Beiträge von arter

    Spitfire :fingerhoch


    Fritzi "One Direction" sind ja wohl der aktuelle Boygroup-Hype. Aber es gibt inzwischen auch eine starke Fraktion von Indie-Teenies, die lehnen das rigoros ab und hören "Imagine Dragons", Ed Sheeran und George Ezra , eher Acts wo die Leute selbst Instrumente spielen und eigene Songs performen. Meine Tochter sagt auch "Bäääh" bei "One Direction", aber sie hat ntürlich auch "Steal my girl" in ihrer Playlist (und einiges mehr von denen):chen

    Ich weiß nicht, wo dieses Thema besser reinpasst. In diesem Thread taucht es hier mal kurz auf. Das ist jetzt ungefähr ein Jahr her. Inzwischen hat sich dort eine Menge getan. Wattpad hat sich als Community der Schreib- und lesewütigen Teenager inzwischen etabliert. Die Mädels (seltener Jungs) schreiben sich gegenseitig Fan-Fictions und Clones von gängigen Mainstream-Produkten. Sie "liken" sich, kommentieren sich und schreiben einfach drauf los. Meine Tochter hat inzwischen mehr "Reads" als die meisten veröffentlichten eBooks. Ich finde gut, dass es mit der heutigen Technik diese Möglichkeiten gibt. Man kann es noch nicht Literatur nennen, aber es ist verblüffend, welche Potenziale hier die Synergie freisetzt. Das ist viel effektiver als die Schreibseminare früherer Zeiten. Verlage gehen inzwischen eher bei Wattpad auf die Suche nach neuem Stoff, statt sich unaufgeforderte Manuskripte anzuschauen.

    Ich weiß nicht, wer auf die hanebüchene Idee gekommen ist, "die Giftköchin" als Krimi zu bezeichnen, wie es auf der Buchklappe steht. Es handelt sich um nichts weiter, als einen typischen Paasilinna. Linnea Ravaska ist eine typische Heldin der Romane des finnischen Autors. Ein wenig verrückt, aber eigentlich eine Person mit Bodenhaftung und mit Prinzipien, die nichts weiter will, als in Ruhe ihren Lebensabend zu verbringen. Dummerweise gerät sie wegen ihres missratenenen Ziehsohnes in eine gewisse Zwangslage. Die Toten die dann links und rechts der Geschichte liegen bleiben sind dann auch eher Betriebsunfälle. Aber welche, die ihr Schicksal verdient haben. Und so ist es natürlich kein Krimi sondern eine absurd komische Geschichte, die sich jederzeit im Spannungsfeld zwischen feiner Ironie und brüllenden Klamauk bewegt. Einfach herrlich. Ein Muss für Paasilinna-Fans und solche, die es werden wollen.

    Na, ja du wachst aus einem Traum auf und stellst fest, dass du zum Glück nur einen Autounfall hattest und man stellt dir grad einen Teller mit leckerer zucchinireicher Krankenhauskost vor die Nase ... :grin

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    Original von crycorner
    Beängstigend. Ich habe gerade einfach drauflos geschrieben und bin im Prinzip schon fertig. Muss es mal ein bisschen abhängen lassen und dann nochmals lesen. Müsste ja noch etliches zu korrigieren sein, was ich jetzt vor lauter Betriebsblindheit nicht sehe...


    In welche Richtung geht's denn? Vielleicht können wir dir ja deine Geschichte noch kaputtreden :schnellweg

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    Original von churchill
    Vielleicht nerve ich gerade wieder. Aber irgendwie finde ich es doof, wenn nach der Bekanntgabe des Themas sofort irgendwelche Ideen und Denkansätze präsentiert und diskutiert werden.


    Die Ideen und Denkansätze, die bisher hier aufgetaucht sind müssen auch nicht unbedingt umgesetzt werden :grin

    Inhalt: Ein Buch über die Liebe zwischen einer finnischen Hebamme und einem deutschen SS-Offizier in den Kriegswirren Ende 1944 / Anfang 1945 in Lappland.


    Die Autorin: Katja Kettu, Jahrgang 1978, arbeitete nach dem Studium an der Kunstakademie in Turku als Animateurin beim Film und produzierte Musikvideos. 2005 trat sie mit ihrem Debütroman "Surujenkerääjä" erstmalig als Romanautorin an die Öffentlichkeit und wurde für diese Arbeit im Heimatland mehrfach mit Preisen geehrt. In ihrem dritten Roman "Käitilö" (Wildauge, 2011) setzt sie sie sich nicht nur mit einem unaufgearbeiteten Kapitel der finnischen Geschichte sondern auch mit ihrer eigenen Abstammung auseinander. Der Roman wurde zunächst ein nationaler Erfolg. Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2014, in der Finnland als "Ehrengast"-Land fungierte, erreichte er auch in Deutschland große Beachtung.


    Die Übersetzerin: Angela Plöger, Jahrgang 1942, anerkannte und ausgezeichete Übersetzerin aus dem Finnischen, Ungarischen und Russischen.


