Beiträge von Sisi

    Meister Delius kam bei einem "Unfall" zu Tode - durch die Hand des Generals Deval, mit dem Femke gezwungenermaßen einen "Deal" abschließt. Verköstigung und Schutz gegen körperliche Liebe, die Femke erst zwar widerwillig in Travemünde über sich ergehen lässt, dann aber doch von ihr gefangen genommen wird. Soweit ist das irgenwie ähnlich, was viele deutsche Frauen als "Besatzungsliebchen" um die 140 Jahre später zu Hauf als Lebensrettungsmaßnahme in Deutschland betrieben.


    Deval ist ein Hallodri und wahrscheinlich sogar

    allerdings ist er mit viel Charme behaftet, den man sich als naives Ding, wie es Femke ja augenscheinlich immer noch ist, schwer entziehen kann.


    Mich hat ein bisschen verwundert, wie schnell und leicht Femke über den Tod von Delius hinwegkam. Er war doch ihr väterlicher Freund, dem sie soviel zu verdanken hatte. Und dann wußte sie nicht mal, wo die Tochter lebt, sucht sie nicht auf und bringt ihr die Nachricht vom Tode des Vaters? Sie läßt zu, das Deval die Leiche rausschleppt (wohin eigentlich?) und das wars dann. Nee, hat mir nicht gefallen, das Ganze.


    Dass das Verhältnis zu dem General in Lübeck nicht die Runde machte, verwunderte mich auch etwas. Irgendwer hätte den Tratsch doch mal anfangen können - der Travemünder Gastwirt zum Beispiel.
    So vertuscht und verschleiert Femke ihr Verhältnis wunderbar bei den Eltern, die ihr anscheinend völlig vertrauen. Welche Tochter konnte damals so ohne Weiteres über Nacht dem Zuhause fernbleiben? Auch wenn sie schon erwachsen war, so war sie doch ledig und lebte unter der Obhut ihrer Eltern.


    Deval ist mir sehr suspekt und gewiß nicht der edle Ritter, den er vorspielt. Aber er bringt mit seinem Auftritt etwas Farbe in die bis dahin vor sich hinplätschernden Ereignisse.

    Lena hätte ruhig erwähnen können, dass es der Marschall Bernadotte war (man kennt ihn aus "Desiree" - er war der Begründer des schwedischen Königshauses) , der den Angriff auf Lübeck geführt hat und Blücher später gefangennahm. Das hätte dem historischen Teil etwas mehr Tiefe verschafft. So sind wir an Femkes Desinteresse an den politischen Gegebenheiten gezwungernermaßen beteiligt. :grin


    Auch war es nicht Napoleon selbst, der das Plünderungsverbot für Lübeck aussprach, sondern ebendieser Marschall Bernadotte.


    Zum Glück gibt sich dieses Unbeteiligtsein, als Johannes zu den Soldaten kam und somit in grösster Gefahr war.


    Und wenn das Zittern und Frieren das Einzige war, was der Familie Thurau und Femke während der französischen Besatzung passiert, dann ist das doch wirklich noch harmlos. Auch das Verstecken von Femke im Kellergewölbe empfand ich als nicht so erschreckend.


    Femkes Traum und seine Verwirklichung war für mich doch etwas "märchenhaft" bzw. sehr naiv durchgeführt. Wenn alles so einfach mit einem Fäßchen Wein zu lösen wäre, dann wäre doch gar zu schön das Kriegsspiel und die Rolle der Frau darin.



    Die Vorahnungen bzw. Träume kann ich schon glauben, auch dass man dem Bernstein die Heilwirkung nachsagte (macht man ja heutzutage noch), aber dass eine junge Frau allein in ein französisches Heer maschiert und da nur Kavaliere vorfindet, mutet denn doch ein wenig befremdlich an.


    Mit anderen Worten - es klang mir einfach zu sehr nach "Spannungsmacherei" und überhaupt nicht glaubwürdig. Der olle Blücher wusste bestimmt bis zu seinem Tode nix von seiner weiblichen Hilfe :lache

    Heute kam das Buch mit der Post und ich konnte mich
    nun gar nicht mehr beherrschen und habe gleich damit begonnen.


    Den Prolog kannte ich schon aus der Lesung in Hannover und mir war gar nicht bewußt, dass dieses Buch dann eigentlich 200 Jahre später spielt.


