Beiträge von Dichterdämon

    10 Jahre lang galt Alexander Bedranowsky unter dem Namen Thumbtack Jack als extremster Wrestler der Welt. Sein Ehrgeiz, die Messlatte immer höher zu legen und immer mehr zu zeigen ist legendär. Doch oft ging er dabei bis an die Grenzen, verletzte sich schwer und entging einige Male nur knapp tödlichen Verletzungen.
    Im Oktober 2010 brach er sich bei einem Kampf die Wirbelsäule. Noch während seines Krankenhausaufenthaltes begann er mit der Arbeit an seiner Biographie.


    "Nothing Left" - "Es gibt nichts mehr zu beweisen" - stand bei einem seiner letzten Matches auf seinen Armbändern. Damit wollte er einen Schlußstrich unter seine Hardcore- und Deathmatchkarriere setzen. Doch nur kurz darauf mußte er sich seinem härtesten Gegner stellen: Der Angst und der Verzweiflung.


    Das Buch zeigt, was ihm das Wrestling bedeutet hat, aber auch die Schattenseiten eines knallharten Showgeschäfts. Doch "Meine Kämpfe" ist keins der typischen Abrechnungsbücher, die in unterschiedlichen Bereichen der Unterhaltungsindustrie so "beliebt" sind, es ist ein Rückblick auf zehn Jahre voller Entbehrungen und Kämpfe, aber auch Freundschaften, Erfolge und Anerkennungen.


    Es ist die erste deutsche Wrestlingbiographie. Bedranowsky stellte sich zwei Bedingungen, als er das Buch schrieb, die sich nur schwer vereinbaren lassen: dem Leser, der mit Wrestling nichts anfangen kann, einen Einblick zu geben und gleichzeitig seine Fans zufrieden zu stellen.
    Ich hatte den Eindruck, daß ihm dies sehr gut gelungen ist.


    Obwohl es sich sehr flüssig lesen lässt, mußte ich es immer wieder beiseite legen, denn teilweise gehen die sehr genauen Beschreibungen der Schmerzen und Verletzungen bei seinen Kämpfen dem Leser doch nahe.
    Die Bilderstrecke im Mittelteil des Buches verstärkt diesen Eindruck noch.

    Ein unbekannter Ritter rettet die Lady Semalia vor einem Überfall. Als Dank wird er auf ein Turnier eingeladen. Auf der Burg verliebt er sich in die Halbfee Naiva, die dort als Mensch getarnt als Dienerin lebt. Das wird für ihn zu einem Konflikt, als er vom Burgherrn gnötigt wird, mit in den Krieg gegen die Feen zu ziehen. Entsetzt erlebt er die Grausamkeit des Königs und seines Hofzauberers gegen die Feen. Er wechselt die Fronten. Bei dem Versuch, mit Naiva zu fliehen, wird diese getötet. Der Namenlose begibt sich auf einen Rachefeldzug und wird dabei die letzte Hoffnung für die Feen.


    Obwohl das Buch viele Fantasyelemente enthält ist es eher ein klassischer Ritterroman.
    Bewußt lässt Alfred Pompe vieles über den Protagonisten offen, was die Spannung noch erhöht und Hoffnung auf weitere Abenteuer des tragischen Helden weckt.
    Oft treibt Alfred Pompe die Handlung zu gerade voran, doch darüber trösten die detailierten aber nicht langweiligen Landschaftsbeschreibungen hinweg, die den Roman fast wie einen Film vor den Augen des Lesers ablaufen lassen.

    Alex wird als Kind von einem seltsamen Tier angegriffen. Zusammen mit Freunden kann er er es abwehren und töten.
    Viele Jahre später lebt er in Berlin. In einer Disko lernt er Danielle kennen, zu der er ein seltsames Verlangen spürt. Plötzlich erwacht in ihm der Wunsch, Blut zu trinken und in einem Cafe spricht ihn ein seltsamer Mann an, der vielleicht mit der Mordserie zu tun hat, die Berlin erschüttert.
    Viel zu spät merkt Alex, daß er tief in eine Feindschaft zwischen Vampiren und Nephilim hinein gezogen wurde und er selbst mehr ist, als er geahnt hat.
    Doch er kann sich nicht an die neue Situation gewöhnen, denn unter den Straßen der Stadt wartet ein viel größeres Grauen auf seine Erweckung.


