Beiträge von columbo

    Ahhh habt Dank, Ihr Oheim meiner Bücherwelt, nun habe ich der Widerworte tief'ren Sinn verstanden. Ihr seid entzürnet ob der Wahl meines Reimes Ziel und würd'gen Helden. Aber dieses sei doch flugs behoben! Und nun, mein Heiliger Tom. Wie stehet es nun mit Eurer Gunst?

    öhhhm hüstel, hüstel, tom ... kann es sein, dass Du meine zarte Seele nicht verstehst???? hüstel, hüstel, mich deucht, Dir fehlet der Schlüssel zum Herzen, mein schreibender Freund ..... hüstel, hüstel ....

    Lieber GastRedner, ;-)
    ich weiß ja nicht, wie alt Du bist, ob Du Dich dem Schreiben professionell zuwenden möchtest, ob Du hier eine kritische Betrachtung erwartest oder nur Deinem tiefsten Innersten durch lyrische Betrachtung ohne Rücksicht auf Metrik und Struktur Ausdruck verleihen willst.
    Dein Gedicht ist vom Ansatz her sehr schön. Gerade die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach dem Gemeinsamen, nach der Wärme und Geborgenheit des Zwischenmenschnlichen ist nun wirklich von so grundlegender Bedeutung, dass man auch über einige sprachliche Holprigkeiten gerne wegsieht. Mach' ruhig weiter so: Der gute Wille zählt allein.
    Das "Wohlan" wirkt allerdings ein wenig altbacken. Lass' doch ein wenig Fröhlichkeit mit in Dein Herzelein einfließen. Wie wäre es denn hier mit einem "Auf Du Sack" ?? Aber dieses nur als kleine Anmerkung am Rande. Ich will Dich da bei Gott nicht in die Enge treiben. Wenn Du Dich im "Wohlan" besser wiederfindest, ist das sicherlich die richtige Wahl.
    Freilich: Der Humpen ist mir ein wenig sauer aufgestoßen. Denke doch an die vielen jungen Leserinnen und Leser, die durch Dich hier auf den falschen Weg - hin zu Drogen, Gewalt und Verführung - gebracht werden. Und das wollen wir doch nicht. Oder? Sonst müssen ja umso mehr liebe, arme, einsame Herzen über ihre verwundeten Seelen schreiben. Also lieber GastRedner: Denke da nochmals drüber nach.
    Aber ansonsten - nochmals - ein tolles Gedicht. Ehrlich. Ein klein wenig weine ich sogar ....


    Gruß, Columbo

    Das ist nur eine Übergangsphase, doc.
    Wenn dann mal mit den Discount-PC die 30-Tage-Demoversion von "Think 1.0" mit der Updatemöglichkeit für das Zusatztool "MakeSense" in der Betaversion dazu geliefert wird, werden wir alle mit Top-Storys überschwemmt. By the way: Auch schon vor der Erfindung elektronischer Datenknechte war nicht das SCHREIBEN die Herausforderung, sondern das NACHDENKEN .... ;-)

    Angelcurse: Es gab wohl auch eine Bedeutungsverschiebung:
    während "hie und da" heute häufig in zeitlicher Bestimmung (hie und da rauche ich auch eine Zigarre) verwendet wird, klänge ein "hier und da" doch stark ortsbezogen. Deshalb wohl noch die Verwendung des ansonsten recht altbacken klingenden Begriffpaars.

    Jeder kennt dieses Gefühl des Abgrunds, wenn plötzlich, in einem ganz normalen Leben, der Augenblick eintritt, in dem alles auf dem Spiel steht, alles sich grundlegend ändern kann. Vielleicht bietet Maine für solche Szenen einen idealen Grund, sehr wahrscheinlich liegt es aber am Geschick des Autors, der in diesen Geschichten scheinbar ganz normale Menschen vor solchen Wendepunkten schildert und blitzlichtartig den ganzen Charakter, ein ganzes Leben, ja ein Schicksal erhellt. Z.B. als ein Pärchen mit seinem Baby von Portland nach Point Allison tuckert und das Boot vor dem Hafen liegenbleibt, weil sich Seetang in der Schraube verheddert hat. Der zu Hilfe gerufene Taucher wird für den jungen Vater zur Bedrohung – real oder eingebildet? –, mit der er nicht umgehen kann. Oder die Party auf einem ans Meer grenzenden Gelände einer Luxusvilla, bei der ein Neuankömmling den Wunsch des ihm unbekannten Gastgebers erfüllen soll – mit einer Pistole. Oder die schwangere junge Frau, die mit ihrem Zukünftigen dessen Tante auf einer vorgelagerten Insel besucht, obwohl sie panische Angst vor dem Meer hat. Wie kommt es, daß sie nach kurzer Zeit ebenjenes Meer als beruhigend empfindet? In diesen Geschichten steht kein Wort zuviel, unglaublich präzise fängt Robinson noch die intimsten Regungen seiner Figuren ein. "Dieser Erzählband ist phantastisch ... und zeigt Lewis Robinsons tiefes Verständnis für die menschliche Natur." John Irving "Sein Debüt, Geschichten, die in Formvollendung und inhaltlicher Tiefe den klassischen Meister erkennen lassen, kommen aus dem Nichts - ausgereift, absolut unwiderstehlich und erfrischend unmodisch." Los Angeles Times Book Review "Er weiß, was die Menschen antreibt und was sie stolpern läßt, zeigt entscheidende Situationen aus des Lebens versteckten Winkeln und bringt einfache Worte zum Leuchten." The Washington Post


