Beiträge von elwe

    Inhalt:
    Reich, unverschämt und unverschämt gut aussehend – dieser Mann ist Gift. Emmas Herz bleibt beinahe stehen, als sie auf einer Auktion das lange verschollene Halsband ihrer Urgroßmutter sieht. Sie muss es haben! Doch frecherweise wird sie von jemandem überboten, dem Geld völlig egal zu sein scheint. Und wer hat ihr das Andenken vor der Nase weggeschnappt? Ausgerechnet Jason Hall, ihr ehemaliger Highschool-Schwarm. Leider sieht Jason noch immer so gut aus wie damals, und zu Emmas Entsetzen macht er ihr ein unmoralisches Angebot, wie sie das Schmuckstück zurückerobern kann. Emma weiß: Wenn sie bei Verstand bleiben will, sollte sie sich besser von Jason fernhalten. Aber kann sie etwas gegen seine Anziehungskraft ausrichten?


    Sexy, quirlig, unwiderstehlich: der berauschende E-Book-Erfolg von Katelyn Faith.


    Meine Meinung:
    'Gefährliche Verlockung' ist einer der im Erotik-Genre raren Romane, bei denen die Autorin tatsächlich schreiben kann - und zwar richtig gut. In spritzigem, locker-amüsantem Tonfall wird eine moderne Aschenputtel-Geschichte erzählt: Emma - süß, schüchtern und ein bisschen verklemmt, die beim lokalen Dorfkirchenblatt als Redakteurin arbeitet und sich mit ihrer wesentlich lebenslustigeren Freundin eine WG teilt, versucht bei einer Auktion das Halsband ihrer Urgroßmutter zu ersteigern. Ausgerechnet Jason Hall schnappt es ihr aber vor der Nase weg, ein umwerfend gutaussehender, stinkreicher Junggeselle mit gewissen Vorlieben im Bett, die Dominanzspielchen und Po versohlen beinhalten. Zu allem Übel ist Jason auch noch ein ehemaliger Klassenkamerad, der mit seinen arroganten, bösartigen Witzen für Emmas gesammelte Teenager-Komplexe verantwortlich ist.
    James bietet ihr an, ihr das Halsband zu schenken, wenn sie sich ihm eine Woche lang hingibt und sich in seine Welt der Lüste anderer Art einführen lässt. Emma ist selbstverständlich empört, aber James untermauert sein Angebot sogleich mit handfesten Lockmitteln: Indem er Emma direkt auf dem Rücksitz seiner Chauffeurslimousine mit dem Finger zum Orgasmus bringt.
    Der Rest ist romantisches Hin und Her, eine Menge ausgesprochen heiß geschriebene Bettakrobatik und schließlich die Erkenntnis, dass sie (Überraschung ;-) doch mehr als Sex verbindet ...
    Was dieses Buch wirklich aus der Masse ähnlicher Titel heraushebt, ist die ausgesprochen gelungene Verbindung von Romantik, wirklich heiß geschriebener Erotik und dem immer vorhandenen Hauch Humor in der sympathischen Stimme der Emma-Ich-Erzählerin, der dem Roman seine Leichtigkeit verleiht.
    Ausgesprochen gelungene Genre-Unterhaltung - ohne tiefgreifenden Anspruch, aber wirklich nett zu lesen!

    Klappentext:
    Nach den Bestsellern »Wächter der Nacht«, »Wächter des Tages«, »Wächter des Zwielichts« und »Wächter der Ewigkeit« nun der Höhepunkt in Sergej Lukianenkos einzigartiger Saga um die »Anderen« – Vampire, Hexen, Magier, Gestaltwandler –, die seit ewigen Zeiten unerkannt in unserer Mitte leben. Längst ist der Friede zwischen den Mächten des Lichts und den Mächten der Dunkelheit zerbrochen, und auf Moskaus Straßen tobt eine unerbittliche Schlacht. Eine Schlacht, von der eine Prophezeiung sagt, dass nur ein junges Mädchen sie entscheiden kann ...


    ... bin jetzt zu drei Vierteln durch, und das Buch kommt nicht ganz an die rasanten ersten vier Bände der Serie ran. Der Klappentext ist reißerisch, der Inhalt des Buches eher sehr gemütlich, manchmal schleppend, mit philosophischen Einlassungen und wenig echtem Geschehen.

