Beiträge von arter

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    Original von Marlowe
    Holle, ich weiß nicht, wieso Du glaubst, Dich rechtfertigen zu müssen, zumindest wirkt es so auf mich. Denn Du musst eines dabei bedenken: Wenn eine Autorin ihre eigene Geschichte so ausführlich nachträglich erklären muss, ist beim Schreiben etwas schief gegangen.


    Ich empfinde es nicht als Rechtfertigung, wenn Holle spiegelt, wie sie unsere Kommentare aufgenommen hat. Im Gegenteil ist es in meinen Augen eher angenehm, wenn hier mal ausnahmsweise über die Beiträge selber geredet wird. "Autorin" ist meines Erachtens auch ein zu großes Wort für unsre Schreiberlinge, ich denke Holle wird über dieses Urteil nicht beleidigt sein ;-) Schließlich mache ich es auch für mich selbst geltend. Und außerdem machen wir das alles nur aus Spaß. Das Besondere am Schreibwettbewerb ist doch, hier hat man die seltene Gelegenheit, Feedback von unvoreingenommenen Konsumenten der eigenen "Kunst" zu bekommen. Ich finde es hier auch immer wieder interessant zu lesen, welche Gedanken die Teilnehmer beim Schreiben ihrer Geschichte hatten, was sie inspiriert hat und was sie nach den Eindrücken dieser Runde vielleicht anders machen würden. Dass hier beim Schreiben etwas schief geht, ist doch eher die Regel als die Ausnahme. Einen wirklich perfekten Beitrag habe ich in allen Jahren bisher kaum gelesen und schon gar nicht abgeliefert. Es ist doch legitim, wenn man herausfinden möchte, was es genau war, das die Leser anders gesehen haben als man selbst.


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    Original von Marlowe

    Die Kunst der Kurzgeschichte ist es doch, in einem knappen Text einen Roman auf den Punkt zu bringen. :-)


    Nein, sehe ich nicht so. Für mich ist es bei Kurzgeschichten eher ein Fehler, in Roman-Dimensionen zu denken. Es sollte weniger Handlung, dafür mehr Stimmung in die Szene kommen, die man beschreibt. Mehr kann man mit 500 Wörtern eigentlich nicht erreichen. Vielleicht noch eine pointierte Zuspitzung, was eine Kunst für sich ist. :wave

    Thriller und Anspruch, lässt sich das unter einen Hut bringen? Ja das geht. Die Antwort heißt Zoran Drvenkar. Bei ihm kommt nichts von der Stange. Kein Plot, keine thematische Ausrichtung, keine Charaktere. Alles ist immer wieder anders, immer packend, fesselnd und erschütternd. Und was dazu kommt, mit einer sprachlichen Brillanz die in diesem Fach ihresgleichen sucht (und nicht findet). Ich bin mittendrin beim Lesen und neige jetzt schon zu einem Fazit. Das spricht für sich.


    Ach ja stimmt, danke für die Erklärung. Stammbäume und Prophezeiungen sind auch so gar nicht ein Ding. Wenn Mystik-Kram dann lieber so etwas Unerklärliches wie dieser plötzlich auftauchende Indianergeist ;-) Hier überwiegt bei mir die Fassungslosigkeit über die Tat eines "Helge". Nach deiner Interpretation war das nur ein Nebenkriegsschauplatz und es sollte lediglich dargestellt werden, dass die bösen Geister in Thorbens Ahnenreihe noch lebendig sind. Dan benötigt der Mörder aber auch gar keinen Namen und das Massaker hätte weiter aus Thorbens Perspektive beleuchtet werden sollen. Für mich war und ist das immer noch nicht richtig stimmig.

    Die Axt im Haus... Ich fragte mich, ob das Sprichwort überhaupt bekannt ist. Oder war etwa die Versuchung zu groß, der Wunsch zu dominant, Blut spritzen und Körperteile abgetrennt werden zu lassen? Sind wir etwa schon alle Bild-Zeitungs-geschädigt? Als Bereicherung der Vielfalt hätte ich eine solche Themenauslegung nicht per se abgelehnt. Aber als überwiegendes Motiv hat es mich schon etwas genervt, denn es ist meines Erachtens nicht soderlich kreativ. Nachdem ich die Beschäftigung mit der Wettbewerbsrunde etwas habe sacken lassen, ist mir die Erkenntnis gekommen, dass der einzelne Teilnehmer ja keine Ahnung hat, was die Anderen schreiben. Somit kann ich die bloße Themenauslegung nicht als disqualifizierendes Merkmal heranziehen, denn das was übrig bleibt war dann in meinen Augen auch nicht unbedingt punktewürdig.


