Beiträge von agu

    Hi Jordan,


    mein Haus-Verlag für die City of Angels Serie ist der Sieben-Verlag, d.h. jeder Band erscheint zuerst dort. LYX hat die Lizenz erworben, das Buch etwas zeitversetzt ebenfalls auf den Markt zu bringen - das ist gängige Praxis im Verlagswesen, da verschiedene Verlage auch unterschiedliche Marktsegmente abdecken.



    Zitat

    Original von Jordan
    Da würd ich auch so gerne hin. Wie bist du da bloß rangekommen? :-)


    Schreiben, schreiben und nochmal schreiben ;-). Ich brauchte ca. 6 Jahre Übung und 2 Romane für den Papierkorb, bis ich soweit war. Und nochmal einen weiteren Roman, bis es auch für eine größere Leserschaft gereicht hat.
    Wobei, sechs Jahre sind eigentlich nicht besonders viel. Ich kenne Autoren, bei denen hat es 20 gedauert, bis zur Erstveröffentlichung.
    Übung macht hier den Meister - wie in jedem Gewerbe. Viel Erfolg jedenfalls!



    LG, Andrea

    Der Soundtrack ist auch wirklich sehr gelungen.
    Noch eine witzige Sache am Rande - in Deutschland läuft der Film P12. In USA hat der, glaube ich, ein R-Rating. Ich war erst verwirrt ... und dann wurde es mir klar. Kein Film Noir ohne nackte Brüste :lache

    Gestern habe ich mir The American im Kino angesehen, George Clooney als Killer, der sich in ein italienisches Dorf zurückzieht, um seinen Verfolgern zu entkommen und sich dort in eine Prostituierte verliebt.


    Dieser Film war ganz und gar nicht, was ich erwartet hatte, im Nachhinein finde ich den Trailer, der eine temporeiche Hollywood-Actiongeschichte suggeriert, irreführend.
    Tatsächlich ist es eine - wie ich finde sehr gut gemachte - Hommage an die italienischen und französischen Noir-Thriller der siebziger und achtziger Jahre, von der Dramaturgie über die Kameraführung bis hin zu Bild und Farben. Irgendwann flimmert in einer Bar "Spiel mir das Lied vom Tod" über den Fernseher und diese Referenz passt einfach perfekt.


    Clooney spielt einen wortkargen und einsamen Auftrags-Killer, der keine Freundschaften schließt. Zu den Frauen, mit denen er schläft, läßt er keine emotionalen Bindungen zu, folgerichtig sucht er sich auch in diesem italienischen Bergkaff im lokalen Bordell eine Prostituierte (in die er sich - zu seiner eigenen Überraschung - dann verliebt, eine tragische Wendung, aus der, ganz Film Noir Traddition, nichts Gutes erwachsen kann). Er ist ein überragender Handwerker, was die Herstellung von speziellen Schußwaffen angeht. Und er interessiert sich für Schmetterlinge (da musste ich sofort an Alain Delons Le Samourai (Der eiskalte Engel) denken - der Kanarienvogel in seinem Apartment.


    The American ist ein langsamer Film, mit großartig komponierten Bildern übrigens, man muss sich darauf einlassen. Die wenigen Action-Sequencen wirken im Kontrast umso dramatischer, sehr echt und unmittelbar.
    Aber hier geht es nicht in erster Linie um Action, sondern um die Psychologie des Killers, der sich im Dorf als Fotograf ausgibt und auf die Frage des Pfarrers, ob er nie was anderes machen wollte, erwidert: Aber ich kann nichts anderes. Der dann aussteigen will, weil er sich in die Prostituierte verliebt, doch aus diesem Geschäft steigt man nicht einfach aus. Auch die Handlung ist absolut klassisch.



    Ein ganz ungewöhnliches und unerwartetes Kinoerlebnis, ein tragischer und überragender und wunderbarer George Clooney verleiht dem Film das gewisse Extra.
    Von mir eine klare Empfehlung!



