Beiträge von agu

    Hi Zimööönchen,
    ich mag eigentlich auch lieber Third-Person- Games, auch weil ich es mag, meinen Helden anzugucken, während er Heldentaten begeht :grin.


    Wegen der First-Person-Perspektive war ich zuerst auch skeptisch, aber so First-Person ist die gar nicht. Sie haben hier eigentlich einen guten Mix gemacht - wenn man frei rennt, ist es 1.Person, wenn man sich zur Deckung an Wände und Hindernisse schmiegt oder aus der Deckung heraus schießt (und das tut man alle Nase lang, denn Frontalangriff überlebt man nicht lange), wechselt es in die 3.Person. Das passiert absolut weich und natürlich, ich fand es extrem gelungen. Und außerdem ist der Held, Adam Jensen auch einfach was für's Auge :grin. Ach so, es gibt noch eine Möglichkeit, Gegner per Nahkampf-Move auszuschalten, wenn man nahe genug dran ist, oder ein paar SpecialMoves (z.B. im späteren Spielverlauf per Augmentierung ein sog. Taifun-System, da läßt er sich in Zeitlupe in einer höchst eleganten Drehung in die Hocke herab mit fliegenden Mantelschößen und feuert im 360° Winkel Geschosse ab) - die löst man mittels Tastendruck aus, wenn man nah genug ist, und dann zeigt ihn die Kamera wiederum von außen.
    An denen konnte ich mich fast nicht sattsehen, weil sie so cool gemacht sind.


    Außerdem gibt es sehr viele Dialogsequenzen, die überwiegend cinematisch inszeniert sind, d.h. die Kamera schwenkt wieder in eine Außenperspektive, und während man aus den Multiple-Choice-Antworten wählt, zeigt die Kamera jeweils auf Jennsen oder auf den Gesprächspartner. Auch das ist sehr stylisch und erhöht das Gefühl, in einem Film zu sein.


    Also alles in allem, ich finde es eine sehr gelunge Mischung aus 1st und 3rd Perspektive. Ich kann's nur uneingeschränkt empfehlen. Wenn Du Ezio und Geralt mochtest, und dich nur ein winziges bisschen für ein Neo-Renaissance-SciFi-Düster-Setting erwärmen kannst, wirst Du das hier bestimmt lieben.


    Einziger Tipp für die Bosskämpfe, von denen es 3 gibt: Die brechen das Muster der großen Entscheidungsfreiheit, da hilft nur eins: maximale Feuerkraft und schnell sein. Du sparst Dir viel Frust, wenn Du Dich vor dem Boss-Fight immer mit einem Raketenwerfer ausrüstest, und damit auf den Kopf hältst, oder alternativ das Taifun-System auf-augmentiert auf Stufe 2 und da genügend Munition für 2-3 Auslösungen.
    Dafür sind die Cut-Scenes (überhaupt, die Cutscenes: davon gibts um die 50 und die sind GROSSES KINO) dann umso belohnender.


    Viel Spaß und bin gespannt, was Du dann davon hältst.
    LG, Andrea

    Zitat

    Original von hef
    Es gibt für Autoren indula eigentlich keinen Markt, keine Lobby, weil wir alle so bekloppt sind, wie du dein Dasein ja hinnimmst, wie geschildert.
    ICH will mich gedruckt sehen!!!! basta.


    Markt ja.
    Lobby nein, oder nur punktuell.


    Beziehungsweise funktioniert das Gesetz des freien Marktes hier extrem zu Gunsten des Kunden, der die Ware zu einem sehr günstigen Preis erhält, und umgekehrt zu Ungunsten des Autors, weil das Konkurrenzverhalten hoch ist, der Druck durch die Zwischenstufe 'Einzelhandel' enorm und Preisabsprachen (buh, böses, böses Teufelswerk) nicht stattfinden.
    Das sich damit ein Markt langfristig selbst kanibalisiert, weil schließlich nur wenige Großlieferanten überleben, was wiederum zu Lasten der Vielfalt und Innovationskraft geht, steht auf einem anderen Blatt. Aber aus jedem Niedergang entsteht auch wieder etwas Neues, und die Branche prophezeit ja alle Nase lang den Untergang, ohne dass das geschriebene Wort verschwunden wäre.

    Zitat

    Original von Dirk67
    (der gerade mal wieder dein dunkles Fenster liest und es sehr bedauert, dass die Story über den Maler nie das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat :wave)


    Tja, die habe ich eingemottet für die Zeiten, wenn ich mal maßlos berühmt sein sollte ;-)

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    Original von Tom
    Belletristisches Schreiben ist eine Tätigkeit, mit der man Geld verdienen kann. Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass das auch geschieht. Ob und inwieweit es geschieht, hängt davon ab, was man genau unter "Geld" versteht.


