Beiträge von redator

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    Original von Caia


    DAS liegt ja mal zu unrecht auf dem SuB, damit das klar ist....


    *riesigerTadWilliamsFanschleichtsichwieder*


    Hehe...ich muss gestehen, das liegt schon so lange, weil immer mal wieder der Vergleich zu Tolkien fällt.. und an dem habe ich mir die Zähne ausgebissen. LoR kann ich einfach nicht lesen, obwohl ich die Geschichte dahinter ganz nett finde, was man so aus Erzählungen und den Filmen mitbekommt. Aber vielleicht liest sich das ja besser. Schauen wir mal.

    Ich "muss" nur eine Person beschenken...


    Die Person kocht gerne, daher habe ich in so einem Laden, wo man allerlei Flüssiges selbst abfüllen kann, eine Auswahl an verschiedenen Ölen und Essigen (Chiliöl und so exotisches Sachen) gekauft.
    Und für die persönliche Komponente habe ich ein Bild für die Wohnung gemalt (Foto ist leider bisschen dunkel)


    Ich gucke gerade eine Doku über die Anschläge in New York auf Phoenix. Nachdem das ganze die meiste Zeit wie ein sehr surrealer Film nachhallt, ist diese Doku so hautnah, das ich wie vor gut 9 Jahren gerade völlig gebannt und schockiert vor dem TV sitze. Nach wie vor unfassbar, was da passiert ist

    Ich bin definitiv auch wieder mit dabei, war in diesem Jahr tatsächlich sehr motivierend für mich, diese Liste. Hätte ich selbst gar nicht gedacht im Vorfeld.
    Die ersten beiden Bücher werden von der diesjährigen Liste übrig bleiben. Ansonsten habe ich festgestellt, dass ich im letzten Jahr fast nur Sachbücher gelesen habe. Deswegen wurden die für 2011 zumindest von der Liste verbannt, zu denen werde ich sicherlich von selbst greifen.
    "Schwarz" und "Drei" habe ich zugegeben in den 90ern schonmal gelesen, aber seit der 5. Band der Reihe herausgekommen war, versuche ich schon die ersten 4 Teile nochmal zu lesen, um endlich das Ende lesen zu können .. aber ohne zusätzlichen Anreiz schieben sich immer andere Bücher dazwischen. Daher hier der Anfang für dieses Vorhaben.
    "Das leben und das Schreiben" ist gerade spontan auf die Liste gewandert, als ich das eben in einer anderen Liste gelesen habe... liegt auch schon jahrelang ungelesen hier. Die Bücher liegen alle seit mindestens 2004 auf dem SuB, einige wesentlich länger.



    1. Dean Koontz - "The Face"
    2. Robert Rankin - "The book of ultimate truth"
    3. Stephen King - "Schwarz" (Der dunkle Turm I)
    4. Stephen King - "Drei" (Der dunkle Turm II)
    5. Stephen King - "Das Leben und das Schreiben"
    6. Mary Shelley - "Frankenstein"
    7. Terry Pratchett/ Neil Gaiman - "Good Omens"
    8. Stanislaw Lem - "Gast im Weltraum"
    9. Hans Bach - "Sternendroge Tyrsoleen"
    10. Eric Idle - "Die Reise zum Mars"
    11. Patrick McGrath - "Wasser und Blut"
    12. Tad Williams - "Der Drachenbeinthron"


    0 von 12 Büchern gelesen, 0 abgebrochen

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    Original von oemchenli


    Es gibt gleich was auf den Kopp....du. Wirste mal dein Mümmelmänner schön dalassen.... :hau :rofl :rofl


    Eyyyy! Nicht hauen... hatte nur überlegt, ob ich den Teppich entsorge :chen
    ...naja, lange wird der eh nicht überleben, Joker tut sein Bestes.


    ...nee, ganz ehrlich, eher entsorge ich meine Wohnung als meine Langohren. Mit wem soll ich denn sonst meien Selbstgespräche in Zukunft tarnen? :grin

    Kapitel VII - Einwände gegen die natürliche Zuchtwahl


    So, in dem Kapitel nimmt Darwin weiterhin die angeblichen Fehler seiner Theorie unter die Lupe. Angeblich, weil er eigentlich alle so mit seiner Theorie in Beziehung zu setzen weiß, dass sie ihr nicht entgegen stehen.


    Ein Einwand besagt, das viele Änderungen ja offensichtlich ohne Nutzen seien, zum Beispiel die unterschiedlichen Ohrlängen bei Hasen und Kaninchen... hier sagt Darwin aber vorraus, dass in den meisten Fällen der Nutzen schlicht noch nicht erkannt wurde (und im Fall der Hasen bietet ja inzwischen die Allensche Regel, die 1877 formuliert wurde, einen Ansatzpunkt).
    Eine wichtige Tatsache streicht er in diesem Zusammenhang auch hervor, nämlich, dass eine Bildung, die aufhört von Nutzen zu sein, zB weil sie die Lebensgewohnheiten des Tieres verändern, variabel werden, da die Zuchtwahl nicht mehr greifen kann.