    Über den Autor
    Lewis Robinson, geb. 1971 in Massachusetts, lebt in Maine. Nach dem Literaturstudium erhielt er im Iowa Writers' Workshop den Glenn Schaeffer Award, 2003 den Whiting Writers Award. Er arbeitete u.a. als Lastwagenfahrer, Taucher und Fischer.


    ... soweit das Material, das über Buch und Autor verbreitet wird ...


    ich finde allerdings, der Klappentext führt atmosphärisch etwas in die Irre. Wer auf spektakuläre "Wendepunkte" und "blitzlichartige" Enthüllungen und "Turns" wartet, wird vielleicht enttäuscht. Robinson arbeitet eher so, dass an manchen Stellen, an denen unsere "Leserphantasie" die Story ins Extreme treiben möchte, seine Erzählung eigene Wege geht. So wie das Leben eben meist auch (Doc aufpasst, hier geht es im Kern auch immer um Fragen der Lebensplanung ...) Die Titelgeschichte "Der Taucher" verläuft zum Beispiel sehr unerwartet - aber ohne Knalleffekt. Sie läuft eigentlich ins Leere. Naja, wie der Alltag halt so häufig - nicht nur im fiktionalen Point Allison. Sondern auch in Neckarwestheim oder in Herne-Süd.


    Mich haben die Erzählungen Lewis Robinsons auf eine eigenartige Weise berührt. Mmmmh, sogar verstört. Und dass mich Literatur verstört, etwas ver-rückt zurücklässt, ist vielleicht das profilierteste Lob, das ich zu vergeben habe. Er versteht an manchen Stellen brillant mit Sprache umzugehen (und es wurde wohl gut übersetzt). Außerdem ist er nicht auf eine "Linie" eingeschossen: Die Taucherstory atmet eine ganz andere Erzählluft, als eine Geschichte über zwei Halbstarke, die vor den Bullen davon rennen. Hin und wieder schillert eine ganz eigene Komik der letzlich tragischen Figuren Robinsons durch - aber okay: Literatur lebt im Kern ja immer vom ewigen Ehekrieg der Tragodie mit der Komödie. Wo findet man schon das eine ohne das andere; man pendelt als Leser immer mit seiner Sympathie zwischen diesen beiden Stimmungen.
    Wer wundervolle, seltsame, in Teilen auch befremdliche, Geschichten über den Alltag, die Liebe, die Karriere, Spießer und das dünne Make-Up unserer heilen Welt genießen will, ohne dabei von moraltriefenden, unfruchtbaren Sinnergüssen - zum Beispiel eines Paolo Coelho - überzuckert zu werden, der MUSS Robinson lesen. Der Mann liebt seine Figuren nicht, er hasst sie nicht. Er schildert einfach auf eine ganz eigentümliche Art das verblüffend eigenbrötlerische Wesen unseres Alltags. Wer auf herkömmlich durchstrukturierte Plots mit Spannungsbogen, Liebesreigen und Schicksals-Koitus steht, sollte sich die 18 Euro für das Hardcover mit elf Erzählungen auf 250 Seiten sparen.


    Am Rande: Auch wenn es der eine oder andere es als zu plump in die entsprechenden Geschichte eingebaut empfindet: Ich hab' einen der skurrilsten Anmach-Sprüche einer Erzählung Robinsons entnommen.
    "Hey, hast Du schwere Beine? Bestimmt, denn Du bist mir den ganzen Tag durch den Kopf gegangen."


    Und nun frei nach Peter Lustig: Jetzt könnt Ihr Abschalten. Und Lesen. Und zwar "Der Taucher". Hopp, hopp!

    Danke für die Rezi; ist schon in meiner Buchhandlung bestellt. Deja vu?? Oh, schon wieder eine schwarze Katze. Es muss ein Fehler in der Matrix sein ...


