Beiträge von Vulkan
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Ja, doch.
Wobei mein Ziel weniger wäre, in keine Schublade hineinzupassen, sondern vielmehr, mit den eigenen Entscheidungen immer hundertprozentig einverstanden sein zu können, sie vor sich selbst rechtfertigen zu können. Wenn Milliarden andere Menschen dann die gleiche Entscheidung treffen, ist das nicht mehr mein Problem.
Zudem glaube ich auch weiterhin, dass diese eigenständigen Entscheidungen mehr Glaube als Realität sind. (Wollen wir mal eine Umfrage machen, wie viele sich für individuell halten - ich wette mit 90 % und mehr Zustimmung.) Der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, und seine Entscheidungen finden selten im luftleeren Raum statt. Und das ist auch gut so. Aber ich will nicht weiter streiten, zumal das nicht Thema des Thread-Eröffners ist. -
Zitat
Original von Nagut
Den Fehler habe ich bisher nur ein einziges Mal gemacht:
Ich habe "Der Alchimist" gelesen. Bei dem Buch habe ich mich auch gefragt, wieso es sich schon über 30 Mio. mal verkauft hat.Das ging mir genauso - aber solche Erfahrungen sind meines Erachtens notwendig, um rauszufinden, was man mag und was nicht. Glücklicherweise war das Buch ja nicht so umfangreich.
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@ Frauke
Schon ok, ich bin bei dem Begriff "Individualität" ein bisschen überempfindlich und wollte Dich wahrscheinlich ein wenig missverstehen.
Ich halte diesen Begriff für sehr schwer definierbar und für noch schwerer halte ich es, ihn auf einen Menschen anzuwenden.
Beispiel: Hier in Berlin gibt es immer noch Menschen, die sich fürchterlich individuell und hipp fühlen, weil sie Kinder haben, aber nicht verheiratet sind. Nur merken sie dabei nicht, dass sie inzwischen dem Mainstream folgen und nur noch die Minderheit der jungen Eltern verheiratet ist (wenn ich die letzte Statistik richtig im Kopf habe - für MeckPom gilt es auf jeden Fall).
Etwas zu tun, was nicht die Mehrheit der Mitmenschen tut ist für mich genauso wenig ein Zeichen von Individualität wie es ein Zeichen von Nicht-Individualität ist, etwas zu tun, was alle anderen tun.
Aber frage mich jetzt nicht, was Individualität dann ist - da muss ich nämlich passen.Das Problem ist ja auch immer der Bezugspunkt. Was in der einen Gruppe von Menschen "Mainstream" und ausgetretene Pfade sind, ist einer anderen Gruppe von Menschen vollkommen fremd. Ich lese z. B. vorrangig sogenannte Klassiker und Weltliteratur, die prozentual eher weniger Menschen lesen (verglichen mit den aktuellen Bestsellern). Das tue ich sicher nicht, weil ich so ein "Freigeist" und Individualist bin, sondern weil ich mit dieser Art von Literatur sehr früh Bekanntschaft gemacht habe und in meiner Familie diese Art von Literatur die einzig ernstgenommene war. Nach einigen Abstechern in meiner Jugend zu diversen anderen Genres, bin ich wieder "zu Hause" angekommen und fühle mich dort am besten aufgehoben. Bin ich nun Freigeist, Individualist, Traditionalist, "Hinterherhechler alter Pfade"? Das ist es, was ich meine: Wenn man wirklich über die konkrete Person so ein Urteil treffen soll, tue ich mich zumindest sehr schwer. (Außer ich mag Menschen nicht, dann bin ich sehr schnell dabei, sie in eine Schublade zu stecken. :lache)
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Zitat
Original von rattzeputz
was einem ja in Bücherforen immer auffällt, also bei mir ises jedenfalls so, dass wenn ein Buch in Mode kommt es alle gleich lesen müssen. Liest man es nicht is man Fast Außenseiter.Ich habe diese Erfahrung eigentlich so nicht gemacht - zumindest nicht in diesem Forum. Natürlich gibt es viele, die HP oder die Biss-Reihe gelesen haben. Das finde ich nicht weiter verwunderlich, wenn die Bücher Monate oder Jahre auf der Bestsellerliste stehen - schließlich ist es normal, dass ein paar der gekauften Bücher auch gelesen werden.
Des weiteren finde ich es gar nicht so schlimm, wenn solche Bücherhypes entstehen - ich zumindest finde einen Bücherhype angenehmer als einen Hype um Handys, Jeans, oder sonst was. Menschen sind nun mal zu großen Teilen Herdentiere. Sie möchten sich über Erlebnisse unterhalten und das geht am besten, wenn der Gesprächspartner auf dem gleichen Wissensstand ist. Außerdem ist es auch nachvollziehbar, dass Menschen sich dafür interessieren, warum ein Buch ihre Mitmenschen so fasziniert. Ich habe HP z. B. aus "analytischem" Interesse gelesen - mich hat interessiert, warum dieses Buch so eine Furore macht, und ich habe es nicht bereut, obwohl ich Jugendbücher eigentlich hinter mir gelassen habe.