    Ansonten geht er hier speziell auf eine Sammlung von Einwänden gegen die Theorie eines gewissen St. George Mivart ein.
    Darwin beklagt die sehr einseitige Sichtweise dieser Sammlung, obwohl er sich zu vielen der Einwände bereits im Vorfeld in seinem Buch schon geäußert hatte. Ich sehe das genauso... hätte Mivart das Buch bis dahin aufmerksam gelesen, hätte er eine ganze Reihe der Einwände unter den Tisch fallen lassen können.
    Dementsprechend ist vieles hier eine vertiefende Wiederholung bereits abgehandelter Probleme.
    Unter anderem kommen hier folgende Themen auf den Tisch:
    > Ist es für eine Giraffe wirklich von Vorteil, größer zu sein, immerhin verbraucht mehr Körpergröße auch mehr Nahrung... ist das ein nachteil, der den Vorteil bei Dürrezeiten aufwiegt?
    > Warum hat kein anderes Tier die gleichen Abwandlungen? (Darwin entgegnet hier, warum bestimmte geschichtliche Ereignisse eines Landes nicht auch in anderen Ländern vorkommen...einfach weil diverse Bedingungen dafür gegeben sein müssen, was nicht immer der Fall ist).
    > Warum ist der Strauß nicht flugfähig?
    > Zwischeneinwand von Lyell, Darwins Freund, der aber der Theorie extrem skeptisch gegenüber stand: Warum haben sich aus Robben und Feldermäusen auf ozeanischen Inseln keine Landräuber entwickelt? (Darwin entgegnet: weil es für Robben nicht lukrativ gewesen wäre, weil es dort ja keine Nahrung für sie an Land gibt und Fledermäuse hätten ja in direkter Konkurrenz mit Reptilien und Vögeln gestanden, die die gleiche Nahrung bevorzugen...also die Nische war schlicht nicht mehr frei)
    > Warum besitzen manche Tiere größere geistige Fähigkeiten als andere? Warum ist der Affe nicht so klug wie der Mensch? (Sehr anthropozentrische Sicht, Mensch als Idealbild)
    > Wie entsteht Mimese, wenn doch die ersten kleinen Änderungen Richtung Form eines Stöckchens zum Beispiel so minimal gewesen sein müssten laut der Theorie, dass sie keine wirklichen Vorteile brächte? (Darwin: Grundähnlichkeit einer Raupe mit einem Stock zB schon gegeben.. daher wären Minimalabweichungen zB ind er Farbe sehr wohl von Vorteil... und daher gibt es ähnliche Mimesen nicht bei Säugern oder Vögeln, weil da Mivarts Argument wohl greifen würde)
    > Wie konnten sich Barten beim Wal entwickeln? (Darwin Argumentiert mit einer Schnabelformenreihe von Wasservögeln)
    > War für Plattfische der Beginn der Wanderung der Augen auf eine Seite in den Anfängen nicht zunächst nachteilig und hätte daher nicht selektiert werden dürfen? (Darwin verweist auf Malm, der speziell das sehr gut erörtert hat, der Kurzzusammenfassung Darwins zufolge)
    > Wie können sich Milchdrüsen entwickelt haben?
    > Wieso sind unschädliche Strukturen im Kehlkopf von Känguruhbabys wegselektiert worden? (Nur vermeindlich unschädlich)
    > Wie können erste kümmerliche Ansätze von organen nützlich sein, zB Pedizellarien bei seeigeln? (Formenreihe noch nachweisbar)
    > Warum haben sich bei diversen Tierarten bestimmte nützliche EIgenschaften nicht entwickelt? (Weil die Organe nie in nötiger Weise variierten... das ist auch heute noch eine Hauptverständnisproblem, abe rniemand hat je behauptet, dass Evolution zielgerichtet verläuft, im Gegenteil!)


    Im Prinzip hat Darwin hier alle Haupteinwände Mivarts eingehend beleuchtet, so dass sie wenig Beweiskraft zurückbehalten, besonders im Vergleich zu den Argumenten, die für die natürliche Zuchtwahl sprechen...





    Was mir positiv aufgefallen ist hier im Kapitel und auch schon früher und im folgenden: Er lässt Wallace (der mir immer ein wenig leid tut, dass er die gleichen genialen Ideen hatte wie Darwin aber meist gar nicht gewürdigt wird, weil er sie dummerweise zur gleichen zeit hatte) nicht unbeachtet mit Sätzen wie zum Beispiel: "Die von Wallace und mir aufgestelte natürliche Zuhtwahl...".
    Ich finde es schön, dass er zumindest anerkannt wird an dieser Stelle.

    Huhu!


    Ich habe normalerweise auch meist Himmelhochjauchzend- oder Zutodebertrübt-Jahre.
    Dieses Jahr war aber endlich mal ein ziemlich moderates Jahr, was ich durchaus positiv finde. Diese Extreme zehren letztenendes doch sehr, auch wenn die Kurve gerade mal nach oben schnellt.


    Ich habe Anfang des Jahres mein Vordiplom gemacht und fühle mich sehr gut damit, insbesondere da 2008 für mich eine Welt zusammenbrach, als ich in einer anderen Stadt, an einer anderen Uni mein Studium aufgeben musste ohne einen Plan B. Jetzt das Vordiplom in der Tasche zu haben baut mich auf und bestätigt mich, dass es richtig war weiter zu machen und sich durchzubeißen (denn einen Plan B gibt es für mich nach wie vor nicht). Aber jetzt im Hauptstudium habe ich alle Stolpersteine hinter mir gelassen und kann nun genau das machen, was ich gerne mache und auch gut kann.
    Finanziell geht die Talfahrt weiter... das hat mich im letzten Jahr noch sehr aufgewühlt. Aber der Geist stumpft ja irgendwann ab und man arrangiert sich mit dieser Last. Das wird auch irgendwann, immer positiv bleiben.


