Beiträge von agu

    Zitat

    Original von Dirk Radtke
    so denke ich, wenn sich die spontane "gute" Idee relativ schnell wieder verflüchtigt, war es auch keine richtig gute, denn die wäre doch haften geblieben... Oder?


    Du brauchst ja nicht nur die große überragende zündende Idee, um die herum sich dann magisch der gesamte Roman oder die KG verdichtet.
    (diese Vorstellung DER EINEN grandiosen Idee, die dann ein ganzes Werk durchdringt, halte ich ohnehin eher für eine Legende - natürlich sollte es eine starke Prämisse geben, aber die macht es nicht allein).


    Ein Roman besteht aus tausenden Momenten, die originell, einzigartig, gelungen, an dieser Stelle passend, den Leser berührend oder sonst irgendwie besonders sein sollten.
    Das sind Ortsbeschreibungen, Personen, die Art, wie eine Szene aufgebaut ist, ein Geräusch, eine einzelne Dialogzeile, eine Geste...
    Jedes dieser Elemente beginnt mit einer Idee. Die für sich genommen banal sein kann, nicht gerade weltbewegend. Wenn man solche Momente irgendwo festhalten kann, ist das mitunter hilfreich und bietet eine Art Bibliothek, aus der man sich später bedienen kann.

    Für alle Amazon-Rank-Junkies:


    Novelrank.com


    ... trackt die stündlichen Aktualisierungen des Verkaufsrangs und errechnet daraus geschätzte Verkaufszahlen. Ist übrigens ziemlich präzise für alles, was sich im zweistelligen und niedrigen dreistelligen Bereich pro Monat verkauft.


    :grin andrea

    Hallo,


    ich finde einen kleinen Notizblock äußerst nützlich und trage immer einen mit mir herum.
    Aus 2 Gründen:


    1. um Eindrücke festzuhalten, vor allem wenn ich auf Reisen bin. Sinneseindrücke, die weit über ein Photo hinausgehen - wie ein Ort riecht, wie er sich anfühlt, wie der Wind an Deinen Haaren zerrt, ob es kalt oder warm ist, wie die Leute sich bewegen, Dich anschauen ... ich bin der festen Überzeugung, nur diese Details machen eine Beschreibung später im Roman authentisch und echt.
    Ich reise oft an Orte, die vielleicht nicht unmittelbar in meinem aktuellen Projekt auftauchen, die ich aber später brauchen kann, für einen anderen Roman. Dann blättere ich in meinen Notizbüchern (bzw. den Dateien - ich tippe das später immer auch in digitale Form) und suche mir eine passende Sequenz, von der ich genau diese Eindrücke übernehmen kann.


    2. um Warte- und Leerlaufzeiten zum Arbeiten zu nutzen
    Wenn ich nicht gerade einen Laptop mit mir herumschleppe, kann ich auf diese Weise Leerlaufzeiten schnell mal nutzen, um grob ein Romankapitel herunterzuschreiben (das natürlich später am Computer noch mal in Form gebracht wird, auf diese Weise aber 10x schneller geht).



    LG, Andrea

    Das mit der Vorhersehbarkeit ist so eine Sache.


    Ein gutes Buch / Film gibt dem Leser das Gefühl, dass er bestimmte Wendungen vorherahnt, bevor der Protagonist davon weiß. Geschickt eingesetzt, streut das die Spannung - denn dann fiebert man als Leser erst recht der Auflösung entgegen, weil man ja wissen will, ob man richtig lag.