    Ich rechne das anders. Von Recherche und Vorarbeiten abgesehen benötige ich ungefähr (hoch geschätzt) sechs Wochen netto (also "Mannwochen"), um einen Roman zu schreiben, die Redaktionsphase ist hierbei berücksichtigt. Ich bin (bisher) noch nicht in der "Champions League". Aber meine Rechnung zugrundelegend ist das Einkommen durchaus respektabel. Anders gesagt: Hätte ich keinen Hauptberuf, könnte ich - theoretisch - sechs bis sieben Romane pro Jahr schreiben. Ob die jemand veröffentlichen würde, ist eine andere Frage.


    Mir gehts da ganz ähnlich, und mich treiben auch ganz ähnliche Überlegungen um...

    Hm :gruebel,


    das klingt mir alles zu tragödienmäßig. Und neue Erkenntnisse sind das auch nicht.


    Sicher wächst das Geld nicht auf Bäumen, erst recht nicht im Verlagsgeschäft. Das dürfte sich aber mittlerweile herumgesprochen haben. Wer reich werden will, sollte sein Glück lieber in der Wirtschaft suchen und nicht als Autor, und natürlich kann man das beklagen, aber es ist ja nicht so, dass man es nicht vorher gewusst hätte.



    Aus finanzieller Sicht betrachtet leidet der Autorenberuf - wie alle anderen Kreativ-Berufe - zunächst mal unter dem Problem, dass es jede Menge Idealisten gibt, die sich auch mit schlechter Bezahlung zufrieden geben. Das ist nicht viel anders als z.B. in der Computerspiele-Entwicklung: Die Studios profitieren von Legionen begeisterter Kiddies, die sich frisch aus dem Studium in ein unbezahltes 70-Stunden-die-Woche-Praktikum nach dem anderen stürzen und gern den eigenen Rechner noch mitbringen.
    Debüt-Autoren sind so scharf darauf, endlich einen Verlag zu finden, der sie veröffentlicht, dass sie gern mit Stundensätzen von unter 50 Cent arbeiten.
    Das alles funktioniert, weil der Idealismus eng mit Hoffnung verknüpft ist: Der Hoffnung auf den großen Durchbruch, die große Karriere, die "Entdeckung" des eigenen Talents durch die wohlmeinende Öffentlichkeit, was sich dann primär in unsterblichem Ruhm und sekundär im damit verbundenen Reichtum niederschlägt.
    Und selbst die Mittelschicht professioneller Autoren, die sogar ein bescheidenes Auskommen von ihren Bucheinkünften bestreiten können, wechselt deshalb nicht den Job und wird Steuerberater oder Immobilienmakler - weil sie das Bücherschreiben dafür viel zu sehr lieben, und weil diese Liebe vom (finanziellen) System platt gesagt ausgenutzt wird.


    Auf der anderen Seite erlaubt das Verlagsgeschäft - von der Produktion der Bücher bis hin zum Käufer - so, wie es im Moment aufgestellt ist, aber auch keine rasend viel höheren Tantiemen im Mittel, da müsste sich eher grundsätzlich was ändern. Aber das ist wieder eine ganz andere Thematik, und die hier auch noch auszuwalzen, dürfte den Rahmen sprengen.




    Die unter amerikanischen Bestsellerautoren seit Kindle Selfpublishing sehr beliebte Idee, einfach selbst die Bücher als E-Books rauszubringen und damit den Zwischenhändler rauszuschneiden, funktioniert natürlich auch nur in einem sehr begrenzten Rahmen:
    Richtig gut kann das nur einer tun, der nicht nur sein Handwerk als Autor exzellent beherrscht, sondern aufgrund seiner Bekanntheit und Fanbase im Markt auch ein anständiges Lektorat, Korrektorat und Covergestaltung vorfinanzieren kann, weil er davon ausgehen darf, dass sich die paar tausend Dollar locker wieder einspielen, wenn das Ding auf den Markt kommt.
    Wenn also zum Beispiel ein Barry Eisler seine Kurznovellen für $5 auf den e-Markt schmeißt, und einen Roman für $8,99, verdient er sich natürlich dumm und dämlich. Aber Barry Eisler hat auch mehrere hunderttausend Fans, die seine Bücher sofort vorbestellen, wenn sie bei Amazon angekündigt werden.
    Wenn Lieschen Müller, die immerhin auf jahrzehntelange Erfahrungen im Baby-Tagebuch-Schreiben zurückblicken kann, einen Horrorthriller über mordlüsterne Balkonstiefmütterchen im Selbstverlag als e-Book veröffentlicht, gelangt sie allenfalls über schieren Preiskampf in die dreistelligen Bestellränge, und auch das nur, wenn Klappentext und Cover suggerieren, dass ordentlich Sex und Werwölfe auf dem Balkon vorkommen. Ihr unlektoriertes Werk zu 1,99 EUR bedrängt damit aber wiederum die Bücher der oben genannten Bestsellerautoren, die über kurz oder lang gezwungen sind, ihre Preise dem Markt anzupassen, sonst ist eines Tages die Fanbase in die Jahre gekommen und es läuft nicht mehr. Wenn nun Barry Eisler für $1,99 verkaufen muss, dann kann er sich den Stress auch fast schon wieder sparen, denn das ist nicht viel mehr als das, was er als Tantieme für's Hardcover gekriegt hätte, und da hätte sich dann der Verlag um Lektorat, Cover, Werbung und Vertrieb gekümmert.


