Beiträge von elwe

    Ich muss sagen, das neue Lovelybooks sieht zwar hübscher aus, aber ich finde es viel unfunktionaler und komplizierter als das alte. Vieles finde ich nach wie vor nicht auf Anhieb, die Querverlinkungen funktionieren nicht so gut wie früher, ganz allgemein macht mir das Stöbern nicht mehr so viel Spaß. Ich ertappe mich dabei, dass ich immer weniger Zeit dort verbringe.


    Und, was mich am meisten nervt:
    Dieses neue Layout ist unendlich ressourcenhungrig. Soll heißen, es braucht ewig für's Laden, vor allem, wenn man keine schnelle Internetanbindung hat. Früher habe ich auch ganz gern mal unterwegs über's Handy dort gesurft - das kann man jetzt vergessen. Die Hälfte der Links lässt sich über Touchscreen nicht vernünftig anklicken, und ansonsten hängt sich die Seite regelmäßig auf, weil zu schwer ... blöd das :-(

    Ich bin über eine Eulen-Empfehlung auf dieses Buch gestoßen und war sehr angetan :-) - aber seht selbst:


    Zwei Kulturen bevölkern die farbenprächtige Welt, die sich in 'Feuer der Götter' vor dem Leser ausbreitet: Die Bewohner der großen Stadt mit ihrem prachtvollen Tempel, die sich am Ufer des Flusses ausbreitet, und die Waldmenschen, die auf Bäumen zu laufen vermögen und die in den Kronen der Urwaldriesen leben, die über den Dschungel hinausragen. Und über allen thront auf einem Gipfel der Bergpalast, der mysteriöse Sitz der Götter. Die Waldbewohner empfinden die Stadt als einen dekadenten und verdorbenen Ort, während die Städter die Waldmenschen für minderwertig halten. Beide haben nicht viel miteinander zu tun und setzen kaum freiwillig einen Fuß in die jeweils unbekannten Gefilde.


    Roiya ist ein zukünftiger Gott. Der junge Mann aus dem Waldvolk wird seine ganze Kindheit und Jugend hindurch mit Schmerzen darauf vorbereitet, eines Tages seinen Platz im lichtdurchfluteten Bergpalast einzunehmen. Wenn seine Haut verletzt wird, blutet Feuer daraus empor. Solche wie ihn fürchtet und verfolgt man in der Stadt und hält sie für Feuerdämonen. Doch als er seinen Weg in den Bergpalast antritt, erreicht ihn ein Bote mit einer Warnung: Das Leben im Licht sei eine Lüge.
    Bei seiner Suche nach dem Ursprung der Botschaft macht er einige schreckliche Entdeckungen und erkennt, dass noch andere Dinge nicht so sind, wie er sein ganzes Leben glaubte. Sein Weg führt ihn bis zur Stadt, wo er auf das Mädchen Naave trifft.
    Naave ist eine Waise und führt ein ärmliches, aber selbstbestimmtes Leben als Flussfischerin. Sie verlor ihre Mutter durch einen Brand, der ausgerechnet von einem Feuerdämon verschuldet war - einem, wie auch Roiya einer ist. Auch deshalb fällt ihre erste Begegnung mit Roiya nicht gerade glücklich aus. Doch das Schicksal verschweißt ihre Wege miteinander und plötzlich sind sie aufeinander angewiesen ...


    Die Fantasy-Welt in 'Feuer der Götter' wirkt wie eine Mischung aus 'Avatar' und einer untergegangenen südamerikanischen Inka-Kultur. Es macht großen Spaß, gemeinsam mit Roiya die Geheimnisse des Dschungels zu entdecken. Das gefährliche grüne Paradies zieht einen als Leser sofort in den Bann.
    Die Liebesgeschichte zwischen Roiya und Naave ist unvermeidlich und entwickelt sich auf eine angenehme Weise, auch wenn ich Naave für ihre in den unangebrachtesten Momenten überschäumende Tollkühnheit gern öfters mal geohrfeigt hätte. Sie verkörpert fast schon zu gut den Typus eines bissigen, kratzbürstigen Diebesmädchens, das nur Patzigkeit und Faustrecht als Werkzeuge des Miteinander kennt und sich schwer tut, die eigenen Vorurteile zu überwinden.
    Nach einem ausgesprochen rasanten und spannenden Einstieg und der ersten Hälfte des Buches folgt ein etwas schwerfälliger Mittelteil mit einigen Längen - nachdem Roiya und Naave erkannt haben, dass sie sich einander etwas bedeuten und sich vielleicht sogar gegenseitig helfen können, verlieren sie sich wieder und verbringen ein paar zähe Kapitel damit, sich zu suchen und wiederzufinden. Da muss man allerdings einfach durch, denn das Ende belohnt mit einer überraschenden Wende und einer spannenden Erkenntnis, die so bis zum Schluss nicht absehbar war.


