiner Krankheit ablenken. Nun ist er dazu nicht mehr gekommen...
Ich habe nie einen Beitrag von ihm gelesen, der nicht von Liebe zu den und tiefem Verständnis für die gelesenen Bücher geprägt war. Obwohl ich Deinen Vater nicht persönlich kennenlernen durfte, glaube ich nach allem, was ich von ihm weiß, daß seine Haltung den Menschen gegenüber genauso gewesen ist.
Demosthenes und mich verband die Liebe zu Karl May, und zum Abschied von ihm möchte ich aus Mays Gedicht "Ade" zitieren:
Ich gehe fort, und dennoch geh ich nicht.
Ade, ihr Lieben, und doch nicht ade!
Trägt mich der Tod jetzt auf zum ewgen Licht,
Wißt, daß ich unsichtbar stets bei euch steh.
Von Gott zu eurem Schutz herabgesandt,
Halt über euch ich meine treue Hand.
Es stirbt der Körper nur, und nach dem Tode
Wird mein Gebet für euch ein Himmelsbote.Jörg
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Freut mich, Wolke.
Ich habe meine Exemplare auch erst gestern erhalten und mich beim Auspacken sehr gefreut. Der Verlag hat wirklich ein schönes Buch gestaltet.

Jörg
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Lieber Herr Palomar,
sooo bös' war's jetzt wirklich nicht gemeint.
Intimes Geständnis: Auch ich kaufe gern sparsam second hand ein. Aber wenn's um meine Bücher geht, denke ich halt immer an so unerfreuliche Dinge wie Büromiete und Heizkostenabrechnung, und die bange Frage drängt sich auf: Werde ich mir zu Weihnachten eine Packung Streichhölzer kaufen können, um mir ein Teelicht anzuzünden? 
Aber dank taciturus muß ich mich ja darum nicht mehr sorgen!

Ein erleichterter Autor wünscht allen Lesern viel Spaß mit den alten Germanen (auch wenn die damals gar nicht wußten, daß sie so heißen)!

Jörg