Beiträge von Alice Thierry

    Wenn man sich für historische Romane interessiert, gut unterhalten werden will und nichts gegen einen Schuss geschmackvolle Erotik hat - ein klares Ja.


    Ich habe schon von einigen Männern gehört, die die Reihe begeistert gelesen haben. Ich selbst kenne sie, weil mein Vater sie uns vor Jahrzehnten ins Haus geschleppt hat.


    Bloß nicht von den Filmen auf die Bücher schließen. Mit Schmonzette hat "Angélique" auf hundert Meilen nichts gemein. Im Gegenteil. Hier ist ein sorgfältig, um nicht zu sagen akribisch, recherchierter Romanzyklus, wie es ihn seither nicht mehr gegeben hat. Von verschiedensten kulturellen Facetten bis hin zu wissenschaftlichen Erörterungen vor dem Hintergrund des französischen Barock wird hier alles geboten.
    Die Geschichte ist keinesfalls unter Liebesroman einzuordnen, weil dafür zu vorderst das Kriterium "alles-tun-und-Handeln-der-Protagonistin-läuft-darauf-hinaus-dass-sie-mit- dem-Held-vereint-wird-und-dies-ist-ihr-Lebenszweck" fehlt.


    Angélique ist sicherlich selbstbewußter, souveräner und dennoch um einiges weiblicher und vielschichtiger als alle ihre Kolleginnen in gegenwärtigen historischen Romanen.


    edit: sprachliche Korrekturen

    Eigentlich habe ich das Buch schon vor einiger Zeit gelesen, aber zur Leserunde habe ich es noch einmal zur Hand genommen. Da dürfen ein paar abschließende Worte nicht fehlen.


    Wie gut, dass es Eltern gibt. Sie sind nicht nur unbezwingbare Felsen, an denen Heldinnen wie Helena ("Die englische Erbin") beinahe zerbrechen, sondern auch die "Geradebieger" wie vorliegend Katrinas Schwiegervater (raue Schale, weicher Kern). Ich fand es interessant, wie die Thematik auch in diesem Buch - wenn auch in einer Abwandlung - wieder aufgegriffen wurde.


    Den "Ashley-Skandal" fand ich etwas heftig. Selbst wenn die Gesellschaft sehr rigide war, wurde doch auch darauf geschaut, wie der Ruf der Beteiligten ist. Und als sonst untadelige Ehefrau eines untadeligen Offiziers dürfte die Gesellschaft Ashley eher zugeneigt sein als einem Kerl wie Ingram. Darüber hinaus disqualifiziert ihn gerade sein Verhalten als Gentleman. Der Mann schädigt sich praktisch selbst, denn nach solch einer Aktion dürfte er in keinem anständigen Haus mehr empfangen werden, sonst wäre "wir-kompromittieren-eine-Frau-weil-sie-uns-nicht-erhört" ja an der Tagesordnung.
    Ich denke, so leicht eine Frau auch fallen konnte, so ehrenrührig war es auch für einen Mann, am Ruf einer sonst moralisch unangreifbaren Frau zu rütteln.


    Was den Schluss angeht, muss ich mich meinen Vorschreibern insoweit anschließen, als ich diesen auch etwas knapp fand. À la Brecht: "(...) der Vorhang zu und alle Fragen offen."
    Nun, ganz so schlimm war es zwar nicht, aber dafür, dass so viele Handlungsstränge aufgenommen wurden, blieben doch viele Fragen. (Oh weh, ich habe heute meinen kritischen Tag).


    Irgendwo wurde einmal erwähnt, dass das Buch ein historischer Roman sei. Ich persönlich halte es in erster Linie für einen Gesellschaftsroman, der lehrreiche Einblicke in eine Kultur gibt, wie sie nicht zu häufig literarisch behandelt wird.


    Ich habe das Buch gerne gelesen und schnell durchgehabt. Hier und dort war die Geschichte ein wenig gewollt und Szenen blieben scheinbar unvollendet bzw. der Faden wurde nicht mehr aufgenommen.


    Dies ändert jedoch nichts daran, dass es ein unterhaltsames Buch ist und sich wohltuend vom aktuellen historischen Einheitsbrei abhebt. :-)


    Merci beaucoup.

    Früh morgens und spät abends wird gelesen. Und wann immer es sich sonst ergibt, z.B. bevorzugt beim Frühstück, Haarefönen oder Zähneputzen.
    Auch beim Fernsehen, wenn Werbung kommt.


    Und im Urlaub durchgehend :-).

    Wenn eine Geschichte von Anfang an als Romanreihe in mehreren Bänden angelegt wurde - why not?