    Es gibt so viele ...
    Auf jeden Fall auf meine Liste gehören aber (Reihenfolge ist keine Wertung):


    1 - Die fernen Königreiche + Nachfolger / Allan Cole & Chris Bunch
    2 - Ronin + Folgebände / Eric van Lustbader
    3 - Market Forces / Richard Morgan
    4 - Die schwarzen Juwelen - Trilogie / Anne Bishop
    5 - Lilienblut / Elisabeth Hermann
    6 - Glencoe / Charlotte Lyne
    7 - Harry Dresden - Serie / Jim Butcher
    8 - Inside Out / Barry Eisler
    9 - Jill Kismet - Serie / Lilith Saintcrow
    10 - Otherland / Tad Williams
    11 - Hexer - Serie (Geralt von Riva) / Andrzej Sapkowski


    (das waren jetzt 11, aber ich kann mich nicht überwinden, auch nur einen davon rauszuschmeißen)

    Ja Suzann, Du sagst es. Die Spirale dreht sich schon seit längerem nach unten. Ich hatte nur immer wieder gehofft, dass S.K. mal zu früherer Form zurückfindet - aber das ist wohl vergebliche Hoffnung.
    Ich bin allerdings froh, dass ich nicht die einzige bin, der das auffällt und es ergo wohl nicht an mir liegt :lache

    Inhalt:
    Seth’s time is running out. If he can’t hand over the entrance to Olympus, his own life and those of his people will be forfeit. No matter the torture, Seth hasn’t been able to break the god in his custody. Then there’s the beautiful Dream-Hunter Lydia: She isn’t just guarding the gates of Olympus—she’s holding back one of the world’s darkest powers. If she fails, an ancient curse will haunt the earth once more and no one will be safe. But evil is always seductive...


    Meine Meinung:
    The Guardian ist ein Titel aus Kenyons Dream Hunter Serie. Die Story lässt sich eigentlich in drei Sätzen zusammenfassen:
    Der Halbgott Seth ist seit viertausend Jahren in den Verliesen des Dämonenherrschers Noir gefangen, in einer Existenz fortgesetzter Folter und Demütigung. In einer misslungenen Rettungsaktion für ihren Ziehvater Solin stolpert ihm die herzensgute und wunderschöne Dreamhunterin Lydia vor die Füße - das perfekte Druckmittel, um Solin zur Herausgabe eines magischen Schlüssels zu zwingen, den Noir unbedingt in die Finger kriegen will, um sich damit die ganze Welt zu unterwerfen. Doch ihre Herzensgüte schmilzt schon nach kurzer Zeit sein vernarbtes Herz ...


