Beiträge von Camero

    Ich hole den Thread mal wieder nach oben und füge meine Meinung an:


    Manchmal springen mich Bücher im Laden ja regelrecht an, sei es mit einem tollen Cover oder eine interessanten Klappentext. Dieses Buch hat beides und nach einem ersten Reinlesen war es um mich geschehen. Bücher, die mit einem solchen Sarkasmus ("Seien Sie gewarnt. Dieses Buch besitzt keinen wie auch immer gearteten literarischen Wert.Es ist ein grässliches,zweifelhaftes Konvolut von Unsinnigkeiten, bevölkert von wenig überzeugenden Charakteren,geschrieben in trockener, öder Prosa, des Öfteren lächerlich und gewollt bizarr.[...]S. 7 der Taschenbuchausgabe)beginnen, können beinahe nur meinem Geschmack entsprechen.


    Und das Buch hält, was es verspricht. Ein paar vergnügliche Lesestunden habe ich damit zugebracht, stellenweise wirklich amüsiert, aber wirklich durchgängig unterhalten. Zwar hält es nicht ganz, was der Anfang verspricht, der Schreibstil wird nicht konsequent so durchgehalten (was aber vermutlich auch auf Dauer etwas anstrengend geworden wäre), dennoch liest es sich sehr flüssig und zuweilen etwas schwülstig. Dabei ist es aber nicht übertrieben, sondern besagte Schwülstigkeit und versuchte Poesie wird an genau den richtigen Stellen eingesetzt.


    Die Handlung mag zwar nicht immer ganz logisch sein, dennoch ist die Handlung durchweg spannend, mit ein, zwei unverhofften Wendungen gegen Ende und mehreren Fäden, die am Ende zu einem großen Ganzen verwoben werden.


    Die Figuren sind wie eine Sammlung aus einem Kuriositätenkabinett: eine ist seltsamer und absonderlicher als die andere, dabei aber sind sie so liebevoll ausgearbeitet, dass man sie einfach gerne haben muss, allen voran der Erzähler, den man von der ersten Seite an für seine sarkastischen und zynischen Kommentare und Einwürfe entweder liebt oder hasst. Dass bei mir der erste Fall vorliegt, dürfte mittlerweile schon klar geworden sein.


    Alles in allem bin ich wirklich begeistert von diesem Buch, das eine Mischung aus beinahe allen Genres bietet: Fantasy ist genauso dabei wie Krimi und historischer Roman, da Schauplatz einmal mehr das viktorianische London ist.Ich gebe 9 von 10 Punkte;außerdem befindet es sich auf einem guten Weg zum Monatshighlight.

    Mein August war auch ein guter Monat, insgesamt gesehen:


    J.R.Ward; Todesfluch; 1,5
    Ralf Isau; Der Schattendieb; 2,0
    Cassandra Clare; City of Glass; 1,5
    Jutta Profijt; Kühlfach 4; 2,0
    Cecelia Ahern; Ich hab dich im Gefühl; 3,5
    B. H. Fingerman; Blutraub; 3,5
    Fabian Kaden; Davids Sommer; 3,0
    David Morrell; Level 9; 4,0
    Floortje Zwigtman; Ich, Adrian Mayfield; 1,5; Monatshighlight

    Meine Meinung:


    Manche Bücher hinterlassen bei mir ein absolutes "Wow"-Gefühl. "Ich, Adrian Mayfield" ist genau so ein Buch. Adrian erzählt in der Ich-Perspektive über sein Leben im London des Fin de Siècle, man erlebt mit seinen Augen wie er sich einerseits in Armut durchschlagen muss,andererseits die Gesellschaft reicher und bedeutender Männer, die in ihrem dekadenten Lebensstil vollkommen aufgehen, genießt.


    Man ist sofort drin im Geschehen: Adrian verliert nach einer Prügelei seine Anstellung in einem Herrenmodepalais und muss fortan sehen wie er sich durchschlägt. Er versucht es zunächst auf den Londoner Theaterbühnen, erfolglos, weil das negative Bild seines alkoholabhängigen Vaters ihm zu sehr anhängt. In seiner Verzweiflung und seinem Hunger wendet er sich an Augustus Trops,dessen Adresse er erhielt als selbiger als Kunde an seiner früheren Arbeitsstelle auftauchte. Trops ist Künstler und führt Adrian in den erlauchten Kreis der Künste ein. Adrian wird Modell-für Trops und seinen befreundeten Maler Vincent Farley, mit dem Adrian von Anfang an so was wie Freundschaft verbindet.