    Wie in seinen Kurzgeschichten aus Christian von Asters "Liber Vampirorum" holt Boris Koch aus dem scheinbar ausgetretenem Vampirthema noch etwas Neues heraus.
    Auch der sozialkritische Aspekt ist interessant, denn es ist die Brutalität und Ignoranz der Menschen, die das Grauen, das von den Vampiren ausgeht, erst ins Leben ruft.
    Und auch der Punkt, daß am Ende nicht der Held der Geschichte dem dämonischem Wesen im Showdown gegenüber steht, macht den Roman lesenswert.
    (Den erotischen Aspekt spreche ich gar nicht an, davon soll sich der Leser selbst überzeugen)
    Was Boris verschwiegen hat (wohl. um eine Panik zu vermeiden) ist, daß sich die Geschichte tatsächlich genau so abgespielt hat :)

    Kleines Wörterbuch Deutsch-Merkel


    Deutsch: ein Problem anpacken statt nur darüber zu reden - Merkel: blinder Aktionismus


    Deutsch: eine unbequeme Wahrheit aussprechen - Merkel: Polemik


    Deutsch: andere Meinungen sind unerwünscht und werden nicht akzeptiert; oder auch: Demokratieverweigerung - Merkel: Wir müssen in dieser Sache Geschlossenheit zeigen


    Deutsch: Geld waschen - Merkel: Wir müssen wieder Vertrauen zu den Banken haben


    Deutsch: Korruption - Merkel: leistungsbezogener Verdienst


    (Michael Sonntag)

    Wie kann ich widerstehen, wenn man hier seine Bücher selbst anpriesen darf :)


    Mit "Es war einmal..." habe ich mich mal wieder an minimalistischen makabren Kurzgeschichten versucht.
    Ich weiß, daß mein Humor nicht jedermans Geschmack ist, aber vielleicht mag es der ein oder andere ja


    Hier gibt es natürlich auch einen kleinen Vorgeschmack:
    Das Bildnis des D.G.


    Das Buch ist übrigens auch versandkostenfrei zu beziehen:
    http://www.buchlader.de/index.php/component/virtuemart/?page=shop.browse&category_id=10

    Doch, bist Du, dafür ist dieses Forum ja da.


    Bei längeren Geschichten wäre es dann fraglich, ob die Pointen so ankommen würden. Bei dieser ist es doppelt schwierig, da die Auflösung ja bereits im Titel angekündigt wird.


    Minimalistische Kurzgeschichten sind natürlich schwerer, da man weniger Raum hat, ein genaues Bild der Situation zu malen. Möglicherweise empfinde ich sie gerade deshalb als so reizvoll. Sie lassen noch mehr Interpretatinosraum als Kurzgeschichten sowieso. Hier zum Beispiel bleiben viele Fragen offen, wie zum Beispiel "Was für ein Mensch ist der Protagonist?", der ja ohne weiter vorgestellt zu werden in die Situation geworfen wird.
    "Wann spielt die Geschichte?" Es ist ja Raum von den Ereignissen, die in Oscar Wildes Roman beschrieben werden, bis heute. Wie oft hat Dorian Gray dieses Bild verkauft und damit Menschen ihrer Lebenskraft beraubt? Und in welcher Gesellschaftsform und welchem Kulturkreis spielt die Geschichte? Das macht es zum einem schwerer, sie zu erzählen, zum anderen aber fällt es dem Leser leichter, sich selbst damit zu identifizieren, da man ja versucht ist, die Freiräume mit bekannten Bildern und Situationen aufzufüllen.

    Erstmal danke für die Kritik :)


    Daß die Geschichte so kurz ist ist beabsichtigt, sie ist ja aus einer Sammlung von minimalistischen und makabren Texten.


    Der Protagonist tut ja an sich nichts unmoralisches, es ist Dorian, der ihn dazu bewegen will.


    Hätte er das Bild zerstört, hätte die Pointe der Geschichte nicht mehr funktioniert. Aber warum er es nicht tat - vielleicht hatte er Angst vor Dorian, vielleicht wußte er auch nicht, was dann geschehen würde. Oder er wollte Antworten, warum man ihm so etwas antat.

    DAS BILDNIS DES D.G.


