Zitat
Original von BirgitF
Hm, aber gerade Menschen, die ihre eigenen Fehler kennen (und ich rede von gravierenden Fehlern, mit denen sie anderen auf Dauer schaden ... nicht von harmlosen Macken) und dann trotzdem weiter in vollem Bewusstsein über ihre Taten falsch handeln, sind doch eigentlich viel schlechter als solche Leute, die Mist bauen, aber eben aufgrund dessen, dass sie vielleicht nicht klug genug sind, sich selbst zu kennen und zu analysieren, nichts daran ändern können.
Sich zu kennen, die Falschheit seiner Taten und dann einfach zu sagen "Tja, ich bin halt so" - Das schon hat einen schweren Zug der Skrupellosigkeit.
Hm, ja, natürlich: sie ändert sich nicht. Aber kann man sich dazu zwingen, ein Kind zu lieben, das man eben nicht liebt? Sie gibt Vojen an die Kindsfrau ab, wo er durchaus gut versorgt wird. Vielleicht wären manche Kinder in einer solchen Lage sogar ganz zufrieden gewesen. Ein weiteres Problem besteht ja darin, dass Vojen wahnsinnig an seiner Mutter hängt. Würde jedes Kind eine Mutter lieben, die so kalt ist, wenn es von anderen Leuten durchaus Zuneigung bekommt? Ich finde, Vojen beißt sie da auch ein bisschen fest, verrennt sich in sein Unglück so wie Radegund. Zwischenmenschliche Beziehungen sind eben immer kompliziert.
Was nun Afra betrifft: es gibt bei den Behaimen zwar keine Sklaverei, aber durchaus eine Rangordnung. Tschastawas Mutter gehört eben zu den Dienern. Es gibt ja keine Hinweise, dass sie mißhandelt wird oder bis zum Umfallen schuften muss. Die Möglichkeit dazu hätte Kazi durchaus gehabt.
Aber sie will Menschen, die sie stören, nicht unnötig schaden, sondern hält sie nur soweit möglich von sich fern.
Natürlich wäre es edelmütig gewesen, die Mutter der Adoptivtochter als ebenbürtig zu behandeln. Eine Frau wie Libussa hätte es wohl auch getan. Aber ich wage mal zu behaupten, dass die meisten Frauen in früheren Jahrhunderten sich eher so verhalten hätten wie Kazi: das ist jetzt MEIN Kind, die nicht standesgemäße Mutter soll das gefälligst einsehen und froh sein, wie gut es ihm geht.
Kazi ist durchaus rücksichtslos, das stimmt. Aber der Begriff Soziopath passt nicht ganz. Soviel ich weiß, sind Soziopathen eher Leute mit einer richtigen "Gaunermentalität", die sich nicht an gegebene Verhaltensregeln halten. Sie betrügen, lügen, stehlen, nutzen andere aus und stören dadurch permanent die gesellschaftliche Ordnung. Ihr Auftreten ist dabei durchaus gesellig und sehr charmant. Sie wollen andere Menschen einwickeln, um sie bei Gelegenheit ausnehmen zu können. Das tut Kazi nicht. Sie ist eher eine egoistische Eigenbrötlerin.
Das musste ich jetzt noch schreiben, denn ehrlich gesagt mochte ich meine Kazi, trotz all ihrer Fehler.
Liebe Grüße
Tereza