    Die schöne neue Welt des eBooks für den Autor hat hier m.E. einen ganz gewaltigen Hinkefuß, zumindest mittelfristig gesehen.


    Last but not least muss sich jeder Autor fragen, ob er - auch wiederum mittelfristig - im eBook-Markt mit mehreren Millionen mittelgrausiger Hobbyschreiber konkurrieren möchte, wo sein einziges Instrument - sofern er sich nicht schon Fans erarbeitet hat - der (niedrige) Preis ist und die Amazon Bestsellerlisten bzw. 'vergleichbare Titel' Links, in die reinzukommen genauso abenteuerlich ist wie das Unterfangen, ohne besonderen Werbeeinsatz des Verlags länger als zwei Wochen auf dem Neuheiten-Stapeltisch im Buchladen zu liegen und danach, wenn's nicht raketenartig gezündet hat, erst im Reihenregal und dann in der Versenkung zu verschwinden. Und was der Kunde nicht sieht, das kauft er nicht.
    Ist das wirklich die perfekte Welt für den Autor, in der es keine geldgierigen Verlage mehr gibt, sondern nur noch jeder sich selbst der nächste ist, und in der alles - vom Lektorat bis zum Vertrieb - selbst in die Hand genommen werden muss?



    Ja, höhere Tantiemen wären schön.
    Ja, es wäre auch schön, wenn nicht um die 100.000 reguläre Verlags-Neuerscheinungen pro Jahr in Deutschland dazu führen, dass ein Buch ohne Premium-Werbepaket nicht länger als 4 - 6 Wochen hat, um sich im Markt zu bewähren.
    Es wäre wundervoll, wenn viele Buchkäufer sich nicht bei einem Buchpreis von 14,90EUR, wie ihn viele Kleinverlage aus kalkulatorischen Zwängen aufrufen müssen, entrüstet schnaubend abwenden und empört erklären, dass sie höchstens 9,99 EUR ausgeben würden, aber eigentlich die meisten Bücher bei Tauschticket oder eBay für Centbeträge erwerben.
    Und man kann sich auch fragen, warum der Einzelbuchhandel in der (finanziellen) Krise zu stecken behauptet, wenn dort 40-50% des Nettobuchpreises als Marge hängen bleiben und nich verkaufte Bücher an die Verlage zurückgeschickt werden können, die deshalb wiederum klagen, sie könnten jetzt schon alle Beteiligten in der Produktionskette kaum noch bezahlen.
    Und auch das Bestseller-Geschäft mit eingekauften Super-Lizenzen würde sicher überdacht werden, wenn sich nicht die meisten Käufer genau auf diese Bücher stürzen würden.


    Also?
    Heult doch, könnte man sagen.
    Keiner hat euch gezwungen, Autor zu werden. Mich auch nicht. Ich will's trotzdem sein. Und ganz ehrlich ... es gibt schlimmeres.


    LG, Andrea

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    Original von Suzann
    Ich möchte die Lektüre seiner Bücher nicht missen und sie haben immer noch einen Ehrenplatz in meinem Regal, aber ich traue mich nicht, sie jetzt noch einmal zu lesen, weil ich befürchte, dass sie ihren Zauber für mich verloren haben....


    So gehts mir auch, ich will diesen goldenen Schein nicht zerstören, den sie hatten, als ich 11 war. Ich glaube, aus heutiger Sicht könnte mich der Text nicht mehr so fesseln, deshalb gehören die in die Kiste der Kostbarkeiten, die man nicht anrühren darf, weil sie sonst zu Staub zerfallen könnten.

    Gerade ist mir der Abspann für Deux Ex Revolution über den Bildschirm geflimmert und ich muss hier mal meiner Begeisterung Luft machen über dieses grandiose Spiel.


    Die Spielmechanik ist Titeln wie Splinter Cell vergleichbar, und das funktioniert auch alles gut und spaßig ... aber das ist es nicht, was den Titel so heraushebt, sondern die atemberaubend tolle Story mit wunderbaren, tiefen Charakteren, die es schafft, einen als Spieler wirklich emotional an das Geschehen zu binden.