    Du stehst auch auf so krude Physikkrimskramssachen? Wir sollten mal ein Quantentreffen ins Auge fassen. Oder zumindest einen Quantenthread. :-]


    (außerdem hab ich dich grade schon wieder beim Wer ist wo online erwischt ... oder war das der Parallel-Doc??? Fragen über Fragen.

    Hmm Alice, ich verstehe Deine Sicht ja. Aber es stellt sich in der Praxis für mich die Frage, wie denn eine "Kritik light" für Amateure aussehen könnte. Welche Ansprüche an einen Text sind denn für "Nicht-Profis" runterzuschrauben? Wenn ich einen Text kritisiere, sind ja persönliche Angriffe oder Tiefschläge aus meiner Sicht auch für Profis nicht zulässig. Ich weiß nicht so recht, welche unterschiedlichen Herangehensweise es für die jeweilige "Autorenzugehörigkeit" geben könnte. Und: Müsste man dann nicht noch weiter differenzieren? Muss man ältere Autoren anders kritisieren als junge? Wie weit kann die Selbsteinschätzung des Autors in eine mögliche Besprechung des Textes tatsächlich in der Praxis einfließen???
    Liebe Grüße
    Columbo

    Naja, bei aller Liebe zu Autorinnen und Autoren und allem Verständnis für die chronische Unterbezahlung: Das ist ja eine seltsame Begründung. Verlage werden ja nicht für die Leistungen der Autoren bezahlt, sondern (im korrekten Fall) für ihre eigenen. Sie sorgen ja für Vertrieb, Werbung u.ä.
    Sollte die Autorin einen Eigenverlag gründen, bleibt ja die Kohle auch komplett bei ihr. Logo: Die Investitionskosten sind riesig. Aber deshalb gibt es eben auch Verlage. Oder habe ich da jetzt was im Buchgeschäft falsch verstanden ??????
    Außerdem: Was spricht denn dagegen, dass sie ihr Buch komplett schreibt und dann als e-book verhökert ?!?!?!

    Ganz kurz:


    Lewis Robinson: Der Taucher


    grade mittendrin.


    ist klasse.


    müsst ihr lesen.


    Nein, nicht jetzt diesen Scheiss-Beitrag sondern das Buch.


    Ihr lest ja immer noch mein Gesülze.


    Das ist ZEITVERSCHWENDUNG, denn Robinson ist wichtiger!


    Zack, zack, jetzt: LESEN!!!


    Nochmals für denjenigen, der es bis hierher noch immer nicht gecheckt hat:


    Lewis Robinson, Der Taucher




    LEWIS ROBINSON, DER TAUCHER

    sopp ..... dann vielleicht zurück zur Solarstation.
    Öhhhm, hallo erst Mal, Andreas . (Hui bin ich unhöflich).


    Vieles was mich mit Blick auf das Verhältnis Science zu Fiction auch bewegt hat, wurde hier schon angesprochen. Vielleicht sollte man ja auch bei SciFi nicht immer so hartnäckig auf der Frage rumreiten, was nun tatsächlich so ist, was so sein könnte und was der Autor sich frei rausnehmen darf.
    Worüber ich zu Beginn der Solarstation allerdings unangenehm gestolpert bin, war folgende Stelle:


    (S. 14: ... zum Beginn des Kontaktes, noch fünf Minuten. Wir nahmen schweigend unsere Plätze ein. In der Schwerelosigkeit setzt man sich natürlich nicht auf Stühle; das ist völlig unnötig. Es gab auf dem Boden vor den jeweiligen Schaltpulten Schlaufen am Bodne, in die man die Füße steckte, ujnd wenn man dann die Karabinerhaken ........


    Vor allem das kleine Wörtchen "natürlich" brachte mich ins Grübeln. Wem erzählt die Romanfigur dies? Einem Zeitgenossen, seinem Enkelkind später? Das wäre doch seltsam. So, wie wenn ich in einem heute spielenden Text plötzlich jemandem erzählen würde: "Dann setzten wir uns ins Auto. Natürlich legten wir zuerst die Sicherheitsgurte an. Denn bei den heutigen PS-starken Motoren und hohen Geschwindigkeiten, sind solche Einrichtungen unbedingt notwendig..."
    Das käme uns doch reichlich lächerlich vor. Klar: Es ist immer schwierig in SciFi dir für die jeweiligen "Zeitgenossen" selbstverständlichen Dinge so erklärend einzuflechten, dass wir Leser es auch verstehen. Deshalb rekalibrieren ja Seven of Nine und Fähnrich Kim ständig irgendwelche Plasmaleitungen und Subraumsignale ;-)


    Aber an dieser Stelle war mir der Bruch doch zu offensichtlich. Warum "natürlich"? An anderer Stelle flechteste (flichst ?!?!) Du doch solche "Erklärungen" auch etwas geschickter ein :-)
    Liebe Grüße
    Columbo