Ich beschäftige mich selbst in einem Seminar mit E-Books und sammle mal, was wir da bis jetzt zusammen getragen haben:
* wie Menschen mit Büchern umgehen (vor allem die Benutzung abseits des Lesens)
Mal ganz abgesehen vom Inhalt ist der haptische Effekt ein sehr wichtiger dabei. Ein Buch hat viele Seiten, die man anfassen kann, die nach Druckerschwärze und Leim richen; man hat einen Einband, manchmal ein Lesebändchen und - was ich wichtig finde - man sieht immer auf Anhieb, wieviele Seiten man gelesen hat, je nachdem, wo das Lesezeichen steckt.
Dazu kommt die optische Gestaltung: Das Cover, der Einband, die Gestaltung des Klappentexts, die Farbe des Vorsatzpapiers etc.. All das fehlt beim E-Reader.
Alle Bibliophilen unter uns (und ich glaube, da gehört hier fast jeder dazu) präsentieren auch gerne ihre Bücher (aus welchen Gründen ist egal). Bücher sind also im gewissen Maße auch Dekogegenstände, die man sich in die Wohnung stellt, damit sie gesehen werden.
* wie mit Büchern gearbeitet wird
Das kommt wohl auf die Sorte Buch an. Belletristik wird im Normalfall einfach gelesen und ins Regal gestellt. Mit einem Fachbuch geht man ganz anders um: Man markiert, man schreibt sich Anmerkungen daneben etc. (mit dem E-Reader ist das noch sehr mühsam. Ein Bildband hat meist ein großes Format, spezielles Glanzpapier und hochwertige Farbdrucke. Schwierig bei einem E-Ink-Display, das im Moment nur schwarz-weiß arbeitet.
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* was Menschen gerne mit Büchern machen würden
lesen, anschauen, verschenken, präsentieren, verleihen, markieren, Anmerkungen machen,...
* welche Vorteile müsste ein E-Paper-basierter Reader haben um einen (zumindest teilweisen) Umstieg zu rechtfertigen?
Nach fehlt für mich der Mehrwert eines E-Readers. Die Reader, die auf dem Markt sind, haben (noch) keine Farbfunktion (soll aber meines Wissens demnächst da was kommen)). Außerdem wäre es schön, wenn die technischen Möglichkeiten genutzt werden könnten, Hyperlinks zu anderen Stellen zu setzen und Animationen, Filme etc. zuzulassen (die natürlich den Akku stark belasten).
Ein klarer Vorteil vom E-Reader ist natürlich, dass man viele Bücher dabei haben kann und dass man typographische Änderungen (Schriftgröße etc.) vornehmen kann.
* welche Gründe würden euch abhalten ein solches Gerät zu verwenden?
Ganz ehrlich? Sich im Moment ein doch sehr teures Gerät anzuschaffen, dass "nur" Buchstaben anzeigen kann, ist mir zu wenig. Viel eher könnte ich mir vorstellen, Bücher auf Smartphones zu nutzen, statt ein weiteres Gerät mitführen zu müssen, auch wenn diese nicht mit E-Ink arbeiten.
Und mal ganz abgesehen vom Gerät ist es so, dass sich noch kein Format durchgesetzt hat. Wenn ich mir einen Reader kaufe, dann bitte einer, der alle Formate lesen kann, egal ob E-Pub, HTML oder PDF. Einen Kindle zu kaufen, auf dem ich nur Textdateien von amazon lesen kann, die mich darüber hinaus auch noch "kontrollieren" können (siehe der Fall mit Orwells 1984) ist nichts für mich. Außerdem ist die Frage nach DRM (Kopierschutz) auch noch nicht hinreichend gelöst, um wirklich nutzerfreundlich zu sein. Was ist, wenn ich meinen Text "verleihen" will (was beim Buch ja kein Problem ist).