    Richtig zum Leben erwacht die Geschichte aber durch die bombastische, äußerst stimmungsvolle Inszenierung - mit einem Gänsehaut-Soundtrack, sehr sehr schönen Locations (Detroit und Heng Sha in 2027 haben mich einfach begeistert) und einem äußerst coolen Helden mit genau dem richtigen Maß an Tragik, dass man bald gar nicht mehr atmen kann vor Aufregung, wenn er endlich vor der letzten Tür steht, und man zum Beispiel bangt und hofft, er möge nicht mit einem Verrat durch die konfrontiert werden, für die er den ganzen Stress auf sich genommen hat.
    Adam Jensen hat gerade Geralt von Riva und Ezio Auditore von meinem persönlichen Treppchen der coolsten Computerspiel-Figuren geschubst, und das will was heißen. :grin

    Zitat

    Original von Voltaire
    Die Fragestellung erweckt den Eindruck, das Schreiben wäre etwas Herausragendes, etwas ganz Besonderes. Ist es das aber wirklich? :wave


    Nein, ist es nicht.


    Ein Unterschied zu anderen Hobbys besteht nur darin, dass erstaunlich viele Menschen Hobby- mit Profiliga verwechseln und sehr früh Star-Ruhm wittern, aus mannigfaltigen Gründen, die hier und andernorts schon hundertmal diskutiert worden sind und die ich jetzt nicht wieder alle aufzählen will.
    Ein weiterer Unterschied ergibt sich beim Roman-Schreiben (im Gegensatz zu kürzeren Textformen) - dass dies nämlich ein langwieriger und zeitaufwändiger Prozess ist. Wer Fußball spielt, verbringt auf diese Weise auch fünfzig oder mehr Manntage im Jahr damit, aber man sieht am Ende nicht ein einziges, zusammenaddiertes Ergebnis (außer dass sein Spiel sich verbessert).
    Der Schreiberling hat am Ende (wie z.B. auch ein Modellbauer) ein gewaltiges Ergebnis zusammengetragen, auf das andere Leute mit Ehrfurcht starren und der Frage: Hat der eigentlich nichts Besseres zu tun?


    Um aus meiner eigenen Perspektive die ursprüngliche Frage zu beantworten:
    Ja, ich glaube, dass es bestimmt -auch- Menschen gibt, die mit der Befriedigung aus dem Schreiben mangelnde Befriedigung im Hauptjob kompensieren. Nein, das ist sicher nicht bei allen so. Die Triebfedern sind vermutlich vielfältig.
    Aus eigenem Erleben kann ich nur sagen, dass es ein Prozess ist, wie vieles andere auch. Man fängt damit an, findet Spaß daran, entwickelt Ehrgeiz ... und spielt plötzlich bei den Semi-Profis. Der Ehrgeiz wächst weiter, man verschiebt das eigene Zeitkontingent (wenn die Finanzen es erlauben), man versucht, einen Teil des Lebensunterhalts damit zu verdienen, denn es ist ja ein Ideal, Geld mit Dingen zu verdienen, die man besonders gern macht.
    Was nicht heißt, dass man den anderen Job nicht auch gerne macht. Ich zum Beispiel arbeite mit Begeisterung in meinem Haupterwerb, aber Bücher schreibe ich noch ein bisschen lieber und letzteres ist weniger stressig ... also tendiere ich ganz natürlich dazu, mehr vom Lebensunterhalt aus den Bücher und weniger aus dem anderen zu verdienen.



    Weiter unten in der Liste sehe ich Voltaires Fotografie-Beispiel.
    Da kenne ich mindestens zwei Leute, die das als Hobby begonnen und irgendwann zum Beruf gemacht haben. Die waren auch nicht frustriert von ihrem Job ... sie haben nur eines Tages entschieden, dass sie auf etwas anderes noch ein bisschen mehr Lust haben.
    Menschliche Interessen sind vielfältig. Na ein Glück, sage ich mal.

    Hi Beisswenger,


    nenn mich konservativ, was Lesungen angeht - aber ich bin immer noch der Meinung, die beste Art, einer Lesung Pepp zu verleihen, ist ein guter Vorleser und spannender Stoff. Ist beides nicht gegeben, hilft das beste Effektgewitter nicht.




    Zur Vorbereitung empfielt sich:


    Hörbücher hören mit guten Sprechern - von der Art und Weise, wie sie Tempi und Tonlagen modulieren, um einer Action- vs. ruhiger Szene das jeweilige Stimmungsbild zu geben, kann man viel lernen. Oder von der Art, wie sie Dialoge betonen, um kenntlich zu machen, wer der jeweilige Sprecher ist.


    Youtube-Mitschnitte von großen Lesungen ansehen.