    Tja.
    Ich habe Sherrilyn Kenyon bis vor ein paar Jahren gern gelesen (zumindest im Original - die Übersetzungen sind ganz schlimm kitschig), weil ihre Bücher einen sehr unterhaltsamen Mix aus LoveStory und mythologisch angehauchter UrbanFantasy boten. Ihre Dark Hunter Serie war nett, und 'Acheron' fand ich sogar richtig gut als Roman.
    'The Guardian' ist allerdings der traurige Höhepunkt einer Serie von Fehlgriffen, die ich mit ihren Büchern neuerdings erlebe. Das fing mit ihrer teilweise unsäglich gefühlsduseligen League SciFi-Serie an (Born of Night, of Fire, of Ice...), und ist mit dem einen oder anderen Dream Hunter Titel, den ich immer mal wieder in den Händen hatte, nicht besser geworden.
    Bei diesem hier war ich allerdings erstmals an einem Punkt, an dem ich das Buch kapitelweise nur noch schräg überflogen und mir die letzten Seiten ganz geschenkt habe. Handlung und atmosphärische Details sind mittlerweile so weit runterreduziert, dass man sie auf einer Seite zusammenfassen könnte, während alles nur noch in endlosen Wiederholungen darum kreist, wie sich Seth und Lydia anschmachten, in völlig überzogenen und daher unfreiwillig komischen emotionalen Ausbrüchen.
    Die erste Hälfte des Buches beschäftigt die Autorin sich in epischer Breite mit der tragisch verkorksten Kindheit, Jugend und überhaupt gesamten Vergangenheit des Helden - und seinem Ringelreihen mit Lydia (Oh nein, warum ist sie so freundlich zu mir? Bestimmt, damit sie mir hinterher den Dolch noch tiefer in den Rücken rammen kann. - Aber nein, ich begeeeeehre sie doch so. Wie kann solch ein liebliches Wesen böse sein? - Bestimmt, bestimmt ist das alles nur eine Falle. Sie hasst mich, ich weiß es, sie will mich nur hinterhältig vernichten. - Aber ich begeeeehre sie so ... usw. usf.).
    Gegenpart Lydia: Sie schmachtet unablässig diesen wundervoll gebauten göttlichen Krieger an, dessen überirdische Schönheit mit den saphirblauen Augen und den dunkelroten Löckchen sie ganz wuschig macht. Auch ergeht sie sich stunden- und tagelang in inneren Monologen ob des Leides, das ihr der Anblick seines Leids verursacht und überhaupt der Ungerechtigkeit, dass er in der Dämonenhölle schmachten muss, wo er doch so hübsch und herzensgut ist und überhaupt, kein Mensch oder Gott sollte das erdulden müssen.
    Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Begegnung mit Jaden, einer weiteren halbgöttlichen Entität in der Unterwelt, der im Auftrag von Seth auf Lydia aufpassen soll und ihr zunächst einmal in aller Ausführlichkeit Szenen von Seths schrecklicher Kindheit im Kopf vorspielt (nur für den Fall, dass der Leser noch nicht genug Empathie mit dem wirklich aufs Schrecklichste missbrauchten und verlassenen Helden aufgebaut hat), was Lydia wiederum Gelegenheit gibt, ungefähr zehnmal vor lauter Mitgefühl zusammenzubrechen und zwanzig Mal zu bekunden, dass so etwas wirklich niemand erleiden sollte. (Falls der Leser noch nicht begriffen hat, wie abgrundtief herzensgut und empathisch sie ist).
    Auch das Aufeinanderprallen von moderner Welt und archaischem Götterpantheon, in ihren früheren Büchern immer mit einem netten Augenzwinkern und durchaus lustig umgesetzt, wirkt hier höchstens seltsam und vor allem unlogisch und unausgegoren. Ein Intermezzo, in dem sich Seth kraft seiner Spezialtalente einen Laptop mit Internetanbindung in seine Wohnkammer im Dämonenreich beschwört, wo ihm dann Lydia zeigt, wie Google funktioniert und er ihr daraufhin einen perfekt passenden Satz Klamotten beschwört, die er zufällig im Internet gesehen hat ... öhm, hüstel - keine weiteren Worte.
    Last but not least: Kenyons Neigung zu Übertreibungen nervt hier noch mehr als bei anderen Büchern. Sie behauptet die ganze Zeit grässliche Superlative, um die Schrecklichkeit der Unterwelt zu illustrieren - aber bleibt leider jegliche Details schuldig, die das auch spürbar machen. Da wird Seth in die epische Verteidigung einer Grenze zum Nachbardämonenreich gesendet, vorgeblich der schlimmste und entsetzlichste Kampfposten, der vorstellbar ist (die Landung in der Normandie ist ein Scheiß dagegen :grin). Jaden bringt ihn schwer verletzt zurück und als Lydia fragt, was geschehen sei, beteuert Jaden atemlos, er habe noch nie nie nie in seiner zehntausendjährigen Existenz als einer der größten Kriegsherren in unzähligen epischen Schlachten etwas so Entsetzliches gesehen.
    Schnitt in Seths Kammer: Jemand hat ihm ein Schwert in den Magen gerammt.
    Ja, das ist nicht schön.
    Aber nach Jadens Vorankündigung nicht ganz das, was man erwarten würde.


    Leider leider kann ich wirklich gar kein gutes Haar an diesem Buch lassen - und fürchte, damit ist mein Sherrilyn Kenyon Kaufreiz tatsächlich erst mal erloschen.
    The Guardian ist eine ganz schlimm abgedroschene, in Klischees ertrinkende und viel zu dick aufgetragene Love Story mit Figuren, die so viel Persönlichkeit haben wie Schießbudenpappen und die wirken, als seien sie die fünfte Abkupferung von Kenyons Tortured Hero & Herzensgute Maid - Schema, aber unendlich überzeichnet. Die mangelnde Atmosphäre und die hanebüchenen Unlogiken sind auch mit dem Label 'Fantasy' nicht mehr entschuldbar - und alles in allem ist dieser Titel ein Schlag ins Wasser, der nicht nur langweilig zu lesen ist, sondern mich auch noch verärgert hat, weil ich weiß, dass es die Autorin mal so viel besser konnte.


