Dear Thread ist zwar schon ein Jahr alt, aber ich kann es nicht lassen, - ohne jemandem dabei nahe treten zu wollen - meinen Senf dazuzugeben.
Wikipedia definiert die NBs wie folgt: "Nackenbeißer werden im Verlagswesen Romane der Trivialliteratur genannt, die nach dem Schema Junge Frau erlebt die große Liebe geschrieben sind."
Offen gesagt, sind Nackenbeißer neben Science Fiction TBs so ziemlich das Letzte, was ich lesen würde - und auch nur dann, wenn sonst absolut nichts mehr zur Hand wäre. Und das aus guten Gründen:
:daumenrunter1. Die Cover sind schlíchtweg abstoßend (ich kaufe grundsätzlich keine Bücher, die ein scheußliches Cover haben), ebenso wie die Titel.
:daumenrunter2. Die Stories sind an den Haaren herbeigezogen (so viele Entführungen, die vor den Traualtar geführt haben, gab's in 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte nicht, dazu müsste wohl jeder zweite Mann auf der Erde einen Adelstitel führen oder Pirat sein).
:daumenrunter3. Auf historische Hintergründe und Vermittlung eines halbwegs authentischen Bilds des zeitgenössischen Umfeld wird keine Rücksicht genommen (Anreden sind falsch und das Verhalten der Geschlechter zueinander wird zu sehr an die heutige Zeit angeglichen).
:daumenrunter4. Die Namen der Helden und ihrer vermeintlichen Titel sind ebenso übertrieben und so historisch wie die Stories (z.B. Roscelyn, Braden, Serenity,...).
:daumenrunter5. Erotik-Darstellungen darin reizen eher zum Lachen als zum Schwelgen.
Mit Liebesromanen haben diese Bücher für mich nichts zu tun.
Für mich sind diese Bücher, genauso wie ihre kleinen Schwestern, die Groschenheftchen, auch keine Romane, sondern Fließbandware, der es eindeutig an Tiefe und Bemühen der Verfasser fehlt. Sie sind für mich vergleichbar mit den B-Movies der 1950er oder Privatfernsehen: ready-made Soap-Operas, sprich RTL-, Sat-1 -Serien. Im Studio gedreht, schlechte Ausleuchtung, Laiendarsteller, hanebüchene Handlung und immer dieselben Themen.
Es fehlt mir einfach an Qualität. Kann sein, dass sich das eine oder andere Juwel unter einem dieser Horror-Cover versteckt, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass es mich wirklich ärgert, wenn ein historisches Szenario dafür mißbraucht wird, um einfältige Beziehungsgeschichten abzuspulen. Können die sich nicht in irgendeinem Fantasieland und einer Fantasiezeit abspielen oder müssen es unbedingt die Frauen mit den langen Kleidern und die Männer mit Schwert und blähendem weißen Hemd sein? Das tut einfach weh, wenn man Wert auf das möglichst akurate Bild einer Epoche legt.
Soll jeder lesen, was er will, das ist sein gutes Recht, aber dieses Genre ist und bleibt meiner Meinung nach seicht. Es gibt so viele Alternativen zu solchen Geschichtchen, die nicht nur lesenswerter, sondern auch zufriedenstellender sind.
Böse, harte Worte, aber sie mußten raus.