Beiträge von Lemon

    noch mal Lesezeichen


    David de Salmeton hat ein großes Fragezeichen neben sich.
    Vielleicht war er den Leuten von Klett-Cotta ein Rätsel? :lache


    Vergiß die Zeichen am besten, sie sind nicht aussagekräftig



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    Original von taciturus
    An das Verhältnis zw Simon und Diniz kann ich mich nicht mehr gut erinnern - (...)
    Diniz hat Simon zum Helden und Idol stilisiert, aber wie war es umgekehrt?


    Ich kann mich nicht erinnern, dass dazu was gesagt wurde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Simon an seinem kleinen Neffen interessiert ist. Als er ihn das letzte Mal gesehen haben kann, das müsste vor Zypern gewesen sein, war Diniz wie alt? 15, 16? Und dann noch nicht mal weiblich. :grin Also sicher uninteresssant.


    Zitat

    Original von Lesebiene
    An manchen Stellen denke ich, dass Nikko von Eifersucht geplagt ist zum Beispiel David gegenüber. War Nikko doch in Zacco verliebt?
    Auch an Bord der Fantasma - der Kapitän küsst den Schiffseigner im Schlaf? Was bedeutet das schon wieder?


    Verliebt? Den Eindruck habe ich nicht. Aber er beobachtet David sicher scharf, schließlich gehört der Mann zur gegnerischen Vatachinotruppe.
    Der Kuss. Ich fand, das war eine typische Ochoa Aktion. Er ist halt reichlich exaltiert. Allein sein Kleidungsstil ist ja schon merkwürdig, ganz zu schweigen von den Reden, die er hält. Da passt so ein Schmatzer doch auch gut dazu.


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    Original von taciturus
    Die Reaktion von Diniz auf das Scharmützel mit der Fortado war für mich etwas undurchsichtig. Zuerst war er Feuer und Flamme, dass sie die Fortado versenken und dann ist er ausgezuckt, weil die ersten Bombardierungen von der Fantasma erfolgten.
    (...)
    Einerseits hat es mit Crackbene zu tun, der laut Niccolo der Kerkermeister Diniz war. Ob da etwas vorgefallen war, wissen wir nicht. Da hatte ich fast den Eindruck, dass Diniz Rache nehmen will (...)


    Da muss gar nichts besonderes vorgefallen sein. Crackbene ist schließlich allein schon deshalb der personifizierte Bösewicht, weil er sich von seinem Großvater hat kaufen lassen und der arme Diniz gezwungen war, nach Hause zu schippern.
    Ich habe auch nicht den Eindruck gehabt, Diniz wäre angefressen, weil überhaupt geschossen worden ist. Sondern eher, weil er sich nicht zeigen durfte. Dabei hätte er doch so gerne mit seinem Gewehr (?) bei Crackbene Maß genommen.



    Zu den vielen Namen von Niccolo
    Ist es nicht immer so, dass Loppe N. offiziell Ser Niccolo nennt, aber intern Nicholas? Meine Interpretation sieht so aus: Das ist ein subtiler Loppe-Kniff. Schließlich sollen alle anderen daran erinnert werden, wer Nicholo nun ist, nämlich jemand mit Rang und Namen. Dann sollten sie ihn auch nicht wie einen Schuljungen behandeln. Gerade Gottschalk, der genau das gut kann, ist ja dann auch von Loppes 'Ser Niccolo'-Gebrauch reichlich genervt.


    Nicc ist wohl nur ein Unterbrecher, kein neuer Kosename. "Nicc-everyone": Im Gespräch mit Gelis unterbricht sich Diniz selber, als er den Namen nennen will, weil er befürchtet, sie steige dann gleich wieder auf die Palme. Also kommt er nur bis Nicc- .
    Bei mir liest sich das so:

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    "Who says? said Gelis.
    "Nicc- Everyone does," Diniz said. He had flushed. "Are you feeling better?"
    "Yes. Where is Nicc-everyone?" she asked.
    "Behind you," said Nicholas.