ZitatVermutlich betrifft dieses Phänomen eine bestimmte Alters- bzw. Interessengruppe. Viele wollen einfach nur "dazu gehören". Das finde ich nicht weiter verwerflich, ist auch keine negative Einstellung, nur eben nicht wirklich individuell.
Gerade Jugendliche und junge Erwachsene (von denen es hier im Forum doch so einige gibt) müssen ihren Geschmack erst mal entwickeln. Das geht nur dadurch, dass man vieles liest, auch aus sehr unterschiedlichen Genres. Das "Dazugehören" mag eine Rolle spielen, ändert aber nichts daran, dass Jugendlich in der Regel sowieso erst ihren Büchergeschmack finden müssen und dieser "Gruppenzwang" da nur wenig stört. Inwiefern man da nun jemandem Individualität absprechen möchte - nun ja.Die mit dahinter stehende Frage, nach welchen Auswahlkriterien man sich für seine Lektüre entscheidet, finde ich allerdings auch sehr spannend. Ich habe z. B. für mich rausgefunden, dass Cover, Klappentext und Inhaltsangabe so was von irrelevant dafür sind, ob mir ein Buch gefällt oder nicht. Deswegen muss ich mich auf Empfehlungen und Querverweise verlassen und fahre damit auch ganz gut.
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Ich bin ja glücklicherweise nicht besonders bibliophil veranlagt - ich bekomme schon immer Zustände, wenn ich in der Bib über längere Zeit alte Bücher und v.a. Zeitschriftenbände durchsehen muss. Die sind teilweise von miserabler Papierqualität, die Seiten brechen leicht, die Hände werden ganz komisch staubig-schmutzig und ich muss ständig niesen...
Bei der Auflösung der Bibliothek meines Großvaters ist mir aufgefallen, dass wirklich wertvolle Bücher eher selten sind. Mein Großvater hatte z. B. eine der ersten Werkausgaben von Thomas Mann (aus den späten 1920er Jahren?), wenn ich mich nicht irre, sogar signiert. Aber selbst die war nicht sonderlich wertvoll. Ich glaube, dass wertvollste Buch war irgendein unauffälliges Lyrikbändchen, dass Lithographien beinhaltete, die aus irgendeinem Grund dieses Buch kostbar machten (mehrere tausend Mark damals). Das war dann der Punkt, wo ich ausgestiegen bin und überzeugt war, dass ich hinter den Sinn von materiellem Bücherwert sowieso nicht komme.
Statt dessen kaufe ich mir lieber mal schöne neue Gesamtausgaben oder teure HCs, dass bringt mir irgendwie mehr. -
@ Babyjane
... wieder ein wenig schlauer geworden. Danke für die Erklärung! -
Zitat
Original von Babyjane
Grundsätzlich dürfen die Sachen auch nicht elektronisch versandt werden, könnten ja abgefangen werden...
Hehe... der Zeitvertreib hats mir grad in die Hände gespielt.... *winkt der grünsilbernen Brieftaube hinterher*
Nun kann ich endlich anfangen zu lernen...Ich wusste gar nicht, dass es außerhalb von Armee, BND oder Auswärtigem Amt solch geheime Dokumente gibt - ich scheine wohl etwas naiv zu sein.
Ich frage jetzt nicht, worum es in so einem Erlass gehen kann, aber warum das geheim ist, würde mich schon interessieren!? Sollen z. B. Sicherheitsbestimmungen geheim bleiben, um Polizisten zu schützen?@ topic: Bin gerade etwas k.o. und kann mich nicht auf meine Promotion konzentrieren - ich habe nämlich die letzten drei Tage in einer Arztpraxis die Anmeldung betreut (was ja nun gar nicht mein Einzugsgebiet ist), weil diverse Grippe- und Erkältungswellen dafür gesorgt haben, dass die Praxis leer von Mitarbeitern war, aber voll von Patienten.
Aber glücklicherweise habe ich für solche schlechten Stunden mein Fernstudium - das ist nicht ganz so anspruchsvoll für meine grauen Zellen. -
Mir kommt diese Pflegediskussion etwas zu schwarz-weiß-gemalt vor. Natürlich gibt es Situationen, in denen ein pflegebedürftiger Mensch privat kaum noch zu handhaben ist - es sei denn, man hat das Geld für eine 24 h-Betreuung.