    Andrea

    Die titelgebende Geschichte DIE BEGEGNUNG stammt von dem Phantastikautor Wolfgang Hohlbein. Ihm zur Seite stehen Bernd Rümmelein, Ascan von Bargen, Tanya Carpenter, Alf Leue, Nicolaus Equiamicus, Andreas Gruber, Andrea Gunschera, Carola Kickers – und Aino Laos (Vocal Coach für "Popstars 2010" - "Girls Forever" - Pro 7). - Band 6 der Reihe ARS LITTERAE.

    Ich habe heute gleich zweierlei voll Freude zu vermelden:


    Zunächst mal ist seit heute mein neuer Roman lieferbar, Engelsjagd - der zweite Band der City of Angels Serie.


    Klappentext: Violet Bardos Privatdetektei läuft nicht besonders gut. Als dann auch noch ihre verwöhnte Schwester Emily verschwindet, macht sie sich auf die Suche – und stolpert in eine ausgewachsene Verschwörung. Die Spuren führen zu einer mysteriösen Firma, die mit der Schöpfung selbst experimentiert, sowie zu einer apokalyptischen Sekte auf der Jagd nach Asâêl, dem gefallenen Engel, der wieder auf Erden wandelt. Gabriel Eysmont ist ein Schattenläufer, geboren aus der Blutlinie eines Engels. Jahrhunderte lang kämpfte er als Söldner auf den Schlachtfeldern Europas. Doch in den Pestnächten des Jahres 1712 lud er eine entsetzliche Schuld auf sich und zog sich in die Einsamkeit zurück. Als Violet und Gabriel einander begegnen, fühlen sie sich unwiderstehlich voneinander angezogen und verlieren sich in einer rauschhaften Nacht. Am nächsten Morgen ist jedoch nichts wie es schien und sie stehen vor der größten Herausforderung ihres Lebens: Einander vertrauen zu müssen, um gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen.


    Amazon schwindelt übrigens, das hat nicht 400, sondern fast 500 Seiten ;-) ... ich weiß das, hab mir schließlich die Finger wund getippt.




    Und dann ist noch ein Kurzgeschichtenband erschienen, Die Begegnung und andere düstere Winterlegenden.
    Darin trage ich eine Fantasy-KG bei, Der Winterfalke.



    Liebe Grüße,
    Andrea

    Ich finde die im Deutschen nach wie vor praktizierte Trennung zwischen ernsthafter und Unterhaltungsliteratur ohnehin problematisch. Wer entscheidet, was als "anspruchsvolle" Literatur gelten darf und nach welchen Kriterien? Und wie ist es möglich, dass Literatur an Anspruch gewinnt, nur weil sie fünfzig oder hundert oder fünfhundert Jahre herumliegt?
    Aber das ist ein anderes Thema.



    Ich habe in meiner frühen Jugend vieles gelesen, was als "ernsthafte" oder "anspruchsvolle" Literatur gilt, vor allem in Ermangelung anderen Stoffs im elterlichen Bücherregal.
    Heute lese ich ausgewiesenermaßen "anspruchsvolle" Literatur fast nur noch zu Recherchezwecken.
    Ich persönlich vertrete die Meinung, dass schwere Verständlichkeit kein Indiz für hohen Anspruch sein muss und auch nicht sein sollte. Ist ein Buch schwer lesbar, bedeutet das nicht automatisch, dass es inhaltlich besonders wertvoll ist - es kann auch heißen, dass der Autor sich entweder einer Sprache befleißigt, die aus einem anderen Jahrhundert stammt und dem heutigen Leser deshalb automatisch Verständnisschwierigkeiten aufbürdet, oder es bedeutet schlicht, dass seine Schreibe Mängel in Punkto Zugänglichkeit aufweist.