    Aber vielleicht ist es inzwischen einfach so, dass all ihre Bücher automatisch aufgrund des Namens auf der NY Times Bestsellerliste landen und Mühe beim Inhalt deshalb nicht mehr notwendig ist.


    Grmpfl.

    Hier ist noch die englische Originalausgabe: THIRTEEN.


    Interessant, dass der britische Originaltitel 'Black Man' für die US-Ausgabe nicht übernommen wurde. Vielleicht befürchtete man, er könnte als anstößig empfunden werden - was wiederum ironisch ist, weil es in dem Buch genau darum geht.

    Nach mehreren Anläufen habe ich jetzt endlich etwas Zeit und Muße gehabt, BLACK MAN von Richard Morgan zu lesen, einen weiteren SciFi-Einzeltitel, der in der US-Ausgabe als THIRTEEN erschienen ist, und in der deutschen Übersetzung als SCORPION.


    Dieses Buch ist ein wuchtiger Klopper - ich habe die knapp fünfhundertseitige, sehr klein gedruckte US-Ausgabe gelesen, in der deutschen Übersetzung hat es über 800 Seiten. Von allen Büchern Morgans ist es meiner Meinung nach das am anspruchsvollsten zu lesende - weil der Start langsam, unglaublich komplex und dadurch mitunter verwirrend ist. Zugleich ist es aber auch eines der tiefschürfensten, emotionalsten und aufregendsten Bücher, die ich von ihm (und eigentlich auch überhaupt aus der SciFi) kenne.
    Wie gesagt, auf den ersten ca. 150 Seiten ist Durchhaltevermögen angesagt, doch ich kann jeden nur ermuntern, weiterzulesen - man wird für die anfängliche Geduld tausendfach belohnt.


    Wer Morgans Takeshi Kovacs Trilogie kennt (Das Unsterblichkeitsprogramm / Altered Carbon und Folgebände), wird die Welt in SCORPION zumindest ansatzweise vertraut finden: Der Roman spielt im späten zwanzigsten Jahrhundert. Seit ein paar Jahrzehnten versucht man unter größten Anstrengungen und unter Führung von Konzernen den Mars zu kolonialisieren, die Reise zwischen den Planeten ist allerdings lang und kompliziert und die Lebensbedingungen schwierig, ein Drei- oder Fünfjahresvertrag wird von den wenigsten verlängert.
    Die USA sind entlang religiöser Trennlinien in eine spöttisch als 'Jesusland' bezeichnete 'Republik' (rassistisch, strengchristlich-religiös, fortschrittsfeindlich, tendenziell verarmend) zerbrochen und die fortschrittlichen 'RimStates', die ehemaligen Küstenstaaten.
    Der Protagonist, Carl Marsalis, ist nicht nur schwarz, sondern auch ein sog. Variant Thirteen, eine genetisch veränderte Laborzüchtung. In mittlerweile umstrittenen Experimenten wurden vor Jahrzehnten alle möglichen 'Varianten' kreiert, jede auf ihre Weise von Problemen behaftet. Die Thirteens sind Super-Alpha-Männchen, physisch extrem widerstandsfähig, hochintelligent und kaum sozialkompatibel - man versuchte Supersoldaten zu erschaffen, doch scheiterte, weil sich Thirteens nicht unterordnen. Jahre später führten hysterische Reaktionen in der Öffentlichkeit zur Einstellung aller Thirteen-Programme; die Thirteens wurden entweder auf den Mars geschickt, oder in Internierungslager.
    Carl kehrte nach Jahrzehnten legal vom Mars zurück und jagt nun als lizensierter Kopfgeldjäger für eine überstaatliche Organisation andere Thirteens. Nach einer schiefgelaufenen Operation, die ihn hinter Gitter bringt, bietet ihm der COLIN-Konzern, zuständig für die Mars-Transfers, einen Deal an: Er soll einen extrem gefährlichen Thirteen aufspüren, der über ein COLIN-Transportschiff illegal auf die Erde zurückgelangte und seither eine Spur Leichen hinterlässt. Dabei arbeitet er mit der Ex-Polistin Sevgi zusammen, die ihre eigenen Geister zu bekämpfen hat. Bald verbindet sie mehr als nur der Job. Und die Jagd auf den Flüchtling entpuppt sich als die Spitze eines gigantischen Eisbergs aus alten Verschwörungen, Lügen, Intrigen und Fehlinformationen, die zuletzt zu einer vollkommen unerwarteten und äußerst fesselnden Auflösung kulminieren.


    Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
    Vielleicht damit, dass dieses Buch sich durch eine außergewöhnliche emotionale Bandbreite auszeichnet. Es verbindet das Mitfiebern bei vertrackter Ermittlungsarbeit mit den Adrenalinstößen phantastisch choreografierter Action und einer so emotionalen Tiefe, dass ich - ich gesteh's - an einer gewissen Szene erst nach einer Pause weiterlesen konnte, weil ich mir die Tränen aus den Augen wischen musste. So was passiert mir extrem selten bei Büchern, und erst recht nicht bei SciFi-Action-Krachern mit einer unterschwelligen politischen Botschaft.
    Der Plot selbst ist in mehrerer Hinsicht großartig: wie der Autor es schafft, einen wieder und wieder auf die falsche Spur zu führen, in Verwicklungen, die nicht das sind, was sie scheinen, aber irgendwie doch mit der Lösung zu tun haben - das ist pure Meisterschaft und einfach nur großes Unterhaltungskino. Wie dieser Plot nahtlos-glaubwürdig in Morgans Weltentwurf eingebettet ist, und wie dieser Weltentwurf auf schmerzhafte Weise dem Leser die (hässlichen) Realitäten des Hier und Jetzt vor Augen hält, das ist atemberaubend. Vor allem ist es ein Plädoyer gegen Heuchelei, und in zweiter Instanz gegen Rassismus, gleich welcher Art.
    Vor allem aber lebt dieses Buch - wie fast alle Bücher Morgans - durch seine lebendigen und vielschichtigen Charaktere, die nicht die Intelligenz des Lesers beleidigen, sondern die über Ecken und Kanten verfügen, die wandlungsfähig sind und sich dennoch glaubwürdig im Rahmen ihrer charakterlichen Prägung bewegen. Carl Masalis ist mit Sicherheit kein weißer Ritter, er ist oft nicht einmal sympathisch, aber dafür ungeheuer faszinierend - und das gilt auch für die meisten anderen Figuren im Buch.



    Jetzt bin ich allerdings doch sehr traurig, nachdem ich das Buch ins Regal zurückgestellt habe, denn damit bin ich (leider) durch alle Bücher des Autors durch. Unfassbar. Was soll ich jetzt lesen, wenn mir wieder mal nach intelligenter SciFi mit handfesten Helden ist?


    Aber zurück zum Thema: 10 Eulenpunkte und eine große vergoldete Extra-Eule, wenn wir eine hätten.



    :wave

    Zitat

    Original von Rosha
    Kennt jemand beide Bücher und kann mir sagen, ob sich die Parallelen durch die ganze Geschichte ziehen? Eigentlich wäre das nämlich schon mein Thema, aber ein Deja-vu beim Lesen möchte ich auch nicht. :wave


    Ist zwar schon ein Weilchen her, dass ich beide Bücher gelesen habe und ich bin mir gerade auch nicht sicher, welcher Gabriel Allon Band 'Der Auftraggeber' genau war, aber ich habe von Daniel Silva eigentlich fast alle Bücher gelesen. Ich würde aber sagen, außer dem Künstlerbackground und der Tatsache, dass der Mossad eine Rolle spielt, sind die Bücher nicht sehr ähnlich.


    :wave

    Zitat

    Original von MinuschMir erschließt sich nur nicht, wie das Buch zu einem solchen Bestseller wurde. Bin da echt ratlos.


    Das verstehe ich auch nicht. Vor allem, da es ursprünglich ja wohl nicht mal vom Verlag gehypt wurde, sondern ein Selbstläufer war. Aber muss wohl irgendeinen Nerv treffen. Ich muss zugeben, ich fand es zu großen Teilen kindisch und an den Haaren herbeigezogen, und zum Schluss dann nur noch lächerlich. Aber das könnte natürlich daran liegen, dass ich selber aus dem Alter raus bin, und dass ich weder Twilight noch Shades of Grey was abgewinnen konnte - wo Piper ja tönt, es wäre ne Mischung aus beidem (was ich so aber auch wieder nicht unterschreiben kann).