Aber in vielen Fällen ist es doch so, dass Menschen im Alter und in Krankheit durchaus noch aufstehen können, allein essen können, sich ein Glas nehmen können. Aber sie brauchen eben Hilfe im alltäglichen - sei es im Badezimmer, in der Essenszubereitung, etc. Und ich beobachte, dass da die Aufklärung in Deutschland nicht besonders gut ist, welche Formen von Hilfe möglich sind, sei es in der Wohnung des Hilfsbedürftigen oder auch schon in der Wohnung der Angehörigen.
Ich habe mit meiner Mutter zwei Angehörige unserer Familie in ihren letzten Lebensjahren versorgt - sie haben bei uns gewohnt. Anfangs musste man nur essen machen und später ging es dann halt schon zur Sache.
Übrigens haben mir die 15-30 min Pflegedienst jeden Morgen in der Zeit sehr geholfen - ich hatte genug Unangenehmes zu tun, ich war sehr dankbar für die netten Damen vom Pflegedienst und der Angehörige ist auch nicht böse, wenn bestimmte Dinge von einer externen Pflegekraft gemacht werden.Im Nachhinein bin ich sehr froh, wie alles gelaufen ist und ich bin dankbar für diese Jahre mit meinen Angehörigen. Natürlich waren bestimmte Situationen anstrengend, aber für mich ist die Sorge um die Großelterngeneration Teil der Familienidee und ich habe es als Pflicht und Selbstverständlichkeit verstanden. Aber wie gesagt, es kommt immer auf den konkreten Fall an - wie stark der Pflegeaufwand ist, wie zeitliche und räumliche Voraussetzungen bei den Angehörigen sind.
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magali
Danke - dann werde ich mit Deiner Rückendeckung demnächst die Rezi bei den Klassikern einstellen. -
Hasal, Du nimmst mir die Frage aus dem Mund und von der Seele!
Ich finde diese Einteilungen auch sehr schwierig, weil sie nie eindeutig ist. Die meisten Bücher passen in verschiedene Kategorien, die wiederum auch unterschiedlich präzise definiert werden können. Ich habe mir auch schon manchmal eine verbindliche Definition der Einteilungen gewünscht - ich hätte auch gar kein Bedürfnis, daran rumzunörgeln (man kann da immer verschiedene Ansichten haben), sondern würde mich über mehr Klarheit freuen.
HP wäre für mich z. B. Kinder- und Jugendliteratur, sowie Fantasy.
Belletristik ist für mich alles fiktionale, das nicht unter die spezifischen Kategorien Krimi, Fantasy, Jugendliteratur fällt.
Zeitgenössische Literatur bzw. Klassiker sind für mich wiederum eine Unterkategorie von Belletristik - ob ich z. B. Pamuk unter Belletristik oder unter Zeitgenössisch einordnen soll, ist mir völlig unklar.Und jetzt habe ich auch gleich ein paar Eulen (hoffentlich!) gefunden, die mir bei folgendem Problem helfen können:
Wo würdet Ihr Solschenizyn - Archipel Gulag einordnen? Geschrieben in den 1960er Jahren, veröffentlicht 1974, die gesamte Stalinzeit beschreibend, dabei sehr dokumentarisch, aber gleichzeitig episch erzählend und reflektierend.Möglich sind für mich folgende Kategorien:
Belletristik / Zeitgenössisches (namhafter Schriftsteller, epische Sprache, aber leider ist das Buch keine Fiktion) / Sachbuch (naja, eigentlich ist Solschenizyn aber kein Historiker) / Biographisches (beträfe die Biographien von Millionen Stalinopfern).Also wenn jemand DIE Lösung hat, her damit. Ansonsten habe ich mir vorgenommen, Wolke ein PN zu schreiben, bevor ich meine Rezi falsch einsortiere.
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Zitat
Original von Leseratte87
Ich warte noch ein bisschen mit der Rezi. Ich habe keine Lust, dass die geklaut wird. Ich musste meine Hausaufgaben früher auch selber machen.Ich fand BJs Idee ja am besten...
@topic: ...von gar nichts bin ich momentan genervt - life is beautyful.
Allen die genervt sind, wünsche ich gute Nerven und dass das Ojekt des Nervens bald verschwindet.
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Schlüüüürrrrfff!!
Dankeschön! Ein Glück, dass ich mir gerade den Bauch mit Dim Sums und Hühnchen in Kokosmilch vollgeschlagen habe - so kipp ich nicht so schnell aus den Latschen.
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Zitat
Original von xani
Ich denke das die Erkenntnisse der Naturwissenschaft und die Bibel durchaus vereinbar sind.Ja, das mag gut sein, allerdings nur, wenn man nicht die Bibel als Darstellung der Wirklichkeit ansieht. Dein erstes Posting hat den Eindruck erweckt, Du würdest das NT (im Gegensatz zum AT?) als eine solche Darstellung begreifen:
Zitatdas AT beinhaltet Teilweise Bilder die nicht als Wilklichkeit sondern als Hilfe die Wirklichkeit zu verstehen, zuversehn sind
(Sorry, ich hatte keine Lust auf Rechtschreibverbesserungen im Zitat.)
