So - dann wollen wir mal.
„Die Geschwindigkeit war atemberaubend“ – toller Anfangssatz und schwupp, ist man in der Geschichte drin.
Die Anspielungen auf die Vergangenheit, die Rätsel, die Fleischhauer schon im Prolog aufgibt, machen Lust auf’s Weiterlesen.
Nicolai tat mir von Anfang an etwas leid. Er interessiert sich für die neuesten Errungenschaften der Medizin und Wissenschaft und wird für seine Ideen immer wieder ausgelacht und verspottet. Erst in der Mitte des Buches wird erwähnt, daß er glaube ich erst 20 ist. Uiih! So hört er sich gar nicht an. Er scheint so abgeklärt zu sein.
Herrlich, was die Ursachen für Fieber damals waren: Sünde, moralischer Verfall, Kaffee... Ich glaube nicht, dass die heutige Medizin der Weisheit letzter Schluß ist – und damals haben sie diese Ursachen ernst genommen, wie wir heute eben auch. In unserem heutigen Abstand zur damaligen Zeit, ist es dennoch unterhaltsam. ![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Die Beschreibungen Fleischhauers, bspw. S. 27 „Wenn man die Toten aufschnitt, fand man faules, stinkendes Wasser und einige Pfund Eiter“ – sind echt eklig und man kann es sich bildhaft vorstellen. 
Die Behandlungsmethode dieser Bäuerin wird hier wunderbar beschrieben: magnetisieren, Blutegel hinter die Ohren, ein Klistier verabreichen, abschließend Kräutertee. Danach Aderlaß, wieder magnetisieren, kalte Bäder – aber warum in aller Welt ihr die Haare abgeschnitten werden sollen, verstehe ich nicht. 
Aber dass er die Bäuerin dann betrügt – ist schon der Hammer. Zeigt aber wieder, dass er nicht alles glaubt, was die Medizin hervorbringt.
Dann noch die Sache mit den schwangeren Frauen, die Bock auf Kirschen oder Erdbeeren hatten. S. 42 
Sehr mysteriös, dass niemand in die Bibliothek durfte... obwohl der Graf dort schon einige Zeit liegt und keinen Mucks mehr von sich gibt.
Ich mein, seine Kammerdiener müssten das doch auch schon begriffen haben, dass der Graf tot ist, oder nicht?
Dieser unsympatische Kalkbrenner, bei dem man gleich das Gefühl hat, daß er etwas ausgefressen hat...
Toll der Vergleich zwischen dem Körper und der Bibliothek, den Nicolai anstellt (Ende 3.).
Schwupps - Boskenner. Wer ist Boskenner??, fragte ich mich, als ich bei 4. angelangt war. Ich liebe solche "Sprünge" in einem Buch. Außerdem macht es die Sache noch viiieeel mysteriöser....
So - Rest kommt später.
Momo