Beiträge von Maiken

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    Original von hollyhollunder
    Ich fand das Briefe schreiben so ähnlich wie Tagebuchschreiben. Nur dass man jemanden zum Ansprechen hat. Also nicht.... liebes Tagebuch, sondern lieber Christian. Und bei Lil war ja auch nie ein neuer Mann in Sicht, also hat sie einfach an ihrer Liebe festgehalten. Das Briefe schreiben hat sicherlich befreit.
    Das sowohl ihre als auch seine Briefe nicht ankamen war natürlich dramatisch überhöht. Aber ich fand es gerade schön.


    Wie mich überhaupt die Sprache und die Art, wie hier erzählt wurde, sehr an "Die Vermessung der Welt" erinnert hat.


    Liebe Holly,
    genau das wollte ich ausdrücken: dass sich hier zwei Menschen schreiben, die nicht nur ineinander verliebt waren, sondern die sich im jeweils anderen erkannt haben. Die einen Menschen gefunden haben, der einem ähnlich ist, der einen versteht. Dem man alles sagen - oder eben von der Seele schreiben kann.


    Ja, das ist schön mit dem Diskussionsstoff! Genau so soll es sein!!


    Der Junge ist eine Symbolfigur. Er steht für den friedlichen, kosmopolitischen Gedanken, mit dem die Zeppelinpioniere ihre Fahrten unternommen haben.

    Liebe Arietta,
    ja, das habe ich. Sie hat meinen Vater weggeben, als er klein war, aber er hat als Erwachsener den Kontakt zu ihr wiedergefunden, und so haben wir sie regelmäßig besucht.

    Liebe alle,


    zunächst einmal möchte ich mich von Herzen für eure Zeilen bedanken! Ich finde es fantastisch, dass ihr mit mir in meine Familiengeschichte eingetaucht seid - oder in das, was ich davon weiß, und was ich daraus filtern konnte. Für mich war dieses Buch auch eine aufregende Reise zu meinen Wurzeln. Das Buch zu schreiben, hat mich auch meinem Vater noch näher gebracht, als es ohnehin der Fall war. Gemeinsam haben wir überlegt, wie dies und jenes wohl passiert sein könnte. Wir haben jahrelang mit Archiven und Experten korrespondiert, wir haben Antworten erhalten, die uns verblüfft haben (wie zum Beispiel die Auskunft aus dem Militärarchiv, dass Christian zu keinem Zeitpunkt seines Lebens Mitglied einer nationalsozialistischen Vereinigung war), und wir haben immer wieder überlegt: Wie mag wohl die andere Frau gewesen sein? Gemeinsam waren wir der Meinung, dass sie Amerikanerin gewesen sein mochte und dass sie klug war und witzig. Einig waren wir uns auch dabei, dass Christian mit 30 nicht einfach so gestorben ist. Aber was könnte dann mit ihm passiert sein? Es gibt Hinweise auf verschiedene Möglichkeiten, und die habe ich am Ende angedeutet. Was genau geschehen ist - wir werden es vermutlich nicht mehr erfahren. Vielleicht forscht meine Tochter ja eines Tages weiter...


    Für mich ist die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen die aufregendste, widersprüchlichste, grandioseste und tragischste Zeit der Weltgeschichte. So viele Menschen glaubten, dass Elend, Krieg und Unterdrückung vorüber wären. Demokratien entstanden, Frauen begannen, sich zu emanzipieren, Fliegerinnen und Flieger verkürzten die Reisezeit zwischen den Kontinenten mit ihren Flugzeugen, Zeppelinfahrer mit ihren Luftschiffen. Die Welt rückte enger zusammen. Und dann kam all das, was wir heute wissen.
    Ich wollte dieser unglaublichen und schillernden Epoche ein kleines Denkmal setzen. Mit meinem schillernden und bis heute in Teilen rätselhaften Großvater darin.


    Schön, dass ihr mich bei dieser Reise begleitet habt. Danke dafür!

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    Original von Lumos


    Amy als Figur ist zwar durchaus originell, aber für mich zu überzeichnet. Auf mich wirkt sie, als wäre sie immerzu unter Drogen ;-).
    Hier hat mich stutzig gemacht, dass es heißt, sie könne wieder als Friseurin arbeiten? Hat sie das früher schon getan? Und warum hat sie damals, als sie NY mit Rod verlassen hat, gesagt sie könne nichts und habe nichts gelernt ?(?


    Amy hat gelogen, als sie sagte, sie könne wieder als Friseurin arbeiten. Sie hat tatsächlich nichts gelernt - wenn man mal von ihrer beeindruckenden Fähigkeit absieht, als Golden Girl der rauschenden, und ja, sicher auch rauschhaften 20er Jahre, durchs Leben zu tänzeln.

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    Original von PMelittaM



    Was muss ich mir unter einem "Badeanzug, der knapp die Hüften bedeckte" vorstellen (S. 295)? Bikinis gab es damals noch nicht - ich sehe einfach kein Bild vor mir.


    Bei einem Badeanzug aus den 30er Jahren war der Beinausschnitt nicht so hoch wie heute. Kann man sich von weitem in etwa wie ein sehr kurzes Kleid vorstellen (oder einen kurzen, eng anliegenden Hosenrock). Wenn er aber "nur knapp die Hüften bedeckte", war das für damalige Verhältnisse schon etwas sexy. ;-)

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    Original von Deichgräfin


    Witzig fand ich ja als sein Sohn beim Meldeamt angemeldet werden soll und der Beamte, den Namen Rink nicht bekommen soll.
    Er ruft einfach Eckener an, und dann geht es.