    Manche Bücher handhaben diese Vorab-Hinweise subtiler als andere, das gilt auch für Filme. Dies kann 2 Ursachen haben:


    a) Die Vorausahnungen sollen auch für ein möglichst - tja, einfach gestricktes Publikum funktionieren. Also für Leute, die subtile Hinweise nicht verstehen würden und deshalb Vorausdeutungen in Schlagzeilengröße brauchen, serviert mit dem Holzhammer und und das ganze in fünffacher Wiederholung.
    Jemand, der über eine etwas raschere Auffassungsgabe verfügt, ist von dieser Art Dramaturgie dann natürlich gelangweilt und empfindet das Buch / den Film als unspannend und vorhersehbar, weil ihm eigentlich auf Seite 50 schon klar ist, wer der Mörder sein wird.


    b) Schlechter Stil.
    In diesem Fall war der Autor vielleicht nicht in der Lage, Hinweise subtil und elegant zu verpacken. Das Ergebnis ist dasselbe - die Handlung wird vorhersehbar und birgt keine überraschenden Wendungen mehr.



    Andrea

    Hallo ihr Lieben :wave,


    da in zwei oder drei Wochen der neue Band meiner City of Angels Serie, Engelsjagd, erhältlich sein wird, habe ich mal die Webseite dazu aktualisiert. Wer Lust hat, ist herzlich eingeladen, mal einen Blick reinzuwerfen - es gibt eine lange Leseprobe (die ersten 40 Seiten) und eine Sektion mit Hintergrund-Informationen über die Charaktere und Schauplätze, die nach Erscheinen des Buches sukzessive erweitert wird.


    Viel Spaß dabei und liebe Grüße!
    Andrea


    (die jetzt erstmal in den Urlaub darf ---> Hawaii)

    28. Februar 2011



    Ein Fluch, eine grenzenlose Liebe und Magie Seit Jahrzehnten erträgt Samuel seine verfluchte Existenz. Einst hatte er in seiner Verzweiflung dem Werben des Teufels nachgegeben, der ihn in den Selbstmord lockte. Doch der Schicksalsgöttin Moira, die andere Pläne mit Samuel hatte, gelang ein Handel mit Satan und sie schickte Samuel zurück ins Leben. Aber alles hat seinen Preis einen Preis, den Samuel jeden Tag bezahlen muss. Helena ahnt nicht, wie sehr das zufällige Zusammentreffen mit Samuel ihr Leben verändern wird. Als Nachfahrin einer alten Hexenzunft spürt sie, dass Samuel ihr etwas verheimlicht. Doch so sehr er sich auch sträubt, Helena gibt so schnell nicht auf. Für ihre Liebe zu Samuel ist sie bereit zu kämpfen, auch wenn der Gegner eine unbekannte Größe darstellt.

    Zitat

    Original von claudiatoman
    Edit: agu : Lebenserfahrung ist gut, aber lange nicht alles. Beobachtung, Einfühlung und die Fähigkeit, beides umzusetzen sind fast noch wichtiger. Ganz ähnliche Anforderungen wie an Schauspieler zum Beispiel. :-)


    Das ist wahr, dem stimme ich unbedingt zu.


    LG, Andrea

    Zitat

    Original von Themrys
    Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich der Ansicht, dass der Lebenswandel eines Autors sehr viel mit seinen Büchern zu tun hat. Wie jemand denkt, das beeinflusst, wie er handelt, und das beeinflusst auch, wie er schreibt.
    Ein Autor ist natürlich nicht mit seiner Hauptperson identisch, aber der Blick auf diese Haupterson ist der Blick des Autors.


    Das glaube ich auch.
    Viele US-Bestsellerautoren haben wilde Patchwork-Lebensläufe vorzuweisen, oft mit einem akademischen Abschluss mittendrin (aber nicht zwingend), aber drumherum waren sie mindestens in 10 verschiedenen Berufen tätig.
    So etwas formt die Lebenserfahrung, was sich wiederum auf das Geschriebene niederschlägt. Die Prämisse eines Romans und seiner Figuren wird durch das Weltbild des Autors gefiltert. Nun muss der nicht selbst Profikiller gewesen zu sein, um von einem zu schreiben. Aber es hilft, wenn er - zumindest als Zaungast - in die verschiedenen Milieus reingeschnuppert hat, in denen er seinen Killer herumlaufen läßt.
    Die Lebenserfahrung eines Autors hat einen Einfluss darauf, wie authentisch sich das Buch anfühlt und wie phantasievoll oder arm oder reich an Details die Charaktere und Schauplätze sind. Vor allem gibt sie ihm ein Gefühl dafür, wie weit er den Bogen spannen kann mit seinen eigenen Schöpfungen, bevor der Leser instinktiv sagt - "glaube ich nicht."