    Eheprobleme. Das Beste kommt zum Schluss. Wie diese scheinbar harmlose Alltgsgeschichte ins Absurde und Abgründige abdriftet, verdient schon Respekt. Ganz überzeugt hat sie mich dennoch nicht. Zum einen sprachlich, zum andern inhaltlich. Es gibt so ein paar Formulierungen, bei denen ich stutzte. "Da saß er auf der Bodentreppe mit der Axt in den Händen. Er schaute sie mit trüben Augen an und sie bemerkte die Tränen darin." Klar geht es um seine trüben Augen und mit "sie" ist die Gerda gemeint, beim ersten Lesen fragte ich mich aber: What? Tränen in der Axt? Und "Am Montag klingelte es an der Haustür, als Herbert von der Arbeit kam." Nein, es ist nicht Herbert, der klingelt. Wird mir aber erst später klar. Vielleicht hätte man besser formulieren sollen, " ... nachdem Herbert von der Arbeit gekommen war". Inhaltlich ist es für mich nicht überzeugend genug dargestellt, warum dieses Gewaltverbrechen plötzlich als Ehetherapie funktioniert. Ein interessanter Ansatz mit einigen Mängeln.


    Mängelrüge. Hübsch erzählt, sprachlich ordentlich, die bildhafte Kulisse soll den Leser in die Irre führen, damit sich am Ende der Aha-Effekt einstellt, wenn man erfährt, dass es sich nur um eine virtuelle Realität handelt. Aber mal im Ernst, würde jemand ein solches Spiel kaufen? Unsere wirklichen virtuellen Welten sind doch schon viel weiter und man weiß, dass man ohne Spielidee noch so realistische Szenarien schaffen kann, das Wichtigste ist und bleibt der gewisse Kick. Der ist mir bei dieser Holzfällersimulation etwas dürftig angesetzt, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte für mein Empfinden stark beeinträchtigt.


    Funkenflug. Hier hab ich nicht viel auszusetzen. Diese dumme Kuh, die blöde Zicke nervt von der ersten bis zur letzten Zeile. Aber das war ja so geplant und deshalb voll okay.


    Yappa ya ya, yippie yipie yeah. Da schaut wohl einer zu viel fern? Habe beim Titel erst an Wild-West gedacht. Hier spritzt kein Blut, allerdings müssen wohl ein paar Fische dran glauben. Nett erzählte okaye Geschichte, die nicht mehr will und nicht mehr kann, als Mitleid mit einem schlaffen, gesichtslosen Pantoffelhelden zu erheischen. Es war angenehm mal zur Abwechslung so etwas Harmloses zu lesen.


    Risiken und Nebenwirkungen. Das Derrik-Zitat macht am Ende alles kaputt. Bis dahin folge ich der Geschichte, ich lasse mich durch die unerwartete Wendung verblüffen. Die erotische Komponente ist subtil und treffsicher eingesetzt. Dass am Ende ein Kommissar samt Ermittlerteam erscheint war dann schon nicht meine Lieblingsauflösung. Aber WTF hatte hier der Harry zu suchen? Es sagt für mich nichts anderes aus als: Alles Murks, was ich bisher geschrieben habe, lass uns mal wenigstens noch ein absurd unpassendes Zitat einbauen, denn mit dem Geschreibsel will ich nichts mehr zu tun haben.


    Das Erbe der Ahnen. Auch hier haben wir ihn wieder den Switch von einer etwas langweilig dahindümpelnden Szene zum Blutrausch. Wenig überzeugend allerdings, dass wir hier gedanklich zuerst einem gewissen Thorben folgen und am Ende die krankhaften Befindlichkeiten eines plötzlich auftauchenden Helge erdulden müssen. Warum liebe(r) Autor(in) lässt du Thorben nicht das Massaker begehen? Dann hätte die Geschichte wenigstens einen Sinn gehabt. Ein Motiv hätte sich bestimmt auch konstruieren lassen. Brauchbare Ansätze sind hier für mich leider zu einfach ins Fragwürdige versickert.