    Meine Vorliebe für schöne und alte Dinge war es, die mich in dieses Antiquitätengeschäft geführt hatte.
    Das Bild aber, welches mich so gefangen nahm, war alles andere als “schön” zu nennen. Schön war allenfalls der Rahmen. Das Bild des alten Mannes aber – ausgezehrt, verfallen, mehr ein Bild eines Toten als eines lebenden Menschen Gesicht - war eine zum Himmel schreiende Abscheulichkeit. Als ob alle Sündhaftigkeit, alle Grausamkeit, alle bösen Untiefen der menschlichen Seele im Antlitz eines einzigen Menschen zu sehen wären und hinter dieser entsetzlichen Maske die Welt verlachten.
    Doch zwang dieses grauenvolle Gemälde jeden noch so arglosen Betrachter in einen geheimnisvollen Bann. Mehr als alle anderen Bilder, die ich jemals erblickt hatte, schien dieses der Wirklichkeit selbst entsprungen zu sein. Fast erwartete ich, der alte Mann würde sich von der vergilbenden Leinwand lösen und mir entgegen kommen. Die stechenden Augen schienen mich zu verfolgen und es war, als wolle der zu einem bösen Lächeln verzogenen Mund zu mir sprechen, mich zu unvorstellbaren Taten anstacheln.
    In diesem sonderbaren Rausch, in den dieses Abbild der Häßlichkeit mich versetzt hatte, kaufte ich das Gemälde.
    Zu hause bekam es den vorteilhaftesten Platz, den ich in meinem Wohnzimmer finden konnte. Nicht für eine Sekunde konnte ich mich seiner Anziehung entziehen. Den Tag verbrachte ich damit, es zu betrachten. Und im Laufe der Stunden schien es mir immer weniger abstoßend. Die fahle Hautfarbe schien rosiger zu sein, als ich auf den ersten Blick geglaubt hatte und die Falten erschienen mir weniger und nicht mehr so tief. Vielleicht hatte es in dem Antiquitätengeschäft in einem ungünstigerem Licht gehangen. Früher als gewohnt schlief ich an diesem Abend ein. Auch im Traum verfolgte mich dieses Bild. Der alte Mann sprach zu mir, hauchte mir ein, meine Tugenden zu vergessen und mich den süßen Verführungen der Sünde hinzugeben.
    Das Erwachen kam einem tiefen Schrecken gleich. Der Schlaf hatte mir keine Erholung gebracht, mich vielmehr völlig ausgelaugt.
    So vergingen die Monate. Besuche von Freunden erhielt ich seit einer geraumen Weile nicht mehr. Sie alle fühlten sich in der Umgebung dieses Bildes unbehaglich und rieten mir, diese Abscheulichkeit so bald als möglich zu entfernen.
    Allein, für mich wurde dieses Gemälde immer mehr zum Mittelpunkt meines Lebens. Meine Betrachtungen unterbrach ich nur noch zum Essen oder Schlafen.
    Jeden Tag schien mir das Bild verändert. Von dem alten Mann war nichts mehr zu sehen. Er schien sich verjüngt zu haben und ich konnte mir nicht mehr vorstellen, ein anderes Bild als das eines jungen, hoffnungsvollen, lebenshungrigen Mannes gekauft zu haben. Ich jedoch fühlte mich seit Wochen um Jahrzehnte gealtert. Mein Spiegelbild hatte sich verändert und strafte das Datum auf meiner Geburtsurkunde schändlich Lügen. In der Nacht, nachdem mir diese Erkenntnis gekommen war, wurde ich von Alpträumen geplagt.
    Das Bild, auf dem ich nun den Händler wiedererkannte, der es mir verkauft hatte, verlachte mich ob meiner Gebrechlichkeit. Sobald ich erwacht war brachte ich, von Grauen geschüttelt, das Bild wieder zurück.
    Der Händler schien mich schon zu erwarten, denn er begrüßte mich mit den Worten:
    “Da sind sie ja endlich. Sie haben länger gebraucht als die meisten anderen. Ihre Kraft muß um vieles größer gewesen sein. Wissen sie, auch die Jahre, um die mein Abbild altert, sind gezählt. Wenn die Zeit abgelaufen ist, muß es die Jugend eines anderen aufnehmen, oder auch ich beginne, zu altern. Ich bin ihnen zu großem Dank verpflichtet.”
    Entsetzt floh ich diesen Ort.
    Und ich muß jeden davor warnen, “Grays Antiquitäten” zu besuchen.

    Aus einer Laune heraus meldet sich Anna im Internet in der Fotocommunity an.
    Und schneller als erwartet findet sie Gefallen daran, Bilder zu präsentieren und sich mit anderen Usern auszutauschen. Aus gelegentlicher Knipserei wächst Leidenschaft für die Fotografie.
    Doch dann geschieht etwas, womit sie nicht gerechnet hätte: Sie verliebt sich in einen Fotografen, den sie noch nie gesehen hat.
    Nun versucht sie alles, um ihn endlich zu treffen.
    Kann die Realität ihrer Fantasie gerecht werden?


    Der Chat-Stil mag für einen Roman eigentlich unpassend sein, doch in diesem Fall passt er perfekt, geht es doch um eine Liebe, die im Chat begonnen hat. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, liest sich das Buch auch sehr flüssig.
    Zur Lektüre empfiehlt sich auch ein Besuch auf dem Profil der Autorin in der Fotocommunity, denn leider fehlen die Bilder ihrer Schauplätze. Das ist schade, denn in einem Buch, in dem es neben der Liebe auch um die Liebe zu Fotografie geht, hätten Bilder das ganze noch abgerundet.

    Zitat

    Original von Dori
    Meinst du, seine 140 Jahre alte Ansicht wäre heute noch vertretbar? :wave


    Vielleicht nicht, aber wenigstens hatte er noch Programme, statt vor der Kamera eine "Spaßpartei" zu propagieren, auf der Loveparade herum zu hopsen oder Hotelketten Steuervorteile unter dem Deckmantel von Parteispenden zu verkaufen