Beiträge von Sophia

    Zitat

    Original von Idgie
    Küchenpsychologie. :lache
    Wer mich sowas fragen würde, bekäme die Antwort: Ich brauch das, weil ich dann an Orten bin, wo mir keiner so blöde Fragen stellt. :grin


    Gute Antwort, Idgie!
    Ich habe damals versucht, zu erklären warum, aber das war natürlich vergebene Mühe - davon drang überhaupt nichts zu ihm durch. Wahrscheinlich hat er in Gedanken ein Definzit nach dem anderen bei mir entlarvt, während ich so redete, zumindest sah er mich ganz mitleidig an. :lache


    Nu ja, die verschiedenen Bedürfnisse haben ja auch ihren Sinn.
    Vielleicht hält er sich ja stattdessen giftgrüne Reptilien...
    ...oder er belegt Fernkurse in Küchenpsychologie....


    Ich finde, dass man sich selbst beim Reisen gerade besonders nahe kommen kann.
    Man findet sich in Situationen wieder, die im Alltag nicht vorkommen, muss spontan reagieren und entscheiden, und lernt dabei vielleicht völlig neue Seiten an sich kennen. Danach ist man ist sich selbst näher als je zuvor.


    Und wenn man in fernen Ländern reist, kann man nicht auf altbekannte, festgelegte Regeln und Erwartungen zurückgreifen, weil die in anderen Ländern vielleicht ganz anders sind als bei uns. Also muss man ganz direkt die eigenen Ressourcen angreifen, wenn man entscheidet und reagiert. Man ist im wahrsten Sinne des Wortes auf sich selbst angewiesen.


    Im Alltag, der ja auch vom Beruf geprägt wird, gibt es Erwartungen, Vorgaben, und vor allem Gewohnheiten. Wenn man sich beim Reisen von den alten Mustern erntfernt, kann man (unter Umständen) Gewohnheiten brechen, endlich so fühlen, und spontan so sein, wie man wirklich ist, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen. Natürlich kann man das bis zu einem gewissen Grad im Alltag auch, aber ich selbst breche beim Reisen viele Gewohnheiten.

    Hallo ElBe,


    da klingt interessant, und es sind ja umfangreiche Projekte, die Du fertiggestellt hast.
    Vielleicht solltest Du zu einem späteren Zeitpunkt einfach nocheinmal eine Leserunde anleiern. Manchmal ist die Zeit eben ungünstig.
    Ich würde auch gerne bei einigen Leserunden mitmachen, bekomme es momentan zeitlich aber beim besten Willen nicht hin.


    Viel Erfolg weiterhin!

    In meiner Jugendzeit konnten wir selten verreisen, haben es aber glücklicherweise doch hinbekommen, vier wunderschöne Campingreisen innerhalb Europas zu machen. Das war Abenteuer pur, zum Teil wild zu campen, in wunderschöner Natur, aber eben auf Sparflamme.
    Dabei bin ich auf den Geschmack gekommen. Nach der Schule fing es dann an - mit meinem ausgeprägten Reisedrang. Und das zog sich auch ziemlich lange hin. Ich habe mir davor immer einiges vom Mund abgespart, um dann richtig weit und lange damit reisen zu können, allerdings wieder sehr auf Sparflamme.
    (Übrigens hat sich in all diesen Ländern inzwischen alles sehr verteuert - das wäre heute also nicht mehr so einfach.)


    Und als ich in meiner Euphorie mal jemandem von meiner letzten Reise erzählt hatte, meinte er nur trocken:
    "Sag mal, wozu brauchst Du das Reisen eigentlich? Ich habe gar kein Bedürfnis danach. Ich glaube, dass immer ein Defizit dahintersteckt, wenn Leute reisen müssen. Die laufen vor sich selbst davon."


