Beiträge von finsbury

    Für ''Afrika" weiß ich auch noch nicht genau, welches Buch ich lesen soll. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht Salammbo wird. Das klingt für mich irgendwie sehr schwierig und grausame Szene mag ich auch nicht so gerne lesen. Aber Respekt, dass Du es gelesen hast.:)

    Ich lese gerne Klassiker, deshalb nehme ich die Mühe gerne auf mich, aber diesen würde ich auch nicht weiter empfehlen. Ich bin allgemein kein Flaubert-Fan, aber er hat sehr viel bessere Romane geschrieben als diesen, und damit meine ich nicht unbedingt die auf andere Weise mich nervende "Madame Bovary". Aber Entschuldigung, das ist jetzt off topic.

    Für 7 - ein Buch aus Afrika - habe ich Gustave Flauberts historischen Roman "Salammbô" gelesen, der im 3. Jahrhundert v.u.Z. im damals mächtigen Karthago, einem Rivalen Roms spielt. Heute ist Karthago eine Kleinstadt in der Nähe von Tunis.

    Der Roman ist sehr farbig und stellenweise auch spannend, aber aufgebläht durch allerhand gekünsteltes BIldungswissengepränge und sehr viele extrem grausame Gewaltszenen.


    ASIN/ISBN: 3251202952

    "Salammbô" - die titelgebende Gestalt aus Gustave Flauberts historischem Roman über einen Söldneraufstand nach dem Ersten Punischen Krieg.

    Ein Buch, das mit einer spannenden Handlung, aber auch sehr viel fast kunsthandwerklicher Detailverliebtheit und einem riesigen Arsenal entlegenster Fremdwörter sowie einem Überfluss an extrem grausamen Szenen prunkt. Mein Lesespaß begann erst im letzten Drittel, als die Handlung vorangetrieben wird und die Beschreibungen eher zielführend als dekorativ eingesetzt werden.


    ASIN/ISBN: 3251202952

    ASIN/ISBN: 3596702623


    "Kip" für K aus Becky Chambers Science Fiction Roman "Unter uns die Nacht", Teil 3 der Wayfarer- Reihe. Keine flache Spannungsunterhaltung, sondern eher philosophisch angehauchte Diskussion von Grundfragen: Welche Rolle spielt es, woher wir kommen? - Was gibt dem Leben einen Sinn? - Wie können Lebewesen bei aller Diversität friedlich koexistieren?

    Das Ganze ist aber keineswegs langweilig, sondern in eine sehr phantasie- und abwechslungsreiche Geschichte verpackt, die von den wechselnden Sichtweisen ihrer Protagonisten lebt.

    Kann man auch unabhängig von den anderen Bänden lesen, da nur lose verbunden, lohnen sich aber alle.

    ASIN/ISBN: 1495940667


    Die weibliche Hauptrolle im zweiten Band des Romanzyklus "Die Ahnen" von Gustav Freytag heißt Walburg., womit das W erledigt ist. Walburg ist eine Fränkin aus dem 8. Jahrhundert, die von Sorben aus ihrem Dorf entführt wurde und die sich, um für das Bett des Häuptlings unattraktiv zu werden, die Wange zerschneidet. Echt martialisch ... .

    ASIN/ISBN: 1495940667


    Der Romanzyklus "Die Ahnen" von Gustav Freytag (1816-1895) gehört zu den sogenannten Professorenromanen der Mitte des 19. Jahrhunderts wie zum Beispiel auch "Ein Kampf um Rom" von Felix Dahn. Hier will Freytag am Beispiel einer thüringischen Familie 1500 Jahre deutsche Geschichte vermitteln, und zwar nicht aus der Sicht auf die Reichen und Mächtigen, sondern indem er die Geschicke von Einzelmenschen darstellt, die wichtige historische Bruchstellen durchleben und sich darin orientieren müssen.


    Die ersten beiden Bände beschäftigen sich mit dem Geschick einer thüringischen Adelsfamilie durch die Jahrhunderte.
    Im ersten Band "Ingo" geht es um einen vandalischen Königssohn, den es nach Kämpfen mit anderen Germanenstämmen gegen die Römer ins Thüringische verschlägt, wo er sich ein neues kleines Königtum gründen kann. Das Ganze spielt, kurz bevor die sogenannten Völkerwanderung Ende des vierten Jahrhunderts beginnt, der Hunneneinfall steht noch bevor. Aber die Bedingungen, unter denen die Germanen in dieser Zeit lebten, erfasst Freytag den historischen Quellen folgend recht genau und beschreibt am Beispiel Ingos die Unbehaustheit jener Zeit und das Streben danach, sich irgendwo neu zu verankern.


    Der zweite Band "Ingraban" spielt im 8. Jahrhundert. Ingraban, ein Nachfahre Ingos, ist ein schlachtenerprobter Krieger, der im Thüringischen den Rabenhof besitzt und dort Kriegsrosse züchtet, wenn er nicht auf Heerfahrt ist. Er, der treu dem alten Glauben der Germanen anhängt, wird als Begleiter für den angelsächsischen Winfried angeworben, als Bischof Bonifatius genannt, eine historische Person, die später heiliggesprochen wurde und viel für die Verbreitung des Christentums unter den germanischen Stämmen geleistet hat. Obwohl er dessen Glauben ablehnt und ihn sogar als Feind empfindet, befreit Ingraban in seinem Auftrag später verschleppte Frauen und Kinder aus sorbischer Gefangenschaft, unter denen sich auch seine heimliche Liebe Walburg befindet. Später bekehrt er sich auch zum Christentum und findet zusammen mit Bonifatius bei einer Bekehrungsfahrt zu den heidnischen Friesen den Märtyrertod. Auch hier steht der Umbruch vom Heiden- zum Christentum im Mittelpunkt und wird in den inneren Konflikten Ingrabans lebendig.