    Femkes Einzug in das Haus der Thuraus war gleich so flüssig geschrieben, dass ich überhaupt keine Schwierigkeiten hatte, mich mit den Personen anzufreunden. Femke als Kind kommt mir allerdings sehr traurig und ernst vor. Dabei hat sie es doch sehr gut mit ihren Zieheltern getroffen, auch wenn sie das noch nicht weiß, dass es nicht ihre richtigen Eltern sind.
    Johannes ist mir etwas zu farblos und langweilig. So wie man sich Juristen immer vorstellt - trocken und knöchern. Ich hoffe, er bleibt nicht so und wenn ja, dass Femke dann mit ihm nur freundschaftlichen Kontakt hat und die Liebe sich als Jungmädchenschwärmerei entpuppt.


    Luc ist wohl auch nicht der Mann für ihr späteres Leben, obwohl er etwas "Farbe" in die Geschichte bringt. Man stellt ihn sich als Frau gerne vor, wie er da am Brunnen mit nacktem Oberkörper steht. Aber Luc scheint mir doch eher noch ein Abenteurer zu sein.


    Da sich das Buch sehr flüssig lesen lässt, bin ich doch schon weiter gekommen, als ich hier hinterherschreiben kann.... mehr also im nächsten Kapitel

    Nur ein "Frühlingsgericht": Frankfurter Grüne Soße - mit mind. 7 Kräutern: Krause Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Pimpinelle, Sauerampfer, Borretsch und hartgekochten Eiern oder Roastbeef. Beides mit Bratkartoffeln *schleck*


    Rezepte gibts bei chefkoch.de en masse....


    Ich nehme (in Ermangelung von frischen Kräutern) die Iglo-8-Kräuter-Mischung - Sauerrahm, Mayo, Senf....
    Leider ist die 8Kräutermischung sehr dilllastig :lache


    Der gehört m. E. gar nicht rein.

    Hab grad festgestellt, dass dieser Regisseur Hansjörg Thurn einige Filme (u. a. "Die Schatzinsel" gedreht hat, die mir alle nicht bekannt sind.... :gruebel


    Ausserdem war er als Drehbuchautor unterwegs - dabei auch für "Tatort-Schimanski"


    Aber bei der Preisklasse der Schauspielerinnen (Neldel und Catterfield) brauchen wir nichts zu erwarten.
    Ich hätte auch noch Heike Makatsch im Angebot gehabt. Aber die ist wieder eine andere Liga - wie N. Hoss .


    Nun ja - es wird hoffentlich kein so großer Schmachtfetzen ala "Pilcher" .

    Zitat

    Original von Mary
    :gruebel Die 3er BMW, sind das nicht die Autos, die immer hinter mir her fahren :gruebel ?(


    ..hinter mir fahren die auch immer. Und besonders an den Ampeln.... ;-)


    Wenn er nicht einen BMW ab 325 aufwärts fährt, hat er eh keine Chance. Viel zu lahm die Schüsseln. :lache

    Zitat

    Original von Oryx

    Kobe-Beef kostet etwa 500 USD das Kilo.


    Nach meinen Infos wird Kobe-Beef gar nicht aus Japan exportiert - das was man in USA, D und Frankreich bekommt sollen Nachzüchtungen sein - und bei uns kostet das Rind 200-300 Euro - in Japan 600 Euro. :gruebel


    Edit wollte zur allgemeinen Info noch den Link von Wiki reinsetzen:


    Kobe-Rind

    Meine Schwiegermutter hat mir unter anderem auch dieses Buch vermacht. Ich bin nun seit Jahren im Besitz dieses historischen Romans und habe es immer verschmäht. Desireé, dachte ich, hört sich sehr nach Schmachtfetzen an.
    Aber was hat sich mir geboten? Ein wunderschönes Buch an denen sich so manch heutiger Schriftsteller, der "Historische" Romane schreibt, eine Scheibe abschneiden könnte.


    Man merkt überhaupt nicht, dass dieses Buch so alt ist (erschienen 1951). Die - heutzutage ständig vorhandenen Sexszenen, bzw. die "ängstliche Braut", welche nicht weiß, was für ein brutaler Kerl der Mann doch sein wird etc. wird hier ausgespart und kann daher auch nicht peinlich wirken, wie zum Beispiel bei den Simmel-Romanen.


    Hier pieksen allenfalls die Rosen. :lache


    Nachdem ich über die napoleonische Zeit so gar nicht viel wußte, hat mich dieses Buch aus einem großen Wissenslückentief geführt und das auf eine so unterhaltsame und kurzweilige Weise. Und vor allem, es wurde wenig beschönt und dazu gedichtet, soweit ich das (dank Wiki und anderen Webseiten) beurteilen kann.