    Ich hab in diesem Jahr nach dem Vordiplom endlich wieder etwas mehr Zeit und Muse gefunden zum Lesen (ok, mit nicht mal 20 Büchern zum Jahresende mag das nicht viel klingen für die meisten, für mich ist es eine enorme Steigerung um über 100%). Das finde ich richtig klasse, und ich will schauen, ob ich das beibehalten kann.
    Ansonsten habe ich mein Hobby der Naturfotografie weiter ausgebaut und viel Spaß dabei gehabt, die Welt da draußen zu jeder Jahreszeit und Wetterlage neu zu entdecken durch meine Kameralinse. Und glücklicherweise lässt sich dieses Hobby ganz hervorragend mit meinem Studium verbinden.
    Generell war ich sehr viel draußen unterwegs, hab mich viel bewegt.
    Und ich habe seit langem mal wieder meine künstlerische Ader aufleben lassen, nicht zuletzt war wohl das großartige Giraffenprojekt ein entscheidender Anstoß dazu.
    Ich finde es schön, dass ich endlich mal wieder Zeit hatte meine alten Hobbies aufzugreifen, wofür ich die letzten Jahren den Kopf kaum frei hatte.


    Familiär läuft es super, keine allzugroßen Dramen.


    Ich musste meinen kleinen Wasco (Rennmaus) nach 5 Jahren gehen lassen, aber das ist wohl ok, bei dem biblischen Alter für diese Tierart. Ansonsten auch hier alles ok.


    Jap, ich kann mich nicht beschweren. War ein nettes, entspanntes Jahr.


    Für das nächste Jahr steht mein Studium und zugleich wohl größtes Hobby nach wie vor im Vordergrund. Das ist eigentlich aktuell mein dringlichstes Anliegen.. ich will endlich fertig werden und raus in die Welt zum Arbeiten.

    Tolle Nachrichten und sehr aufbauendes Bild von Bandit! Der scheint ja trotzdem gut toben zu können.
    Das freut mich wirklich, eure Geschichte ist so ein, die einem so einen Kloß im Hals zurück gelassen hat.


    Wir haben Suri übrigens aber ganz bewusst nicht beigebracht, die Türen auch zu öffnen, obwohl das wohl ein leichtes wäre. Aber es ist schon ganz gut, seinen Hund auch mal irgendwo hinsperren zu können, wenn es mal sein müsste.
    Naja, ich muss mir mal einen neunen, sinnvollen Trick überlegen. Wir hatten auch angefangen ihr beizubringen, rumliegende Kleidungsstücke zu holen... aber das war dann doch nicht so praktikabel..


    Und weil ich grad Lust darauf habe mal fix zwei Bilderchen von meinen Langohren


    mein "Rührmichnichtan"-Joker


    ...kuschelt halt lieber mit seinem Bruder ;-)

    Hehe...ja, Gott sei Dank hat so ein Hund eh keine Ahnung, was der olle Zweibeiner da labert.
    Wenn mein Onkel Gassi gehen wollte hat er immer zu seinem Hund gesagt: "Ja wo ist hier ein fauler Hund?" und der wusste auch immer direkt, was los war und ist freudig bellend zur Tür gerannt .. gerne menschlich interpretierbar als "Wie, Was Wo? Hier ist kein fauler Hund! Lass uns raus gehen!" ;-)


    Unser erster Hund war auch so witzig. Irgendwie haben wir es ihr wohl unbewusst beigebracht auf "Pfui, du stinkst" zu reagieren. Die hat halt gerne mal ein Lüftchen schweben lassen und Hundehalter wissen wohl, dass dabei selten besonders angenehme Gerüche entstehen. Die Reaktion meiner Eltern war dann immer ein empörter Ausruf und die Terrassentür aufzureißen um zu lüften.
    Und so war es irgendwann so, wenn man empört "Pfui, du stinkst" gerufen hat, ist Schlapsi (so hieß die Cockerdame... kommt davon, wenn man seine Kinder den Namen aussuchen lässt ;-) ) sofort aufgesprungen und bellend zur Tür gerannt, als wäre der Übeltäter dort draußen. So süß.


    Ich glaube, das beste was wir unserem aktuellen Hund nach den Grundkommandos beigebracht haben war "Mach die Tür hinter dir zu!"
    Hundchen geht abends nämlich gerne mal für ein Stündchen in den Garten. Zuvor sitzt sie stumm vor der Terrassentür und guckt abwechselnd nach draußen und die ignoranten Menschen an, bis die sich endlich erheben und sie raus lassen. Und dann ist sie erst mal weg und beschäftigt... irgendwann haben das auch die faulen Menschen verstanden, das Madame sich nicht stören lassen will bei was auch immer, haben die Tür angelehnt und sich wieder hingesetzt.
    Und irgendwann kommt der Wuff wieder reingestürmt und der faule Mensch steht nun vor dem inneren Konflikt: "Gemütliche Position verlassen und aufstehen müssen um Tür zuzumachen oder frieren".