    Die Abschnitte zum Lesen sorgfältig auswählen (es sollte in sich ein guter Spannungsbogen entstehen), und sich die drei, vier Sätze übergreifende Story aufschreiben, die man davor und dazwischen erzählt, damit die Leute wissen, wo Du gerade im Buch bist und wer die Protagonisten sind.


    Und dann selbst üben. Zur Not aufnehmen und sich selbst vorspielen, wenn man unsicher ist.



    Was darüber hinaus bei Lesungen gern gemacht wird und auch üblich ist:
    - kulinarische Verköstigung, sofern man einen engagierten Buchhändler und ein paar Bekannte in der Nähe hat, die sich mit drum kümmern
    - anschließende Signierstunde (Standard)
    - wenn man jemanden kennt, ggf. Kombination mit Musik - z.B. Streichquartett o.ä., wenn's zum Thema passt


    Schwanks aus dem Autorenleben u.ä. ergeben sich automatisch aus den Gesprächen in der Pause, bzw. der Fragerunde, die man an die eigentliche Lesung gern anhängt.


    Natürlich ist ein kleiner Sonderbonus, bezogen auf's Thema nett. Wenn Du also z.B. einen Katzenroman geschrieben hättest und die Lesung bei Dir zu Hause um die Ecke ist, könnte es lustig sein, die eigene Katze auf dem Schoß sitzen zu haben, während man liest ;-)
    Autoren historischer Romane treten manchmal im Kostüm auf - wenn's denn passt und die Lesung z.B. im Rahmen eines Mittelaltermarktes o.ä. stattfindet.



    Bei Aktionen, die zuviel Interaktion seitens der Zuhörer verlangen, wäre ich vorsichtig. Sowas kommt normalerweise nur bei Kindern gut an. Da wiederum könnte es fast ein Muss sein. Kinderbücher liest man anders als solche für Erwachsene. Da darf die Lesestunde schon eher in Richtung Bastel- und Rätselstunde laufen.



    Last but not least, falls Du Dich mit dem ganzen Multimedia-Spaß gut auskennst und die Hardware kostengünstig leihen kannst:
    Natürlich kannst Du die Lesung auch zu einer Licht- und Filmshow mit synchronisiertem Soundtrack ausbauen, aber ob das nicht mit Elefantenkanonen auf Spatzen geschossen ist, sei dahin gestellt. Der Aufwand lohnt nur, wenn man 200 Leute auf der großen Bühne des örtlichen Theaters erwartet, und nicht (wie sonst eher üblich) 20 beim kleinen Buchhändler in der Fußgängerpassage, von denen 10 die Bekannten des Autors sind.


    Viel Erfolg jedenfalls!


    Liebe Grüße,
    Andrea

    Zitat

    Original von Alisha
    Puh, wenn ich das so lese, bin ich echt heilfroh, dass ich auch noch das ebook habe. Da kann ich die Schriftgröße ja anpassen.


    Ja, das ist wahr - da macht es glücklicherweise gar keinen Unterschied mit der Schriftgröße :-).


    Zitat

    Aber das was ich lese, finde ich eigentlich nicht gruselig.
    Wir hatten das ja schon im ersten Abschnitt, da fand ich das Monster, das alle so schrecklich fanden ja eigentlich nur bemitleidenswert.
    Irgendwie scheine ich da sehr abgebrüht zu sein.


    Siehst Du, ich fand es beim Schreiben auch nicht übermäßig gruselig. Also bei Bd.2, bei meinen mutierten Hunden, da hatte ich selbst beim Schreiben viel mehr das Gefühl, in Richtung Horror zu driften - während es mir bei 'Engelsdämmerung' nicht so ging und ich dachte, dass es zwar reichlich Action wäre, aber eben nichts, wo man sich dann fürchten muss :grin


    Zitat

    Was ich nicht verstehe: war Katharina die Bedeutung dieses Steins nicht bewusst oder warum lässt sie ihn einfach so in einer Schatulle in ihrem Schlafzimmer liegen??


    Dazu kann ich was sagen ;-) - Katherina hat ja keine Ahnung, dass der Nazgarth plötzlich erwacht ist. Damit hat keiner gerechnet. Die Kreatur gilt als vergessen und begraben, und auch Katherina, obwohl sie mit der Legende vertraut ist, hat sich quasi 'entspannt'. Sie weiß prinzipiell um die Bedeutung des Steins, aber sie geht a) nicht davon aus, dass es viele andere wissen (sonst hätte sie das Ding in einen Safe gepackt, statt es gelegentlich um den Hals zu tragen), und b) ist die Vorstellung, der Nazgarth könnte wieder erwacht sein, Äonen weit weg und quasi nicht präsent. Zumal die Verstecke der übrigen Siegel ja mehr oder weniger unbekannt sind, das heißt, der Aquamarin für sich allein ist erstmal nicht viel wert für einen potentiellen Dieb.
    Und gewöhnliche Diebe hätten auch nicht einfach so in ihr Haus einbrechen und den Aquamarin stehlen können, sie hat ja Wachen usw. Mit Armageddon und dem Sucher hat allerdings niemand gerechnet.