    Adrian muss jedoch schnell erkennen,dass die Künstlerkreise um Oscar Wilde auch nicht unbedingt das richtige für ihn sind. Als im August die High Society die Stadt verlässt, steht Adrian wieder vor dem alten Problem: Er braucht dringend Geld. Er landet in der Little College Street 13, einem Kreis aus männlichen Prostituierten.


    Es kostet Adrian viel Kraft und Stolz, aber er schafft rechtzeitig den Absprung aus dieser Szene und entscheidet für sich, nicht länger käuflich zu sein. Dies wirkt wie eine Versinnbildlichung des ganzen Buchs auf mich: immer wieder steht Adrian unter Druck,muss Entscheidungen treffen,denen er mit seinen 17 Jahren vielleicht noch gar nicht gewachsen ist, dazu immer die Gefahr entdeckt und für seine Liebe zu Männern für Jahre ins Gefängnis gesteckt zu werden. Dabei will Adrian eigentlich nur eins: jemanden,der ihn wirklich liebt.


    Doch der Weg dahin ist sehr lang und steinig. Als Leser leidet man mit Adrian mit, hofft immer wieder,dass der Zustand des Glücklichseins diesmal etwas länger anhält,bevor man wieder enttäuscht wird und sich neue Probleme auftun. Dabei benutzt die Autorin eine sehr fesselnde, poetische Sprache,die mich von der ersten Seite in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat.


    Auch die Charaktere sind alle liebevoll gezeichnet,mit Ecken und Kanten und Problemen, die sie sehr ehrlich und authentisch erscheinen ließen. Dazu kommt,dass viele historisch existierende Personen wie Oscar Wilde und Lord Alfred Douglas ebenfalls wichtige Rollen spielen, was auf mich einen großen Reiz ausgeübt hat.


    Zwar hat das Buch ein paar Längen, manche Sachen hätte man vielleicht etwas kürzer fassen können,insgesamt tut das dem Lesevergnügen aber absolut keinen Abbruch. "Ich, Adrian Mayfield" ist ein Buch, an das ich mit hohen Erwartungen herangegangen bin, zumal es in London spielt und Oscar Wilde drin vorkommt,was für mich alleine schon ein Grund ist, ein Buch zu kaufen. Glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht und freue mich nun schon auf die Fortsetzung "Adrian Mayfield- Versuch einer Liebe". 9 von 10 Punkte und für mich mein absolutes Monatshighlight.

    Ich weiß schon, warum ich normalerweise um die Bücher mit dem blauen Hintergrund/weiße Wölkchen-Cover einen großen Bogen mache. Dazu kommt, dass ich schon seit dem dritten Buch von Cecilia Ahern den Eindruck habe, dass ihre Bücher immer schlechter werden. Leider hat sich das auch bei diesem Buch meiner Meinung nach wieder bestätigt.


    Die Protagonistin Joyce wacht nach einem Unfall, bei dem sie ihr noch ungeborenes Baby verloren hat, im Krankenhaus auf. Als sie entlassen wird, führt ihr erster Weg zum Friseur, wo sie auf Justin, Gastdozentin am Trinity College, trifft. Beide haben das Gefühl, einander zu kennen und auf eine eigenartige Art und Weise miteinander verbunden zu sein. Joyce weiß plötzlich Dinge, für die sie vor ihrem Unfall keinerlei Interesse hatte; Justin begibt sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Frau, die für ihn mehr und mehr zu einer Jagd nach einem Phantom wird.


    Im Laufe des Buches stellt sich heraus, dass eine Blutspende Justins, die Joyce im Krankenhaus erhielt für das "Irgendwoher-kennen-aber-nicht-erklären-können-woher-Gefühl" verantwortlich ist. Allerdings wird mit keinem Wort erklärt wie genau das funktioniert,oder was sich die Autorin dabei gedacht hat;man hat das Gefühl,dass diese Begebenheit eher in ein mystisch/fantastisch-angehauchtes Buch passen würde als in diese seichte "Frauenliteratur"


    Weiterhin gingen mir die Charaktere mit der Zeit wirklich auf die Nerven, keiner konnte sich für mich zu einem wirklichen Sympathieträger entwickeln, sodass ich mich zuletzt wirklich durch die Seiten gequält habe. Zwar hatte das Buch auch ein paar wenige humorvolle Momente,von denen ich mir mehr gewünscht hätte, so reichte es aber nicht, um mich zu überzeugen,dass die Autorin sich nicht langsam aber sicher totgeschrieben hat. 5 von 10 Punkte.