    Freytags Deutsch in diesen beiden Bänden ist sehr altertümelnd und zeitgebunden äußerst patriarchalisch orientiert: Die Menschen leben auf einer "Männererde" und Frauen haben eine deutlich untergeordnete Stellung, welches Letztere ja nun aber leider auch so war und wahrscheinlich realistischer ist als die ganzen unwahrscheinlich emanzipierten Frauen in den historischen Romanen aus unserer Zeit. Dennoch nervt der Ton manchmal, wenn von den Männern stets als Helden gesprochen wird und die Kinder der Germanen stets blondgelockt daherkommen. Aber Freytag war ein Liberaler, der am Vormärz und der Revolution von 1848 viel Anteil nahm. Ich fühlte mich ganz gut unterhalten und habe einiges über die dargestellten Epochen dazu gelernt, weil mich solche Lektüren auch immer zu weiteren Recherchen anhalten.

    Leseempfehlung

    5. Rätseln


    Ich arbeite mich gerade durch ein sehr schönes Landkarten-Rätselbuch. Macht Spaß und man lernt per Karte fremde Gegenden und Städte kennen.


    Ich kanns leider nicht verlinken, der Amazon-Button funktioniert hier nicht mit ISBN 13.

    Auch ich möchte noch mitmachen. Vor ein paar Jahren war ich schonmal dabei. Da passten aber die historischen Romane nicht so zu meinem sonstigen Leseplan. Aber dieses Jahr steht Historisches bei mir sowieso im Mittelpunkt. Ich hoffe, ich darf noch mitmachen und poste hier einfach schonmal meine Liste:


    01. Griechisch-römische Antike und frühes Mittelalter (500 v. Chr. – 814 n. Chr.)
          Gustav Freytag: DIe Ahnen 1: Ingo und Ingraban (spielen um 357 und um 724 n.C.) 01/21
          Gustave Flaubert: Salammbô (spielt im 3.Jh. v.u.Z. in Karthago) 02/21

    02. spätes Mittelalter (842 n. Chr. – 1348 n. Chr.)

    Gustav Freytag: Die Ahnen 2: Das Nest der Zaunkönige (spielt im Jahr 1003) 02/21
           Ken Follett: Kingbridge (10./11. Jh.) 03/21
           Tanja Kinkel: Das Spiel der Nachtigall (Ende 12. /Beginn 13. Jh.) 05/21
          Tilman Röhrig: Wie ein Lamm unter Löwen (12./13. Jahrhundert) 08/21

    03. 1348 bis 1485 ( Tudor Regierungsbeginn)

    04. Tudor Zeit bis Anfang Stuart Zeit (1485 n. Chr. – 1603 n. Chr.)
           
    Hilary Mantel: Spiegel und Licht 10/21
         
    Gustav Freytag: Markus König 12/21

    05. Stuart 1603 - bis ca. 1714

    06. 1715 - Ende Napoleon ca. 1814 - 1821
           William Makepeace Thackeray: Die Memoiren des Barry Lyndon (Mitte des 18. Jhs.) 03/21

    07. nach Napoleone Buornaparte bis 1900

    08. 1900-1918

    09. 1919-1945

    Erich Kästner: Emil und die drei Zwillinge (spielt Anfang der 30er) 04/21

    10. 1946-1969

    Barbara Pym: In feiner Gesellschaft (spielt Ende der 50er, Anfang der 60er) 03/21
    Delia Owens: Der Gesang der Flusskrebse (1952-1969) 04/21

    11. 1970-1989

    12. 1990-heute

    Lucy Foley: Neuschnee 01/21 (Thriller, in dem zeitgenössische junge Londoner in den schottischen Highlands eine mörderische Sylvesterparty feiern) 01/21

    13. Zukunft

    Becky Chambers: Unter uns die Nacht (ein Science Fiction -Roman, in denen die Erdstämmigen nach
    Zerstörung ihres Planeten, schon seit vielen Generationen in einer großen Flotte aus
    Wohnschiffen im All unterwegs sind)
    02/21

    14. Zeitreise / mehrere Zeitebenen

    Die erste Station meiner Reise ist auch abgehakt: Ich breche ganz klassisch an meinem Wohnort - Dortmund - auf und habe den 30. und letzten Grappa-Krimi von Gabriella Wollenhaupt gelesen, die bereits seit 1993 Krimis zu aktuellen Themen aus der Westfalen-Metropole schreibt. Da hat man jetzt die Stadtgeschichte einer ganzen Generation im Regal stehen. Aber jetzt ist Schluss. Es war "Ein letzter Grappa" :prost.

    Ich habe gerade den 30. und letzten"Grappa"- Roman von Gabriella Wollenhaupt ausgelesen, gewohnt aktuell in Bezug auf die Thematik: Clan-Aktivitäten und Neonazis in Bierstadt (= Dortmund) und mit Hieben nach allen Seiten geschrieben. Die Heldin der Reihe ist die Journalistin Maria Grappa, die meist bei ihrem Nachnamen genannt wird. Also ist das G erledigt.

    Den ersten Buchstaben meines Bingos erfülle ich mit I für Ingo. Das ist gleichzeitig der Titel des ersten Bandes einer siebenteiligen Romanreihe "Die Ahnen" von Gustav Freytag, die einen Querschnitt der deutschen Geschichte an einzelnen Schicksalen vom 4. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts liefert. "Ingo" ist ein vandalischer Königssohn, der nach einer Schlacht mit den Römern in Thüringen für kurze Zeit eine neue Heimat findet. Reichlich zopfig das Ganze, aber nicht unspannend.