    Natürlich hängt das alles (auch) immer vom Genre und vom Inhalt des Buches ab und vom natürlichen Erzähltalent eines Autors. Pauschalisieren kann man hier nicht.
    Fantasy z.B. hat ganz andere Anforderungen als ein Spionageroman, der in Lateinamerika spielt.
    Und Karl May hat Dutzende von Büchern über den Wilden Westen geschrieben, ohne zu diesem Zeitpunkt nur einen Fuß in die USA gesetzt zu haben.




    Themys Beispiele finde ich sehr treffend.


    Um mal bei dem Meyer-Beispiel zu bleiben:
    Stephenie Meyers Bücher sind natürlich von ihrer Lebenshaltung geprägt, das springt einen geradezu an. Trotzdem scheint sie mit ihrem altertümlichen Geschlechterbild aber einen Nerv bei unzähligen jungen Mädchen zu treffen und deshalb sind sie erfolgreich, vor allem in den mehrheitlich konservativen und puritanisch-verklemmten USA (mit btw der größten Pornoindustrie der Welt, aber das ist wieder eine andere Geschichte).
    Sie hat übrigens Englisch an einer mormonischen Uni studiert.
    Ich glaube, die Twilight-Bücher wären kein solcher Erfolg geworden, wenn eine typische NewYorker Redakteurin mit Sex&the City Weltsicht sie geschrieben hätte.



    In allen Ausführungen beziehe ich mich jetzt nicht auf Stilistik und Handwerk, das steht auf einem anderen Blatt, sondern auf die Fähigkeit, gute und authentische, reiche Geschichten zu erzählen.




    LG, Andrea

    Ich komme gerade aus dem Kino und habe mir das fast dreistündige Epos angesehen.


    Sensationell guter Film!
    Die Story ist komplex, verschachtelt und unfassbar gut gemacht.
    Während der gesamten Länge kommt kein einziges Mal Langeweile auf, die Spannung bleibt atemlos von Anfang bis Ende.
    Visuell ein Hochgenuß (auch wenn ich den Eindruck hatte, ihnen wäre zum Ende hin das Geld für die CG-Effekte ausgegangen ;-), untermalt von einem großartigen Soundtrack (Hans Zimmer, der Meister höchstselbst).
    Und der Cast ist erstklassig - die Rollen sind einfach wunderbar besetzt.


    Kurzum - ein Muss für die große Leinwand.
    Wer sich den Film auf DVD anschaut, verpasst was.



    LG, Andrea

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    Original von Alice Thierry
    Er? Ich dachte bis jetzt, "Zenta" sei ein weiblicher Vorname. Oder kommt das von Zehnter?


    In besagtem Forum wurde Zenta mit "er" betitelt. Aber das ist natürlich reine Spekulation, in Ermangelung einer Vorstellung. Und nu werden wirs nie erfahren :grin




    Zitat

    Original von Alice ThierryWas oder wo ist eigentlich Seldwyla???


    na der Schauplatz der "Leute von Seldwyla" von Gottfried Keller, ein Meisterwerk der Weltliteratur und repräsentativ für den poetischen Realismus in der deutschen Literatur des 19ten Jh, Sie Hochliteraturignorant! :lache
    (würde Zenta jetzt sagen).
    (ich habs gegoogelt. )


    LG, Andrea

    Bitte ignoriert Zenta einfach, so wird es auch in einem anderen Autorenforum gehalten, in dem ich unterwegs bin.
    Nach einiger Zeit gibt er dann einfach auf.
    Wenn er Diskussionspartner findet, die dagegen halten, geht er dazu über, jeden Thread mit seiner äusserst verbitterten Botschaft zuzuspammen, egal ob es zum Thema passt oder nicht.