    Die Unterhaltungsliteratur ist außerdem nicht einfach schwarz oder weiß. Harry Potter, das Eis und Feuer Epos oder Herr der Ringe gehören alle zur Fantasy und sind der Unterhaltungsliteratur zuzuordnen, sogar einem Bereich, der vor noch nicht allzulanger Zeit in Deutschland eher als Unterleib der Literatur gebranntmarkt war.
    Sie markieren sehr unterschiedliche Level in Sachen Anspruch und Zugänglichkeit. Moderne Fantasy-Autoren wie George R. Martin oder Tad Williams schreiben mit großer Tiefe und hohem Anspruch, schaffen es aber trotzdem, ihre Werke in locker-leichter, gut zugänglicher Sprache und einem hohen Spannungsbogen auf den Markt zu bringen.


    Und das gilt für viele andere Autoren und Sub-Genres genauso.



    Ich habe irgendwann für mich entschieden, dass ich nicht genug Zeit habe, mich durch Bücher zu quälen, die irgendwelche Kritiker und Literaturgelehrte zu anspruchsvoller Literatur, wenn nicht gar Klassikern erhoben haben - die aber meinem Anspruch an den Unterhaltungswert eines Buches nicht gerecht werden und andererseits auch nicht so tiefgründige Erkenntnisse bergen, dass es das ausgleichen würde.
    Ich glaube auch, dass sich die Lese- und Schreibgewohnheiten ändern.
    Moderne Autoren schreiben oft rasanter, spannender und emotionaler, als man das bei den meisten Klassikern findet. Und einmal an diesen Stil gewöhnt, fällt es schwer, wieder einen Schritt zurückzugehen.


    Zum Vergleich bemühe ich mal die Filmindustrie: Filme, die ich vor zwanzig Jahren spannend und visuell bahnbrechend fand, reißen mich heute nicht mehr so recht vom Hocker.
    Moderne Filme arbeiten mit nahezu perfekten Spezialeffekten, intensiver und emotionaler Kameraführung, perfektem Licht, perfekten Farben ... alles fühlt sich intensiv, unmittelbar und dadurch eben sehr emotional an. Eine Actionsequenz wirkt real, weil die Schauspieler vorher ein halbes Jahr lang Kampftraining erhalten haben und ein Choreograph die Schlägerei entworfen hat.
    Ein Film aus den Sechziger Jahren hat das alles nicht. Da sieht man, dass der Hintergrund auf Pappe gemalt ist und die Kostüme aus billigem Plastik, dass die Schauspieler in physisch anspruchsvollen Szenen reichlich hölzern wirken, weil sie sich nicht zu bewegen wissen. Den früheren Sehgewohnheiten geschuldet, wirken ältere Filme außerdem aus heutiger Sicht oft gekünstelt, die Dialoge überdramatisiert und deshalb unfreiwillig lächerlich, außerdem bilden sie Rollenverständnis ab, das heute überholt erscheint.
    Da kann ein alter Film noch so sehr als Meisterwerk und Klassiker gelten - an den Unterhaltungswert eines modernen Films kommt mit wenigen Ausnahmen nicht heran.


    Auch wenn der Filmvergleich an einigen Stellen hinken mag - an anderen ist er wahrscheinlich recht treffend.


    LG, Andrea

    Zitat

    Original von Mulle
    Der aufregende Moment des Buches ist für mich eher die erste Cover-Sichtung. In dem Augenblick wird es für mich real, das Buch hinterher ist nur das Ergebnis, aber nach dem ersten Schockmoment nicht mehr soo überwältigend.


    So gehts mir auch, und zwar bei jedem Titel wieder. Das erste Mal das Cover zu sehen, dass ist die Stunde der Wahrheit ;-).

    Zitat

    Original von zenta
    Nur Selbstmörder springen im Cyberwald in der eigenen Leibwäsche herum.