    Ich stelle gerade fest, bei mir sind es ganz schön viele Abbrecher in letzter Zeit, zuletzt diese hier:


    - Beautiful Disaster / Jamie McGuire (okay, da habe ich das letzte Drittel nur noch quer überflogen, um die Rezension schreiben zu können)
    - Angelglass / David Barnett (eigentlich nett geschrieben, aber konnte mich nicht packen)
    - Fenrir / M.D.Lachlan (düster, düsterer, totale Depression)
    - Der Prinz der Schatten / Torsten Fink (kam nicht in die Pötte)
    - Der Friedhof in Prag / Umberto Eco (nach dem Focaultschen Pendel, das ich großartig fand, habe ich kein Eco-Buch mehr zu Ende gelesen gekriegt - der 'Friedhof von Prag' folgt also nur diesem Trend)

    Blöderweise habe ich den dritten Teil der Takeshi Kowacs Serie vor dem zweiten gelesen, was dieser hier ist. Deshalb musste ich 'Broken Angels' ganz schnell nachholen, und ich bin froh, dass ich es getan habe, denn es ist bisher eines meiner Lesehighlights dieses Jahr.


    Hier meine Rezension im Detail:
    'Gefallene Engel' (O-Titel 'Broken Angels') ist eins dieser Bücher, das nicht nur rasend spannend ist, sondern sich auch im Kopf des Lesers festkrallt, das man nach dem Ende der Lektüre nicht wieder vergisst, das einem noch tagelang, vielleicht über Wochen oder Monate immer wieder im Kopf herumgeht, weil es so tiefgründig, so aufregend, so komplex und faszinierend geschrieben ist.
    Es ist der Nachfolger von 'Altered Carbon' (dt. 'Das Unsterblichkeitsprojekt') von Richard Morgan, und wie hier schon an anderer Stelle geschrieben, macht es Sinn, den Vorgängerroman zuerst zu lesen, auch wenn die Handlung beider Bücher jeweils in sich abgeschlossen ist.


    Das Buch spielt in einer Zukunft, in der die Menschheit seit Jahrhunderten eine Reihe ferner Sonnensysteme kolonialisiert hat und über fortgeschrittene Technologien verfügt, vor allem die, eine Persönlichkeit vollständig zu virtualisieren und so z.B. von einem in einen anderen Körper zu übertragen. Man verdankt einen Großteil des Fortschritts den leicht benutzbaren, aber kaum verstandenen Technologien einer längst verschwundenen, entwicklungstechnisch um Jahrtausende fortgeschrittenen Rasse, die bei einer Marsexpedition entdeckt wurde und dank derer Karten die besiedelbaren Planeten überhaupt gefunden wurden. Bei allem technologischen Fortschritt hat sich die Menschheit im Kern aber nicht verändert. Es wird die gleiche Art von Kriegen geführt, die schon immer die Erde verwüsteten - vordergründig um Ideologien oder religiöse Überzeugungen oder gesellschaftliche Ideale, hinter denen doch nur handfeste wirtschaftliche Interessen stehen. Nur die Kriegstechnik hat sich weiterentwickelt.


    Der Held des Buches ist wieder Takeshi Kovacs, ein Ex-Envoy, ehemaliger Elitesoldat einer Einheit, die als eine Art UN-Eingreiftruppe überall dort brutal und schnell zuschlägt, wo die übergreifende Regierung, das 'Protektorat', ihre Interessen gefährdet sieht. Doch nach einem traumatischen Einsatz hat er diese Zeit hinter sich gelassen und dient nun als Söldner in einem weiteren, irrwitzigen Krieg - bis er das Angebot erhält, sich an einer Expedition zu beteiligen, die ihn zu einem reichen Mann machen und ihm auf einen Schlag die Rückkehr in zivilisiertere Regionen ermöglichen könnte: Die Sicherung einer archäologischen Sensation, eines unschätzbar wertvollen technologischen Artefakts, für das jeder der mächtigen Konzerne, die hinter dem Krieg stehen, ein Vermögen zahlen würde. Doch es gibt noch andere, die an dem Artefakt interessiert sind und die Expedition gerät zu einem Desaster, das alle Kriegsgräuel harmlos erscheinen lässt...