    ... aber all das ist Schnee von gestern. Inzwischen macht Suri die Tür auf Zuruf alleine zu, wenn sie wieder rein kommt, und wir müssen uns keinen Zentimeter zu viel bewegen :chen

    Ich schaff im Schnitt nur ein Buch pro Monat, aber hier meine bescheidene Jahresliste:


    Jonathan Stroud: "Bartimäus - die Pforte des Magiers"
    Kirsten Bakis: "Das Leben der Monsterhunde"
    Steven Hall: "Gedankenhaie"
    George Orwell: "1984"
    Christopher McGowan: "Töten um zu überleben"
    James Morrow: "Das Gottesmahl"
    Dubben und Beck-Bornholdt: "Der Hund der Eier legte"
    Matthias Glaubrecht: "Die ganze Welt ist eine Insel"
    Ralph Giordano: "Der Wombat"
    Jonathan Safran Foer: "Alles ist erleuchtet"
    Dean Koontz: "Voices of the night"
    Stephen King: "Todesmarsch"
    J.M.Coetzee. "Leben und Zeit des Michael K."
    Stephen Budiansky: "Wenn ein Löwe sprechen könnte"
    Jörg Blech: "Leben auf dem Menschen"

    Zitat

    Original von JASS
    Ich les mit. :-)


    Ah ok...dann weiß ich bescheid. Heute hab ich aber meine Aufzeichnungen nicht mit, ich schreib das nächste mal weiter.
    Ich muss ja sagen, die letzten 3 Kapitel (also Kapitel VI bis VIII) waren bis jetzt die interessantesten... er geht hier halt viel auf die Kritiker ein, was ich persönlich ja besonders spannend finde.
    Nachdem ich die Kapitel gelesen habe, frage ich mich, warum ich mir manches mal so viel Zeit geopfert habe, um mit Evolutionsgegnern über dieses Theorie zu "diskutieren" (das ist in der Tat eigenlich nur selten wirklich der Fall, denn dafür müsste man ein gewisses Verständnis dafür vorraussetzen dürfen, was genau die Theorie eigenlich sagen will), die seit jeher immer die gleichen schlagenden Argumente anbringen die sogar Darwin selbst schon erörtert hat. In Zukunft verweise ich bei so einem Gespräch wohl einfach nur auf "Die Entstehung der Arten" und bin erst dann bereit weiter zu diskutieren, wenn wenigstens versucht wurde den Ansatz hinter der Erklärung für Fledermausflügel, Augen oder die Form von Bienenwaben (wohl unter den Top Five der Lieblingsargumente neben "Mausefallen" und "Isso" ) zu verstehen und dort einfach logische Folgefehler aufgefallen sind. So. ;-)

    So, ich fass mich mal kürzer pro Kapitel heute, weil vermutlich eh keiner mehr mitliest ;-)


    Kapitel VI - Schwierigkeiten der Theorie


    Die vier großen Schwierigkeiten der Theorie sieht Darwin selbst als folgende an:
    1) Fehlende Übergangsformen in Natur und Fossil
    2) Umfassende Abänderungen bzw. komplexe Organe durch Zuchtwahl erklärbar?
    3) Können so Instinkte erworben und abgeändert werden?
    4) Warum gibt es unfruchtbare Bastarde bei Artkreuzung aber fruchtbare Nachkommen bei der Kreuzung von Varietäten?


    Ein und zwei geht er in diesem Kapitel an. Zum ersten Problem wiederholt er, dass neue, bessere Varietäten die schlechter angepassten Vorgänger verdrängen, weswegen es keine direkten Übergänge gibt. Auf die Fossilfunde bezogen erinnert er (bzw ruft überhaupt erst ins Gedächtnis... so wie er es ausdrückt klingt es, als wäre das Bewusstsein damals auch dahingehend noch anders gewesen so wie bei manchem heute nach wie vor), dass Fossilien keineswegs lückenlose Darstellungen der Vergangenheit sind, sondern vielmehr nur spärliche Zeugnisse sind.
    Zudem seien Übergangsarten viel spärlicher (und damit die Wahrscheinlichkeit, sie zu entdecken noch geringer), da die Aufspaltung in eine vielfältige Artengruppe erst gelänge, wenn die Abänderung einen entscheidenden Vorteil für die Tiergruppe brächte.. als Beispiel nennt er die Fliegenden Fische, für die die Segelfähigkeit bis heute nicht so immens vorteilhaft gewesen sei, um sie noch weiter aufzuspalten, aber wo man sich die Anfänge, als Fluchtreflex vor Raubfischen, wohl ebensowenig im nachhinein denken können würde.
    Weiterhin erklärt er hier noch, wieso Übergangsvarietäten stärker vom Aussterben bedroht sind als fix etablierte Arten.