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    Original von Lesebiene
    Und ich hatte es so verstanden, dass das Siegel auch eine Bedeutung hätte.


    Bei der Sache mit dem Siegel habe ich auch zuerst gestutzt, aber es dann so verstanden, dass Goro schon beim Anblick des Siegels ahnen wird, dass in dem Brief nicht Erfreuliches drin stehen kann.


    An der Sklavengeschichte knabbere ich noch herum.
    Ich meine verstanden zu haben, dass diejenigen frei gelassen werden sollen, die wissen, wie sie von der Küste nach Hause finden können. Später sehen sich Loppe und Niccolo aber offenbar gezwungen, auch die abzusetzen, bei denen sie befürchten, dass sie gleich wieder geschnappt und auf das nächste Sklavenschiff gebracht werden. So weit, so gut.
    Aber was ist mit der Argumentation Gottschalk gegenüber? Loppe will etwas zeigen, etwas beweisen? Was denn? Gottschalk hat das offenbar begriffen, aber ich nicht.

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    Original von Darcy


    Nochwas zu Kapitel 8, und zwar zu den Geschehnissen rund ums Ochsenrennen: wenn DD diese Art "Action" beschreibt, kann ich ihr nicht folgen. Ich hab keine Ahnung, wie dieses Ochsenrennen vonstatten gegangen sein soll. Meine Probleme mit dieser Art der Beschreibung begannen gleich von Anfang an in Band 1, diese Badewannenverstenkszene im Kanal.


    Das geht mir schon auch so, zumindest bei der Badewannenszene. Die habe ich jetzt schon mehrmals gelesen, auf deutsch und auf englisch, aber es hilft alles nicht, ich kann mir davon kein Bild machen.
    Und daher kann ich dann auch nicht nachvollziehen, wie es überhaupt möglich gewesen sein könnte, dass Claes das Ding absichtlich gedreht hat.

    Zitat

    Original von Darcy


    Klett-Cotta hat aus Geist (Ghost) das italienische Fantasma gemacht.


    Merkwürdig.
    Es ist ja nicht falsch, aber sicher auch nicht notwendig. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand Fantasma für die deutsche Leser leichter verständlich oder griffiger hält als Ghost.

    Nur schnell zum Lesezeichen



    Zum Inhaltlichen melde ich mich später noch mal. :wave

    Immerhin zeigt der Brief ziemlich deutlich, wo die Sym- bzw. Antipathien des Griechen liegen. So klar habe ich das bisher nicht mitbekommen.


    Mir fällt nur eine Stelle ein, aus der ich das vielleicht entnehmen kann: Zypern, Kap. 25. Das ist die Szene, in der Diniz mit der Axt zugange ist. Bartolomeo Zorzi versucht dort ja nicht etwa den Kampf zu verhindern, sondern forciert ihn geradezu. Ziemlich zum Schluß des Kapitels sagt er zu Diniz: "I have an elder brother, and orders to follow." (Vintage, 288)


    Ansonsten kam für mich nur immer durch, dass de' Acciajuoli einer der großen Wirtschaftsplayer ist und natürlich in der Hauptsache für seine eigenen Interessen die Fäden zieht.

    @ Bouquineur
    Unsere PNs müssen sich gerade überschnitten haben. Ich konnte mich natürlich nicht zurückhalten! :-]
    Vielen, vielen Dank!


    Ich habe den Brief gerade überflogen und ich bin schon erstaunt. Diesen Ton an dieser Stelle hätte ich von Holzbein de' Acciajuoli nicht erwartet. Bisher war ja seine Rolle zwar dubios, aber noch nicht geklärt. Dieser Brief dagegen zielt ja in eine bestimmt Richtung.
    Hm, ich bin verwirrt. :gruebel

    @ taciturus - Danke für die Erläuterungen zum Brief. Ich bin jetzt natürlich sehr neugierig.