    'Feuer der Götter' ist ganz anders als die typische HighFantasy, ein interessantes, eigenständiges Universum, in das einzutauchen Spaß macht. Ein empfehlenswertes Buch mit ganz kleinen Abstrichen in der B-Note.

    Jetzt habe ich es auch endlich gelesen, dieses Buch, das hier in aller Munde ist :-)
    Und muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Aber von vorn:



    Dark Canopy ist eine Dystopie und ein Jugendroman - einer, der allerdings vielmehr vom menschlichen Miteinander und den stillen Zwischentönen lebt, als von großem Actiongetöse. Deshalb fühlt es sich mitunter auch an wie ein Kammerspiel auf kleiner Bühne. Und man ist den jungen Protagonisten - Joy und Neel und sogar Matthial sehr nah. Wirklich unbeschreiblich nah.
    Joy lebt in einer düsteren Welt, in der die Menschheit von ihrer eigenen Schöpfung unterworfen wurde - den Percents. Das sind Humanoide, dem Menschen nachempfunden, die als Supersoldaten gezüchtet wurden und die eigentlich nichts empfinden und keine Persönlichkeit haben sollten. Sie können Gerüche über die Haut wahrnehmen und sind extrem lichtempfindlich - deshalb haben sie den Himmel mit einem 'Dark Canopy' genannten Staubschirm verdunkelt, der alle Tage grau erscheinen lässt. Während etliche Menschen - zugegeben unter Repressalien - in den Städten leben, über die die Percents die Herrschaft halten, gehört Joy zu einer Gruppe von Rebellen, die ihren Unterschlupf im Niemandsland außerhalb der Stadt halten. Beim einem missglückten Befreiungsversuch für ihre beste Freundin, die in die Hand der Percents fiel, gerät sie selbst in Gefangenschaft und wird einem jungen Percent namens Neel zugeteilt, der sie für das Chivvy trainieren soll - ein alljährlicher Reifekampf, bei dem die Varlets, die Nachwuchssoldaten der Percents, die von ihnen selbst trainierten Menschen einfangen müssen und nach ihren Erfolgen in den Rängen aufsteigen.
    Zu Joys Überraschung ist Neel nicht das gefühllose Monster, das sie erwartet hat. Und während sie ihm näher kommt und viel mehr über die Percents herausfindet, als sie jemals wissen wollte, stürzt sie in einen tiefen Gewissenskonflikt ...


    Obwohl er ein hartes Thema beschreibt, fühlt sich Dark Canopy für mich beim Lesen vor allem zart und zerbrechlich an, wie ein Stück durchsichtiges Porzellan, das man ganz vorsichtig halten möchte. Mit einer wunderbaren, klaren und leicht verständlichen Sprache wird die Geschichte von Joy und Neel erzählt. Immer wieder überraschen wunderbare Metaphern, die viel Lebensweisheit in schöne Wortgespinste weben. Der Roman wird, von wenigen Passagen abgesehen, aus der Ich-Perspektive von Joy erzählt, und sie ist wirklich eine ganz besondere Heldin: Hart von dem Leben, in dem sie aufwuchs, impulsiv, aber nicht dumm. Dramatische Auftritte sind nicht ihr Ding. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, aber hat es auch nicht nötig, Streit um des Streits willen vom Zaun zu brechen, nur um zu beweisen, wie tough sie ist. Das macht sie sympathisch und unterscheidet sie wohltuend von anderen Heroinen, die - wären es Männer - vor lauter Testosteron kaum laufen könnten.
    Sie wirkt natürlich, und ihre Reaktionen sind angemessen. Sie entwickelt ein Gespür dafür, wie weit sie gehen kann, wie stark eine Beziehung belasten.
    Neel dagegen ist zuerst verschlossen, ein Buch mit sieben Siegeln, doch im Maße, da er sich Joy öffnet, kommt man ihm auch als Leser näher und begibt sich auf eine faszinierende Entdeckungsreise.
    Es gibt einige Überraschungen im Verlauf der Handlung, doch auch diese werden nicht als Kracheffekt serviert, sondern sanft, aber auf nichtsdesdotrotz eindringliche Weise.
    Ich bin ganz fasziniert, wie zartfühlend man eine so spannende und durchaus auch gewalttätige Geschichte erzählen kann.