    Meine Meinung:


    Weder Zeitkapseln noch Computerspiele interessieren mich;beides sind aber Leitmotive in diesem Thriller,der die Fortsetzung zu "Creepers" ist. Dementsprechend genervt war ich auch schon nach wenigen Seiten,sodass ich das Buch beinah abgebrochen hätte. Jetzt, im Nachhinein frage ich mich,warum ich es nicht getan habe. Vielleicht war es die leise Hoffnung,dass doch noch alles besser wird,dass der Autor doch noch überraschend ein wenig mehr Spannung aus dem Hut zaubert.


    Leider wurde ich enttäuscht. Zwar spielt das Buch mit Ängsten und versucht krampfhaft, Beklemmung auszulösen,dabei plätschert die Handlung meiner Meinung nach zu sehr vor sich hin. Nur selten kam wirklich Spannung auf, es war insgesamt zu vorhersehbar. Die Charaktere empfand ich allesamt als lieblos dargestellt, mit kaum Tiefe oder Authenzität.


    Auch die Handlung wirkte nicht immer logisch und ein wenig wirr,wenngleich ich den Aspekt mit der "Grabkammer der weltlichen Begierden" und ihrer Aussage(die ich hier nicht nennen will,weil sie zu viel verraten würde)eigentlich als gute Idee erschien aus der man mehr hätte machen können.


    Insgesamt bin ich sehr enttäuscht von dem Buch,da mir der erste Teil eigentlich recht gut gefallen hat, an den dieses Buch aber bei weitem nicht rankommt. 4 von 10 Punkte.

    Zitat

    Original von Steena


    Mir war das auch zu streßig, weshalb ich dann ja Evermore dazwischengeschoben habe und das Buch lieber am nächsten Tag noch einmal in die Hand genommen habe. Aber dann ging's doch recht flott und ich wollte es nicht mehr aus der Hand nehmen. Ich verstehe gar nicht, warum dieses Buch bei den Eulen bisher noch keine großartige Lobby hat.


    Du würdest es nicht zufällig wandern lassen wollen,um besagte Lobby auszubauen? :grin :engel

    Zitat

    Original von Steena
    Fein, fein! :-] Dann warte ich noch drei, vier Tage mit der Bestellung.


    Heute ist "Das Lied der Dunkelheit übrigens bei den Neuzugängen dabei, wen's interessiert!


    Musstest du das jetzt sagen? :grin :schnellweg

    Selten habe ich so einen jämmerlichen Protagonisten erlebt, der trotzdem den Leser auf merkwürdige Art und Weise in seinen Bann zieht. Einerseits hatte ich mehrmals das dringende Bedürfnis, das Buch abzubrechen, weil mir der Ich-Erzähler mit seiner ständigen jammernden Attitüde so sehr auf die Nerven ging, andererseits war er durch seine sarkastischen Kommentare und seinem eigenbrötlerischen Auftreten sehr interessant.


    Phil Merman arbeitet nachts in einer Fotoagentur und scannt dort Dias von Morden, Selbstmorden und Unfällen ein, je blutiger, desto besser. Die Beschreibung seiner Arbeit nimmt großen Raum innerhalb des Buches ein, was auf Dauer ein wenig langweilig wird. Die Handlung weist generell nicht so eine hohe Spannungskurve auf, es passiert meiner Meinung nach einfach zu wenig, um wirklich überzeugend zu sein. Die Bezeichnung Thriller ist daher auch vollkommen falsch gewählt. Es gibt zwei Zeitebenen, einmal die Gegenwart von Phil, einmal Rückblenden in seine Vergangenheit.


    Die Charaktere bleiben allesamt etwas blass, weder Phil noch Eddie gelang es, Sympathiepunkte bei mir einzuheimsen, Shelley war einfach nur nervig.