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    Original von Grisel
    Interessant, dieser Brief würde mich auch interessieren. Ich lese eine von den neueren Penguin-Ausgaben mit einer Zusammenfassung der ersten drei Bände von Judith Wilt.


    Die Zusammenfassungen sind auch in meiner Vintage-Ausgabe. Ich finde sie sehr hilfreich, gerade wenn man eine Pause zwischen den einzelnen Bänden hat. Gibt es die auch bei Klett-Cotta?


    Für Grisel oder andere Rereader:


    Lemon: Geht mir auch so. Außerdem durchforste ich regelrecht auf Hinweise, aber selbst mit dem Gemini-Wissen bin ich mir oft nicht sicher, ist das bereits ein Hinweis oder nicht. Sehr, sehr geschickt gemacht!


    @ Bouquineur: Danke! Das ist ja toll! So neugierig wie ich bin, kann ich da nicht widerstehen.

    Zu Murano bzw. der gepachteten Insel: Ich habe das auch wie Darcy verstanden. Niccolo hat einen Angriff der Vatachino gefürchtet/vorausgesehen und deshalb Vorsorge getroffen, so dass sie mit etwas abgespeist werden können, was dem Handelshaus nicht allzu weh tut.
    Was mich dabei interessieren würde, ist, wann er das eingestielt hat. Wahrscheinlich irgendwann zwischen Band 3 und 4, als wir nicht dabei waren? :grin


    Zitat

    Original von taciturus
    Der Vorschlag von Gottschalk sich mit Simon auszusöhnen zu versuchen und eine Fusion mit Simons Unternehmungen anzustreben ist an weltfremden Denken nicht mehr zu überbieten. Bisher hatte ich Gottschalk eigentlich für etwas überlegter und vernünftiger denkend gehalten.


    An der Stelle fand ich Gottschalk schon recht unsympathisch. Niccolo aufzufordern, zum wiederholten Mal die andere Wange hinzuhalten, ist schon ziemlich viel verlangt.
    Auf der anderen Seite - um es mal positiv zu sehen -, versucht Gottschalk, Niccolo davor zu bewahren, sich in Auseinandersetzungen zu begeben, die ihm letztlich auch nicht gut tun. Er kann gegen Simon nur verlieren (selbst wenn er oberflächlich, z.B. in wirtschaftlichen Dingen, gewinnen würde), weil dieser ihm die Anerkennung, um die es letztendlich geht, sicher nicht geben wird.


    Zitat

    Original von taciturus
    Die Pleite ist vielmehr fast real geworden, daher war ich auch verwundert, ob er das wirklich so geplant hätte.


    Die Sache mit der Versicherungssumme stand ja schon vorher auf wackeligen Beinen. Immerhin gehts hier um ein Schiff, das um mehrere Ecken ergattert worden ist. Der Besitzanspruch ist infolgedessen nicht so ganz klar und könnte - wie N. wohl vermutet hat - durchaus Schwierigkeiten machen. Ein Rechtsstreit scheint ja sehr lange zu dauern, viel zu lange für einen abenteuerlustigen Kerl, der gerne sehr sehr reich sein möchte. :grin
    Dass die Bank kurz vor der Pleite steht, hat N. vielleicht so gar nicht vorausgesehen, sondern wollte nur die Vatachino-Misere auffangen. Dass die Situation auf Zypern (Zuckerplantagen) und in Brügge (Haus Charetty und seine Niederlassung) so in Schwierigkeiten geraten, muss er da ja nicht mal einbezogen haben.


    Zitat

    Original von taciturus
    Vor allem verwunderlich daher, dass in den Bänden 2 + 3 ein gewisser Streit zwischen Niccolo und seinen Teilhabern um den Führungsanspruch bestand. Dort hat Niccolo seinen "Partnern" ja ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass sie entweder bereit sind seinen Entscheidungen zu folgen oder von dem gemeinsamen Projekt Abstand zu nehmen, weswegen mir ein so gefährlicher Rechtfertigungsgrund für die Afrikareise fast wie die aus der Not geborene Tugend zu sein scheint, da er ihn im Grunde ja nicht notwendig hatte.