    Was meist überflüssig ist: ein Buch, das sich als Bestseller entpuppt, bekommt eine Fortsetzung ("Money makes the Worls go around"). Das ist genauso unnötig wie die Sequels zu Box-Office Hits im Kino.


    Und was am allerschlimmsten ist: erfolgreiche Weltliteratur wird Jahre oder Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung von anderen Autoren fortgesetzt (siehe "Scarlett"). Das ist denn wirklich nur Profitmacherei mit Hilfe einer etablierten "Marke". Das Ergebnis ist meist schwächer denn schwach und ärgerlich. Eigentlich sollte es da besseren Schutz durch das Urheberrecht geben, indem der Wille des Autors auch nach seinem Tod gewürdigt wird. Wenn er keine Fortsetzung gemacht hat, wollte er wohl auch keine. Und wer möchte schon einen Abklatsch aus dritter Hand lesen?


    Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Bücher ohne zweiten, dritten etc. Band wesentlich stimmiger, konsequenter und auch besser sind. Lieber ein gutes offenes Ende als eine schwache Weiterführung.
    Und irgendwann lutscht sich selbst die beste Geschichte aus.


    Fortsetzung folgt... ;-)

    Zumeist liest mein Prince Charming Spiegel Online und Süddeutsche Online (News und Fakten, das ist wichtig).


    Aber immerhin auch Ian Fleming, Frisch und Tolkien.


    Er kann, wenn er will - und liest dann schneller als jeder andere. Nur mit dem Aufraffen hapert es eben. ;-)


    edit: Ergänzung

    Was ich in jedem Fall am großartigsten finde, ist, dass es sich bei dieser Blanvalet-Veröffentlichung nicht um eine Neuauflage handelt, sondern die Erstveröffentlichung der von der Autorin überarbeiteten und diesmal ungekürzten Version ihrer Romanreihe.


    Ich hoffe nur, die Übersetzung der alten deutschen Originalbände wird eins zu eins übernommen und die Übersetzung der neuen Passagen nahtlos an diese angeglichen. Ein Stilbruch wäre schade.
    Und die ursprünglichen Übersetzer weilen wohl entweder nicht mehr unter uns oder sind schon in Rente. :-)


    Schön auch, dass die Cover so neutral gehalten sind (nicht diese gezeichneten Frauenköpfe der alten Hardcover-Ausgaben, das erinnerte irgendwie an Hanni & Nanni ;-)).

    Momentan ist die Zeit bei mir einfach schrecklich knapp, aber ein paar Wörtchen möchte ich bei dieser interessanten Leserunde schon mitreden :-).


    Da haben wir sie wieder, die bösen Verwandten. Ein Thema, das sich gerne in Lailas Büchern wiederholt. Besonders der autoritäre Head of the Family.


    Ich habe mich übrigend richtig gefreut, dass es zwischen Charles und Gillian merklich knistert. Das wäre eine sehr interessante Kombination - er etwas spröde und zurückhaltend, sie emotional und verletzlich.
    Muss nur noch die Frau weg - das wäre doch mal ein schöner Skandal (die Kinder bleiben natürlich bei der Mutter). :grin


    Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass die Frauen der damaligen Zeit alle arme Pflänzchen waren und unglücklich über das harte Los, das ihnen das Frausein und damit die Gesellschaft bescherte.
    Es war sicherlich anders als heute, aber wie zu jeder Zeit arrangierten sich die Menschen (also in diesem Bezug die Frauen) mit den Gegebenheiten. Sie kannten ja nichts anderes. Und hier und da hatte diese Struktur sicher auch ihre Vorteile. Manchmal kann es durchaus angenehmer sein, sich in klar definierten Konventionen zu bewegen.


    Seinen gesellschaftlichen Status kann heute "zum Glück" jeder verlieren, nicht nur die Frauen - der Vorteil der Gleichberechtigung. ;-) Oft reicht es schon arbeitslos zu werden und in Hartz IV zu landen.


    Noch etwas zu Aidan und Katrina: redet, Leute! Der Mangel an Kommunikation ist es, der zu den größten Missverständnissen führt.

    Nun ist sie endlich da, die lang erwartete Leserunde.


    Wie schön, in ferne Zeiten und Länder abtauchen zu können, besonders, wenn einem dies so sprachlich gekonnt ermöglicht wird. Manche Bilder, die Laila heraufbeschwört regen intensiv zum Träumen an.