    Das Ende ist übrigens der grausigste Cliffhanger, den man sich überhaupt vorstellen kann. :schlaeger
    Was bedeutet, dass ich unweigerlich sofort all meinen anderen Lesestoff beiseitelegen und mit Dark Destiny weitermachen muss.


    Sollte es noch Leute geben, die dieses Buch nicht gelesen haben: Dann wird's mal höchste Zeit.

    Ich bin ja ohnehin bekennender Fan von Elisabeth Hermann und immer wieder begeistert von der Vielfalt ihrer Bücher - egal welches Genre, sie sind gleichermaßen fesselnd und gigantisch gut geschrieben.


    'Das Dorf der Mörder' ist ein Ermittlerkrimi der ganz besonderen Art, schrammt gelegentlich an der Grenze zum Psychothriller entlang und weiß vor allem von Anfang bis Ende Spannung und Atmosphäre gleichermaßen hoch zu halten.
    Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag: Dem grausigen Mord an einem Mann nämlich, der bei scheinbar lebendigem Leib, doch sediert bis zur Bewegungsunfähigkeit, von brasilianischen Urwald-Schweinen im Berliner Tierpark gefressen wurde. Die Täterin ist schnell gefunden, nun geht es um das Warum. Zu diesem Zweck wird ein renommierter psychologischer Gutachter auf die Frau angesetzt. Währenddessen ist die Streifenpolizistin Sanela, die als erste am Tatort war, nicht hundertprozentig überzeugt von der Schuld der Frau, obwohl die Beweise erdrückend sind und sie sogar gestanden hat.
    Sanela beginnt zu graben, obwohl sie damit ihre Kompetenzen überschreitet und ihren eigenen Aufstieg gefährdet und sich droht, den ermittelnden Hauptkriminalkomissar zum Feind zu machen. Von unterschiedlichen Seiten aus beginnen sie in der Vergangenheit der Täterin zu graben - ihrer Kindheit in einem gottverlassenen brandenburgischen Dorf namens Wendisch-Bruch. Etwas Schreckliches muss einst in diesem Nest geschehen sein, doch es gibt keine Spur.
    Und während Sanela, der Psychologe und sein übereifriger Praktikant Jeremy in immer näheren Schlingen um die Mörderin kreisen, stöbern sie etwas auf, das nie mehr geweckt werden wollte...
    'Das Dorf der Mörder' ist vieles: atemberaubend spannend, nervenzerreißend, atmosphärisch, dass man die Sommerhitze im Weizen riechen und die Pflaumen von vernachlässigten Obstwiesen schmecken kann. Es hat überraschend romantische Momente, es lädt zum Spekulieren ein, es ist 'who's done it' in bester Manier - aber prickelnd und frisch wie nie zuvor. Es ist auch grässlich und schnürt einem die Kehle zu und lässt einen trotzdem das Buch nicht aus der Hand legen. Es ist voller Saft und prallvoll mit Leben und schmerzlich lebensecht. Die Figuren auf den Seiten sind so real, dass man nach ihnen greifen möchte. Und so nachvollziehbar, dass man sogar für Mörder Emphatie empfinden kann.
    Sogar wenn man eher nicht der Krimi-Leser ist, wie ich - an diesem Buch kommt man fast nicht vorbei. Weil es so großartig, so feinfühlig, so fesselnd ist.
    Ein echtes Hightlight!

    Zitat

    Original von Aeria
    Mir gefällt es gar nicht. Die Handlung ist mir zu sprunghaft, die Charaktere sind mir allesamt egal. "Die Lügen des Locke Lamora" ist so ähnlich und das hatte ich abgebrochen.