    Naja, sie sind ja eben nicht nur seine geschäftlichen Partner, sondern auch seine Freunde, seine Ersatzfamilie. Und die kann ihm das Leben schon sauer machen. Verlieren will er sie sicher auch nicht. Und ihnen schaden (z.B. finanziell) ebenfalls nicht.


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    Original von taciturus
    Jordan de Ribera hat seinen Plan aber auch geschickt gestrickt. (....)


    Schon merkwürdig, das Ganze.
    Er kann seinen Sohn nicht leiden, seine Tochter offenbar auch nicht, von seinem Enkel Diniz hält er auch nicht viel.
    Eigentlich könnte ihm die Beziehung zwischen Simon und Niccolo doch egal sein oder vielleicht sogar noch Spaß bereiten. Aber nein, er mischt sich immer wieder ein und ist ja wohl deftig hinter Niccolo her.
    Also treiben ihn doch wohl eigene Motive. Aber welche?


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    Original von taciturus
    Die Motive Niccolos warum er Diniz vor Cueta aufsucht scheinen mir auch noch nicht so klar. (...)


    Ich glaube, er mag Diniz.
    Außerdem ist Diniz der einzige aus 'seiner Sippe', der ihn mag. Das ist doch sicher was wert.
    Und schließlich ist er, also Niccolo, der 'große' Cousin, der den kleinen doch auch ein wenig beschützen muss.
    Es ist sicher kein unglücklicher Faktor, dass Diniz und seine Mutter Plantagen auf Madeira besitzen, auf die die Vatachino ein Auge geworfen haben. Aber ich glaube nicht, dass das der ausschlaggebende Faktor ist. Diniz gehört halt zur Familie, außerdem haben die beiden ja noch was anderes gemeinsam: hey, sie waren beide Färberlehrlinge - das verbindet. :lache


    Mal zwischendurch: @ taciturus, danke für die vielen Ideen und Vermutungen, die du beim Lesen produzierst und hier schreibst. Das macht sehr viel Spaß, deinen Gedankengängen zu folgen!

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    Original von taciturus
    Was ich mich auf Teufel komm raus nicht mehr erinnern kann ist, wer gemeint ist, als der Briefschreiber nach Brügge, der sich verabschiedet hat. Ist damit Crackbene [Kapitän, schreibt man glaub ich anders] gemeint?


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe: Meinst du die Briefe, die von Zypern aus nach Brügge und sonstwo geschrieben worden sind? Die Niccolos sämtliche (angebliche) Missetaten aufgelistet haben?
    Ich denke, dass war Jordan de Riberac, der sich dann, mit Diniz unterm Arm geklemmt, mit Hilfe der Doria (incl. Crackbene) 'verabschiedet' hat.

    Diesen geheimnisvollen Brief kenne ich leider nicht, er ist in meiner Ausgabe (Vintage) nicht drin. In Band 2, The Spring of the Ram, war eine "Overture", in der 'Holzbein' Nicholai Giorgio de' Acciajuoli zu Wort kam.
    Ist das jetzt so etwas ähnliches? Oder wenn es ein Brief ist, an wen ist er denn gerichtet?


    Im Moment freue ich mich, dass Goro und Julius wieder dabei sind, auch Gottschalk ist - selbst zu Niccolos Überraschung (und das will ja was heißen!) - schon aufgetaucht. Ich habe sie schon auf Zypern vermisst.


    Sehr schön finde ich, wie DD uns vermittelt, wie unterschiedlich die einzelnen mit den Informationen, die sie über die Ereignisse auf Zypern haben, umgehen. Wenn ich so darüber nachdenke, dann passen die Reaktionen der jeweiligen ganz hervorragend zu dem, was ich bisher von ihnen weiß. Das bewundere ich sehr bei Dunnett, wie stimmig die Charaktere auch über die vielen Bände hinweg bleiben.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Der letzte Satz des Kapitels mit Anspielung auf Nicholas Alter ist wiederum ein gutes Beispiel für DD´s spezieller Ironie, die ich ganz besonders mag.