    Was will uns das jetzt sagen? :gruebel
    Die Poesie erschließt sich mir nicht.

    mit der Erbsenzählerei hab ichs auch nicht so.


    Wikipedia sagt:
    Der Begriff Schriftsteller wurde im 17. Jahrhundert aus „(in) eine Schrift stellen“ im Sinne von „verfassen“ gebildet und ersetzt seitdem als Berufsbezeichnung die Fremdwörter Skribent und Autor.[1] Nach den Gebrüdern Grimm leitet sich Schriftsteller noch 1616 von einem Concipienten ab, der für andere rechtliche Schreiben aufsetzt, und die Anwendung des Wortes Schriftsteller für einen, der berufsmäszig eine litterarische thätigkeit ausübt, wird erstmals 1723 belegt.


    Autor ist jeder, der einen Text gleich welcher Art in welchem Medium auch immer veröffentlicht und dafür Urheberrechte geltend machen kann. Die rechtlich ebenso ungeschützte Bezeichnung Schriftsteller sucht hiervon eine Abgrenzung.




    Schriftsteller ist also eine Teilmenge von Autor.
    Während ein Autor der Urheber egal welchen Textes ist - Roman, Korkenziehergebrauchsanleitung oder Drohbrief, ist der Schriftsteller einer, der literarische Texte verfasst (wobei literarisch hier wertungsfrei zu sehen ist).
    Manche koppeln an die Begrifflichkeit "Schriftsteller" noch bestimmte Bedingungen, wie z.B. dass derjenige überwiegend seinen Lebensunterhalt aus dem Schreiben bestreitet oder dass er in der Öffentlichkeit als Buchautor wahrgenommen wird, d.h. Bücher in Publikumsverlagen veröffentlicht und damit Geld verdient.
    Aber da wird es schwammig, denn am Ende des Tages ist "Schriftsteller" kein geschützter Begriff.



    - Andrea

    Zitat

    Original von zenta
    Außer, dass Bücher geschrieben werden und irgendwann fertig sind, werden Schulen durchlaufen, Studiengänge beendet, Fußballspiele gewonnen oder verloren, Aufträge ausgeführt, Schiffe, Häuser oder Autos gebaut, Prozesse geführt, Firmen gegründet, Felder bestellt und abgeerntet, Filme gedreht, Kinder erzeugt und großgezogen, Kleider designt, Stücke komponiert, Bilder gemalt, Kriege geführt, gemordet, geliebt, Krankheiten ausgehalten, Rasen gemäht. Undsoweiter.


    Grundsätzlich gilt: Post coitum omnium animal triste. Wer anders fühlt oder denkt, sollte zum Psychologen, solange es noch geht (bald gibt's nämlich nur noch PsychologInnen). Der erklärt einem dann, dass Eitelkeit die Vorstufe zum Größenwahn und der wiederum nur die Zufahrt zum Verfolgungswahn ist.


    Das ist m.E. ein sehr seltsamer Blick auf das Thema.
    Sprichst Du aus eigener Erfahrung?

    Hallihallo -


    tja, wie fühlt sich das an? So wie sich der Abschluss eines erfolgreichen Projekts, an dem man ein Jahr oder länger gearbeitet hat, wohl anfühlen sollte.
    Es fühlt sich gut an.


    Für mich persönlich: Leise Erschöpfung, gepaart mit einem großen Glücksgefühl, dass es (mal wieder) vollbracht ist und der leicht fiebrigen Neugierde, wie sich das Buch auf dem Markt bewähren wird.
    Ab dem zweiten war es mit nicht mehr ganz so viel Aufregung verbunden wie beim ersten, aber der Grundtenor bleibt bestehen. Aber das ist wohl normal - neben die ideellen gesellen sich vor allem auch finanzielle Erwartungshaltungen, denn wer schreibt schon gern einen Flop, der sich dann nicht verkauft?