    In das zweite Problem steigt er mit einer Frage eines Kritikers ein: Wie solle man sich das denn vorstellen, dass aus einem Landraubtier ein Wasserraubtier entstünde, wie würde das Tier in den Übergangsstadien leben?
    Er führt hier den amerikanischen Mink an, der im Sommer quasi wie ein Fischotter lebt, der im Winter aber eher die Lebensweise eines Marders führe. Schwieriger findet Darwin selbst die Farge, wie aus einem insektenfressenden Vierfüßer eine Fledermaus entstehen könnte. Aber auch hierfür findet er vergleichbare Beispiele aus der Natur, wo Übergangsstadien vorhanden sind... er nennt hier die Hörnchenfamilie mit ihrer Abstufung bis zum Flughörnchen. Ähnlich meint er, können die Anfänge bei den Fledermäusen erklärbar sein.
    Er führt zahlreiche offensichtliche Übergangsbeispiele oder Arten an, deren Existenz man sich nicht vorstellen könnte, wenn man sie heute nicht noch sehen könnte... aber nur weil sie für manche unvorstellbar wären, wäre das kein Beweis dagegen, dass es sie gegeben hätte.
    Zudem zeigt er anhand mehrerer Beispiele, dass veränderte Verhaltensweisen und veränderte Strukturen sich nicht direkt parallel entwickeln müssten. Oft ändert sich erst das Verhalten, und dann werden geeignetere Strukturen herausselektiert (zB die Kohlmeise, die wie ein Specht Samen aufhackt, oder ein Fregattvogel, der quasi nicht mehr schwimmt, und wo sich die Schwimmhäute mittlerweile stark zurückgebildet haben usw).
    Er geht hier sogar auf das von Evolutionsgegnern so gern herangezogene Auge intensiv ein.


    Dem Einwand, das Organe nicht durch allmähliche Abänderung entstehen könnten stellt er entgegen, dass es in der Natur oft zu finden ist, dass ein Organ im Körper verschiedene Aufgaben erfüllt (zB Darm bei Libellenlarven zum Atmen und Verdauen, oder Schwimmblase der Fische als Schwimmorgan, Lunge und Hörorgan) oder verschiedene Organe in einem Körper die gleiche Aufgabe (Bei einigen fischen gibt es parallel zur Kiemenatmung die Darmatmung).. auf diese Weise könnte ein Organ sich allmählich abändern, unterstützt vom zweiten Organ, oder in eine Richtung spezialisieren, wo es vorher generell gearbeitet hat.


    Im Gegenzug führt er zahlreiche Beispiele an, wo bestimmte ähnliche Nischen, sehr ähnliche Strukturen bei verschiedenen Arten hervor gebracht haben aber aus anderen Organen nachweislich abgeleitet sind, was durch einen Schöpfungsakt nicht sinnvoll erklärt werden könne, durch die Zuchtwahl schon.


    Manche behaupteten damals wohl, bestimmte Strukturen bei tieren und Pflanzen wären dem menschlichen Schönheitsideal zufolge so erschaffen worden. Dem widerspricht Darwin indem er veränderte Schönheitsideale in Zeit und Kulturen anführt. Er räumt aber ein, dass manche Dinge tatsächlich einem Schönheitsideal folgen...allerdings dem der geschlechtlichen Zuchtwahl.


    Er gibt seinen Kritikern sogar eine Hilfe an die Hand, um ihn zu widerlegen: natürliche Zuchtwahl kann keine Abänderungen hervorbringen, die allein zum Vorteil einer anderen Art sind... ein Nachweis einer solchen Struktur würde seine Theorie widerlegen. Soweit ich weiß, wurde solch ein nachweis bis heute nicht erbracht ;-)


    Zu guterletzt eine Entgegnung Darwins, gegen die Empörung, das Darwin die Schöpfung als unvollkommen bezeichnen würde, die ich aber als besonders wichtig in diesem Kapitel empfand: Zuchtwahl führt nicht zu absoluter Vollkommenheit, aber zu relativer im Wettbewerb mit anderen Arten.



    so, das war doch wieder nichts mit kurzfassen, und jetzt habe ich weder Zeit, noch zu den nächsten beiden Kapiteln was zu schreiben, noch hier Korrektur zu lesen, weil ich schnell zu meinem Zug muss. Ich bitte daher allzu ärgerliche Vertippserl und Schreibfehler zu entschuldigen, ich korrigiere bei Bedarf nächste Woche nach.

    Zitat

    Original von Juliette
    Zu den Katzen: In der Natur sind Katzen Einzelgänger, warum wird empfohlen, sie zu mehreren zu halten?


    Ich denke, hier könnte man ähnliche Gründe annehmen, wie du für die Kaninchen anbringst.
    Es sind halt keine natürlichen Bedingungen unter denen Katzen in der Wohnung gehalten werden...viele äußere Einflüsse aka Beschäftigung fallen weg.
    Katzen sind domestizierte Tiere die sich anders verhalten als ihre wilden Artgenossen unter den Kleinkatzen... und zwar "aus sich heraus".
    Man beobachtet auch unter verwilderten Straßenkatzen immer wieder, dass sie keinesfalls strikte Einzelgänger sind, sondern sich gegenseitig tolerieren und interagieren. Da braucht man nicht mal zu den richtig verwilderten Tieren schauen, sondern nur mal zum nächsten Bauernhof. Bei Hamstern als echte Einzelgänger, würde man da sicherlich ganz andere Beobachtungen machen als bei Katzen.
    Für eine Wohnungskatze fallen viele Beschäftigungen weg, das Leben ist sehr viel eintöniger als das einer Wildkatze... da bietet ein Artgenosse in aller Regel willkommene Abhilfe (und zwar besser, als ein Mensch das bieten könnte). Die Ausnahmefälle von strikten Einzelgängern sind in der Regel Tiere, die in ihrer Jugend schlecht sozialisiert wurden (zB viel zu früh von der Mutter weg)



    Zitat

    Du hast beobachtet, dass Gruppen besser sind, Jeanne hat die Pärchenbildung jedoch auch in der Gruppe gesehen.