    Der Tomahawk. Auch hier das Blutrausch-Thema. Ich muss sagen, dass die mystische Variante mich erreicht hat. Das Auftauchen des Indianers lässt das Ideenkarussell kreisen und bedient die Erwartungen an einen Horrorplot mit übersinnlichen Elementen. Sprachlich ist die Schreiberei ausbaufähig, ein echter Lapsus ist mir aufgefallen: "So wie es aussieht hat der Mörder sie beim abendlichen Fernseh schauen überrascht, dieser lief noch als wir dort ankamen" Wer lief noch? Der Mörder? Fernsehschauen sollte man nicht getrennt schreiben.


    Danke an die Teilnhmer. Für das nächste Mal wünsche ich mir mehr Vielfalt und Kreativität in der Themenauslegung.

    Habe gerade im TV-Thread von der Twin-Peaks-Neuauflage berichtet, die geplant ist und auf die ich mich freue. Ich habe dort von hypnotischer Wirkung des Soundtracks geredet. Ganz viele von Euch kennen ja sicher noch das geniale Titelthema, aber noch magischer ist für mich das Love Theme


    Nur sechs Töne in Moll, die sich immer wiederholen. Dann eine Variation ins Dur. Reine Magie.

    Ich finde diese "die Matteo" - Option für Schalke richtig gut. Alles was unsere Spitzenclubs im internationalen Maßstab befruchtet, kann nur nützlich sein. Womit ich nichts gegen die heimische Kompetenz gesagt haben möchte. Ich denke Keller hat alles herausgeholt, was sein Potenzial hergegeben hat. Es war aber nicht genug für die Ansprüche. Aber vielleicht war es der Start zu einer "echten" Trainer-Karriere. Wünschen würde ich es ihm, denn die unaufgeregte Art mit Krisen umzugehen fand ich cool.

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    Original von churchill
    Sorry, ich hab' s jetzt wirklich noch einmal probiert. Alles durchgelesen, hier und da geschmunzelt.
    Sprachlich ist einiges Schöne dabei. Aber dann wieder der Blick auf das Thema und die Verzweiflung darüber, dass die Phantasie bei der Umsetzung sehr begrenzt gewesen ist ...


    Diesmal also keine Punkte von mir. Nächstes Mal aber bestimmt wieder ...


    Kann ich nachvollziehen. Ich habe diesmal zugegebenermaßen nur gepunktet, um die Quote zu treiben. Und weil ich meine Auszeit schon hinter mir habe ;-)


    Aber hey, wir haben 14, drei mehr als beim Abbruch vor fünf Jahren. :anbet

    Vor 25 Jahren haben wir uns gefragt: "Who killed Laura Palmer?". Die Serie baute eine mystische Atmosphäre auf, man konnte gar nicht genau definieren, was das Besondere war. Diese US-amerikanische Kleinstadt hat einen Mikrokosmos erschaffen, der gleichermaßen gewöhnlich wie abgründig war. Es war wie eine Sucht, jede Folge zu gucken. Letztlich war es wohl akribische Detailarbeit vom Script über die Darsteller bis hin zur Kameraeinstellung, auch gestützt durch einen hypnotisierenden Soundtrack, was diese Sucht beförderte. Und unter der Regie von David Lynch hat das Werk Fernsehgeschichte geschrieben.


    Das Konzept hat Karriere gemacht, "Twin Peaks" gilt noch heute als Kult und viele Serien haben daraus ihre Inspiration bezogen. Ich bin jetzt echt gespannt, wie das Drama mit den heutigen Mitteln und den veränderten Sehgewohnheiten fortgesetzt wird. 2016 Ein Must!

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    Hat den Film jetzt noch gar niemand gesehen?