    Schade, dass Du es nicht magst. Aber daran sieht man wieder mal, wie verschieden Bücher ankommen. Ich war von beiden - Locke Lamora genauso wie die Brent-Weeks-Bücher allesamt - maßlos begeistert ;-)

    'Anna im blutroten Kleid' ist eine Mischung aus Highschool-Story und Geisterjäger-Geschichte, die sich nett und unterhaltsam und stellenweise sogar richtig spannend weg liest.
    Der siebzehnjährige Cas hat ungewöhnliche Eltern: seine Mutter ist eine Hexe, die wohlriechende Essenzen, Kerzen und Kräutermischungen übers Internet und kleine Läden verkauft. Sogar einen waschechten Hexenkater hat sie. Und sein Vater war, bevor er von einem besonders mächtigen Geist getötet wurde, ein Geisterjäger, der mit einem ganz speziellen Dolch, einem magischen Athame, Geister zur Ruhe bettet, die den Lebenden schaden.
    Seitdem ziehen Cas und seine Mutter durch die Lande, immer auf der Suche nach Cas' nächstem Auftrag. Dieser hat nämlich den Dolch des Vaters an sich genommen und führt seine Mission weiter. Was Cas seiner Mutter nicht verrät - jeden Geist, den er tötet, sieht er als Vorbereitung für die ultimative Mission: das Wesen zu vernichten, das seinen Vater auf dem Gewissen hat.
    In der Kleinstadt Thunder Bay treibt nun ein besonders starker Geist sein Unwesen, Anna im blutroten Kleid, die schon etliche Menschen auf dem Gewissen hat. Anna wurde einst grausam ermordet. Doch statt sie zu erschlagen, beginnt Cas bald mehr in ihr zu sehen...



    Das Buch liest ist in der ICH-Perspektive aus Cas' Sicht und der Gegenwart erzählt, eine nicht ganz so verbreitete, aber hier ausgesprochen gut funktionierende, unmittelbare Erzählweise. Man kann sich schnell in Cas einfühlen und möchte schon nach kurzer Zeit unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Um die eigentliche Geistergeschichte schlingt sich ein typisches US-Highschool-Geplänkel. Cas schließt an der neuen Schule Bekanntschaften, um Näheres über den Geist herauszufinden und trifft dabei auch gleich auf die Schulkönigin (das prototypische beliebteste Mädchen der Schule), sowie auf ihren Exfreund, den größten Raufbold und seine Kumpels. Schneller als gedacht werden die Jugendlichen in die Geistersache mit hineingezogen, bald gibt es erste Tote.
    Alles in allem ist 'Anna im blutroten Kleid' eine locker-fluffige, unterhaltsame Lektüre, die sich in ein oder zwei Abenden weg liest und wenig Anstrengung erfordert, aber sicher auch nicht gigantisch über die Menge anderer Jugendbücher mit Mystery-Thema heraussticht.
    Die Gewaltszenen sind mitunter schon etwas saftiger; als Erwachsenem gehen sie einem nun nicht wirklich unter die Haut, dafür sind sie dankenswerterweise nicht detailliert genug, ein Jugendlicher könnte bei der Lektüre aber wohl in wohliges Gruseln verfallen. Da werden schon mal Leichen angefressen und Gliedmaßen von Zombies abgehackt.
    Ein nettes Buch für ein paar Stunden guter Unterhaltung!

    Kindas, das funktioniert deshalb so gut, weil das Prinzip Hoffnung nun mal unser ganzes Leben durchzieht.
    Frau hat sich Arschloch an Land gezogen - und hofft bis zum Schluss, dass er sich doch noch ändern wird. Deshalb findet sie Bücher und Filme so toll, bei denen sich das Arschloch durch die sanfte Berührung der 'Richtigen' ändert. Und dann toller wird als alle anderen zusammen, quasi als Ausgleich.
    Da man zudem natürlicherweise hofft, dass man selbst dieses 'Besondere' hat, wird man gleich doppelt anfällig :lache

    Zitat

    Original von Inevera
    Ich kriege das Weglaufen wenn ich die Titel der ganzen VampirGroschenromanebücher sehe:
    Einmal gebissen, total hingerissen wäre ein Beispiel. In Verbindung mit den Covern wird das noch schlimmer ^^


    Oh Gott, ja.
    Die werden - wahrscheinlich weil ihnen langsam die Titel ausgehen - auch immer schlimmer. Grad heute wieder mal am Romantasy-Regal bei Hugendubel vorbeigegangen: Geliebte der Leidenschaft, Leidenschaft der Nacht, Geliebte der Nacht, Verlockung der Ewigkeit ... öhm urks!