    Das widerspricht doch meinen Beobachtungen an sich erstmal nicht.
    Auch Papageien oder Menschen bilden Pärchen, sogar echte halbwegs monogame, brauchen aber dennoch die Gruppe zum artgerechten Leben.
    Da ich mich Kaninchenernährungsmäßig in letzter Zeit umorientiert habe, bin ich in Kontakt mit Leuten gekommen, die ihre Kaninchen in freier Außenhaltung (für mich persönlich aber keine Option aber eine interessante Beobachtungsbasis) in Großgruppen halten. Die Tiere kehren Abends in den abgesicherten Auslauf zurück, bewegen sich aber tagsüber völlig frei. Kein Tier ist jemals zusammen mit der Partnerin geflüchtet, trotz Gruppenhaltung ;-)


    Für Kaninchen gilt im Gegensatz zur Katze, dass hier das natürliche Verhalten fast eins zu eins erhalten geblieben ist, weil Kaninchen erst relativ spät domestiziert wurden. Und das ist nunmal auf hierarchische Strukturen in einer Kolonie geprägt.




    Zitat

    Als Biologin würde ich sagen: Das müsste man eigentlich richtig untersuchen, mit n>2, bevor man da irgendeine Aussage treffen kann. Aber wer macht sowas schon für die Heimtierhaltung?


    Ich hoffe ich darf den Link hier setzen, aber da er aus der Mediathek des Senders selber kommt, also offiziell im Netz ist, sollte es wohl kein Problem geben? Sonst bitte löschen, und wen es interessiert mich kurz anschreiben.
    Hier ist das Sozialverhalten von Meerschweinchen im Fokus der Forschung.


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…weinchen-in-der-Forschung



    Zitat

    Wegen der Koloniebildung: Nur weil sie in der Natur in Kolonien leben und dafür verhaltensbiologisch "ausgestattet" sind (Instinktverhalten, Sozialverhalten etc.), heißt es nicht unbedingt, dass sie sich dort auch am wohlsten fühlen.


    Aus oben genanntem Grund, das Kaninchen nämlich ihren wilden Artgenossen noch extrem ähnlich sind, glaube ich das schon.
    Natürlich birgt das Gruppenleben auch Nachteile, und einer wird immer das rangniedrigste Tier sein. Aber selbst für dieses ist das Leben in der Gruppe immernoch vorteilhafter als sich allein durchzuschlagen... daher bleibt auch der rangniedrigste Wolf bei seinem Rudel, und das rangniedrigste Kaninchen am Rand der Kolonie. Natürlich ist dies wohl ursprünglich räuberinduziert.. aber dieses Sozialverhalten ist evolutionär tief verankert, unabhängig von der tatsächlichen Anwesenheit von gefährlichen Prädatoren.
    Ein Tier und seine Instinkte sind Ergebniss einer langen Evolutionsreihe unter anhaltenden Bedingungen (und dazu gehört im Fall des Kaninchens mit Sicherheit auch Feinddruck).. weil die sich evolutionär gesehen schlagartig ändern, wird sich noch lange nicht die evolutionäre Anlage ändern.
    Solche Beobachtungen kann man an Schwarmfischen im Aquarium gut machen. Obwohl die Tiere niemals einen Prädator gesehen haben und Nachzüchtungen aus Menschenhand sind, fühlen sie sich erst ab einer bestimmten Gruppengröße sicher, verhalten sich erst da natürlich... einfach weil ihre Erbanlagen es ihnen so vorgeben.
    Natürlich ist ein Kaninchen kein Fisch.. aber ich behaupte, dass soziale Schutzvorkehrungen gegen Feinddruck unumgänglicher verwurzelt und schwieriger zu umgehen sind als solche Vorkehrungen gegen Nahrungsmangel zum Beispiel.



    Zitat

    Es wird auch abgeraten Kaninchen in großen Gruppen zu halten, da es dann zu massiven Streitigkeiten kommen soll.


    Von wem? Und welche anderen Lebensumstände der Kaninchen werden von demjenigen angenommen, wenn er sowas empfiehlt?
    Es wurde auch seehr lange davon abgeraten, zwei Mänchen zusammen zu halten, als schlimstmöglich Kombinationsvariante. Ich denke dieses Bild ist inzwischen gewaltig ins schwanken geraten..



    lieben Gruß
    Aj


    Ps: Nur falls es so ankommt, als würde ich deine Argumente alle direkt abwürgen wollen, das ist nicht der Fall. Im Gegenteil, ich finde deine Gedankengänge schlüssig und nachvollziehbar, und so ziemlich genauso habe ich die auch schon gedacht. Ich bin am Ende nur einfach an einem anderen Punkt rausgekommen... ein stückweit ist sowas halt doch immer auch Spekulation, insbesondere wenn, wie du schreibst, echte Studien fehlen.

    Huhu!