    Die Fiebrigkeit ist bei einem Buch sicher auch größer als - sagen wir mal, beim Abschluss eines Datenbank-Projekts im Kundenauftrag. Ein Buch wird, wie jedes künstlerisch-schöpferische Werk, von seinem potentiellen Publikum sehr subjektiv wahrgenommen werden, d.h. sie können es lieben oder hassen oder einfach ignorieren. Und da es zugleich eine sehr persönliche Arbeit ist, trifft sowohl positive wie negative Resonanz auf eine persönlichere Wahrnehmung.



    - Andrea

    Zitat

    Original von Baihu
    @ agu: Ja, Unterhaltungsliteratur ist wirklich die absolute Ausnahme und wüsste jetzt auch spontan niemanden, der diese schreibt. Die absolute
    @ agu: Die von dir genannten Berufe kann man genauso gut mit dem Abschluss des Kreativen Schreibens machen bzw. noch sehr viel besser -> Lektor, Journalist.


    Genau das wollte ich mit meinem Post sagen (ich habe mich vielleicht unklar ausgedrückt) - dies sind mögliche (weil direkt benachbarte) Berufe, die man mit einem "Kreatives Schreiben"-Abschluss dann ausüben könnte und die vielleicht genügend Einkommen generieren, um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten.


    LG, Andrea

    Meine Güte, was für eine Verbalschlacht - um ein völlig verbreitetes Phänomen, das mit der Qualität oder Nicht-Qualität des Buches besagter Autorin überhaupt nichts zu tun hat.


    Cornelia Funke hat es geschafft, sich zur internationalen Bestseller-Autorin hochzuarbeiten. Das haben andere auch - Dan Brown, Frau Rowling, Stephanie Meyer (meine Güte, hab ich die jetzt richtig geschrieben? Wenn nicht, mea culpa, ich vertu mich jedes Mal) usw.
    Bei vielen dieser Autoren kam der richtig große Schub durch die Hollywood-Verfilmung und wenn die gut lief, läuft es danach (fast) von allein. Wenn der Autor nicht gerade ganz großen Mist in drei Titeln in Folge verzapft. Film befeuert Buch und Buch befeuert Film und das ist es, wie gutes Marketing funktioniert.
    Von einem unternehmerischen Standpunkt gesehen, muss man Frau Funke gratulieren, dass sie den Sprung geschafft hat. Es bedeutet nicht, dass sie sich jetzt ausruhen kann, aber, dass es viel leichter ist, das Geschriebene auch an die Masse zu bringen.
    Das ist alles.
    Schön für sie.
    Ein Ansporn für alle anderen, die da auch hin wollen, wenn man es mal amerikanisch betrachtet.
    Dem Leser kann das eigentlich egal sein.



    Aussagen wie "ein Buch ist überbewertet" sagen erstmal nicht viel.
    In diesem Fall meinen sie wohl eher: Was adelt Cornelia Funke, so viel mehr Geld und Aufmerksamkeit einzuheimsen als all die anderen (nicht nur) deutschen Autoren im gleichen Genre, die genauso gut schreiben wie sie, aber deren Bücher nicht zeitgleich auf 3 großen internationalen Märkten in sechsstelligen Auflagen erscheinen, die nicht im Opernhaus lesen und denen nicht schon die nächste Filmlizenz winkt?
    "Überbewertet" in derlei Artikeln meint wohl eigentlich "ungerechtfertigt gut abschneidend im Vergleich zur Konkurrenz".
    Nur weil sich ein Autor hundert Mal so gut verkauft wie ein anderer, schreibt er nicht hundert Mal so gut. Nur weil ein Bestseller-Autor gehypt wird, heißt das nicht, dass seine Bücher ein so überwältigendes Leseerlebnis garantieren, dass es einen schlicht vom Hocker haut.
    Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das, was er schreibt, aber auch nicht Mist per definitionem, jedenfalls nicht in der Wahrnehmung eines großen Publikums. Wahrscheinlich sind seine Bücher nicht nur handwerklich gut geschrieben, sondern auch in ihrer ganzen Konstruktion gut verdaulich, unterhaltsam und machen Spaß. Sie bereiten ihren Lesern Freude - sonst hätten die nicht den nächsten Band der gleichen Autorin gekauft. Vielleicht haben sie sogar ein Körnchen des "Besonderen, Anderen", was alle Verlage bei ihren Autoren verzweifelt erhoffen, die Bestseller-Zutat, die dazu führt, dass der Markt von ganz allein überreagiert und ihnen das Buch aus den Händen reißt.