    Das Faszinierende an Richard Morgans Büchern ist es, dass es ihm gelingt, eine unfassbar spannende, adrenalingeladene Handlung voller Action, tief greifender Emotionen und der richtigen Position zynischem Humor zu kombinieren mit unfassbar lebendigen und unvorhersehbaren Charakteren, einer sehr gut durchdachten Welt voll faszinierender technologischer Denkspiele und einem politisch-gesellschaftlich-kulturellen Hintergrund, der es in sich hat und für sich allein schon Gänsehaut erzeugt - weil er so sehr die Spannungen unserer eigenen Welt reflektiert und jede Heuchelei gnadenlos ans Tageslicht zieht.


    'Gefallene Engel' ist ein großartiger, rasanter Thriller, aber es ist auch eine Gesellschaftsstudie, ein Meisterstück des Spannungsaufbaus, eine fantasievolle aber zugleich großartig durchdachte Zukunftsstudie mit Technologien, die man sich sehr gut als logische Weiterentwicklung dessen vorstellen kann, was heute schon existiert.


    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es im Bereich intelligenter SciFi-Thriller sehr wenig gibt, was an Richard Morgans Takeshi Kovacs Bücher herankommt, und 'Gefallene Engel' halte ich für den besten der drei Bände.

    Oh je, und das soll das Buch sein, über das (fast) alle Rezensenten fast explodieren vor Begeisterung? Aua. Ich hab's gelesen, und das hier ist dabei rausgekommen:


    'Beautiful Disaster' beginnt vergleichsweise unspektakulär, nimmt dann Anlauf zu einer netten und stellenweise sogar richtig spannenden Liebesgeschichte, um es im letzten Drittel gründlich zu verderben - mit einer kruden Storywendung, bei der die Autorin mit einer Anhäufung unglaubwürdiger Ereignisse und Klischees alles zunichte macht.


    Abby, ein scheinbar braves Mädchen, das vor einer diffusen Vergangenheit in ihrer Heimat davonläuft, studiert zusammen mit ihrer besten Freundin America an einem kleinen College. Sie begleitet America und deren Freund zu einem illegalen Kampf, bei dem Studenten gegeneinander antreten und wo eine Menge Geld auf die Kämpfer gewettet wird. Dort lernt sie Travis kennen, den Vorzeige-Bad Boy des College, einen gutaussehenden, von Kopf bis Fuß tätowierten, muskelbepackten und testosterongeschwängerten Kämpfer, der alle anderen mit einem Lächeln plattmacht. Travis kann sich vor weiblichen Groupies kaum retten, verbringt jede Nacht mit einem anderen Mädchen, gern auch mal zwei, die er nach vollbrachtem Akt rausschmeißt. Gegenüber Abby kehrt er aber sogleich seine positiven Seiten hervor und mimt den klugen, intelligenten und hilfsbereiten Freund, der ihr beim Lernen hilft. Eine verlorene Wette zwingt Abby dazu, einen Monat lang zu Travis zu ziehen, der praktischerweise mit dem Freund von America in einer WG wohnt. Abby legt es - anders als die anderen Mädchen - nicht darauf an, Travis' Bett zu teilen, was sie unwiderstehlich für ihn macht, und so beginnt eine seltsame Freundschaft ... die neben viel Gerede im College schließlich doch in einer leidenschaftlichen Beziehung mündet. Aber natürlich legt ein Bad Boy so schnell seine schlechten Angewohnheiten nicht ab ...


    Das Buch fühlt sich auf weiten Strecken wie eine Sitcom an, da es sich fast ausschließlich in Travis' WG oder in der Kantine des College abspielt. Das Geplänkel zwischen Abby und Travis liest sich zunächst sehr amüsant. Natürlich ist ungefähr ab Seite 20 klar, worauf das alles hinausläuft. Abby ist eine kleine Zicke, Travis ein Alpha-Tier, und daraus leiten sich allerlei 'Streiten und Wieder Versöhnen' und 'Trennen und schmachtend wieder zusammenkommen' - Tändeleien ab. Zu Beginn ist das lustig, aber nach dem vierten Mal wird es öde. Das Hin und Her der Protagonisten ist zuweilen anstrengend und nervtötend. Praktisch alle Figuren im Buch neigen zu Überreaktionen, die dann die Grundlage für die darauffolgenden tränenreichen Versöhnungsromanzen bilden. Diese Figuren sind außerdem auch noch ausgesprochen unreif, was sich unter anderem darin zeigt, dass die Gerüchteküche und der öffentliche Tratsch über 'Wer mit Wem' eine der Kernfragen im Buch sind, um die sich immer wieder alles dreht. Travis löst seine Probleme ausnahmslos mit den Fäusten oder mit Alkohol oder mit beidem. Überhaupt spielt Alkohol eine enorm wichtige Rolle. Die Hälfte des Buches sind Abby und/oder Travis und/oder weitere Figuren sturzbetrunken und handeln entsprechend unzurechnungsfähig.


