Zitat
Original von Rabarat
an die Kirche musst du ja auch nicht glauben, von der wissen wir ja, dass es sie gibt. ..

stimmt schon, dass man weiß dass es die Kirche gibt - in welcher Form auch immer. Allerdings habe ich persönlich den Eindruck, dass das Instrument Kirche von vielen als wichtiger und richtiger erachtet wird, als der Glaube an sich.
Die Kirche hat schon von Anfang an manipuliert, intrigiert, gefälscht und was weiß ich nicht noch alles. Es gab letztens mal einen sehr interessanten Bericht (auf Phoenix glaube ich) da wurde über die Qumram-Schriften erzählt, über die Rolle, die Paulus am Entstehen des Neuen Testamentes hatte. Allein was die Wissenschaftler da zutage gebracht haben, kann den "Glauben" an eine Amtskirche nur erschüttern.
Ich selber meine, dass jede instrumentalisierte Institution, die den Menschen sagt was und wie und warum sie zu glauben haben, fehlleitet.
Nicht alles an der Kirche und kirchlichen Einrichtungen ist "schlecht" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) aber das Zusammenspiel von "oben" sprich Kirchenführung und "unten" sprich Pfarrer und Gläubige, mutet doch manchmal sehr seltsam an. So kannte ich einen Lehrer für Deutsch, der früher mal Mönch war. (Leider ist er mittlerweile verstorben) Er wurde wegen seiner Liebe zu seiner Ehefrau ausgeschlossen, Exkomuniziert. Dies hat ihn Zeit seines Lebens schwer getroffen.
Der Pfarrer, der mich konfirmiert hat, hatte eine Freundin, die geschieden war und Kinder hatte - Es war das Stadtgespräch und die feinen Herrschaften aus dem Kirchengemeinderat haben dafür gesorgt, dass er seines Amtes enthoben wurde. Er wurde in eine andere Gemeinde versetzt, die er bis zu seinem Tod betreute. Dieser Pfarrer baute z.B. damals ganz gezielt Jugendeinrichtungen auf. Sorgte sich um Kinder und Jugendliche, die einen schweren Stand zuhause, Probleme in der Schule und auch in der Freizeit hatten. Besonders verwerflich befand der Kirchengemeinderat zudem, dass der evangelische Pfarrer einen guten Draht zu einer erzkatholischen Lehrerin hatte und die beiden zusammen viele Projekte durchführten. (Die Lehrerin ist mittlerweile Nonne in einem Schweigekloster)
Ich war 2 Jahre lang in Bamberg in einem katholischen Internat. Das kam so, weil ich wegen Rückenproblemen 1x die Woche zur Krankengymnastik musste und das die einzige Schule war, die das garantieren konnte (es war eine Berufsbildende Schule, ich damals schon 15). Die Schulleitung überlegte lang, ob sie es sich leisten kann eine evangelische Schülerin aufzunehmen - und das auch noch ins Internat. Ich glaube, ich habe mich gut gehalten, denn mittlerweile gibt es auf dieser Schule mehrere interne evangelische Schülerinnen.
Das waren so ein paar kleine Ausrisse, die mein Verhältnis zur sogenannten Amtskirche geprägt haben. Es gab noch mehr Situationen, aber das zu erzählen würde mir jetzt zu lange dauern.
Gruß
Telefonhexe