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Zitat
Original von Idgie
Nicht ganz.Zum Schreiben gehört abgesehen von soliden Rechtschreibkenntnissen doch etwas mehr. Was hast du davon, dass dir die Geschichte gefällt, anderen aber vielleicht überhaupt nicht?
Nun seid doch nicht so kritisch!
Xani hat doch noch nicht ein Wort über Veröffentlichung geschrieben. Manche schreiben einfach, ohne Publikationswünsche zu haben. Und da ist es dann wirklich egal, wem die Geschichte gefällt, wie die Rechtschreibung und der Ausdruck aussieht.
Ich kann mir ja sogar noch vorstellen, dass es mal Schriftsteller mit Rechtschreibschwäche gegeben hat. Aber dann muss das Genie hinsichtlich erzählerischem Können und Formulierkunst schon sehr groß sein, dass sich ein Lektor hinsetzt um das geradezubiegen. (Wobei - viele große Schriftsteller (Tolstoi, Th. Mann) haben ja erst mal ihre Frauen die handschriftlichen Notizen abschreiben oder -tippen lassen, da wäre die Rechtschreibschwäche dann auch nicht so aufgefallen. :grin) -
Da wir das Thema gewechselt haben:
Ich bin definitiv kein "Entspannungsleser". Wenn ich mich entspannen, total abschalten will, mache ich Musik an, gehe joggen oder schalte RTL an. Das ist für mich die Art, meine Gehirnströme weitgehend runterzufahren und das Denken abzuschalten.Lesen dagegen ist für mich Anspannung im Sinne von Konzentration. Wenn ein Buch diese Konzentration von mir nicht abverlangt, beginne ich mich schnell zu langweilen. Ich möchte beim Lesen neue Gedankengänge, neue Erfahrungswelten, neue Emotionen kennen lernen und erfahren.
Gerade lese ich übrigens Solschenizyns "Archipel Gulag" - mag sein, dass ich aufgrund dieser Lektüre die Vorstellung gerade besonders merkwürdig finde, dass man beim Lesen entspannen könne. -
@ Gummibärchen
Ja, ich glaube ein wenig reden wir aneinander vorbei :-). Dass ich für mich unter allen Umständen für Organspende bin und einen entsprechenden Ausweis ohne Einschränkungen habe, hab ich ja ein paar mal erwähnt. Das heißt aber nicht, dass ich mir bestimmter emotionaler Probleme für Angehörige von Organspendern nicht bewusst bin, gerade weil ich Sterbende (die in der Phase oft schon nicht mehr ansprechbar sind, um gutes Zureden geht es da also weniger, eher noch um Erleichterung von Schmerzen, u. ä.) begleitet habe. Und gerade weil das Thema Organspende so ein hochemotional belastetes Thema ist, darf man diesen Aspekt, wie Angehörigen ihren Mitmenschen verlassen müssen, eben nicht außen vor lassen. Viele sind pauschal für Organspende und merken erst im Ernstfall, was vom Ablauf her dahinter steckt und sind hoch verwirrt und überrumpelt. Deshalb finde ich es besser, auch darüber in der Öffentlichkeit zu reden, damit man darauf vorbereitet ist, dass man seinen Angehörigen im scheinbaren Zustand der Lebendigkeit verlassen muss.Inwiefern nun welche Art des Sterbens leichter zu verarbeiten ist, hängt von Tausenden Umständen ab - Alter, Vorerkrankungen, Persönlichkeitsstruktur des Angehörigen etc. Aber ich glaube, dieses Thema wollen wir hier nicht auch noch aufmachen?!
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... ich gerade Stracciatella-Eis vor mich hinspachtele, heute und gestern schon Nutellaschnitten, Stolle und Lebkuchen gegessen habe - und es mir immer noch gut geht.
Nachdem ich ja die ganze Adventszeit kaum was richtiges essen konnte (deswegen noch die Vorräte aus der Weihnachtszeit), macht mich das richtig glücklich. -
Zitat
Original von Annorra
Was man zum Lesen meiner Meinung mindestens ebenso oder sogar mehr braucht als Phantasie, ist Allgemeinbildung – und durchaus auch Fachwissen.Hey Annorra, kannst Du das mal rüber in den "Bibel"-Thread schieben.
Ich bin ja absolut Deiner Meinung und deswegen so verwundert, dass es doch mehr als eine Eule gibt, die meint, man kann als Leser die grundlegenden geistigen und kulturellen Wurzeln des Abendlandes ignorieren. (Ich glaube meine harmoniesüchtige Phase geht langsam ihrem Ende zu. :grin)