    Zitat

    Original von Jasmin87
    Ich bin gerade über dieses Buch gestolpert und hab mich gleich auf die Suche nach einem Thread mit den dämlichsten Titeln gemacht... Ich hoffe, ich bin hier richtig :-)


    Aber originell :grin
    Erinnert mich irgendwie (auch wenn's ein Film ist) an: Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber

    Inhalt (Klappentext):
    Um zu wahrer Größe zu gelangen, muss man über Leichen gehen ...
    Nach dem gewaltsamen Tod seiner Mutter und seines Bruders hatte Prinz Jorg von Ankrath blutige Rache geschworen. Nun ist er König, doch der Krieg ist für ihn noch lange nicht zu Ende, denn eine gewaltige Armee marschiert auf sein Reich zu – angeführt von einem scheinbar unbesiegbaren Krieger. Jeder gute König wäre wohlberaten, die Waffen zu strecken und das Knie vor diesem Krieger zu beugen, und sei es nur, um das Leben des eigenen Volkes zu schützen. Doch Jorg ist kein guter König ...



    Meine Meinung:
    Vor gut zwei Jahren erschien mit 'Prinz der Dunkelheit' ein ganz außergewöhnliches, tiefschwarzes Juwel von Buch am Fantasy-Himmel. Es ist das Epos des vierzehnjährigen Prinzen Jorg von Ankrath mit seiner grausamen, blutrünstigen Seele, der sich quer durch 500 Seiten mordete, und der trotz seiner Verdorbenheit eine derartige Faszination auf den Leser ausübte, dass man den Roman nicht nur kaum aus der Hand legen konnte, sondern Jorg auch noch wünschte, er möge über seine Feinde triumphieren. Was er dank Rücksichtslosigkeit, der Bereitschaft zu irrwitzigem Risiko und grandioser Bauernschläue auch tat.
    Nach so einem Buch fürchtet man sich fast vor dem Nachfolger, denn es ist schwer, solche Meisterschaft würdig fortzuführen. Doch 'König der Dunkelheit' schafft es mit Leichtigkeit. Die Fortsetzung der Geschichte von Jorg von Ankrath ist sogar noch besser als der Vorgänger, in der Art, wie guter Wein durch Reife gewinnt. Der neue Band weiß ab der ersten Seite zu fesseln und kann - wie schon der erste - unmöglich aus der Hand gelegt werden, bevor man nicht das übrigens ausgesprochen unvorhersehbare Ende erreicht.
    Aus Jorg, dem grausamen Kind, ist beinahe ein Mann geworden, und die neue Reife tut ihm gut. Er ist immer noch rau und rücksichtslos, besitzt immer noch einen mitunter kranken Sinn für Humor und einen grausam-sezierenden Blick auf Dinge, bei denen andere den Blick abwenden. Doch die ziellose Grausamkeit ist von ihm gewichen. Es scheint, als müsse er sich nicht mehr unablässig etwas beweisen. Er hat an Stärke gewonnen, und die Stärke erlaubt ihm den Luxus von Mitgefühl und einer vernünftigen Sichtweise auf manche Dinge. Seine Taten und seine Erlebnisse haben ihn geformt, er ist nun achtzehn Jahre alt. Er hat den Hauch einer Ahnung davon, was Verantwortung bedeutet. Er schämt sich nicht mehr für eine weiche Regung.
    Zu einem gütigen König macht ihn das trotzdem nicht, nicht einmal zu einem weißen Ritter. Der Dreck bleibt auch weiter an ihm kleben, aber man spürt den Menschen darunter und das schafft beim Lesen eine ganz unerwartete Sympathie.
    'König der Dunkelheit' wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt - Jorg im Hier und Jetzt, seine Burg, die er am Ende des ersten Bandes eroberte, von einer gigantischen Streitmacht von zwanzigtausend Soldaten bedroht, denen er mit kaum dreihundert Kämpfern gegenüber steht. Die Mischung aus Plan, Glück und plötzlicher Eingebung, mit der er dennoch dem Angreifer entgegentritt, statt zu kapitulieren, ist rasend spannend und leitet sich in ihren Bausteinen vielfach aus vergangenen Erlebnissen her. So springt Jorg auch immer dann, wenn man sich erhofft, auf der nächsten Seite die vorläufige Auflösung zu lesen, vier Jahre in der Zeit zurück, zu einem Parallelstrang an Ereignissen, die nicht minder spannend sind.
    Eine wichtige Rolle spielt hierbei ein kleines Kupferkästchen in seinem Besitz, das Erinnerungen von ihm enthält und das er - wie Pandoras Box - um keinen Preis öffnen darf. Dabei könnten diese Erinnerungen der Schlüssel dafür sein, wie dieser schier ausweglose Kampf zu gewinnen ist -


