So, ich versuche mich jetzt doch nochmal an einer etwas ausführlicheren Rezi. 
Der erste Teil von "The Wise Man's Fear" hat mich ein wenig gelangweilt. Kvothe verbringt seine Zeit noch immer an der Uni, und auch wenn es dort zu ein paar spannenden Zwischenfällen kommt, ist es doch im Großen und Ganzen das alte Lied: Kvothe hat kein Geld, die Gebühren für die Uni zu bezahlen, muss bangen, sich Geld leihen usw. Vom eigentlichen Unterricht erfährt man, außer vom Unterricht bei Elodin, relativ wenig, was ich etwas schade finde, da mich gerade das doch sehr interessiert hätte.
Jedoch verlässt Kvothe schließlich die Uni - und ab da finde ich das Buch richtig, richtig gut, noch besser als den ersten Teil. Mein liebster Abschnitt ist wohl der im Reich der Fae - nicht unbedint das Treffen mit Felurian, aber der Caeth. Schön düster und schaurig, die bedrohliche Kulisse, die Rothfuss schon seit dem ersten Band kontinuierlich aufbaut, wird dadurch nochmal verstärkt. Aber auch die Jagd nach den Banditen, das campieren im Wald, die Spurensuche und die Beziehungen zwischen den Kvothe und den anderen hat mir gut gefallen, war kein Stück langweilig (obwohl sie über viele Seiten des Buches im Wald bleiben. ;-))
Und schließlich der Aufenthalt von Kvothe in Adem: die neue Kultur, die vielen Dinge, die Kvothe dort lernt - das zu lesen, hat großen Spaß gemacht.
Ein wenig nervig war leider alles, was mit Denna zu tun hatte. Es wird zwar einerseits verständlich geschildert, warum sie so ist wie sie ist - immer wieder verschwindet, sich unnahbar gibt usw. - auf der anderen Seite ist mir die Beziehung zwischen ihr und Kvothe trotzdem zuwider. Ich weiß gar nicht, ob es an ihr selbst liegt, oder eher an Kvothe, weil er sich, irgendwie klischeehaft, in die scheinbar unerreichbare Frau verliebt. Eher nach meinem Geschmack wäre es gewesen, wenn Denna sich irgendwann doch auf Kvothe eingelassen hätte (wird ja vielleicht im nächsten Band passieren), anstatt dass dieses "er kriegt sie nicht und läuft ihr trotzdem hinterher"-Spiel immer weitergeht.
Was sich schon im ersten Band angekündigt hat, wird im zweiten noch deutlicher: Kvothe ist zwar der Held dieser Geschichte, trotzdem ist er keinesfalls durch und durch gut, sondern hat eine düstere, brutale Seite in sich. Er nutzt seine Kräfte - die durch das Kampftraining in Adem noch stärker bzw. vielfältiger werden - auch um Menschen zu töten. Ob sein Handeln dabei immer richtig ist, sei mal dahin gestellt, auf jeden Fall ist die Entwicklung interessant.
Auch die Zwischenspiele haben mir wieder gefallen. Bast, Kvothe Schüler, scheint ebenfalls eine zwiespältige Persönlichkeit zu besitzen - so ganz einschätzen kann ich ihn jedenfalls noch nicht. (Bin mir aber bei einer Stelle auch nicht ganz sicher, ob ich sie richtig verstanden oder durch das Englisch was falsch mitgeschnitten habe...)
Insgesamt bekommt der Roman von mir Abzüge für den lahmen Anfang und die etwas nervige Denna-Geschichte, ansonsten: Daumen hoch. 