Mit ein paar Stunden Abstand versuche ich mal meine Gedanken zum zweiten Teil auszudrücken:
Die Szene, in der sich Arminius zur Anklage des Segestes äußert: Ich habe so auf die Schnelle nichts gefunden, dass dies genau wie die Warnung S. von den antiken Berichterstattern beschrieben wird. Allerdings wird diese Szene, wenn ich mich recht erinnere, auch in dem Film so dargestellt. Geschickt, ob nun erfunden oder nicht, ist das ja allemal - ob es wohl ein besseres Mittel gibt, der Anklage den Wind aus den Segeln zu nehmen?
Schmunzeln muss ich immer wieder über die - hm, wie drücke ich das jetzt aus - "Niedersetzgewohnheiten" der hohen Herren; muss doch erst ein Sklave die Gewänder in schöne Falten legen, das auch bloß alles am rechten Ort saß.
Ein bißchen zwiespältig hinterlässt mich Amra, welche Rolle sie noch im Buch zu spielen hat, weiß ich ja schon. Sie betet zu einem "eifersüchtigen Gott", ist "in einen dunklen Mantel gehüllt, unter dem das streng zurückgekämmte Haar verschwand". Gut, ihre Strenge gibt ihr vermutlich ihr Glauben vor, aber welchen Glaubens ist sie denn nun? Ganz spontan fiel mir jüdisch ein, ich bin mir aber nicht mehr sicher.
Der arme Caldus hingegen, er tut mir leid. Edelster Abstammung, vermutlich mit großen Erwartungen nicht nur seiner Familie gestartet ins "Berufsleben", hat er einen ungeheuren Verdacht geäußert, wird dabei abgekanzelt und wird dafür büßen, etwas ausgesprochen zu haben, was einfach aus Sicht der Römer nicht denkbar ist. Er möchte sich auszeichnen, Ehre erringen, und darf doch nicht. Gut, dass er noch nicht weiß, was ich schon gelesen habe. 
Überhaupt der Begriff der "Ehre": wie viel unsinniges Handeln, wie viel Blutvergießen, wie viel Leid hat dieser Begriff doch durch die Jahrhunderte heraufbeschworen. Ich habe mir mittlerweile verboten, länger darüber nachzudenken, weil ich sonst verzweifeln würde.
Der Abzug hat nun auch begonnen. Ich fand es unglaublich interessant zu lesen, wie alles geordnet wird, wer vorausgeschickt wird und warum. Welch ein immenser Aufwand steckt hinter diesen Planungen?
Und prompt beginnt das schlechte Wetter. Ein Spaziergang im sanften Landregen mag ja hin und wieder ganz nett sein, förderlich auch der Gesundheit, sagen manche, aber so ein Marsch mit Gepäck, etwa 20 km pro Tag, bei Sturm und Regen und Kälte? Die Leute mussten ganz gut bei Kräften sein. Die nächste Frage, die sich mir aufdrängte, galt dem Schuhwerk. Unter diesen genagelten Sandalen (?)/Stiefeln (?) der Soldaten kann ich mir ja noch so einigermaßen etwas vorstellen, aber wie waren die Füße der Zivilisten, ob nun Sklaven, Freigelassene, Angehörige, Kinder, bekleidet? Oder gar teilweise gar nicht?
Die Geschichte, die dieses Buch erzählt, nimmt mich mehr und mehr gefangen, lässt mich nicht mehr los, ob ich will oder nicht, ich muss weiterlesen. Was mich ein bisschen verstört hat, war die Beschreibung, dass der Tross außerhalb des Lagers bleiben musste. Offensichtlich gab es für die Leute, die außerhalb des Lagers bleiben mussten, ja nicht einmal eine Bewachung.
In diesem zweiten Abschnitt nimmt das Unheil also seinen Lauf.