    Das ist mir auch aufgefallen. Sehr schön gemacht. Überhaupt mag ich ihre Kapitelanfänge und -enden, oder auch auf einzelne Abschnitte bezogen, sehr gern. Da ist oft in einem winzigen Satz noch ein kleiner Kick drin.

    Um mich für die Leserunde einzustimmen, habe ich noch einmal die Bände 1 - 3 gelesen.


    Ganz erstaunlich, was ich bereits vergessen oder beim ersten Mal als nebensächlich eingeschätzt habe. Oder was in meinen Exemplaren nach dem ersten Durchgang neu hinzugefügt wurde. :grin


    Ein paar Kapitel von Band 3 habe ich noch vor mir, aber dann freue ich mich auf die Waagschalen und die Diskussionen dazu. :wave

    Ich fand Am Strand nicht so schlecht. Es reicht sicher nicht an Saturday und einige seiner früheren Bücher ran, aber gefallen haben mir z.B. die Schilderungen, wie beide zutiefst davon überzeugt sind zu wissen, was der jeweils andere fühlt und denkt. Sehr amüsant.


    Wie hier schon gesagt wurde, sind auch mir einige Andeutungen aufgefallen, die eine Interpretation in eine bestimmte Richtung zulassen, aber der Faden verläuft im Sand.


    Schön zu lesen war für mich auch der Rahmen: Wie war die Stimmung in der Zeit, wie sind Florence und Edward aufgewachsen. Aber es stimmt schon, Florence Naivität scheint eher aus einem anderen Jahrhundert zu stammen (wie Edward ja dann auch verärgert feststellt).


    Trotzdem war Am Strand für mich durchaus lesenswert, wenn auch kein Highlight.

    Da Ende des Monats bei uns die Ausstellung Im Zeichen des Goldenen Greifen - Königsgräber der Skythen eröffnet wird, suche ich einen Roman zu den Steppenreitern.


    Gefunden habe ich inzwischen eine Reihe Sachbücher, aber ich steige immer gerne mit einem Roman in ein Thema.


    Romane sind mir bisher allerdings nur zwei untergekommen:


    Klaus Sebastian: Die Skythen vor der Stadt. Ein kulturgeschichtlicher Roman über die Skythen. Prisma : Leipzig 1978 (3)
    Das scheint wohl vergriffen zu sein, aber ist vielleicht noch antiquarisch zu bekommen. Leider finde ich außer einem sehr knappen Inhaltshinweis nichts weiter dazu.


    Michael Pfrommer: Der Flug des Greifen, Philipp von Zabern, 2007
    Da zaudere ich, weil mir die Geschichte allzu mystisch klingt.


    Kennt jemand die Bücher oder hat sogar noch andere Anregungen?
    .

    Inhalt - Kurzfassung
    Wir befinden uns im Jahr 14 n. Chr., die Römer am Rhein haben ihre Niederlage in der Varusschlacht nicht vergessen und würden nur zu gerne diese Schmach durch einen Gegenangriff wett machen. Aber auch der Cherusker Arminius hat seine Pläne, die Römer zu vertreiben, nicht aufgegeben. Dazu muss er jedoch zuerst die Streitmächte der einzelnen germanischen Fürstentümer vereinigen. Genau das stellt ihn aber vor ein großes Problem.


    Der Adler des Germanicus ist der zweite Band der fünfteiligen Germanen-Saga.