    Bam. Ob der mich wohl zum Davonlaufen fand? Aber Scherz beiseite:
    Auch eine interessante These, oder etwa nicht?
    Ich dachte mir aber, da ist doch irgendwo ein Haken drin: Schließlich hatte ich mich immer selbst dabei, wenn ich auf Reisen war, wie kann ich dann vor mir selbst davonlaufen? :-]

    Das kommt darauf an, wieviel Zeit ich habe.
    Und darauf, wo ich mich beim Lesen aufhalte.
    Und es kommt auf das Genre an.


    Bei vielen fiktiven Romanen finde ich soetwas überflüssig und für mich uninteressant.


    Aber anders denke ich bei Romanen, die fast dokumentarisch sind - bei Büchern, die auf historischen Tatsachen beruhen.


    Vor allem, wenn ich bein Lesen kein Infomaterial in greifbarer Nähe habe;
    nicht immer hätte ich die Muße oder auch die Möglichkeit, parallel zum Buch zu recherchieren.


    Oder ich möchte nicht aus der Geschichte herausgerissen werden: In diesem Fall ist eine im Buch sofort greifbare Landkarte oder ein Stammbaum recht gut.


    Z. B. wenn ich im Zug lese und an einer Stelle gerne nachvollziehen möchte, welche Route eine Figur nimmt, an welchen Orten sie vorbeikommt (bei historischem Hintergrund), kann ich dies sofort mit dem Finger nachfahren, was keine große Unterbrechung verursacht, und dann weiterlesen. So bleibe ich im Lesefluss und muss mir die Beantwortung meiner Frage nicht aufschieben, bis ich abends wieder zu Hause bin.


    Z. B. habe ich ein Buch in Romanform gelesen, das die Besiedelung Siziliens zum Thema hatte. Da war die Karte wichtig, um sich ein Bild über die wichtigen Punkte und ihre Entfernungen zu machen; oder wenn die alten Stadtnamen benutzt wurden und die modernen Namen nicht erwähnt wurden, konnte ich anhand der Karte schnell und unkompliziert herausfinden, um welche heutige Stadt es sich handelt, und mir damit eine bessere Vorstellung machen. Ohne groß unterbrechen zu müssen.


    Auch wenn sich ein Roman auf verschiedenen Zeitebenen abspielt, verschiedene historische Epochen mit den dazugehörigen realen Persönlichkeiten, kann ein Überblick nicht schlecht sein:
    Erstens, weil ich nicht genügend Wissen habe um immer alle hist. Personen zu kennen oder die Lage der Orte.
    Zweitens aus emotionalen Gründen: um sich weiter in die Geschichte hineinzuvertiefen, sich ein Bild zu machen, darin aufzugehen....


    Und noch ein Grund: Nicht bei allen Themen habe ich das Bedürfnis oder das Interesse, Zeit in Recherche zu investieren. Zu manchen Zeiten interessieren mich bestimmte Epochen oder Stammbäume einfach nur im Rahmen des Romans, mehr aber nicht. Dann möchte ich zum ausreichenden Verständnis einen kurzen Überblick, mehr aber nicht. Ein extra Zeitaufwand würde dann nicht im Verhältnis zu meinem Interesse stehen.


    Anders bei rein fiktiven Romanen, wenn dort Personen-Register oder Karten vorhanden sind, sehe ich sie mir gar nicht an.

    Moy McCrory: Der Schrein:
    Das habe ich abgebrochen.
    Dabei klang vom Klappentext und den Referenzen her alles so gut.
    Eine feministische Antwort auf Ecos "Name der Rose" sei das Buch.
    Und die Beschreibung:


    Unter einem jahrhundertealten Altargemälde kommt ein verborgenes Bild zum Vorschein. Es zeigt einen Mönch, eine Nonne - und ein Kind. Wer sind sie? Sie verkörpern eine Geschichte, die unendlich viel schwärzer ist als die dunkelste Sage.... Eine Atmosphäre zum Träumen und Alpträumen.


    Auch nicht schlecht...