    'König der Dunkelheit' ist rasend gute Fantasy mit einem unwiderstehlich charismatischen und unbeschreiblich glaubwürdigen Protagonisten, mit einer nervenzerreißend spannenden Story voller unerwarteter Wendungen und Rätsel, oft besser als ein verwickelter Kriminalfall. Beiläufige Grausamkeiten lassen einem ebenso den Atem stocken wie überraschend emotionale Momente, die vor dem Kontrast umso stärker wirken. Einer Erwähnung wert ist auch die außerordentlich gut gelungene deutsche Übersetzung - unverkennbar war hier jemand am Werk, der mit Sprache virtuos umzugehen weiß und das merkt man dem Buch deutlich an.
    Wer sich vor unmittelbarer Gewalt und einer doch sehr erwachsenen Düsternis im Buch nicht scheut, den erwartet ein atemberaubender Ritt durch Jorgs dunkle Welt.
    Dies ist Fantasy von einer Tiefe und Qualität, wie man sie nur selten findet.

    Zitat

    Original von Jenks
    :wow Mennoooooo!! Das hättest du auch für dich behalten können.... :-(


    Asche auf mein Haupt :wow ... ich dachte auch, ich verrate nix Wesentliches - die Wahnsinnsüberraschung ist ja erst, wieso und von wem - und dafür braucht Harry die ganze 'Ghost Story', um das rauszufinden.
    Ich mach's aber trotzdem mal in nen Spoiler.

    Ich versuche das Buch jetzt schon seit bald sechs Wochen zu lesen, aber komme irgendwie nicht über die ersten Kapitel hinaus. Irgendwie will es mich nicht packen.
    Während ich gestern Mark Lawrences Buch 'König der Dunkelheit' aufblätterte und schon nach Seite 2 nicht mehr aufhören konnte, bis ich fast hundert Seiten durchhatte.
    Diesen Sog schafft 'Prinz der Schatten' irgendwie nicht aufzubauen. Aber ich gebe noch nicht auf. Bis Seite 50 kämpfe ich mich noch weiter, bevor ich aufgebe, und vielleicht kommt die Spannung ja noch :-)



    //UPDATE//
    Ende aus vorbei. Ich gebe auf. Es packt mich nicht. Kein einziger der Charaktere interessiert mich bisher. Das Buch ist nicht direkt schlecht, aber bleibt irgendwie so dermaßen farblos in den ersten Kapiteln, dass ich das Handtuch werfe.
    'Prinz der Schatten' ist nichts für mich, ich werde es der örtlichen Bibliothek schenken ...

    Um zu wahrer Größe zu gelangen, muss man über Leichen gehen ...
    Nach dem gewaltsamen Tod seiner Mutter und seines Bruders hatte Prinz Jorg von Ankrath blutige Rache geschworen. Nun ist er König, doch der Krieg ist für ihn noch lange nicht zu Ende, denn eine gewaltige Armee marschiert auf sein Reich zu – angeführt von einem scheinbar unbesiegbaren Krieger. Jeder gute König wäre wohlberaten, die Waffen zu strecken und das Knie vor diesem Krieger zu beugen, und sei es nur, um das Leben des eigenen Volkes zu schützen. Doch Jorg ist kein guter König ...




    Grandios gute Erwachsenen-Fantasy - ein absolutes Highlight. Jetzt schon.
    (Zu zart besaitet sollte man allerdings nicht sein)

    Klappentext:


    Um zu wahrer Größe zu gelangen, muss man über Leichen gehen ...
    Nach dem gewaltsamen Tod seiner Mutter und seines Bruders hatte Prinz Jorg von Ankrath blutige Rache geschworen. Nun ist er König, doch der Krieg ist für ihn noch lange nicht zu Ende, denn eine gewaltige Armee marschiert auf sein Reich zu – angeführt von einem scheinbar unbesiegbaren Krieger. Jeder gute König wäre wohlberaten, die Waffen zu strecken und das Knie vor diesem Krieger zu beugen, und sei es nur, um das Leben des eigenen Volkes zu schützen. Doch Jorg ist kein guter König ...