    1.Thorag oder Die Rückkehr des Germanen
    2. Der Adler des Germanicus
    3. Marbod oder Die Zwietracht der Germanen
    4. Die Germanen von Ravenna
    5. Arminius - Fürst der Germanen


    Autor
    Homepage von Jörg Kastner


    Meine Meinung


    Kaiser Augustus ist tot, sein Stief- und Adoptivsohn Tiberius ist nun der mächtigste Mann im Römischen Reich. Ungeliebt vom Senat und vom Volk, selbst von der Mutter bekämpft, braucht er dringend vorzeigbare Erfolge. Ein Sieg über die aufsässigen Germanen käme da sehr gelegen und genau den soll sein Neffe, Adoptivsohn und designierter Nachfolger Nero Claudius Germanicus ihm bringen.


    Germanicus findet am Rhein jedoch ein desolates Heer vor. Die Soldaten sind unzufrieden wegen ihres kargen Solds, der Länge ihrer Dienstzeit, der ausbleibenden Erfolge. Sie kümmern sich nicht mehr um ihre Aufgaben, rotten sich verdreckt und betrunken zusammen und tragen ihre Forderungen durchaus auch unter Androhung von Gewalt vor. Die vielgerühmte römische Disziplin ist schlichtweg nicht mehr vorhanden.
    Germanicus hat also alle Hände voll zu tun, Ordnung im eigenen Laden herzustellen. Zudem wird er von Tiberius bedrängt, der Erfolge erwartet, und auch von seiner Frau Agrippina, einer Enkelin Augustus', die sich schon als Kaiserin an der Seite Germanicus' in Rom sieht. Dazu braucht sie einen Mann, der ein zuverlässiges Heer führt, um damit nach Rom zu marschieren und Tiberius zu entmachten.
    So wird an Germanicus von allen Seiten gezerrt und er ahnt, dass Tiberius ihn fürchtet und keine tiefere Zuneigung zu ihm hegt. Zum Glück hat er aber seinen dreijährigen Sohn Gaius dabei, der alte Soldatenherzen zum Schmelzen bringt und die ihn liebevoll Caligula, Militärstiefelchen, nennen. Caligula, der in winziger Militärkleidung die Legionen als Spielplatz nutzt, ist dann auch ein wichtiges Element, um die aufgebrachten Soldaten zur Räson zu bringen.


    Währenddessen geht es bei den Cheruskern geradezu ruhig zu. Thorag, der Fürst der Donarsöhne, hat inzwischen eine eigene Familie und kümmert sich wenig um das 'außenpolitische' Geschehen. Dann kommt jedoch eine Einladung zu Arminius' Hochzeit und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Schon bei der Zustellung der Einladung geht es nicht mit rechten Dingen zu und bei der Hochzeit selbst brechen langgehegter Groll und alte Fehden zwischen einzelnen Cheruskerclans aus. Der Stamm der Eberkrieger hat es besonders auf Thorag abgesehen, aber auch Arminius hat nicht nur Freunde.


    Während bei den Römern allmählich Ruhe einkehrt und sie neue Pläne zur Überwältigung der Germanen schmieden, sitzen Thorag und Arminius in der Klemme. Sie brauchen ein großes, schlagkräftiges Heer, um den Römern etwas entgegensetzen zu können. Die Cherusker selbst und auch andere germanische Volksstämme zu einer Einheit zusammen zu schmieden, ist niemals einfach, da sie sich als autarke Clans nur widerwillig einem Oberbefehlshaber beugen. Auch mehren sich die Zeichen, dass Verräter unter ihnen den Römern zur Seite stehen und dabei selbst nicht vor Gewalt gegenüber den Familien der Blutsbrüder zurückschrecken.


    Der zweite Band in der Germanen Saga bietet eine ebenso lebendige und spannende Geschichte wie der erste und auch hier finden sich historisch reale Personen und Daten, verknüpft mit einer fiktiven Handlung.


    Dieses Mal begleiten wir nicht nur vorrangig Thorag (der nebenbei bemerkt nun auch nach schweren Verletzungen ein paar deftige Narben zurückbehalten darf :grin), fast gleichwertig wird die Geschichte des Germanicus erzählt. Obwohl ich sonst alternierende Kapitel nicht so mag, hat es hier funktioniert: Ich konnte gar nicht mehr aufhören, weil ich jedesmal wissen wollte, wie es denn mit dem jeweils anderen weitergeht.