    Doch, ich habe die Entscheidung ja sofort in die Tat umgesetzt:


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    Original von arter
    ... Wenn man einen schlechten Schreibstil durch gute Schauspieler ersetzt, kann das funktionieren, vorausgesetzt, die Story ist gut. Und das ist sie. Das Filmerlebnis kann ich sehr empfehlen....

    Viel Spaß und bin gespannt auf dein Fazit:wave

    Rückblende ... im Oktober 2009 gab es 7 Beiträge und 11 Punktevergaben. Danach wurde hinter den Kulissen gerätselt, welchen Sinn der Wettbewerb noch hat. Es wurde eine Entscheidung getroffen. Einige Fans wurden überrascht, dass es jetzt aus sein sollte. Beim Finale mit dem Thema "Ende" wollten noch 4 mitschreiben, aber immerhin 19 haben den Weg in die Gruft mit einer Punktevergabe begleitet. 5 Jahre später: Oktober 2014. Wieder 7 Beiträge... bisher genau 3 Punktvergaben.


    Wie geht es jetzt weiter? History repeating?


    Warten wir auf das Revival 2016 oder punkten wir doch noch für Beiträge, die uns nicht gefallen?

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    Original von JaneDoe
    arter ,
    ich wette, jetzt bist du genauso schlau wie vorher :lache


    Ja, das dachte ich erst auch.
    Aber dann habe ich mir eure Antworten nochmal durch den Kopf gehen lassen und genau die richtige Entscheidung getroffen, denke ich. Es wird wohl einer der seltenen Fälle sein, wo der Film besser ist als das Buch. Wenn man einen schlechten Schreibstil durch gute Schauspieler ersetzt, kann das funktionieren, vorausgesetzt, die Story ist gut. Und das ist sie. Das Filmerlebnis kann ich sehr empfehlen. "Gone Girl" brauche ich jetzt nicht mehr lesen, aber vielleicht greife ich zum nächsten Roman von Gillian Flynn, bevor er in die Kinos kommt.


    Danke sehr für Eure Hilfe :anbet :knuddel1

    Da kommt ja gerade der Film auf den Markt. Ich wollte mich gerade entscheiden, vorher das Buch zu lesen. Jetzt schrecken mich die Rezis doch irgendwie ab. Zwei Sterne bei Thalia, drei bei Amazon, die Eulen sehen es ähnlich. Es muss ein schlimmes Buch sein. Aber ist es wirklich ein schlechtes Buch? Da wird über den Klee gelobt in die Tonne getreten und manchmal beides gleichzeitig. Jetzt mal mit einem Wort, bitte. Lesen oder nicht lesen? Das ist hier die Frage. Kann ich ohne das Buch ins Kino gehen und dann alles wissen, was ich wissen muss? Oder soll ich den Hype gar komplett ignorieren?

    Der findet sowas nicht grad toll.
    Und beschwert sich, bin ich voll


    bescheuert? Ja wer ist denn diese?
    Nimmt mich aus wie die Luise!


    Dieses böse Hexenweib ...

    Das ist es auf jeden Fall, denn die Menschen, die hier posten, sind gegenüber solchen Katastrophen größtenteils nicht gleichgültig. Ich habe mir die Petition genau angeschaut und unterstütze sie inhaltlich zu 100%. Dem Aufruf, Geld zu spenden, werde ich aus paranoidem Misstrauen gegen alle Aufrufe, die Geld von mir wollen, auf einem anderen Wege nachkommen.:wave

    Ich frage mich, ist das ein Zeichen wachsender Unmenschlichkeit oder wachsender Gleichgültigkeit. Oder bedingt das eine das Andere? Provokativ gefragt: Was tut man dagegen? Wir wachen immer erst auf, wenn die Kinder im Brunnen liegen. Ich schließe mich da nicht aus. Ich will davon dann lieber gar nichts wissen, ich hab schon genug zu tun mit IS und Putin und Ebola. Mit Deutschland und seiner Alternative, dem Judenhass, mit den toten Flüchtlingen im Mittelmeer und all dem Bombardement der schlechten Nachrichten. Irgendwann hört man auf zu kotzen. Irgendwann ist das alles normal und dann bleibt einem nur noch eine Wahl: Werde ich zum Demagogen oder zum Zyniker? Oder hält man sich da einfach raus ...