    Aber nun verliere ich die Geduld, weil das Buch einen sehr fransigen roten Faden hat. Die Geschehnisse purzeln durcheinander, eingeflochten werden Beschreibungen, Schicksale, deren Bedeutung für die Geschichte man nicht erkennen kann oder erst viel später erkennen kann, wenn man den Bezug zu ihnen schon wieder verloren hat.
    Außerdem:
    Vielleicht ist das Buch auch schlecht übersetzt - denn die Sprache ist an einigen Stellen unbeholfen und holprig. Manche Sätze ergeben so gar keinen Sinn, manche Dialoge ebenso, wenn sie keinen Bezug zum Vorher Gesagten haben.
    Dann stellenweise schreibt die Autorin wieder in schönen, intensiven Bildern die auch sprachlich gut sind, dann wieder das Geholper...sehr seltam,
    momentan habe ich keine Lust darauf, weiterzulesen, habe das Interesse verloren.

    Ich habe dieses Buch auch sehr gerne gelesen!


    Isabell Allende lese ich immer gerne, egal in welchem Umfeld ihre Geschichte spielt.
    Sie ist sehr nah am Leben dran und kann Einzelschicksale schildern, als ob sie es selbst durchlebt hätte. Wie macht sie das nur? Entweder besitzt sie einen unermesslich großen Schatz an persönlichen, direkten Erfahrungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen - oder sie besitzt ein selten feines Gespür und Einfühlungsvermögen in die Lebenslagen anderer Menschen...oder beides.


    Die schönen Seiten des Lebens und die Schattenseiten oder auch das Pechschwarze zeigt sie in ihren Geschichten auf, doch sie ist dabei nicht zynisch oder einseitig.
    Sie öffnet den Blick auf die Realitäten, die hinter dem normal gelebten Alltag liegen. Sie enthülllt, was sich im Untergrund bewegt, oder das, was von manchen gerne verdrängt oder ignoriert wird um sich den Seelenfrieden zu bewahren.


    Ihre Figuren durchwandern die Sonnenseiten des Lebens und/oder die bequeme Normalität, bis sie auf die gefährlichen und tödlichen Sümpfe treffen - und unbequeme Wahrheiten entdecken.


    Aus dem Schrecken und der Betroffenheit heraus regt sich bei vielen ihrer Hauptfiguren ein Sinn für Gerechtigkeit, und entwickelt sich zum Bedürfnis, einzugreifen und gegen das Unrecht zu kämpfen - ob politisch oder im persönlichen Umfeld.
    Dann zeigt Isabell Allende so schön, wie sie sich mühen und auch scheitern und neue Versuche starten, ihre kleinen Erfolge, Teilerfolge und was daraus werden kann.
    Zum Beispiel in ihrem Buch "der unendliche Plan", das ich auch ganz toll fand, obwohl ich anfangs dachte, das Thema würde mich nicht interessieren. Aber die Umsetzung: Genial!

    Ich sortiere auch nach Themen:


    Ganz oben stehen die Sachbücher, sie sind sortiert nach:
    Geschichte, Politik, Psychologie, Computer/Design, Sprachen, Gesundheit, Handwerkliches, Künstlerisches.


    Darunter gibt es ein Fach mit halbfachlicher Literatur, so sortiert: Soziales, Erlebnisdokumentationen, Organisiertes Verbrechen, Weltgeschehen, "Verschwörungstheorien".


    Darunter steht "Schöngeistiges", sortiert in: Gedichte, Erzählungen, Spiritualität.


    Darunter gute Romane, Thriller, Historische Romane, Fantasy, Zeitgenössisches.


    Ganz unten gesammelte Romane mit Fragezeichen, die keine hohe Priorität haben, die ich lese wenn ich nix besseres zu tun habe.


    Im Eck noch Bildbände und uralt-Bücher.


