Sorry, ich hab gar nicht alles gelesen aber es ist wohl alles schon gesagt worden, was zu diesem Papst einfallen kann.
Ich war gestern mit dem Auto unterwegs als ich die Meldung im Radio hörte, es war dieser spannende Moment wo mitgeteilt wurde, dass ein neuer Papst gewählt wurde .................. und dann .................. Josef??? Oooooooooh nee, scheiße .......................... Ratzinger!
Ja, ich war entsetzt und hab mich erst mal gar nicht beruhigen können über diese Wahl :fetch.
Aber ich wollte dann doch etwas genauer wissen, mit wem wir da zukünftig in Rom zu tun haben und einige Infos und Berichte haben mich ziemlich überrascht.
Er ist in Frauen-, Familien- und Sexualfragen ein erzkonservativer Brocken den ich uns nicht und erst recht nicht der 3. Welt gewünscht hätte. Er wird die konservative Linie des letzten Papstes eher noch strenger einhalten.
Andererseits ist er ein ausgezeichneter Theologe mit fundierten Kenntnissen der Kirche und der Kirchengeschichte. Er gehörte beim letzten Konzil schon zu den Beratern und hat dazu beigetragen, dass inquisitorische Relikte nicht weiter geführt wurden. Er ist also durchaus bereit für Reformen in gewissen Bereichen aber nicht in den Bereichen, die uns so wichtig sind und die für die gesamte christliche Welt wichtig wären.
Dass er Hitlerjunge war interessiert mich persönlich weniger. Jedes Kind und jeder Jugendliche braucht seine Erfahrungen, gute wie schlechte, und seine Zeit der Reife. Wie weit ein Jugendlicher Widerstand leisten kann hängt nicht zuletzt vom Elternhaus und der Erziehung ab und dem sozialen Umfeld. Ich glaub ganz sicher, dass es in Bayern noch schwerer war, sich aus dem Gruppenzwang zu lösen als in manchen anderen Regionen in Deutschland.
Mein Vater, er wäre jetzt genauso alt wie Ratzinger, war nie in der Hitlerjugend. Dafür saß er mit 16 Jahren im Panzer und 'durfte' nach Lettland. Meine Mutter ist 2 Jahre jünger, sie musste Sonntags zur Kirche und durfte von ihren Eltern aus nicht am Apell des BDM teilnehmen. Montags gab es dann eine Zurschaustellung aller Kinder, die NICHT teilgenommen hatten und meine Mutter hätte alles dafür gegeben um nicht die Außenseiterin zu sein. Dass sowohl mein Vater als auch meine Mutter die gleiche Gesinnung hatten wie (fast) alle anderen hatte nix mit Hitlerjugend zu tun sondern mit dem entsprechend gefärbten Unterricht.
Wie es auch sei, jetzt müssen wir mit diesem Papst für ungewisse Zeit leben und wir werden sehen wie er sein Amt in die Praxis umsetzt. Große Hoffnungen auf Wandel gibt es sicherlich nicht aber er wurde ja schon im Vorfeld gehandelt als würdiger Nachfolger und Übergangspapst, was immer man sich darunter vorzustellen hat.
Ach ja, noch etwas. Der letzte Papst hat mit Unterstützung von Ratzinger den Dialog zwischen Muslimen, Juden und Christen gesucht und geführt. Man sollte Ratzinger nicht mehr aufbürden als er tragen und verantworten muss.
Gabi