    'Beautiful Disaster' könnte ein unterhaltsamer, wenn auch belangloser US-College-Party-Liebesroman sein, wenn mit der plötzlichen Wende im letzten Drittel nicht unbedingt noch etwas kriminelle Spannung hätte hineingepresst werden sollen. Von da an geht es nämlich ganz schlimm bergab.


    Wer auf Filme a la 'Amercian Pie' steht und sich von Herzschmerz- und Dramaklischee nicht abschrecken lässt, könnte sicher Spaß mit diesem Buch haben. Das Liebesgeplänkel ist unreif, aber ganz lustig zu lesen.
    Diesen beginnenden Hype kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Aber Geschmäcker sind (zum Glück) ja verschieden. Ohne das letzte Drittel hätte ich 5 von 10 Eulenpunkten vergeben, so reicht's nur für drei.

    Inhalt (Klappentext):
    Wenn ein Kater eine Reise tut... Norton und sein Herrchen Peter lassen ihr bisheriges Leben in den USA hinter sich und ziehen für ein Jahr nach Südfrankreich. Von dort bereisen sie ganz Europa. Ihre abenteuerlichen Reisen führen sie nach Spanien, wo Norton beinahe nicht einreisen darf, nach Italien, wo der süße Kater fast einen Krieg anzettelt und an viele weitere Orte. Nach ihrer Rückkehr müssen sie erkennen, dass sich nicht nur ihre Umgebung verändert hat.


    Meine Meinung:
    'Klappohrkatze auf Reisen' ist der Nachfolger des ausgesprochen süß und unterhaltsam zu lesenden Romans 'Klappohrkatze' über einen Katzenhasser, der zu einem anderen Menschen wird, nachdem der hinreißende kleine Kater Norton zu ihm kommt und sein Leben umkrempelt.
    Vorab - wer mit der Erwartung herangeht, dass dies eine ideelle Fortsetzung der lustigen, manchmal wehmütigen Katze-Mensch-Abenteuer aus 'Klappohrkatze' ist, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Tatsächlich ist es vor allem ein Reisebericht über die französische Provence mit Schwerpunkt auf provenzialischer Küche und Esskultur, in dem auch eine Katze vorkommt - nämlich Norton - die von allen Restaurantbesitzern vergöttert wird.
    Der Drehbuchautor Peter erzählt in diesem Buch, wie er ein Jahr lang mit seiner Frau und seiner Katze eine Auszeit in Südfrankreich nahm, und was er dabei so erlebte. Neben ein paar amüsant zu lesenden Kapiteln über französische Lebensart und französische Bürokratie liegt der Schwerpunkt dann vor allem auf dem Essen. Zahlreiche Restaurantbesuche und Weinproben reihen sich aneinander, gelegentlich unterbrochen durch Erwähnung einiger Sehenswürdigkeiten und kurze Anekdoten aus früheren Zeiten. Das führt dazu, dass das Buch vor allem zum Ende hin einige Längen aufweist, da sich auch so einiges wiederholt.
    Wenn man das Buch unter dieser Prämisse liest - dass es eher eine nette Lektüre ist, um auf den Geschmack zu kommen, wenn man plant, den Urlaub in Südfrankreich zu verbringen - dann ist es durchaus unterhaltsam und spaßig. (Als Katzenbuch wäre es wohl eher enttäuschend)


    Solide 6,5 von 10 Eulenpunkten würde ich hier vergeben, für den locker-fluffigen Erzählstil, das unschlagbar witzige Kapitel über den Versuch, ein Faxgerät durch den französischen Zoll zu kriegen, und dafür, dass ich Lust auf südfranzösische Küche gekriegt habe.