    LG, Andrea

    Zitat

    Original von Laylah
    Länge: Kommt aufs Genre an. In den Bereichen Fantasy und SciFi liegt fast alles in Kleinverlagshand. Die zögern, längere Manuskripte zu veröffentlichen, weil der Endpreis zu hoch wäre und daher geringe Absätze zu erwarten sind, besonders bei unbekannten Autoren.
    Generelle Empfehlung: ca. 300 Seiten.


    Fuer den Bereich Fantasy muss ich dem aber widersprechen.
    Verlage wie Heyne, Piper oder Blanvalet (und auch andere) haben ein sehr grosses Fantasy-Programm und zaehlen beim besten Willen nicht in die Kategorie Kleinverlage.
    Fuer mein Gefuehl sind 300 Seiten fuer Fantasy ein bisschen duenn. Wer im Buchladen mal in der Phantasieecke stoebert, wird feststellen, dass viele Buecher sich eher im Bereich 400 - 600 Druckseiten aufhalten, je nach Schriftsatz sind das irgendwas um die 450 - 500 Manuskriptseiten.
    (was ca. 450.000 - 600.000 Anschlaege incl. Leerzeichen entspricht).



    Was den Buchdruck bei Kleinverlagen angeht: Da hast Du natuerlich recht, da die oft in einem Print-on-Demand-Verfahren drucken anstatt einer Auflage, wenn die zu erwartenden Verkaufszahlen nur ein paar hundert oder weniger sind. In diesem Fall zaehlt jede Seite und sie muessen sich im Interesse eines noch vertretbaren Verkaufspreises bemuehen, die Druckseitenanzahl klein zu halten. 150-230 Druckseiten sind hier die Regel, allerdings ist das Layout oft so gesetzt (kleine Schrift, groesseres Format), dass der Umfang trotzdem 400 oder mehr Normseiten entspricht.


    - Andrea

    ich glaub, das war mein Fehler. Keine Ahnung, warum ich auf der TrueBlood Seite gelandet bin. Habe jetzt noch mal draufgeklickt und bin auch bei der Serie von 97 rausgekommen (O-Titel "Hunger", wenn ich nicht irre).
    Ich habe sie nie gesehen, es stehen aber lauter grosse Namen in den Credits, auch auf der Regieseite...



    //Edit:
    Ich habe mal in der IMDB nachgewuehlt. Die Folgen haben jeweils eine Laenge von 25 oder 30 Minuten.
    Wie es aussieht, spielt Daniel Craig nur in einer Episode mit und ich weiss nicht, wie gross seine Rolle ist, aber im Gesamt-Cast der Serie taucht er nicht mal auf. Bin mir nicht sicher, ob sie seinen Namen nicht eher zu Marketing-Zwecken gross reingeschrieben haben und dann die paar Szenen fuer die Bilder rausgesucht, wo er zu sehen ist...
    Die Episoden werden in der ersten Staffel moderiert von Terence Stamp und in der zweiten von David Bowie. Es handelt sich hierbei um in sich abgeschlossene Geschichten, die inhaltlich nichts miteinander zu tun haben, ausser den Moderator.



    Hier die Inhaltsangabe von IMDB:
    Terence Stamp hosts a half-hour show, introducing the evening's story, with a passing nod to the eponymous cult film. The stories are steamy, erotic versions of Tales From The Dark Side and the like, with a touch of class, dealing as they do with power, sex, lust and driving urges. The opening tale is of a mysterious nightclub performer who can pass swords clean through her body. Loaned out by her agent to a likely punter, she becomes passionately involved with him, falls in love, and loses her ability - with dire consequences the next night...


