Ich schreibe diese Rezension im Wissen, dass ich einer gefährlichen Spezies Buch in die Falle gegangen bin. Ich wollte rechtzeitig aufhören. Ich wollte es wirklich. Doch das Buch war stärker. Ich hielt meine Augen mit Gewalt offen, ich vergaß, zu essen, vergaß, zu trinken, folgte den Anweisungen der Autorin und erwischte mich sogar dabei, wie ich googelte, ehe es die Protagonisten taten. Ich war ein Junkie, ich war für die Welt verloren. Denn ich las EREBOS!
"Was kann sie denn, die Realität? Hungrig machen, durstig, unzufrieden. Sie verursacht Schmerzen, sie schlägt mit Krankheit um sich, sie gehorcht lächerlichen Gesetzen. Vor allem aber ist sie endlich. Immer führt sie zum Tod. Was zählt und Kraft hat, sind andere Dinge: Ideen, Leidenschaften, sogar Wahnsinn. Alles, was sich über die Vernunft emporhebt. Ich entziehe der Realität meine Zustimmung."
Dieses Zitat spricht die innersten Zusammenhänge von Erebos an. Ohne zu viel zu verraten, genau um diese Themen geht es. Es geht um Realität, Realitätsverlust und um den Tod. Held der Geschichte, und einer der alles durchlebt, den Zweifel, das Abenteuer, die Reue, die Vernunft, ist Nick, ein Schüler, der eigentlich ganz normal ist, sich für seine Freunde, Basketball, ein Mädchen und eine Rockband interessiert. Doch er erlebt, wie etwas sein Umfeld verändert und will wissen, was. So kommt er an eine DVD mit einem Computerspiel namens Erebos. Und katapultiert sich mitten in eine Geschichte, wo Spiel und Realität sich gefährlich vermischen.
Erebos ist ein Jugendbuch und ist es ebenso wenig wie Harry Potter, denn ich habe alles, wirklich alles liegen und stehen lassen, um zu erfahren, wie es weiter geht. Der Spannungsbogen, den Ursula Poznanski aufbaut, ist extrem kunstvoll, die Übergänge zwischen den Ebenen so fließend wie in der Geschichte und ihre Figuren sind voller Leben. Seit dem Tag nach dem Erscheinen von Deathly Hallows habe ich nicht mehr so bedingungslos durchgelesen, so heftig mitgefiebert und mich so gerne überraschen lassen wie von dem, was hier geboten wird. Erebos ist nicht nur ein Buch. Es ist auch nicht nur die Verarbeitung eines Themas, das höchst aktuell und höchst wichtig ist. Es ist in erster Linie Stoff für alle Büchersüchtigen, Nachtdurchleser, Seitenverschlinger und Geschichtenfresser und ich möchte jeden, der nun Anlass sieht, sich darauf einzulassen, eindringlich warnen:
Erebos ist ein Spiel. Es beaobachtet dich, es spricht mit dir, es belohnt sich, es prüft dich, es droht dir.
Erebos hat ein Ziel: Es will gelesen werden! 
Alle erdenklichen möglichen Punkte von mir!
lg
Claudia