    Mein Freund und ich haben komplett getrennte Bücherregale, ich überwache meinen Bestand da fast eifersüchtig- ;-)


    Besonders gut aufpassen muss ich da aber nicht, denn greift eigentlich sehr selten in mein Regal, da er ganz andere Dinge liest. Ich dagegen hole mir schon mal etwas aus seinem Regal. Was er mindestens so eifersüchtig überwacht; besonders genau achtet er darauf, dass ich es auch wieder zurückstelle. Mache ich ja genauso. Tja, Bücher sind eben doch heilig.

    Ich liebe Mittelalterfeste,
    habe es aber leider seit längerem nicht mehr geschafft, eines zu besuchen.
    Das nehme ich mir für nächstes Jahr vor:
    Das Mittelalterfest in Burghausen!
    Kaltenberg ist natürlich auch in aller Munde, da ist nur die Frage: Mit oder ohne Turnier? Die Eintrittspreise sollen recht hoch sein, und dann möchte ich nicht in der letzten Reihe sitzen.


    In Fürstenfeldbruck ist dieses Wochenende Mittelaltermarkt - das liegt übrigens bei München.

    hmmm...
    und dann noch mehr ausgeben, nämlich:


    Kann dann der stolze Gewinner für viel Geld das Buch erwerben, in dem sein Gedicht zu vielen anderen unübersichtlich und winzig hinzugequetscht wird - auch platzmäßig hinzugequetscht?
    Und wird ihm dann penetrant nahegelegt, das Buch auch für Freunde und Familie zu besorgen? Was nicht wenige auch tun, aus Stolz darauf, in einem Buch veröffentlicht zu sein?
    Und wird man dann auch noch antelefoniert, mit dem Vorschlag, an Schreib-Fernkursen teilzunehmen, damit man eines Tages mit dem Gedichteschreiben zu Ruhm und Ehren gelangt?


    Ich spreche hier nur von einer Erfahrung, die ich vor 15 Jahren gemacht habe und die ich nicht so toll fand,
    aber ich möchte niemandem den Spaß verderben.


    Solche Wettbewerbe sind anregend und schön. Ich werde nur hellhörig, wenn es um Geld geht...


    Das also nur ganz allgemein, den Betreibern dieses Wettbewerbs möchte ich damit nichts unterstellen.

    Dieses Buch habe ich aus einem uralt-Bücherstapel in meinem Regal herausgegriffen - und war recht überrascht!


    Das 'Mordbüro' ist eine geheime Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, an der Schaffung einer besseren Welt mitzuwirken. Das von ihr gewählte Mittel ist die Beseitigung sozialschädlicher Elemente in der Gesellschaft, mit simplen Worten: Die Ermordung "böser" Menschen, die anderen Leid zufügen aber vor dem geltenden Gesetz nicht belangt wurden.
    Die Gesellschaft bietet den Opfern solcher "Schädlinge" an, gegen Bezahlung für Gerechtigkeit sorgen zu lassen und der Gesellschaft den Auftrag zu erteilen, den Bösewicht aus dem Weg zu räumen.


    Vorher wird jedoch sorgfältig geprüft , ob der "Angeklagte" zweifelsfrei große soziale Schuld auf sich geladen hat und damit der Mord gerechtfertigt ist.
    Doch es ist genau diese Überprüfung, die eines Tages dazu führt, dass die Organisation ihre tödliche Kraft gegen sich selbst richtet.


    Hier beginnt ein Kriminalspiel, das zu grotesken Auswüchsen führt.
    In der dabei teilweise bizarren Lächerlichkeit der Szenen enthüllt Jack London ein unlösbares Problem: Sorgen die Gesetze unserer Gesellschaft ausreichend für Gerechtigkeit für jeden, jederzeit? Sie tun es nicht - dies ist ungerecht, wie also kann und darf man Gerechtigkeit herstellen? Ist es gerecht, "wahre" Gerechtigkeit außerhalb der Gerichte herzustellen?


    Jack London hat mit dieser Geschichte einen wundervollen Weg gefunden, das Problem der Definition von Moral und Gerechtigkeit darzustellen.