    Meine Meinung: Es fällt schwer, das Leseerlebnis "Wildauge" in adäquate Worte zu fassen. Die Vergangenheitsbewältigung Kettus findet in der drastischsten Form statt, die man sich vorstellen kann. Schonungslos führt die Autorin dem Leser die Abgründigkeit der menschlichen Seele vor Augen die sich besonders in Extremsituationen offenbart, wie sie in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges millionenfach durchlebt wurden. Wie dicht können eigentlich Menschlichkeit und Grausamkeit beieinander liegen? Wie schmal ist der Grat zwischen Solidarität mit Gepeinigten und dem Egoismus des eigenen Wohlergehens, der Sicherung der eigenen Existenz? Wie weit kann eine Liebe gehen, zu welchem Wahnsinn ist der Mensch fähig, wenn er sich ihr bedingsungslos ausliefert? Kettu schont weder das Wesen Mensch als solches noch ihr eigenes Volk. Sie sucht nicht nach einer Entschuldigung für die Kollaboration der Finnen mit den Nazis, für die wechselnden Loyalitäten und Bündnisse, die ihr Land einging, um seine stolze Eigenständigkeit zu bewahren und auf der Bühne der Weltpolitik nicht zerrieben zu werden. Kettu konfrontiert uns in so verstörender Art und Weise mit ihren Figuren und deren Handlungsweisen, dass einem häufig der Atem stockt. Die Identifiktation damit fällt schwer, ist nahezu unmöglich und doch muss man davon ausgehen, dass alles plausibel ist, denn die geschilderten Ereignisse basieren auf historisch belegbaren Wahrheiten.


    Die Sprache des Romans ist äußerst bild- und wortgewaltig. Sie strotzt einerseits nur so vor Obszönitäten und Vulgarismen, offenbart andererseits aber auch eine feinfühlige fast lyrische Komponente. In diesem Zusammenhang ist besonders auch die Übersetzungsarbeit hervorzuheben. Im Nachwort beschreibt Angela Plöger, vor welchem Herausforderungen diese Arbeit stand. Nicht nur Redewendugnen und Wörter des Finnischen sondern auch die grammatikalischen Feinheiten mussten in ein deutschsprachiges Äquivalent gegossen werden, in eine Sprache die unterschiedlicher kaum sein könnte. Die Übersetzerin ist dem Anspruch, die Intonation des Originals möglichst authentisch einzufangen, mit langjähriger Erfahrung, reichaltigem Wissen, großem Fleiß und enormen sprachlichem Können angegangen. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass der deutsche Text in diesem Bemühen ein wenig über das Ziel hinaus schießt. Aber das nur in ganz wenigen Momenten und dann auch nicht so, dass es das Leseerlebnis stört.


    Neben einem intensiven Leseerlebnis ist die Lektüre auch eine Geschichtsstunde. Zahlreiche Anmerkungen klären den unkudigen Leser über örtliche und geschichtliche Zusammenhänge auf. Diese Fußnoten hätten für meinen Geschmack aber deutlich reduziert werden können. Manche Erklärungen wiederholen sich, andere sind komplett überflüssig, da sie aus dem Text verständlich sind, wieder andere für das Verständnis unerheblich. Hier wäre weniger meines Erachtens mehr gewesen.


    Im Gesamtfazit ist "Wildauge" eines der intensivsten Bücher, die ich jemals gelesen habe, eine Lektüre die lange nachhallen wird. Aus diesem Grunde ganz klar volle 10 Punkte.

    Die Frequenz der Trail-Of-Death-Alben ist verglichen mit anderen Progressive- und Alternative-Helden relativ hoch. dem großartigen "Tao of Death" 2011 folgten 2012 die "Lost Songs", die auf die Ursprünge der Band zurückgriffen. Mit dem aktuellen neunten Album, das originellerweise mit "IX" betitelt ist, kehren sie eindrucksvoll zu dem zurück, was ihre Einzigartigkeit ausgemacht. Eingängige Riffs, oppulente, kraftvolle Arrangements mit fast sinfonischer Vielschichtigkeit, dabei aber immer den Songgedanken ganz hoch haltend.


    Das neunte Trail-Of-Death-Album ist ein ganz großartiges Stück Musik. Jeder einzelne Track. Es läuft bei mir seit 24 Stunden in Dauerschleife.


    Anspieltipps (aber nur solche, der Rest muss auch gehört werden):
    The Doomsday Book
    Lie Without A Liar
    The Ghost Within
    Bus Lines


    ach und meinen Geheimtippstatus hält
    How To Avoid Huge Ships


    :anbet

    Herzlichen Glückwunsch Marlow und Holle zu Euren Podiumsplätzen.


    Danke allen für eure Glückwünsche. Ich hatte damit jetzt nicht wirklich gerechnet, dass mein Geschichtchen ganz vorn landet. Der "Brüller", wie Andromeda glaube ich schrieb, war sie tatsächlich nicht. Ich dachte auch, ihr wolltet doch etwas mehr Blut sehen. Umso überraschter bin ich, dass meine Trotzreaktion der Harmlosigkeit doch gefallen konnte ;-) :wave