    Schade, dass man keine Fortsetzung erwarten darf....


    Ich kann nur jedem empfehlen, mal in Mutters Bücherregal zu stöbern und sich dieses Buch nicht entgehen zu lassen.


    10 Punkte!

    Überrascht stelle ich fest, dass hier schon eine Rezension dieses
    wundervollen Buches besteht.


    Nach ewigen Zeiten hab ich mir gestern das Buch nochmal wieder vorgenommen. Was ich als Kind las, unterschied sich nun doch ganz gewaltig von dem, was ich als Erwachsene lesen sollte.


    Als Kind war mir natürlich Jakob, diese freche Dohle am wichtigsten, so
    entging mir der feine Humor, die Anspielungen auf die preußische Bürgerlichkeit mit ihrer Kaisertreue, (der alte Kaiser, nicht der neue!), dem Standesdünkel, dem Vorgesetzen-Buckeln, der sich trotz einiger Auflehnung nicht verhindern läßt , sowie die gutbeschriebenen Personen in der Familie Bentz. Auch wußte ich weder mit Alimenten, noch mit Remonten etwas anzufangen und dadurch lachte ich als Kind nicht halb so viel, wie gestern Nacht. Ich hatte Tränen in den Augen - zunächst von dem - oft als Kindermund getarnten - Humor sowie auch durch die Melancholie, die sich oft durch die Handlung zog und ganz besonders natürlich am Schluß.
    Mit Sicherheit werde ich dieses Buch nicht zum letztenmal gelesen haben. Mal schauen, was sich mir als 80jährige da alles eröffnet ;-)


    Einen tiefen, nachhaltigen Seufzer sende ich diesem Buch hinterher: Es war so schön in der damaligen Zeit!

    Zitat

    Original von oemchenli


    Ja das kann sein, aber mal ehrlich ich lese solche Zusätze eher selten, weil es mal wahr ist mal nicht und dann wieder nur ein bisschen, da hab ich keinen Bock drauf, ich fands toll, ich sehe das als Roman und fertig. Hab jetzt mal reingelesen, hm gut und nun gefällt mir das Buch immer noch.


    Aber das ist ja wie alles im Leben Ansichtssache.



    Sorry, hab erst heut wieder hier reingeschaut. Ja - wegen der "Päpstin". Schreibstilistisch ist sie wirklich gut, die Donna. Da gibt es ja nix zu kritteln. Aber bitte jetzt keine Diskussion - die hatten wir schon mal mit drölfzigtausend Beiträgen ;-)
    Dan Brown mit seinen Verschwörungs-Theorien fällt in die gleiche Sparte.
    Bei mir sollten sogenannte "Historische Romane" doch ein bisschen an der Wirklichkeit bleiben, sonst nenne ich sie Fantasy. :lache

    Der Apotheker Teodorus Rapp hat durch einen infamen Überfall seine Apotheke und seine Identität verloren. Geschockt und völlig ohne Geld findet er in "Opas Hof" liebe Freunde, so auch die Flicknäherin Mine, die ihn ein Bett und mehr bietet.


    Jetzt heißt es aber für Teo, den Grund für den Frevel herauszufinden. Schnell begreift er, dass dieser in seinem gehorteten "Thesaurus", einer Sammlung vieler Skurilitäten, wie Schrumpfköpfen, seltenen Korallen, ausgestopften Tieren und vieles mehr, liegt. Dessen will sein Imitator, welcher dreist die Apotheke übernommen hat, habhaft werden. Es gilt nun für Teo, dieses Ansinnen mit aller Macht, Konsequenz, sowie einer großen Portion Glück, zu vereiteln.


    Herrlich schwelgen konnte ich im Hamburger Schnack, der das Buch sehr bestimmte und der Kulisse des alten Hafengebietes Leben einhauchte.
    Die Figuren waren alle durch die Bank liebevoll gestaltet, so besonders Teo, der zunächst in großer Naivität, wie es einem "Gelehrten" ansteht, daherkommt, der aber schnell durch seine Freunde das wirkliche Leben kennen- und lieben lernt. Sein Einfallsreichtum und sein Mut lagen bisher im Verborgenen. Doch nun ist er gezwungen, alles einzusetzen, was er zu bieten hat und das soll doch am Ende belohnt werden, oder etwa nicht?