    Und das auf eine unterhaltsame, auch spannende, teils amüsante, leichtfüßige Art:
    Das Philosophieren trägt hier ein bühnentaugliches Gewand, zieht eine Kulisse auf und spielt dem Leser in anschaulichen Bildern vor, wo ein grundliegendes Problem der Gesellschaft liegt.


    Allerdings hat Jack London die Geschichte nicht vollständig ausgearbeitet, das steht im Buchdeckel. Und tatsächlich finde ich, einige Szenen und Handlungswege hätten umfangreicher sein können.


    An kleinen Stellen finde ich die Darstellung der Personen und ihre Sprache leicht ungewohnt, damit meine ich hauptsächlich die Tochter des Chefs.
    Das liegt aber wohl daran, dass Männer und Frauen sich allgemein zu Jack Londons Lebzeiten eben etwas anders gegeben haben und Mann und Frau in etwas anderen Rollenbildern gesehen wurden.

    Inhaltsbeschreibung:


    Madrid 1975, zur Todeszeit Francos: Ein Exilargentinier ueberprueft die Echtheit mysterioeser Tonbaender. Es entsteht ein Gerangel um die Tonbandaufnahmen, auf denen angeblich Peron selbst ueber sein privates Leben und seine politische Laufbahn in Argentinien spricht. Doch es steckt mehr Zuendstoff in den Baendern, als der neue Besitzer geahnt haette....


    Die geheimen Tonbaender Juan Perons sollten fuer ihren Besitzr eine Lebensversicherung sein. Aber sie entpuppen sich als toedliche Falle.


    In seiner Erzaehlweise benutzt Rathborne Rueckblenden und Zeitspruenge, und baut so ein raffiniertes Puzzle zur Aufklaerung des Falles.



    Mein Eindruck:


    Auf 204 Seiten entwickelt Julian Rathbone einen unterhaltsamen, politisch untermalten Spannungsroman mit ueberraschender Wendung. Nicht uebermaessig aufregend und auch nicht herausragend brilliant, aber wirklich gute, spannende Unterhaltung.


    Das Buch hat mir also gut gefallen und die Geschichte hat mich gepackt.
    Die Charaktere werden greifbar und und sind interessant dargestellt, Rathborne ist ein guter Beobachter und laesst seine Figuren sehr lebendig werden, was menschliche Gewohnheiten und kleine, charakteristische Gesten betrifft.
    Die Handlung ist ausgekluegelt und baut eine moderate, doch anhaltende Spannung auf, Neugier entsteht, Erwartungen werden aufgebaut und dann auf ueberraschende Weise in neue Richtungen gelenkt.


    Die Seitenanzahl zeigt schon, dass man nicht lange an dem Buch liest. Aber es ist ein wirklich guter Happen zwischendurch.


    Sorry wegen der ausgeschriebenen Umlaute, ich habe zur Zeit eine englische Tastatur.


    edit: Wiederholungen

    Das sind sehr interessante Gedanken!
    Und ich finde auch, dass Friedrich in diesem Buch recht lebensnah klingt.
    Ich werde dieses Buch in meinem Buecherregal aufbewahren und irgendwann vielleicht nocheinmal lesen. Allein der Stil ist es wert.
    Ich muss gestehen, dass ich sehr viele Buecher nach dem Lesen entsorge - bei diesem haette ich dabei aber ein schlechtes Gewissen.

    Horst Stern: Mann aus Apulien


    In Amazon sind falsche Klappentexte zu finden -
    Horst Stern schreibt sozusagen mit der Hand Friedrichs II., als ob er ein privates Tagebuch fuehren wuerde.


