"Du bist nicht tot, aber lebendig bist du auch nicht. Du bist ein Wintermädchen, Lia-Lia. Gefangen zwischen den Welten. Du bist ein Geist mit Herzschlag."
meine erwartungen an dieses buch waren sehr hoch und sie wurden (fast) nicht enttäuscht.
es existieren wohl nicht so viele bücher, die das thema essstörung behandeln und dies in einem rein fiktiven rahmen, abseits der unzähligen autobiographien, tun. die frage nach der authenzität, die sich da sofort stellt, hat die autorin glänzend gemeistert. das gedanken- und gefühlskonstrukt der protagonistin ist sehr realistisch. als selbst betroffene maße ich mir durchaus an, das beurteilen zu können.
der schreibstil ist fesselnd, aber gleichzeitig nicht beliebig, sondern eigenwillig genug, um im gedächtnis zu bleiben.
einzig das "angeklebte" happy end empfinde ich als zugeständnis an den mainstreamgeschmack. das buch hätte besser 60 seiten eher mit der physischen selbstverletzung von lia geendet.
naja, geschenkt. ein kleiner hoffnungsschimmer schadet nicht.
wer also einen roman zur thematik lesen möchte, ist hier gut beraten. denn trotz all der authenzität kommen spannung und lesevergnügen nicht zu kurz.