    Über diese Geschichte amüsieren wir uns in der Familie noch heute, das ist wirklich witzig, dass mein Vater nur durch Hugo Eckeners Eingreifen seinen Namen bekommen hat. :-]

    Habe ich das richtig verstanden, dass einige von euch eine Liebesgeschichte, in der man sich immer wieder verfehlt, nicht nachvollziehen können? Dann möchte ich gern etwas dazu sagen: Habt ihr euch nie gefragt, was geschehen wäre, wenn ihr an einem bestimmten Tag nicht den Weg genommen hättet, den ihr gegangen seid - sondern einen ganz anderen? Ich frage mich das oft - seitdem ich im Dezember 1984 in Rom einen Zug verpasst habe, der in die Luft gesprengt wurde. Was, wenn ich damals pünktlich gewesen wäre? Oder was, wenn ich an dem Tag, an dem ich meinem Mann zum ersten Mal begegnet bin, ganz woanders gewesen wäre? Solche Geschichten treiben mich um. Und die waren die Basis für diese Liebesgeschichte. Was, wenn Christian ein bisschen länger Deckswache an Bord der Orion gehabt hätte? Was, wenn die Briefe normal weitergeschickt worden wären? Unser Leben - und die Liebe - hängt von so vielen kleinen Entscheidungen ab...

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    Original von geli73



    Rod und Amy: Wie schon im letzten Abschnitt geschrieben: Ein riesiger Fehler von Amy. Ich hab das nicht so verstanden, dass sie damals schon schwanger war, als sie ihm nach Brasilien gefolgt ist. Sie war damals verzweifelt wegen der Armut und der Situation, in der sie lebte und er bot ihr ein sicheres und angenehmes Leben. Mit der Schwangerschaft ist sie noch abhängiger.
    Und wie kann ihre Tochter Joana ein fröhliches, glückliches Kind sein unter den Umständen, in denen sie leben muss? Der ständige Streit der Eltern. Die Tante, die gegen die Mutter steuert. Die Mutter, die eigentlich lieber ganz woanders wäre und wegen ihrer Tochter nicht gehen konnte. Ist für mich klar. Dazu noch eine gehörige Portion Erbgut. Armes Kind.


    Liebe Geli, du hast recht mit deiner Analyse: Amy war noch noch nicht schwanger, als sie mit Rod nach Brasilien ging. Sie wollte zum einen raus und zum anderen war sie in ihn verliebt - obwohl er so ein Schuft ist, (um dieses schöne, altmodische Wort mal wieder zu benutzen).


    Noch ein Wort zu Joana (und jetzt hoffe ich von Herzen, dass meine Nachbarn nicht mitlesen): In der Wohnung neben meiner wohnt (hörbar deutlich) Joanas Ebenbild. Ich glaube, ich musste mir das mal von der Seele schreiben... :-)

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    Original von dschaenna



    Bei der Berg-Überfliegung war ich ein bisschen irritiert: Wollten die da ursprünglich nicht drüber? Mir kam es so vor, als ob die Höhe der Berge "plötzlich" kam, d.h. dass es unerwartet für Eckerner war. Aber eigentlich hätte ich ihn als rational planenden Menschen eingeschätzt, der sich ja mit seiner Route schon vorher ausführlichst beschäftigt hat.


    Liebe Dschaenna, Hugo Eckener war tatsächlich ein rational planender Mensch, aber eben auch ein Pionier. 1929 war die Erde noch nicht fertig kartografiert, d.h. Eckener wusste an bestimmten Stellen einfach nicht ganz genau, wie hoch das Gebirge sein würde.

    Nochmal ein Wort zu den Buntmenschen: nachdem 1927 der Hindenburg-Damm fertiggestellt wurde, sind viele Künstler nach Sylt geströmt, so wie die Familie Mann etwa, die Arietta am Strand erkannt hat oder auch Hermann Hesse, der vielleicht seine Geige dort vergessen hat. Aber auch viele Maler.
    Christian und seine kleine Schwester Erika hatten eine sehr enge Beziehung zueinander, und wie in jeder engen Beziehung hat man irgendwann kleine Wörter, die einen noch enger zusammenschweißen. In meiner Vorstellung hatten sich Christian und Erika eine eigene kleine Fantasiewelt aufgebaut, in der sie eben so Wörter wie "Buntmenschen" benutzen: Maler, Künstler, Menschen, die anders als die Insulaner sind.

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    Original von Schwarzes Schaf


    Ich kann mir nur leider nicht helfen, bei Lil Kimming muss ich dauernd an die Rapperin Lil' Kim denken. Das ist für die Lil im Buch nun natürlich nicht sonderlich nett und wird ihr auch nicht gerecht, aber diese Assoziation bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf... ;-(


    :lache Lil´Kim - dass ich da als Hiphop-Fan nicht selbst drauf gekommen bin! Witzig... "Kimming" ist das sylterfriesische Worte für "Horizont". "Rüm hart - klaar kimming" - "Weites Herz - klarer Horizont": der friesische Wahlspruch passte für mich perfekt auf Lil.

    [quote]Original von Arietta


    Schön hätte ich übrigens ein Glossar gefunden, vor allem für all die seemännischen Begriffe.


    [quote]



    Das ist ein guter Hinweis, Arietta, auf die Idee ist beim Verlag wohl keiner gekommen, (und ich auch nicht) aber das werde ich anregen für den nächsten Roman. Welche Begriffe möchtest du denn gern erklärt bekommen?


    Danke, Richie, das freut mich sehr! Schön, dass es dir gefällt!!!