    Dabei hat sich Horst Stern zur Vorbereitung dieses Buches wohl intensiv mit Dokumenten Friedrichs auseinandergesetzt: Mit welchen Themen hat Friedrich sich beschaeftigt, wie hat er darueber geurteilt? Was lag ihm am Herzen, was hat ihn emotional beschaeftigt? Was war er wohl fuer ein Mensch, wo war er mitfuehlend, wo grausam und skrupellos? Wie ist sein Leben verlaufen und was hat ihn zu dem gemacht, was er geworden ist? Da geht es also um seine Liebschaften, sein Verhaeltnis zu Frauen, seine sexuellen Gelueste, um seine naturwissenschaftlichen Interessen, seine Experimente, sein Verhaeltnis zu den Menschen seiner Zeit, sein politisches Verstaendnis, seine existenziellen Ueberlegungen.
    Und darum, wie andere Menschen ihn wohl gesehen haben.
    Es geht um die Schuld, die er auf sich geladen hat und die Verdienste, die er errungen hat.


    Es ist nicht die Verherrlichung eines Helden, keine unrealistische Ueberhoehung eines Menschen, kein klischeehaftes Wiederholen, sondern der Mensch hinter der Fassade wird betrachtet.
    Ein Mensch seiner Zeit, der den Taeuschungen und Versuchungen erlag, denen Herrscher vergangener Zeiten eben oft erlagen, der seine Position und Macht gebrauchte und missbrauchte, der aber auch Mut, Geist und Verstand dem seinem Stand verfuegbaren Moeglichkeiten gemaess entwickelte.


    Horst Stern kann richtig gut schreiben. Ein nachdenklicher Schriftsteller, der auch einen nachdenklichen Leser braucht. Mal so darüber hinweg lesen geht da gar nicht, ich ertappe mich immer wieder dabei, nicht genügend mitzudenken, und dann entgeht mir der Sinn eines Satzes vollkommen.
    Wenn ich ihn dann nocheinmal bewusst lese, also richtig lese: WOW!


    Ich habe den Eindruck, Horst Stern ist wirklich in die Haut Friedrichs geschlüpft, mit Haut und Haaren und in Fleisch, Blut und Geist Friedrich geworden. Ob er wirklich so gedacht, gefühlt und gehandelt hat, wer weiß, aber er macht es sehr glaubhaft, finde ich, menschlich und ungeschönt und standestypisch.


    Eventuelle Tippfehler bitte ich zu entschuldigen, leider fehlt mir die Zeit, noch einmal drueberzulesen, das hole ich bald nach.


    __________________

    Oha -
    ich habe mit dem Buch von Horst Stern begonnen.
    Dazu mache ich einen eigenen Thread auf, hoffentlich Anfang August, sobald ich dazu komme -
    na das ist ja eine ganz spezielle Erfahrung!
    Der kann richtig gut schreiben. Ein nachdenklicher Schriftsteller, der auch einen nachdenklichen Leser braucht. Mal so darüber hinweg lesen geht da gar nicht, ich ertappe mich immer wieder dabei, nicht genügend mitzudenken, und dann entgeht mir der Sinn eines Satzes vollkommen.
    Wenn ich ihn dann nocheinmal bewusst lese, also richtig lese: WOW!
    Da sind solch gute Passagen drin, dass ich das Buch ein zweites Mal lesen werde und mir dann einiges herausschreibe.


    Ich habe den Eindruck, Horst Stern ist wirklich in die Haut Friedrichs geschlüpft, mit Haut und Haaren und in Fleisch, Blut und Geist Friedrich geworden. Ob er wirklich so gedacht, gefühlt und gehandelt hat, wer weiß, aber er macht es sehr glaubhaft, finde ich, menschlich und ungeschönt und standestypisch...aber da wollte ich ja einen eigenen Thread aufmachen...
    ist schon spät heute....

    So, nun habe ich das Buch zu Ende gelesen,
    leider haben sich keine neuen Eindrücke ergeben. Friedrich kommt insgesamt oberflächlich rüber, wird auf eine Art charakterisiert, die ich unglaubhaft finde. Ich konnte damit nicht viel anfangen...trotz all der bildhaften Beschreibungen. Hat mich nicht besonders interessiert.
    Nun fange ich bald das nächste Buch zum Thema Friedrich II. an: Horst Stern, Mann aus Apulien. Da mache ich mir große Hoffnungen.