    Das Unverständnis, mit dem Kritiker auf diese hochgehypten Erfolgsautoren reagieren, resultiert m.E. vor allem aus dem Unverständnis darüber, wie es dazu kommen konnte.
    Man liest also so ein hochgerühmtes Buch und stellt fest, dass es nett war, Spaß gemacht hat - aber nicht die einzigartige Sensation war, die man angesichts der Vorschußlorbeeren und all der Aufregung erwartet hätte.
    Jetzt fragt man sich, wieso wird die so gehypt? Wieso machen die einen Film daraus? Schreibt sie am Ende (Häresie!) gar ihre Bücher schon drehbuch-konform, so dass die Hollywood-Studio-Bosse gar nicht anders können, als zuzugreifen? John Grisham z.B. wird dieser Vorwurf auch gemacht, oder diesem anderen Typen, der die Vorlage zu Jurassic Park geschrieben hat, Michael Crichton.
    Und wenn schon? (Ich glaube es ehrlich gesagt nicht. Ein Drehbuch ist ohnehin noch mal ein gaaanz anderer Schuh).
    Tja, und dann schreibt der Kritiker: Dieses Buch / diese Bücher sind völlig überbewertet. Ja. Sind sie. Ojektiv betrachtet. Wenn man ihren Auflagen-Erfolg in Relation zum Auflagen-Erfolg anderer Autoren stellt, die ungerechterweise nicht diese Marketing-Maschine hinter sich haben, diesen bekannten Namen usw.
    Aber was solls?
    So funktioniert der Markt.
    Apple-Produkte sind auch überteuert und überbewertet, und Gucchi-Handtäschen auch. Gekauft werden sie trotzdem. Und kein Mensch regt sich darüber auf. ;-)




    Andrea

    Danke für die Rezi!
    Klingt so, als wäre das was für mich, ich wollte mir ohnehin mal eine gedruckte Ausgabe für Recherchezecke zulegen, und dann ist das hier vielleicht die Gelegenheit.
    Schade nur, dass sie die Apokryphen nicht auch noch mit reingenommen haben.


    LG, Andrea

    Hallo Claire,


    eine Sache gibt es noch, die man bei der Wahl des Studiengangs mit in Betracht ziehen sollte:
    Die Frage, womit Du später Deinen Lebensunterhalt verdienen möchtest.


    Die allerwenigsten (!) Schriftsteller können von ihren Büchern leben, selbst wenn sie erfolgreich sind, bei großen Verlagen veröffentlichen und jedes Jahr ein Buch auf den Markt werfen. Das ist nicht unähnlich zur freien Kunst - es gibt auch kaum Maler oder Bildhauer, die nur von ihrer Kunst leben könnten.


    Deshalb suchen sich viele nach der erfolgreichen Absolvierung ihres künstlerischen Studienganges einen Job, der irgendwie entfernt mit der Materie zu tun hat, aber natürlich nicht so ganz das ist, was man ursprünglich mal im Sinn hatte. Das wird beim Kreativen Schreiben nicht anders sein.