    Ich habe mich auch noch mal durch ein paar Reviews quergelesen, hier ein Zitat, das es auf den Punkt bringt :grin:
    This horror/SF/fantasy/soft-porn series, produced by Ridley and Tony Scott, is a kind of Twilight Zone for adults.
    Die Reviewer sind sich einig, dass die Episoden sehr stylisch seien (also visuell beeindruckend), z.T. ziemlich gewalttaetig und mit viel Sex sowie Soft-Horror-Elementen. Die Serien haben ein R-Rating (also P18), aber andererseits stammen die von 1997, die Sehgewohnheiten und das, was gemeinhin toleriert wird, haben sich seither auch wieder ein bisschen gewandelt.


    Ist bestimmt interessant, da mal einen Blick reinzuwerfen.
    Eine typische Vampirserie ist das aber eher nicht, sondern halt eine Sammlung von Kurzfilmen.



    Andrea

    Zitat

    Original von BelleMorte
    Brauch mal Hilfe!


    Kennt irgendwer diese Vampir-Serie (DVD) und kann mir sagen, ob die was taugt? Begierde


    Hi Belle,


    das ist die deutsche Fassung von True Blood - eine Serie, die recht hochwertig produziert ist, hier in den Saaten gerade unglaublich hip ist und viel Furore gemacht hat. Die basiert wiederum auf den Sookie Stackhouse Romanen.


    Hier gibts ein paar Rezis zur englischen Fassung...
    http://www.amazon.de/True-Bloo…/B0033T0PKA/ref=pd_cp_d_2

    Zitat

    Original von Dirk67
    Aber auf alle Fälle diese Vorgriffe vermeiden, wie z.B.:
    "Was er sah, konnte er noch nicht einordnen, aber es würde ihm definitiv zum Verhängnis werden."


    Wobei diese Art von Vorgriffen weder spezifisch an die ICH noch an die ER Perspektive gebunden sind. Rein formal kann das nur von einem auktorialen (allwissenden) Erzaehler kommen, der schon vorher weiss, wie die Geschichte ausgehen wird.

    Hallo in die Runde -


    Mulle, ich sehe Deinen Punkt - der ICH-Erzaehler hat m.E. fuer den Autor den Vorteil, dass sich Innenansichten und Wertungen sehr angenehm in den Erzaehlfluss einbinden lassen.
    Also waehrend in der ER-Form mitunter grammatikalisch schwerfaellige Konstruktionen benutzt werden muessen, um eine Innenansicht darzustellen bzw. um deutlich zu machen, dass der Prota sich jetzt im inneren Monolog befindet (er dachte, ... ), stellt beim ICH-Erzaehler automatisch jeder Satz die Innenansicht des Protas dar. Da er es ist, der erzaehlt, kann er Erlebtes mit Gedachtem mischen, ohne dass das extra im Text ausformuliert werden muss.
    Gleiches gilt fuer Ruekblenden. Das Erzaehler-ICH plaudert einfach ueber vergangenes Erlebtes, waehrend es durch die Gegenwart schreitet, ohne dass es sich konstruiert anhoert.
    Ausserdem finde ich, dass die ICH-Form die groessten Moeglichkeiten gibt, eine individuelle Erzaehlstimme zu gestalten. Es macht es leichter, Humor einzubringen, ohne dass es aufgesetzt wirkt.