    Naja, ob man nun gerade oder ungerade Anzahlen halten sollte, ist ja nochmal eine andere Frage. Wobei ich persönlich einige ungerade Gruppen kenne, die sehr gut harmonieren. Und meine eigenen Erfahrungen sprechen ja auch dafür. Das ist wohl auch immer ein stückweit Platz- und Charakterabhängig.
    Doch, 2m² finde ich schon recht knapp bemessen (das heißt nicht, dass ich eine solche Haltung verurteile.. es ist ein guter Anfang, und irgendwo muss man ja mit den Empfehlungen beginnen.. aber optimal ist was anderes).. wenn ich sehe wie sich meine beiden austoben wenn sie ihre 5 Minuten haben, da würden 4m² nie ausreichen. Diese Gehegegröße eignet sich für ein paar Hoppelsprünge, aber zum lospeesen ist das zu knapp. Und auch wenn es mal Zickereien gibt, ist es schon recht knapp, sich da aus dem Weg zu gehen.
    Ja, eine Katze wandert mehr, aber das kann man ihr in der Wohnung eh nicht bieten, deshalb war dieser Umstand auch nicht in meinem Fokus...ich behaupte, auf kleinem Gebiet nehmen sich die Bewegungsfreude von Katze und Kaninchen nicht viel, und jeder der seine Kaninchen hakenschlagend rumflitzen sieht wird das wohl bestätigen.


    Wo ich dir aber zustimme, Juliette, ist die zwingende Unterscheidung zwischen "naturnah" und "artgerecht"... viele extreme sind da ja sehr strickt...nur natürlich Haltung könne artgerecht sein. Naja, ich will ehrlich gesagt keine Füchse oder Marder zu meinen Kaninchen packen, um naturnah den Kontakt zu Beutegreifern herzustellen ;-)
    Aber insbesondere die Frage der Gruppenhaltung hat sich für mich einfach durch Beobachtung von Paartieren und Gruppentieren geklärt...
    Paarhaltung ist ok (sonst würde ich meine auch nicht auf Dauer so halten), aber viel besser und artgerechter finde ich Gruppenhaltung. Die sozialen Fähigkeiten von Kaninchen sind nunmal nicht auf Paarhaltung ausgerichtet sondern auf Kolonieleben..


    Und was deinen Rammler angeht: Wie gesagt, das kann einfach eine generelle Charakterfrage sein... ist nicht unbedingt gesagt, dass er mit mehr Kontakt anders wäre... wie gesagt reagiert meiner auch sehr ungehalten, wenn ich nur wage ihn kurz mit dem Zeigefinger anzustupsen :grin

    Das gilt ja für das Kaninchen im Prinzip genauso. Pärchenhaltung ist eigentlich suboptimal... aber gerade bei Kaninchen wird es natürlich immer schwieriger ihren Ansprüchen gerecht zu werden, je mehr man hält.. sie brauchen dann halt mehr Platz um sich aus dem Weg gehen zu können... die 2m²-Regel ist ja eh schon recht knapp bemessen und wenn man es genau nimmt, nicht so wirklich toll. Ich meine, keiner käme auf die Idee, eine Katze (und sei es nur für wenige Stunden am Tag, bei Kaninchen ist es ja eher andersrum) in einen Käfig zu pferchen. Naja, ich denke hier hinkt einfach das Bild vom Kaninchen als Nutztier in der Minibox noch sehr nach... im Vergleich dazu sind natürlich 4m² für ein Paar riesig.
    Bei Katzen gab es halt nie diese unwürdige Ausgangssituation aus der heraus man stufenweise Verbesserungen erst mühsam erarbeiten musste.


    Ich habe meine (anfänglich 3) Kaninchen in einem 7m² Innengehege mit freiem Zugang zum 3m² Balkon gehalten die ersten 2 Jahre. Allerdings kam es ziemlich schnell dann dazu, dass das Gehege eh immer offen stand. Mittlerweile habe ich kein Gehege mehr. Sie haben eine Ecke, wo sie ihr Klo haben und ihr Futter bekommen, und sonst bewegen sie sich frei durch die Wohnung und lümmeln am liebsten unter oder neben dem Bett rum.


    Leider gibts hier halt oft einen Konflikt. Ein Kaninchenpaar wird in aller Regel (aber nicht immer) stubenrein... je mehr Kaninchen dazu kommen, desto gerechter wird man ihrem Sozialleben, aber desto höher wird auch die Wahrscheinlichkeit von Unreinheit.. und damit auch der (verständliche) Unwillen, sie frei laufen zu lassen (Zerstörungswut hingegen sehe ich nicht als echtes Argument an, die Wohnung und Gegenstände lassen sich allesamt und meist auch recht unauffällig Kaninchensicher machen).
    Ich finde mittlerweile ehrlich gesagt, das artgerechte Kaninchenhaltung eigentlich kaum möglich ist für den Durchschnittsbürger.. ich nehme mich und meine Haltung da nicht aus.
    Toll ist halt Gruppenhaltung im großen Außengehege mit regelmäßigem Auslauf.. aber wer kann das schon bieten (ich nicht).


    Ich habe auch nur mehr zwei Kaninchen, und sie werden auch nur zu zweit bleiben bei mir, weil ich langfristig die Haltung aufgeben will (also nach den beiden, die hoffentlich steinalt werden).
    Ich habe aber mit drei Kaninchen angefangen, und schon das eine Tier mehr hat schon einen bedeutenden Unterschied im Miteinander und den Sozialgefügen ausgemacht. Es ist schon was anderes.