    Dem kreativen Schreiben verwandte (und zwar nicht rauschend gut, aber doch etwas besser bezahlte) Tätigkeiten sind z.B.:
    Lektor
    (freier) Journalist für alle möglichen Magazine und Zeitungen
    Werbetexter (entweder für die knackigen Slogans oder - was wahrscheinlicher ist - ein Verfasser der unzähligen Texte für Produktinformationsbroschüren)
    evtl. Übersetzer, wenn man eine zweite Sprache ausgezeichnet beherrscht


    Für solche Berufe ist ein Germanistik-Studium als Hintergrund ebenso gut geeignet. Der eine große Vorteil, den ich im Schreibstudium sehe, ist der, dass man evtl. durch Verbindungen der Schule leichter einen Fuß ins Verlagswesen bekommt. Aber wie gesagt, Garantien gibt es keine.
    Und noch mal - zum Leben werden die Bucheinnahmen wahrscheinlich nicht reichen, d.h. ein Hauptberuf oder eine Reihe von Nebentätigkeiten werden wohl notwendig sein. Tatsächlich dürftest Du, was die Vielfalt an späteren Berufsmöglichkeiten angeht, mit Deiner Germanistik/Kunstgeschichte-Kombination wohl sogar besser aufgestellt sein.
    Und dann hindert Dich natürlich niemand daran, nebenher das kreative Schreiben zu praktizieren. Es gibt Unmengen von Ratgebern, von denen viele wirklich gut und hilfreich sind. Und am Ende des Tages läuft es darauf hinaus, selbst viel kontinuierlich zu schreiben. Einen Roman pro Jahr oder so ;-) ... nur so läßt es sich lernen. Du wirst vermutlich nie wieder so viel Zeit haben wie als Student - da schaffst Du wahrscheinlich eher drei ;-)
    Im Jahr.



    Liebe Grüße,
    Andrea

    Liebe Claire,


    ich kenne dieses Studienfach nur vom Hörensagen und soweit mir bekannt ist, sind es auch nur diese beiden Unis, die es anbieten. Der Andrang ist wohl sehr hoch, d.h. Du wirst Dich vermutlich einem recht harten Auswahlverfahren stellen müssen.
    Wie das beim "Kreativen Schreiben" genau aussieht, weiß ich nicht - in allen anderen kunstlastigen Studiengängen ist es aber üblicherweise so, dass man einen Eignungstest absolviert (also Vorspielen bei Musik oder Schauspielerei, eine Mappe mit Arbeiten einreichen und dann noch mal ein mehrtägiger Vor-Ort-Eignungstest mit zahlreichen praktischen Aufgaben bei Malerei/Grafik/Design usw.)
    Wenn Du Dich dort erfolgreich bewerben möchtest, solltest Du vermutlich sehr gut vorbereitet sein, d.h. Dich vorab über die Eignungsvoraussetzungen und Inhalte des Tests informieren. Wenn die z.B. Arbeitsproben von Dir sehen möchten, wirst Du Zeit brauchen, um die richtig gut zusammenzustellen bzw. überhaupt erst niederzuschreiben.


    Meines Wissens haben auch einige der Absolventen erfolgreich Bücher veröffentlicht, ein paar sogar preisgekrönt, der Schwerpunkt scheint aber vor allem in der E-Literatur (also ernsthafte Gegenwartsliteratur) und weniger in der Unterhaltung zu liegen.
    Mir ist unter erfolgreichen deutschen Unterhaltungs-Autoren jetzt keiner gewärtig, der Kreatives Schreiben an einer Uni studiert hätte - aber vielleicht weiß wer anders hier Rat und einen Namen zu nennen.


    Generell sei gesagt, dass (erfolgreiche) Schriftstellerei ein klassisches Feld für Quereinsteiger ist, zumindest im deutschen Sprachraum. Das mag damit zusammenhängen, dass es dafür bislang keinen Ausbildungs- oder Studiengang lag, vielleicht ist der Grund aber auch der, dass man, um wirklich lesenswerte Bücher schreiben zu können, neben Phantasie und schreibhandwerklichen Erfahrungen auch eine gute Portion Lebenserfahrung besitzen sollte, aus der man schöpfen kann, um glaubwürdige Figuren und Plots zu erschaffen.