    Der Nachteil liegt meiner Meinung nach darin, dass - wenn man den ICH-Erzaehler stringent durchhaelt - sich Limitierungen im Spannungsaufbau ergeben. Man kann nicht mal eben in die Sicht eines anderen Protas oder sogar des Boesewichts wechseln. Es kann sich nicht an anderer Stelle Duesteres zusammenbrauen, von dem der Prota noch gar nichts weiss, der Leser aber schon.
    Ich persoenlich mag es zum Beispiel gern, die Geschichte wechselseitig aus zwei oder drei Perspektiven zu erzaehlen, weil mir das groessere Freiheit gibt, zwischen Handlungsorten und Handlungsstraengen zu springen. Und natuerlich kann ich damit billig Spannung erzeugen, indem ich an der spannensten Stelle abbreche und das naechste Kapitel mit einem anderen Erzaehler beginne.
    Ach ja, und ein paar Situationen bilden beim stringenten ICH einfach besondere Herausforderungen: Was, wenn der Prota am Ende des Buches stirbt? Was, wenn es Passagen gibt, wo er bewusstlos ist, aber ein anderer "ER" dann haette beschreiben koennen, was mit ihm passiert?
    Und last but not least - wenn es, sagen wir, bei einer Liebesgeschichte, wirklich nur einen ICH-Erzaehler gibt, kann der sich natuerlich nie zu 100% sicher sein, was die Geliebte wirklich denkt. Er interpretiert nur ihre Handlungen, ihre Mimik und Gestik und ihre Worte.



    Ich habe es bei ein paar Buechern schon gesehen, dass ICH und ER-Erzaehler gemischt wurden, d.h. der Hauptprota erzaehlt aus der ICH-Perspektive und dann gibt es ein oder zwei weitere Erzaehlstimmen aus der dritten Person.
    Ist sicher nicht einfach zu konstruieren und kann auch schiefgehen, weil es leser-ungewohnt ist, aber mir hat es beim Lesen gefallen.



    Was nun die Leser-Wahrnehmung angeht:
    Wenn ich von mir selbst als Leser ausgehe, muss ich sagen, dass ich als Teenager ICH-Erzaehler mit wenigen Ausnahmen nicht mochte. Und zwar vor allem, weil ich mir die Charaktere nie visuell vorstellen konnte, weil das ICH natuerlich zurueckhaltend sein muss in der Beschreibung seiner selbst. Ausserdem wirkt eine Beschreibung des Aussehens irgendwie intensiver, wenn sie durch die Augen eines anderen geschieht. Gerade bei Liebesschmonzetten ist das enorm wichtig, lol.
    Ausserdem dachte ich bei historischen Romanen oder Fantasy immer - wie kann das jemand im ICH erzaehlen. Der war doch gar nicht dabei :grin.
    Vielleicht gibt es viele andere Leser, denen es auch so geht und deshalb ist die Dritte Person beim Erzaehler etwas populaerer. Ich weiss es nicht.


    Heute finde ich ICH und ER gleichermassen gut zu lesen, ich sehe da keinen Unterschied mehr. Tatsaechlich mag ich in Buechern, bei denen die Erzaehlstimme einen hintergruendigen Humor hat, ICH sogar besser als ER. Mag sein, dass sich mit dem Erwachsenwerden schlicht meine Wertungsparameter verschoben haben.



    - andrea

    Hi ihr lieben Amazonrangsuechtigen (mal mehr mal weniger :grin) -


    schaut euch mal www.novelrank.com an.
    Das ist ein Online-Tool, das nach der Registrierung eines Buches nichts anderes macht, als den Amazon-Rank zu tracken und darauf aufbauend Schaetzungen über die Menge verkaufter Bücher anzustellen.
    Der Autor der Webseite sagt selbst, dass die Schaetzungen für Bücher, die sich seltener verkaufen (also alles mit Raengen vierstellig oder groeßer), ziemlich akkurat sind, während haeufig verkaufte Buecher - dreistellige Raenge und kleiner - ungenauer werden in der Schaetzung.


    Das macht nach meinen Beobachtungen auch viel Sinn.


    Man kann sich auch einen Account machen (z.B. via Facebook-Login) und dann mehrere Buecher parallel laufen haben, um sie zu vergleichen.
    Wichtig: um Bücher auf der deutschen Amazon-Seite ueberhaupt zu finden, muesst ihr bei der Suchroutine das Haekchen setzen für "Additional Domains" (sonst bezieht er DE nicht mit ein).



    Ist ne Spielerei, aber ich finde es mordscool :-)




    Schoene Gruesse,
    Andrea