    Insgesamt ist das Buch bestenfalls nette Unterhaltung für zwischendurch, der es aber deutlich an Spannung mangelt. Auch sollte man sich nicht durch den Klappentext beeinflussen lassen, ich empfand ihn als sehr unpassend. Von mir gibt es 5 von 10 Punkte

    Hm,ich gehöre auch zu denen,die eine Serie schon mal kaufen,ohne überhaupt den ersten Teil gelesen zu haben. So geschehen bei der Nightrunner-Serie von Lynn Flewelling und der Sookie-Stackhouse Serie von Charlaine Harris(obwohl ich da den ersten Band bereits auf Deutsch gelesen hatte,bevor ich mir die Serie auf Englisch zugelegt habe :grin)

    Sascha Lerchenberg, der sich selbst immer nur hochtrabend als "Pascha" vorstellt, ist tot. Nun, zumindest sein Körper ist tot, während sein Geist sich im Moment seines Todes vom Körper getrennt hat und fortan in der rechtsmedizinischen Abteilung rumhängt. Bis auf Dr. Martin Gänsewein, den Rechtsmediziner, der Pascha untersucht hat, kann niemand Kontakt mit Pascha aufnehmen und so erweist sich Pascha für Martin als absolute Nervensäge. Denn er behauptet steif und fest, dass sein angeblicher Unfalltod Mord war und verlangt, dass Martin ihm bei der Aufklärung zu helfen. Leider ist Martin aber weder Polizist noch hat er irgendwie das Auftreten für selbigen, was zu mehreren gefährlich-komischen Begegnungen führt.


    Mit sehr viel Humor erzählt dieses Büchlein die Geschichte um Pascha und Martin, die ein mehr als ungleiches Paar abgeben. Die Dialoge sind teils zum Brüllen komisch, die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Martins Naivität und Gewissenhaftigkeit machen ihn sehr sympathisch und auch Pascha wächst einem mit seiner etwas rüpelhaften Art schnell ans Herz. Beide Protagonisten wirken sehr authentisch, was zum Großteil auch an der Sprache liegt. Die Autorin benutzt sehr treffend Umgangssprache ohne dass es dabei platt und übertrieben wirkt. Allerdings merkt man auch den Unterschied zwischen Martin und Pascha, wo sich erstere mehr als einmal mit seiner Eloquenz aus der Misere befreit.


    Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, schade nur, dass es so kurz war, ich hätte die beiden gerne noch länger auf ihrer Mission im Kölner Rotlichtmilieu und Autoschieberszene begleitet. Ich habe mich die ganze Zeit gut unterhalten gefühlt und vergebe 8 von 10 Punkte und warte gespannt auf die Fortsetzung "Im Kühlfach nebenan".

    Zitat

    Original von Delphin


    Das Buch würde ich schon fast wieder wegen des Covers kaufen. :grin


    Ich weiß genau was du meinst :grin


    Natürlich war das Cover nur ein ganz nebensächlicher Kauffaktor [SIZE=7]*wer's glaubt... :lache*[/SIZE]

    Ob die Betitelung "Liebesgeschichte" passt,sei jetzt mal dahingestellt,aber diese zwei Bücher habe ich letztens durch Zufall gefunden(wenn auch noch nicht gelesen :grin)


    1)"Davids Sommer"
    Kurzbeschreibung
    Ausschweifungen in Berlin David ist jung und attraktiv. Wenn er will, kann er jeden haben, und er will. Was David sucht, ist nicht der Mann fürs Leben, sondern erregende Abenteuer, das Geben und Nehmen zwischen Körpern, Erfahrungen auf dem Weg zu den eigenen Wünschen und Phantasien. Wer auf jede erotische Offerte mit liebenswerter Offenheit reagiert, taucht ein in die uferlose Vielfalt sexueller Obsessionen. Wie fühlt es sich an, wenn hemmungslos gelebte Lust nicht die Ausnahme ist, sondern jeden Tag gelingt? Als David zur Untermiete nach Berlin zieht, kennt er das Nachtleben der Hauptstadt bereits als gelegentlicher Sextourist. Durch seinen Vermieter Michael und dessen Exfreund Mauro wird er nun tiefer in die Geheimnisse der Stadt eingeweiht. In einer sich langsam steigernden Dramaturgie folgt die Geschichte Davids Entdeckungen, dem sommerlichen Treiben am Kiefernsee, den langen Nächten im Kreuzberger Club, bis zum großen Finale an Davids 23. Geburtstag mit Mauro und seinen Freunden. "Davids Sommer" ist erotische Literatur von hohem Niveau, die keine Berührungsängste in Richtung Pornografie kennt. Sprachlich ist Kaden weit von den verbrauchten Stereotypen der Einhandliteratur entfernt. Er schaut nicht verklemmt durchs Schlüsselloch, sondern führt mit frischer Selbstverständlichkeit durch eine Galerie der Lüste. Solche Literatur hat in Deutschland Seltenheitswert.