    Hallo,


    leider muss ich mich wieder abmelden -
    ich werde es nicht schaffen, an der Leserunde so richtig engagiert teilzunehmen, da ich momentan viel zu tun habe.
    Das Buch werde ich natürlich trotzdem lesen,
    und wenn ich es mit dem Lesen rechtzeitig schaffe, werde ich mich auch ab und zu einklinken.


    Euch allen wünsche ich viel Spaß beim gemeinsamen Lesen,
    und auf das Buch bin ich auch schon gespannt!

    Mit Cecelia Holland bin ich ein Stück weitergekommen.
    Sie hat eine sehr bildhafte Art zu schreiben, und das fasziniert mich schon.


    Doch manchmal überschlägt sie sich fast mit kurzen Sätzen. Manchmal stehen seltsame Anmerkungen mitten im Text wie ""..., ein anderes Wort hätte hier nicht gepasst, ...., wo die Autorin praktisch mitten im Text einen Kommentar dazuschreibt.


    Die Szenen, die sie aus Friedrichs Leben beschreibt, zeigen ihn als sehr durchschnittlichen Mann, der zufällig Kaiser ist, aber keine entsprechenden Charaktermerkmale aufzeigt. Der mit vielen Macken behaftet ist. Der sich wie ein Lausbub aufführt und ganz nebenbei Politik macht. Komisch, aber ich finde, man merkt, dass er aus Sicht einer Frau beschrieben ist. Er benimmt sich nicht nur kindisch, sondern oft auch auf eine Art, in der es eher Frauen tun würden.
    Ich bin also immer noch hin-und hergerissen, aber insgesamt ist das Buch wohl eher nicht mein Fall.
    Allerdings bin ich erst bei der Hälfte angekommen.



    Zu den fiesen Templern:
    Ganz fiese Templer treiben in einem Buch von 2001 ihr Unwesen:
    Kennst Du von Stephen Lawhead "Die Tochter des Pilgers"?
    Die Templer spielten nur eine untergeordnete Rolle, das aber als skrupellose mörderische bösartige liederliche habgierige Schatzjäger....wie Du siehst, wird ein komplett negatives Bild der Templer gezeichnet.
    Die Hauptrolle spielt eine junge Frau, die eine Schatzkarte findet, und dann in Spanien nach dem Schatz = der "mystischen Rose" sucht.....Also eine Gralsgeheimniskrämerei der anderen Art. :-]



    In Romanform kenne ich eigentlich sonst kaum ältere Templerbücher....eher neuere...
    Hanny Alders habe ich gelesen, Peter Berling, sonst...grübel...


    Walter Scott habe ich mir gleich vermerkt, den habe ich noch nicht gelesen, danke für den Tipp!


    Es ist gut, wie Du das machst, sich Notizen zu den Büchern zu machen, die man gelesen hat. Wenn viel Zeit vergangen ist, vergesse ich manche Bücher einfach.

    Nocheinmal zurück zum Thema "Empfehlung von Büchern", die Wirkung von Mundpropaganda:


    Vor einiger Zeit habe ich ein Buch gelesen, das eine Freundin mir geborgt hatte, weil es ihr so gut gefiel.
    Hätte ich es im Buchhandel liegen sehen, nie hätte ich es gekauft - denn vom Thema her ist es eigentlich nicht mein Ding.
    Dann fand ich es aber so gut, dass ich gleich 5 Stück davon im Handel gekauft und an Freunde und Bekannte verschenkt habe, weil das gerade gut passte. Mittlerweile weiß ich, dass zwei dieser Beschenkten das Buch wiederum für Freundinnen und Verwandte gekauft haben - wieder als Geschenk.


    Da hat meine Freundin also was losgetreten - gut, 7-8 Exemplare sind nicht die Welt, aber wenn man vom Prinzip ausgeht, können Empfehlungen, Mundpropaganda, wohl doch viel bewirken.