    Interessant, die Fotos vom Originalschauplatz zu sehen. Ich habe mir die Landschaft irgendwie noch tropischer und üppiger vorgestellt (habe wahrscheinlich zuviel Indiana Jones gesehen).


    Charles halte ich übrigens für älter als Katrina.


    Mit Gillian werde ich nicht so ganz warm, weil sie sich so arg an die Männer hängt.


    Auch bei mir gab es heute schon buchbegleitenden Tee :-).


    Soviel für's Erste.

    Wind grundsätzlich in Grau oder Weiß. Vielleicht mit Rosé-Anteilen (Wind = Luft = Himmel, also gerne Anklänge an Farben, die dort auftreten).


    Erde in Grün oder Braun ist gut. :wave

    Vermutlich gibt es Abstufungen.


    Deshalb möchte ich meinen Beitrag auch ganz gezielt nur auf die Bücher beziehen, die die von mir genannten Kriterien erfüllen.


    Tragisch ist es natürlich, wenn ein Buch vom Verlag in die falsche Schublade gepackt wird und ein Nackenbeißer-Cover erhält, obwohl es kein Buch dieser Art ist.
    Ähnliches ist ja auch der "Angélique-Reihe" widerfahren, wenn auch nicht in derart schlimmem Ausmaß.


    Aber ich denke, wir sind uns einig, dass es eben wirklich üble Bücher in diesem Genre gibt, wo es nicht nur an sprachlicher Qualität und Originalität der Geschichte hapert, sondern auch der historische Hintergrund bis zur Unkenntlichkeit verfälscht wird. Das sollte man dann am besten in die Kategorie "Fantasy" einordnen.


    Wie gesagt, wenn ich die Wahl zwischen einer schönen Liebesgeschichte (gerne auch mit erotischen Elementen) mit gut recherchiertem historischen Background und sprachlich wie stilistisch hochwertigem Erzählstil habe und einem typischen Nackenbeisser, dann sehe ich keinen Grund, weshalb ich mich mit Zweiterem begnügen sollte, wo ich mich über die Defizite ärgere.


    Das Problem ist wohl, dass es leichter ist, das Zweitere als das Erstere zu schreiben, und dass daher erheblich mehr davon auf dem Markt zu finden ist. Die BILD-Zeitung hat ja auch eine unglaublich hohe Auflage.



    :wave


    edit: P.S. Ich beurteile ein Buch insoweit nach seinem Cover, als ich mir grundsätzlich die Ausgabe mit der Umschlagsgestaltung raussuche, die mir persönlich am besten gefällt - sofern das Buch in unterschiedlichen Verlagen oder unterschiedlichen Versionen erschienen ist. Ansonsten nehme ich ein Buch durchaus deshalb in die Hand, weil mich das Cover anspricht. Und die Nackenbeisser-Cover erreichen eben gerade das Gegenteil bei mir: Finger weg! (Wenn wenigstens die Leute darauf nicht gar so dumme Gesichtsausdrücke hätten! Also wenn das Leidenschaft sein soll! Sieht mir eher danach aus, als hätten sie einen Schlag auf den Kopf bekommen. ;-)).

    Zitat

    Ich liebe Mr. Darcy, seit ich Stolz und Vorurteil mit Laurence Olivier gesehen habe. Den alten Film hab ich bestimmt schon 10 mal gesehen. Kann ich mir das Buch als Darcy-Fan zulegen und schreib ich nach der Lektüre der Autorin einen Drohbrief?


    Wer den großen Sir Laurence in der Rolle gesehen hat, möchte vom netten Colin Firth nichts mehr sehen. Keiner kann so hinreißend herablassend blicken wie Olivier.


    Leider kommt der wundervolle Film mit ihm und Greer Garson von 1940 viel, viel zu selten im Fernsehen. :wave


    P.S. Mr. Knightley ist auch großartig und a good deal charmanter, finde ich. Dazu fantastisch interpretiert von Jeremy Northham. :fingerhoch

    In meiner Schulzeit mußte ich meist Bücher lesen, die ich mir selbst nicht herausgesucht hätte, wie zum Beispiel:


    "Die Not der Familie Caldera" - Gudrun Pausewang :-(
    "Die letzte Welt" - Autor nicht mehr im Kopf :-(
    "Effie Briest" - Theodor Fontane :rolleyes
    "Bahnwärter Thiel" - Gerhard Hauptmann ?(


    Ich habe zu der Zeit ungern Bücher ohne Bilder oder dazugehörige Verfilmung gelesen (Shame!) und hätte in jedem Fall Bücher aus dem englischsprachigen Raum bevorzugt. Deshalb war ich dankbar für "MacBeth" vom guten alten Willy Schüttelspeer und begeistert von "The Importance of Being Earnest" von Oscar Wilde.