    Der bei Serno immer wichtige Arzt aus Leidenschaft durfte natürlich auch nicht fehlen und war mit dem Juden Dr. de Castro sehr glaubhaft dargestellt. Leider...ach was - lest einfach selbst!



    Edit fand einen äh, ja zwei eklatante Fehler ;-)

    Ich bin jetzt erst einmal fertig mit meiner "Serno"-Reihe, den "König der Puppenspieler" habe ich heute morgen beendet.


    Ich schließe mich den positiven Äusserungen der Eulen an und meine, dass dieser Roman sehr gelungen war. Der Puppenspieler Julius Klingenthal ist sehr
    sympathisch, genauso wie Alena, die Klagefrau. Alle anderen Protagonisten deckten die Palette von " unsympathisch" bis hin zu "skuril" ab. Sehr zum Vergnügen des Lesers. Die damalige Zeit um 1782 wurde sehr gut anhand der Lokalität in der Altmarkt beschrieben, das fiktive Örtchen Steinfurth an der Elbe konnte man sich richtig gut vorstellen.


    Serno liebt es, seine anderen Werke mit einklingen zu lassen, so dass man immer das Gefühl hat, dass man auf alte Bekannte trifft, man muss aber die anderen Bücher nicht gelesen haben. Die Spannung hielt sich durch den ganzen Roman, Längen hatte dieser wirklich keine vorzuweisen. Das hat mir auch sehr gefallen. Auch war der Kriminalfall um die bizarren Todesfälle in Steinfurth gut aufgebaut. Allerdings war, auch für mich, die Lösung viel zu schnell erreicht. Dafür war sie aber überraschend und nicht so leicht vorhersehbar, was diese Scharte wieder wett machte.


    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, allerdings warte ich da auf die TB-Ausgabe.


    8 Punkte gebe ich für den "Puppenspieler"

    Ich habe auch ein paar Schriftsteller, die nicht mehr den Weg in meine Bestellung, bzw. meinen Einkaufskorb finden:


    Hera Lind (schon mit dem Superweib abgehakt)


    Gaby Hauptmann (da krieg ich beim Lesen Läsionen)


    Milan Kundera (haut mich, aber geht bei mir gar nicht)


    Wallander (nur als Schlaflektüre oder falls ich gar nichts mehr hätte, hab aber noch genug von dem - ein neues kauf ich sicher nicht)


    Dan Brown (hat man einen gelesen, kennt man alle)


    Donna Woolfort Cross (verscheißern kann ich mich alleine)


    E.W. Heine (weil er u. A. nicht mal weiß, dass der Kürbis aus Südamerika stammte und somit keine Verwendung im 1390 hatte)


    Rosamunde Pilcher


    und dann noch die erwähnte Japanerin mit ihrer "Obsession", deren Namen ich gleich verdrängt hab.


    Peter Hoeg (Frl. Smillas Gespür für Schnee - da verliere ich jetzt keine Worte mehr drüber)


    Hohlbein


    Prattchet


    und überhaupt die ganzen Fantasy- bzw. SciFi- Roman-Autoren - das liegt aber nicht an der schriftstellerischen Kunst, sondern einzig allein an meinem Unverständnis bzw. meiner Abneigung gegen diese Genres an sich.

    Gestern habe ich "Die Siechenmagd" beendet und war ziemlich beeindruckt vom Schreibstil und von der Geschichte an sich. Wenn man sich das alles , was ja wahr sein soll, mal bildlich vorstellt, so kann man nur noch eine Gänsehaut bekommen, da kommt so mancher blutiger Thriller nicht mit.


    Da ich hier nicht ins Detail gehen möchte, weil ich sonst zuviel verraten würde, nur noch eines:
    Das ist eine Lektüre, die mal abseits vom Mainstream angesiedelt ist, sowohl von Lokalität in Frankfurt, über die Klasse der "Unehrlichen" , das Ganze verbunden mit einer einzigartigen Recherche.


    Kleines Manko: Es war mir ein bissl zu sachlich geschrieben - mir fehlte ein bisschen der Spannungsbogen und mehr Persönlichkeit bei den Protagonisten. Meiner Meinung nach hätte man noch mehr daraus machen können.


    Aber leider kann man oft nicht alles haben. Dafür war der geschichtliche Aspekt einzigartig. Und ich liebe solche Bücher, in denen die Handlung an der Wirklichkeit anlehnt, bzw. sogar Wirklichkeit wahr.