    Dass sie dann Kain für den Verlust verantwortlich macht, entspricht einfach ihrer Natur. Katherina ist uralt und sehr mächtig, aber auch impulsiv, angriffslustig, mitunter despotisch und launenhaft. Fairness, weise Gerechtigkeit oder Zurückhaltung gehören nicht zu ihren Stärken. Dass sie Kain beschuldigt, ist einfach ein Auslassen ihres Ärgers am nächstbesten Objekt. Und nachdem er ihr zuvor in der Galerie ohnehin schon so latent gedroht hat, verschafft es ihr gleich doppelt Befriedigung, ihren Groll auf ihn zu entladen.



    Liebe Grüße :wave
    Andrea

    Zitat

    Original von CorinnaV
    Andrea, kann man eigentlich, da es ja sowieso keine Festauflage gibt, noch nachträglich Veränderungen vornehmen?


    Theoretisch könnte man wohl schon, aber praktisch würde das heißen, dass der Verlag den Korrektor dafür bezahlen müsste, noch mal einen Durchgang vorzunehmen... :/




    Zitat

    Original von elwe
    Jetzt habe ich auch noch eine Frage:
    Und zwar habe ich irgendwo gelesen, dass das der letzte Teil der Trilogie ist? Stimmt das? Kommen keine weiteren Bände? Und was ist denn dann jetzt mit Asael???


    Ähm, tja - gute Frage ;-).
    Sagen wir mal so - die Serie ist noch nicht zu Ende, und eigentlich stehen da mindestens noch zwei Bände aus. Im letzten davon muss ja auch Asaels Geschichte zu Ende erzählt werden, der Arme hängt momentan irgendwo am Ende der Welt herum und ist noch etwas orientierungslos. Aber nicht mehr lange :peitsch.
    Es ist nur, dass ich noch nicht genau sagen kann, wann die Fortsetzungen erscheinen, da ich momentan zuerst noch ein bis drei andere Romane fertigschreiben muss. Aber kommen werden sie, das habe ich mir fest vorgenommen.

    Der Preis für den ersten Finalisten geht an ... :bruell Suzann
    :-)


    Marco und Giacomo treten hier zum ersten Mal auf - da gibt es also keine Vorgeschichte aus Bd1 oder 2.
    Thomas Eysmont allerdings, der Gelehrte, den Kain zu Beginn in L.A. aufsucht, hatte eine bedeutsame Rolle in Bd.2 - er ist der Vater des Helden Gabriel Eysmont, und noch auf andere Weise mit den Legenden verbunden...