    Im Ergebnis kann ich sagen, dass es hier und dort nette Anregungen gab, aber dass ich mir letztlich meine Bücher lieber selber auswähle und mir dies wahrscheinlich mehr Allgemeinbildung vermittelt hat als die Ambitionen der Schule und einzelnen Lehrer.

    Dear Thread ist zwar schon ein Jahr alt, aber ich kann es nicht lassen, - ohne jemandem dabei nahe treten zu wollen - meinen Senf dazuzugeben.


    Wikipedia definiert die NBs wie folgt: "Nackenbeißer werden im Verlagswesen Romane der Trivialliteratur genannt, die nach dem Schema Junge Frau erlebt die große Liebe geschrieben sind."


    Offen gesagt, sind Nackenbeißer neben Science Fiction TBs so ziemlich das Letzte, was ich lesen würde - und auch nur dann, wenn sonst absolut nichts mehr zur Hand wäre. Und das aus guten Gründen:


    :daumenrunter1. Die Cover sind schlíchtweg abstoßend (ich kaufe grundsätzlich keine Bücher, die ein scheußliches Cover haben), ebenso wie die Titel.
    :daumenrunter2. Die Stories sind an den Haaren herbeigezogen (so viele Entführungen, die vor den Traualtar geführt haben, gab's in 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte nicht, dazu müsste wohl jeder zweite Mann auf der Erde einen Adelstitel führen oder Pirat sein).
    :daumenrunter3. Auf historische Hintergründe und Vermittlung eines halbwegs authentischen Bilds des zeitgenössischen Umfeld wird keine Rücksicht genommen (Anreden sind falsch und das Verhalten der Geschlechter zueinander wird zu sehr an die heutige Zeit angeglichen).
    :daumenrunter4. Die Namen der Helden und ihrer vermeintlichen Titel sind ebenso übertrieben und so historisch wie die Stories (z.B. Roscelyn, Braden, Serenity,...).
    :daumenrunter5. Erotik-Darstellungen darin reizen eher zum Lachen als zum Schwelgen.


    Mit Liebesromanen haben diese Bücher für mich nichts zu tun.
    Für mich sind diese Bücher, genauso wie ihre kleinen Schwestern, die Groschenheftchen, auch keine Romane, sondern Fließbandware, der es eindeutig an Tiefe und Bemühen der Verfasser fehlt. Sie sind für mich vergleichbar mit den B-Movies der 1950er oder Privatfernsehen: ready-made Soap-Operas, sprich RTL-, Sat-1 -Serien. Im Studio gedreht, schlechte Ausleuchtung, Laiendarsteller, hanebüchene Handlung und immer dieselben Themen.


    Es fehlt mir einfach an Qualität. Kann sein, dass sich das eine oder andere Juwel unter einem dieser Horror-Cover versteckt, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass es mich wirklich ärgert, wenn ein historisches Szenario dafür mißbraucht wird, um einfältige Beziehungsgeschichten abzuspulen. Können die sich nicht in irgendeinem Fantasieland und einer Fantasiezeit abspielen oder müssen es unbedingt die Frauen mit den langen Kleidern und die Männer mit Schwert und blähendem weißen Hemd sein? Das tut einfach weh, wenn man Wert auf das möglichst akurate Bild einer Epoche legt.


    Soll jeder lesen, was er will, das ist sein gutes Recht, aber dieses Genre ist und bleibt meiner Meinung nach seicht. Es gibt so viele Alternativen zu solchen Geschichtchen, die nicht nur lesenswerter, sondern auch zufriedenstellender sind.


    Böse, harte Worte, aber sie mußten raus.

    Ich habe jede Menge Lesezeichen, denn meistens bleiben sie in dem Buch, das sie begleitet haben.


    Am liebsten sind mir die "klassisschen" länglichen Einmerker aus Kunststoff mit Kordel-Bändchen. Die halten wenigstens etwas aus.
    Ansonsten eignen sich Kleidungsetiketten bzw. -anhänger hervorragend. Manche Bekleidungsstücke haben so nette stabile Lableanhänger, die viel zu schade zum Wegwerfen sind. Als Lesezeichen bekommen sie dann eine zweite Daseinsberechtigung :-).

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    William Sommerset Maugham
    F. Scott Fitzgerald
    Daphne du Maurier
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    Groucho Marx
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    Siri Hustvedt
    Mika Waltari
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    Allan und Barbara Pease
    Gudrun Pausewang
    Günther Grass
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