Zitat
Original von Cornelia Lotter
Natürlich nicht. Aber es ist Lichtjahre mehr, als ich mit der Schreiberei in den letzten 10 Jahren verdient habe. Außerdem gebe ich mich ja nicht damit zufrieden, und arbeite daran.
So klein sind diese Beträge gar nicht, wenn man sie vor dem Hintergrund sieht, dass kein großer Publikumsverlag dahintersteht.
Im Kleinverlag verkaufen sich gut laufende Bücher vielleicht ein paar hundert Mal, und jede Menge Titel gehen weniger als hundert Mal über den Ladentisch. Ein Buch, dass sich beim Kleinverlag tausend oder zweitausend Mal verkauft, gilt als sensationeller Bestseller, der nicht häufig vorkommt.
Das bedeutet für den durchschnittlichen Kleinverlags-Autor, dass, selbst wenn er mehrere Bücher dort laufen hat, die halbjährlichen Abrechnungen mühsam an der 500-EUR-Grenze kratzen, wenn überhaupt.
Wenn man die hier angegebenen E-Book-Erlöse dazu ins Verhältnis setzt, kann man nur sagen, dass das massiv mehr ist, als der allergrößte Teil der Kleinverlagsautoren für sich verbuchen kann, egal, ob der Kleinverlag nun Print oder E-Books macht, oder beides. (Die rührigen unter den Kleinverlagen bedienen ohnehin alle Kanäle). Und selbst wenn dann noch zusätzliche Einnahmen dazukommen - wie z.B. Hörbuch-Lizenzen, oder, was auch ab und an mal vorkommt, eine TB-Lizenz an einen Großverlag, halte ich es immer noch für sportlich, an diese Summen heranzukommen.
Nochmal:
Leben können kann man davon nicht - aber das kann man von den Erlösen aus einem Kleinverlagsvertrag auch nicht. Wer davon leben will, muss es schaffen, bei einem großen (oder mehreren) Publikumsverlag(en) pro Jahr ein bis zwei Titel zu veröffentlichen, die mindestens im ordentlichen Mittelfeld laufen - damit weitere Verträge zustande kommen. Nur der Multiplikator, der sich aus dem Vertriebsnetzwerk eines Publikumsverlags ergibt - über die Präsenzbuchhandlungen - treibt die Umsätze in eine Region, die es erlaubt, von den Tantiemen Miete, Essen und Versicherungen zu bezahlen.
Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.
Selbstveröffentlicher, die mit ihren Titeln permanent in den Top30 der Kindle-Bestseller-Liste sitzen, werden wohl auch ein erklägliches Einkommen damit generieren. Aber das sind Ausnahmen, weiter nichts. Frau Rowling, deren Bücher über 500 Mio mal gedruckt worden sind, ist auch eine Ausnahme innerhalb der Berufsschriftsteller.
Und was das 'Schwanken' beim Einkommen angeht:
'Schwankend' ist der Untertitel beim Autorenverdienst. Kein Mensch weiß, wie sich ein Buch verkauft, wenn es auf den Markt kommt. Die Faustregel lautet ja, dass es innerhalb der ersten 3 Monate den Großteil seiner Einnahmen generiert haben muss, denn danach läuft nicht mehr viel. Explodiert es also wie eine Granate, dann schießen die Einnahmen nach oben - kann aber genauso gut sein, dass 3 Monate später jeder das Interesse daran verliert. Oder es generiert permanent einen kleinen Umsatz. Oder es floppt vom ersten Tag an. Man weiß es nicht. Und zwar gleichgültig, ob das Ding jetzt im Kleinverlag, im Großverlag oder im Selbstverlag erscheint.