    Viel Erfolg jedenfalls!
    Andrea

    Mein System ist dem von Alice sehr ähnlich - 7 bis 8 Finger, ich kann inzwischen blind tippen (also nur auf den Bildschirm sehen und nicht auf die Tastatur) und ich bin so schnell wie ein geübter QWERTZ Tipper. Behaupte ich jetzt mal ;-)
    Aber in ein gängiges System passt mein Ansatz nicht, glaube ich. Der hat sich organisch so entwickelt aus dem 3-Finger-Adlersuchsystem, über viele Jahre hinweg.


    Das einzige, was mich wahnsinnig macht (aber das ist ein individuelles Problem, das wohl nur mich betrifft), ist der permanente Wechsel zwischen deutscher und englischer Tastatur. Im Büro arbeite ich an einer englischen Tastatur auf englischem Betriebssystem und schreibe 90% in Englisch. Wenn ich da mal Deutsch schreiben muss, forme ich Umlaute aus ae, ue usw. ... nicht so wild bei geschäftlicher Korrespondenz.
    Mein Reiselaptop (auf dem ich gerade tippe) ist ein deutsches Gerät mit deutschen Betriebssystem.
    Bei beiden System erscheint also das auf dem Bildschirm, was auf den Tasten draufsteht.
    So weit so gut, ich habe da immer nur kurze Momente der Verwirrung, wenn ich z mit y verwechsle beim Blindschreiben.


    Mein Zu-Hause-Laptop aber, meine Hauptarbeitsmaschine für das Schreiben, habe ich mir hier in US gekauft, d.h. die Tastatur ist Englisch. Zum Schreiben MUSS ich aber auf eine deutsche Tastenbelegung im System umstellen, sonst kriege ich keine Umlaute. Was ich also habe, ist eine englisch beschriftete Tastatur mit deutscher Zeichenbelegung im System, d.h. was auf den Tasten steht, deckt sich nicht zwingend mit dem, was die Taste erzeugt.
    Inzwischen kriege ich Umlaute, ß und die gängigsten Sonderzeichen wie ", Punkt und Fragezeichen ohne ständiges Vertippen und Auf-Verdacht-Suchen hin, aber sobald es mal darüber hinausgeht wie ein Doppelpunkt oder Semikolon, ist regelmäßig Verwirrung angesagt.


    Eine echte Herausforderung, das :grin



    LG, Andrea

    Zitat

    Original von Dirk Radtke
    Trotz digitalem Zeitalter ... neigt der kreative Schriftsteller dazu Notizblock, Zettel oder ähnliches zu benutzen, um seine Innovationen nachhaltig zu hinterlassen.


    Wobei das etwas ist, das nicht nur der Schriftsteller tut.
    Das papierlose Büro wurde schon vor zehn Jahren propagiert - trotzdem ist es noch immer die schnellste und unkomplizierteste Methode, Gedanken einfach auf ein Stück Papier zu schreiben.
    In meiner Branche ist der Computer das wichtigste Arbeitsmittel (3D Animation).
    Trotzdem (oder gerade deshalb) trage ich im Büro und bei Kundenterminen immer und zu jeder Zeit einen Block mit mir herum, um Dinge aufzuschreiben - Notizen aus Meetings oder Telefonaten, Arbeitslisten, Ideen / Skizzen / Kritzeleien, Kontakt-Infos ...
    Das war lange Jahre ein karierter A5 Ringblock, irgendwann bin ich auf Moleskine Büchlein umgestiegen.
    So ein Buch hält bei mir etwa 2 Monate, dann beschrifte ich es vorn mit dem Zeitraum und lege es in ein Regal - hat mir schon ganz oft das Leben gerettet, wenn ich umbedingt was nachgucken musste.


    LG, Andrea