    Die Beziehung zwischen Bartolo und Anna ist auch ganz schön verzwickt - und da habe ich einen weiteren Happen Information, der über die Infos im Buch ein wenig hinaus geht:
    Bartolo ist ja der Antagonist, aber einer, der nicht böse um des Bösen willen ist, sondern selbst zutiefst an die Richtigkeit seiner Ziele glaubt. Als junger Mann trieb ihn vor allem Ehrgeiz, deshalb stellte er seine Karriere auch über die Gefühle seines Bruders. Um seine Ziele zu erreichen, kennt er kaum Skrupel, denn er glaubt daran, dass der Zweck die Mittel heiligt. Er identifiziert sich mit dem Raphaelitenorden, es ist sein Leben und alles, was er kennt. Dass der Orden seine einstige Bedeutung verloren hat, schmerzt ihn.
    Aramäos Tod ist ein großer Triumph für den jungen Bartolo und katapultiert ihn in die Führungsspitze des Ordens, denn dieser Coup macht ihn zur Legende. Die kleine Anna, die er am Ort von Aramäos Tod vorfindet, bringt ihn allerdings aus dem Konzept. Bartolo ist zwar skrupelloser als die meisten anderen Ordensbrüder, aber die Ermordung des Kindes bringt er dann doch nicht übers Herz. Es ist ein Moment der Schwäche, und im Nachhinein rechtfertigt er es vor sich, indem er sich versichert, dass schon nichts passieren wird. Sie weiß nichts über ihre Herkunft, und wenn er sie gut behütet, wird sie es auch nicht erfahren. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals ihre Hände auf die Siegel legt, ist doch verschwindend klein! Die Siegel sind seit vielen Hundert Jahren in alle Winde verstreut. Bartolo zieht das Kind auf, und er liebt Anna wie ein Vater. Das tut er wirklich. Und mit den Jahren verliert die potentielle Bedrohung durch ihre Herkunft auch an Schärfe für ihn, denn alles ist ja gut! Dass sie so hervorragende Talente als Schriftgelehrte zeigt, macht ihn stolz.
    Und nun passiert das Undenkbare: Ein Engel wandelt wieder auf der Welt, und der Nazgarth erwacht. Damit hat niemand gerechnet, auch Bartolo nicht. Doch als es geschieht, begreift er blitzschnell, wie ihm das helfen kann, den Orden wieder erstarken zu lassen. Wenn der Dunkle Jäger erst ein paar Städte in Asche gelegt hat, wird man sich an die Raphaeliten erinnern. Und dann werden sie die Welt retten und dafür große Ehren erfahren. Ihre alte Bedeutung zurückerlangen. Wie durch göttliche Fügung hat er selbst das Werkzeug in der Hand, das sowohl den Nazgarth loslassen, als ihn auch wieder einkerkern kann.
    Kain soll Armageddon töten, damit der Sucher ungestört seinen Job tun kann. Und Anna ist der Plan B - falls der Sucher stirbt, gehen die Juwelen durch ihre Hände, und die Siegel brechen in jedem Fall. Außerdem ist sie ihm, wie er glaubt, in treuester Loyalität ergeben, d.h. sie kann den Killer erledigen und zu ihm zurückkehren, ohne irgendwem ein Wort zu verraten. Dass sie bei der ganzen Aktion sterben könnte, glaubt er nicht. Sie ist immerhin vom Blut. Und er ist bereit, ein gewisses Risiko einzugehen, zu wichtig ist ihm das Gelingen dieses Jahrhundertplans.
    Das ist die Tragik in Bartolos Charakter: Er hat große Überzeugungen und Träume, er ist in der Lage zu lieben, aber er ist auch ein Fanatiker und er verliert das Maß für die Dinge. Deshalb zerstört er vor allem, obwohl er eigentlich etwas erschaffen möchte.



    Ach und noch etwas zu den Il Modi :grin :
    In Engelsbrut, dem ersten Band, kommt das schon etwas heraus (und in Engelsdämmerung erwähne ich es zumindest mal) - Kains Mutter war eine Prostituierte. Ein gehobene Prostituierte allerdings, eine Edelnutte, und das Buch mit den Il Modi war ihr kostbarster Besitz, denn es ist eine Antiquität.
    Das Buch ist das Einzige, was Kain von der Mutter blieb, und selbst das ist schwer beschädigt, denn er hat es aus dem Feuer retten müssen. Mit den Jahren versteift er sich darauf, die beschädigten Kupferstiche durch die Originale zu ersetzen, wie ein später Tribut an die Tote. Kain ist nicht übermäßig emotional, aber ganz tief drinnen ist er es dann eben doch. Auch wenn er sich das selbst gegenüber natürlich nicht eingestehen würde. Seine Sicherheit und sein Seelenheil scheinen ihm davon abzuhängen, dass er innerlich unverwundbar ist.
    Ich finde es auch eine schöne Reminiszenz, dass solche unverblümt erotischen Darstellungen wie die Modi zu ihrer Entstehungszeit als zwar gefährlich skandalös, aber auch unfaßbar erregend galten. Es gibt z.B. eine Geschichte, dass eine venezianische Edelkurtisane so ein Buch besaß, mit dem sie ihre Kunden schier um den Verstand brachte ... die größte Attraktion ihrer Zeit.
    Deshalb - ja, das sind ganz klar eher Schlafzimmer-Dekorationen :grin

    Ja ich sehe das auch immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
    Der Sieben Verlag hat einige wirklich gute Autoren und sie machen sich auch wirklich verdient um die Entdeckung neuer Autoren. Nur mit ihrer Auflagengestaltung sind sie immer etwas schwankend ... meine ersten beiden City of Angels Bände sind beide als Festauflagen erschienen, d.h. normales TB Format und jeweils 400 bzw dann 550 Seiten.
    Diese Auflagen sind mittlerweile verkauft, und sie sind sind sich nicht sicher, ob sie eine weitere Auflage nochmal abverkauft kriegen, deshalb drucken sie jetzt nur noch die überformatigen Mini-Auflagen. Also sprich, es war umgekehrt, zuerst kamen die TB Ausgaben, dann die Broschürenformate.
    Bevor Engelsdämmerung erschien, haben sie wohl entschieden, alle Bücher wieder auf Mini-Auflage zurückzustellen und überhaupt keine Festauflagen mehr zu machen ( vielleicht sind sie bei ein oder zwei Titeln drauf sitzen geblieben und für einen Kleinverlag ist das dann schon sehr schmerzhaft). Dieser Politik ist dann auch Engelsdämmerung "zum Opfer gefallen".