    Als 'Prinz der Dunkelheit' erschien, hat mir die Intensität dieses Buches schier den Atem verschlagen. Ein abgrundtief böser und amoralischer Protagonist, und er behält auch noch die Oberhand, während man als Leser die ganze Zeit mit ihm fiebert, trotz dem, was er tut.
    Jetzt gibt es die Fortsetzung des Buches zu lesen, und ich kann nur sagen, es ist fast besser als der erste Teil. Auch wenn das kaum möglich scheint. Seit gestern abend habe ich mich durch die ersten 200 Seiten gefressen, und ich kann es kaum aus der Hand legen. Prinz Jorg, der sich nun zum König Jorg gemacht hat, ist ein wenig gereift, ist nicht mehr ganz der grausame, kaum der Kindheit entwachsene Junge. Vier Jahre haben einige seiner Ansichten gemildert, andere verhärtet, und das steht ihm gut.
    Die Konsequenz, mit der sich dieser Charakter entwickelt, die fesselnde Glaubwürdigkeit verschlägt einem den Atem.
    Was für ein großartiges Buch, kann ich nur sagen. Freunde erwachsener Fantasy, das ist ein Festmahl. Das verweist die meisten Schmöker, die derzeit die Fantasy-Regale bevölkern, in verschämte dunkle Ecken.
    Ich bin begeistert!

    Nachdem Harry Dresden

    im vorletzten Band, 'Ghost Story', eine Existenz als Geist fristen musste, dem es oblag, seinen eigenen Mord aufzuklären, holte ihn ausgerechnet Mab, die Königin der Winterfeen, die Herrin on Luft und Dunkelheit, ins Leben zurück. Damit kann er sich seinem Versprechen, ihr als neuer Ritter des Winters zu dienen, nicht länger entziehen - und stürzt direkt hinein in die tödlichen Intrigen des Winterhofs. Mabs erster Auftrag an ihn lautet, Maeve zu töten, ihre eigene Tochter. Doch als Harry versucht, den Grund dafür herauszufinden, stößt er auf Schichten und Schichten eines viel größeren Übels, das das Potential hat, die halbe Welt zu vernichten. Wieder einmal ist bis zum Schluss nicht klar, wer Freund und wer Feind ist, und ob scheinbare Verbündete sich nicht doch zu einer tödlichen Bedrohung wandeln, oder umgekehrt.
    Harry, der nun wieder in menschlicher Gestalt, doch mit den Kräften des Winters ausgestattet, in Chicago wandelt, ist auf die Hilfe alter Freunde angewiesen: Molly, seine ehemalige Novizin, die erwachsen geworden ist. Karrin Murphy, nunmehr suspendierter Police Officer und seine ewig unerfüllte Liebe. Sein Bruder Thomas, der unwiderstehlich attraktive Vampir des Weißen Hofs. Und noch einige andere, nach dem letzten Buch schon verloren geglaubte Allianzen, die wiederzusehen eine Freude ist.
    Wie immer geht es mörderisch zur Sache, eine Überraschung jagt die andere, vor lauter Action kommt man kaum zum Atmen und Harry weiß mit seinen lakonischen Sprüchen das Geschehen mit jeder Menge schwarzem Humor zu würzen.
    Mit seiner Rückkehr in Fleisch und Blut beweist Harry Dresden, dass er immer noch der Beste ist. Und sein Schöpfer, Jim Butcher, dass seine Serie nach wie vor ein Leuchtturm in der Landschaft der UrbanFantasy ist. Selbst noch im vierzehnten Band. Und das können nun wirklich nur wenige Serien von sich sagen.


    Alle Fans von Harry Dresden: LESEN! Was sonst?
    Und alle, die es noch werden wollen: Fangt mit Sturmnacht an, dem ersten Band, neu aufgelegt in guter Übersetzung vom Feder und Schwert Verlag, und lasst euch mitreißen von einer der besten UrbanFantasy-Serien, die es auf dem Markt zu kaufen gibt.


    Edit: Ich habe den deutschen Titel und die dazugehörige ISBN eingetragen, damit die Ausgabe auch über das Verzeichnis zu finden ist. LG JaneDoe