    Germanicus ist - anders als sein Vorgänger Varus - kein übler Bursche, sondern eignet sich durchaus ebenfalls als Sympathieträger. Er ist vielleicht kein brillianter, aber doch ein sehr guter Feldherr, will seine Aufgabe erfüllen, aber letztlich, genau wie Thorag, friedlich vor sich hinleben. Gut dargestellt und somit nachvollziehbar ist die innere Zerrissenheit und Unsicherheit des Germanicus', von dem jeder etwas anderes will und der immer auf eine Manipulation gefasst sein muss.


    Caligula in einige Szenen einzuflechten, ist eine nette Idee. Den späteren, als bösartig und verrückt geltenden Kaiser, als kleinen Jungen im Militärlager zu erleben, hat einfach Spaß gemacht. Aber diesem Dreijährigen bei der Beobachtung eines Kampfes auf Leben und Tod bereits ein hochinteressiertes verdächtiges Glitzern in die Augen zu schreiben, geht dann doch ein bisschen zu weit.


    Thorag hat es im 'Adler des Germanicus' schwer. Die Bedrohungen, denen er und seine Familie ausgesetzt sind, füllen einen beträchtlichen Teil des Buches. Natürlich kommt es auch hier wieder zu Kämpfen, aber oftmals ist Thorag in einer hilflosen Warteposition und keinesfalls der strahlende Held, der immer und überall eine Lösung findet. Ihn mal aus dieser Perspektive zu erleben, war recht angenehm und hat bei mir keine Sympathiepunkte gekostet.


    Vielleicht ist das noch anzumerken: Jörg Kastner nimmt weder Rücksicht auf Freund noch Feind. :grin
    Auch bereits bekannte und ans Herz gewachsene Figuren schweben durchaus in Lebensgefahr und man kann nicht darauf hoffen, dass er sie alle schont.
    Wer es nicht über sich bringt, Szenen mit Gewalt an Kindern zu lesen, sollte das Buch übrigens meiden. Es kommt nicht häufig vor, aber es gibt eine deftige Szene, die vielleicht dem einen oder anderen zu viel ist.


    Im Anhang findet man ein sehr nützliches Glossar, eine Auflistung nach historisch verbrieften und fiktiven Personen und eine Zeittafel. Nicht gefallen hat mir dieses Mal das Nachwort, es ist recht knapp gehalten mit dem Verweis auf das Nachwort in Band 1. Etwas mehr Information hätte mich auch etwas mehr gefreut.


    'Der Adler des Germanicus' ist ein gelungener Nachfolger von 'Thorag oder Die Rückkehr des Germanen', den ich sehr gerne gelesen habe. Es tat mir jedes Mal leid, wenn ich den Roman zur Seite legen mußte, und ich fand es schön, wenn ich wieder in die Geschichte eintauchen konnte.


    9 von 10 Punkten
    .

    Die Stelle fällt sprachlich schon aus dem Rahmen, charakteristisch ist sie für den Roman nicht. Sonst hätte ich ihn gar nicht zu Ende gelesen.
    Ich würde diese Sequenz - wenn überhaupt - als augenzwinkernde Hommage in Richtung Asterix & Co deuten. So ganz geglückt ist sie aber wohl nicht.


    Sprachlich gehts sonst recht solide zu, keine besonderen Highlights, aber eben auch kein ausgeprägter Umgangsjargon.
    Eher werden der Zeit angepasste (?) Begriffe verwendet. Ich habe am Anfang immer wieder gestutzt, wenn die cheruskischen Fürsten und ihre Familien nicht als 'Adelige', sondern als 'Edelinge' bezeichnet wurden. Im Glossar findet sich dann auch die Erklärung für die unübliche Wortwahl. Es hat seinen Sinn und mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, inzwischen (Band 2) ist das kein Stolperstein mehr.