Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass sich das E-Book so schnell und weitreichend bei uns durchsetzen wird, da Bücher gerade in Deutschland einen besonderen Stellenwert haben (man denke nur an Preisbindung und verringerter Mehrwertsteuersatz).
Außerdem darf man nicht unterschätzen, dass das Buch in Deutschland auch ein klassisches Verschenk-Medium ist,
Dazu kommt der bibliophiele Charakter und das Buch als Prestige-Objekt, das sich viele ins Regal stellen.
Sicherlich wird sich das E-Book in einigen Sparten durchsetzen, gerade im Wissenschaftsbereich sind Downloads oder digitale Einträge äußerst praktisch; ob das aber in der Belletristik so schnell vonstatten geht, glaube ich nicht. Zumindest nicht bei uns, die mit Büchern aus Papier groß geworden sind, da vieles mit dem E-Book verloren geht, was für uns zum Lesen dazu gehört. Das haptische Gefühl z.B., aber auch der Geruch, die Aufmachung, das Cover, das Lesezeichen etc. Und der Vorteil: Man kann in die Buchhandlung gehen, und hineinlesen, und zwar genau an der Stelle, an der man will, nicht nur diejenige, die als Leseprobe freigegeben ist.
Natürlich wird es Leute geben, die auch belletristische E-Books kaufen, das heißt aber nicht, dass sie keine Bücher mehr kaufen werden. Ich denke, beide Medienformate können nebeneinander existieren.
Außerdem gibt es Formate, die es als E-Book schwer haben werden: Bildbände z.B. oder Schulbücher, Kinderbücher,...
Und was das eigentliche Thema angeht: Die These, dass uns das I-Net oder SMS oder E-Book plötzlich zu neuen Lesertypen macht, ist hinfällig, da wir auch bei Büchern verschiedene Lesetechniken anwenden, abhängig davon was wir lesen und warum wir etwas lesen:
Das klassische lineare Lesen wenden wir vielleicht bei Romanen an, aber nicht bei Zeitungen (informierendes/diagonales Lesen), Lexika (konsultierendes Lesen) oder Schulbüchern (selekierendes Lesen)
Und genau diese Lesetechniken übertragen wir auf andere Medien! Oder will mir hier jemand erzählen, dass man Romane auf dem E-Book jetzt nur noch quer liest 