    Bei dem Thema "Kuschelhasi" stimme ich dir vollkommen zu. Ich hatte wie gesagt anfänglich drei, und jeder hat trotz absolut gleicher Vorraussetzungen (waren sogar Geschwister, die aus einem Notfall ab der 3. Woche bei mir waren.. also schlechte Erfahrungen würde ich auch ausschließen) einen komplett eigenen Charakter entwickelt.
    Von den beiden die ich jetzt noch habe ist mein Rumo mittlerweile soweit, dass er sich gerne streicheln lässt und es genießt... allerdings nur, wenn er dabei auf dem Boden liegen darf. Bis hierhin zu kommen hat uns sage und schreibe 3,5 Jahre Gedult gekostet! Ich habe ihn nie gezwungen, aber da er sehr verfressen ist, konnte ich ihn hartnäckig immer wieder bisschen bestechen :grin
    Sein Bruder Joker sitzt seit 2 Monaten gerne auf dem Bett bei mir. Auch absolut neu das Verhalten und hätte ich von ihm am wenigsten erwartet, weil er immer schon der Zurückhaltende war. Er hasst es, wenn ich ihn aktiv berühre! Ich habe manchmal das Gefühl, ich sehe förmlich wie er angeekelt das Wackelnäschen verzieht, bervor er Abstand zwischen uns bringt, sich angewidert schüttelt und mich vorwurfsvoll anstarrt.
    Interessant ist, dass das aber nichts mit Angst vor mir zu tun hat, wie eben auch seine neuste Macke ja zeigt. Er hat kein Problem mir nahe zu kommen, auf mir rumzuspringen und mich anzustupsen... aber nur, weil er weiß, dass ich es respektiere, dass er nicht angefasst werden will.
    Der verstorbene dritte im Bunde war hingegen immer schon verschmust und hatte keinerlei Berührungsängste...


    Man weiß nie, was man für ein Überraschungsei bekommt...

    „Leben auf dem Menschen – Die Geschichte unserer Besiedler“ von Jörg Blech


    Der Autor: (Kurzbiografie im Buch)
    geboren 1966, studierte Biologie in Köln und Biochemie an der University of Sussex in Großbritannien, Er besuchte die „Henri-Nannen-Schule“ in Hamburg und war anschließend Redakteur beim „Stern“ und bei der „Zeit“. Heute arbeitet er im Wissenschaftsressort des „Spiegel“ in Hamburg. Jörg Blech ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern.


    Das Buch: (Buchrücken)
    Auch der einsamste Mensch war noch nie ganz allein. Er ist ein Universum winzigster Geschöpfe. Auf jede einzelne Menschenzelle kommen zehn Fremdlinge: Bakterien, Einzeller, Pilze. Sie leben auf der Haut und in verborgenen Körperhöhlen. Viele Siedler sind im Laufe der Evolution zu lebenswichtigen Symbionten mutiert und kennen sich auf uns besser aus als wir selbst. Die Winzlinge haben Kriege entschieden und Kulturen geprägt. Sie erschaffen das flüchtige Reich der Menschendüfte und bestimmen, wer krank wird und wer gesund bleibt.


    Wir sind besiedelt: Billionen putzmunterer Mikroorganismen hausen auf und in uns. „Menschliches Leben ist ein Joint Venture“ sagt der Autor und zeigt, dass die viel gefürchteten Tierchen einen schlechteren Ruf haben, als sie es verdienen. Wo die Medizin nur „Krankheitserreger“ sieht, erschließt der spannende Ausflug in die Tiefen des Körpers eine neue Welt – und führt zu einem verblüffenden Ergebnis: Viele unserer Besiedler sind nicht nur verträgliche, sondern überaus nützliche Genossen, ohne die wir nicht existieren könnten.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eines der wenigen populärwissenschaftlichen Bücher, die eigentlich alles richtig gemacht haben. Oft sind selbst gute populärwissenschaftlicher Bücher ein wenig zu trocken, zu verkrampft flapsig, zu tiefgründig oder zu oberflächlig, zu wissenschaftlich oder zu unprofessionell.. das alles kann man diesem Buch nicht nachsagen.
    Auf eine entspannte, aber sehr fundierte Art und Weise wird hier Grundlagenwissen rund um das faszinierende Thema der Besiedlung des Menschens vermittelt. Sehr gekonnt versteht es der Autor hierbei, einen Überblick zu geben ohne zu langweilen oder zu überfordern.
    Für die Einsteiger zu diesem Thema, gibt es ein kleines Glossar mit einer kurzen Erläuterung zu den wichtigsten Begriffen, für Leser, die Blut geleckt haben, gibt es für jedes Kapitel separat verwendete und weiterführende Literatur.
    Selten habe ich ein Buch gelesen, welches meinem Begriff von „Populärwissenschaftlicher Literatur“ so nahe kommt.
    Genau aus diesem Grund ist dieses Buch aber eher etwas für den interessierten Laien, der nicht unbedingt zum Hypohondrismus neigen sollte (wobei, Blech geht auch nicht zu knapp auf Keime und Parasiten als „Gesundheitserreger“ ein und unterstreicht damit den ungeheuren Nutzen von Mikroorganismen). Dennoch hat es auch mich mit interessanten Anekdoten aus Medizin und Wissenschaft gut unterhalten, auch wenn ich mich studienbedingt bereits intensiver mit Parasitologie beschäftigt habe.


    Fazit: Eine äußerst ausgewogener Happen für zwischendurch.


    Es bekommt von mir 8 von 10 Punkten