    LYX hat leider nur Engelsbrut gekauft und die Lizenzen der anderen Teile nicht - nachdem sie vergangenes Jahr fast ihr gesamtes UrbanFantasy Programm rausgeschmissen haben (dem z.B. auch Serien wie Jill Kismet angehörten, die nun nicht weiter geführt wird), ist leider auch nicht absehbar, ob sie die City of Angels Serie noch mal wieder aufnehmen. LYX schärft ihr Profil in Richtung Romantik, und meine Serie ist nicht gerade der klassische Nackenbeißer ;)
    Aber wer weiß, was die nächsten Jahre noch bringen...

    Hi Suzann,
    ja das vermutest Du richtig.


    Diese dünnen, überformatigen Bücher werden produziert, wenn der Verlag aus Gründen der Risiko-Minimierung keine Festauflage (mit einer Mindestanzahl Bücher) drucken will; dann sind sie gezwungen, ein anderes Druckverfahren anzuwenden, das zwar je nach tagesaktueller Nachfrage den Druck geringster Stückzahlen erlaubt, aber um den Nachteil, dass diese Bücher in der Produktion pro Stück dann deutlich teurer sind als die Festauflage - was wiederum auf die vergleichsweise hohen Preise erklärt. Und da diese Bücher im Herstellungspreis mit Anzahl der Seiten proportional steigen, gehen sie den Schleichweg, dass sie ein Überformat und winzige Schrift wählen, um die Textmenge auf die Hälfte der sonst erforderlichen Seiten bei einem TB-Format zu bringen. Sonst müssten sie über 20 EUR pro Buch nehmen, und dann kauft es kein Mensch mehr.


    Für Engelsdämmerung heißt das, dass das Buch bei normaler TB Ausgabe ca. 570 Seiten hätte - also ein richtig dicker Wälzer ist.
    Sieht man ihm nur nicht an ...


    Der Autor seufzt und schweigt ... Öhm, knirscht mit den Zähnen ... *seufz*
    Als ich das Buch geschrieben hatte, war mir natürlich nicht bewusst, dass es so ein Sonderformat wird. Das war dann eine große Überraschung :/



    Liebe Grüße
    Andrea

    Ja, das waren gewöhnliche Menschen. Der Vater ein Geschäftsmann, die Mutter Hausfrau.
    Der Onkel, der die Kinder zu sich nahm, brachte sie kurze Zeit später von der Ostküste nach Europa.


    Vitali zog es nach seinem Austritt aus dem Orden zurück in seine alte Heimat - Boston, wo er auch heute noch lebt.

    Ja, die Schrift ist schon sehr klein. Ich glaube, das ist fast die kleinstmögliche Schrift, die man für Buchdruck noch verwendet. Kein Wunder, mussten sie doch die 570 Seiten runterquetschen auf 220, das ist nur über ein leichtes Überformat nicht zu schaffen.
    Das Ende dieses Abschnitts wäre bei einm regulären TB Format ungefähr S. 250.


    Liebe Grüsse, Andrea

    Jaaaa ... die Gebrüder Vitali und Bartolo.
    An dieser Stelle ist dann wohl für einen Einschub Zeit, wie er nur in einer Leserunde Platz findet :)


    Im Buch steht das nicht, auch weil es für die Handlung nicht unmittelbar relevant ist, aber ist vielleicht trotzdem interessant zu wissen: Die Brüder Vitali und Boris sind russischstämmig, geboren in den Vereinigten Staaten. Nach dem Tod ihrer Eltern bei einem Verkehrsunfall nimmt ein Onkel die beiden Kinder zu sich, der dem Orden der Raphaeliten angehört. Er führt sie in den Orden ein und vermittelt sie auch ins französische Ordenshaus von St. Sauveur.
    Vitali und Boris sind zutiefst unterschiedliche Charaktere, wie ja auch im Buch deutlich sind. Im Gegensatz zu seinem viel empfindsameren Bruder ist Boris sehr ehrgeizig und will unbedingt im Orden Karriere machen. Er begreift früh, dass dazu Rücksichtslosigkeit gehört, kluge Strategie, Charisma, vor allem aber Politik und die richtigen Verbindungen. Und in die letzteren Kategorien gehört auch die Entscheidung, seinen Namen zu ändern.
    Die Raphaeliten unterstehen der katholischen Kirche, und die wird von Rom gelenkt. Also nimmt Boris einen italienischen Namen an, weil die russische Abstammung ein Makel sein könnte, der ihm vielleicht im entscheidenden Moment im Wege ist.
    Aus Boris wird Bruder Bartolo - und später Monsignore Bartolo.
    Vor allem nach dem Sturz seines Bruders tilgt Boris alle Erinnerung an seine alte Herkunft aus.